„Als Kind einen Mord beobachtet“ – Achtjähriges Mädchen sah 1945 die Erschießung von Angela Galczinski in Kirchberg/Jagst – Ein Augenzeugenbericht

Wenn ein Kind Augenzeuge eines Mordes wird, vergisst es das sein Leben lang nicht. Als achtjähriges Mädchen hat eine Kirchbergerin vor über 75 Jahren mit eigenen Augen gesehen wie Angela Galczinski am 14. April 1945 von deutschen Soldaten erschossen worden ist. Vor kurzem hat die heute 84-Jährige erstmals mit dem Autor über ihre Beobachtungen gesprochen. Ihren Namen möchte sie in diesem Zusammenhang nicht in der Zeitung lesen.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

„Kinder schrieen wie am Spieß“

Sechs Menschen wurden wenige Tage vor Kriegsende 1945 in Kirchberg/Jagst von deutschen Soldaten erschossen (siehe Info unten). Eines der Hinrichtungsopfer am 14. April 1945 war Angela Galczinski, die Mutter von zwei kleinen Kindern. Die Augenzeugin war zum Zeitpunkt der Erschießung von Angela Galczinski acht Jahre alt. Sie hat das grausame Geschehen zusammen mit ihrer gleichaltrigen Freundin beobachtet. Besonders belastet sie noch heute, dass die zwei kleinen Kinder von Angela Galczinski „schrien wie am Spieß, als ihre Mutter mit den Soldaten das Haus verlassen musste“.

Zum Rathausbrunnen geschlichen

Die Augenzeugin berichtet: „Wir wohnten im Schloss im Langen Bau. Dort hatten meine Eltern eine Wohnung. Ich schaute aus dem Fenster. Vor dem Rathaus stand ein deutscher Jeep. Dann sind Leute aus dem Rathaus gekommen.“ Bei den Personen handelte es sich um den damaligen stellvertretenden Bürgermeister Georg Wirth und drei deutsche Soldaten. „Meine Freundin und ich sind zum Rathausbrunnen geschlichen und haben uns versteckt. Erst gingen die Soldaten raus aus dem Rathaus, dann Bürgermeister Wirth. Frau Galczinski stieg hinten ins Auto ein. Sie war eine offenherzige und freundliche Frau. Wirth ist mit den Soldaten ins Auto eingestiegen.“

Fahrer hat gelacht

Als das Auto losfuhr, sind die beiden Mädchen hinterhergerannt. „Der Fahrer hat uns im Rückspiegel gesehen. Er hat gelacht als er uns sah. Der Soldat ließ uns näherkommen und fuhr dann wieder schneller – so als ob er mit uns Spaß machen wollte.“ Etwa beim heutigen Café Alte Post hat der Fahrer Gas gegeben. Die Mädchen rannten weiter zum „Freien Platz“ – dem heutigen Frankenplatz. Dann sahen sie den Jeep unterhalb der heutigen Firma Botsch vor dem Wohnhaus von Frau Galczinski. „Wir sind bis zum Haus des Schäfers Frank gerannt“, erinnert sich die Augenzeugin. Dort haben sie sich an den „Staffeln“ (Treppen vor dem Haus) versteckt.

Beiges Kleid mit großen roten Blumen

Bei dem Wohnhaus von Frau Galczinski ging die Tür auf. „Frau Galczinski lief frisch und fröhlich raus“, erzählt die damals junge Augenzeugin. Sie hatte ein beiges Kleid mit großen roten Blumen an. Eine rote Strickjacke hat sie sich unter der Haustür angezogen. Auffallend waren auch die roten Schuhe der Frau. Als die beiden Kinder von Angela Galczinski merkten, dass ihre Mutter weggehen wollte, hingen sie sich an ihr Kleid und schrieen wie am Spieß.
Die drei Soldaten und Frau Galczinski stiegen wieder in das Auto ein und fuhren hoch zur alten Turnhalle – etwa 100 Meter weit. „Wir rannten bis zu dem Haus, unterhalb der alten Turnhalle. Dort haben wir uns an der Mauer versteckt. Der Jeep ist nach der Turnhalle rechts abgebogen. Auf dem Platz hinter der Turnhalle hat das Auto angehalten.

„Niemandem etwas erzählen“

Die drei Soldaten – einer war wohl ein Offizier – stiegen aus. Frau Galczinski stieg auch aus. Sie liefen dann zu viert ein Stück weit in Richtung Crailsheim. Zwei Soldaten hatten lange Gewehre dabei. Der Offizier ging mit Frau Galczinski vorne weg. Sie unterhielten sich und lachten sogar. Die zwei bewaffneten Soldaten waren aber ernst. Sie liefen dahinter. Wir schlichen ihnen vielleicht 20 Meter davon entfernt hinterher. Der eine Soldat hat plötzlich etwas gesagt. Er ist zurückgetreten. Die beiden anderen Soldaten legten an. Es knallte einmal. Wir sind dann weggerannt, querfeldein zum See’lesbrunnen am Ortsrand von Kirchberg Richtung Eichenau, dann zu den Flüchtlingsgärten. Dort haben wir uns versteckt. Dann rannten wir zum Hofgarten. Dort haben wir uns eine Weile versteckt. Wir hatten große Angst. Zu Hause sagte meine Mutter, dass wir „niemandem etwas davon erzählen sollen, sonst werden wir auch noch erschossen.“

Mädchen gingen noch einmal raus

Die beiden Mädchen sind dann aber doch noch einmal raus. Als sie nachschauten, lag Frau Galczinski noch da, wo sie erschossen worden war. Erst später ist sie am Straßenrand vergraben worden. „Ich weiß bis heute nicht, wer sie dort vergraben hat. Das war etwa einen Meter von der Straße weg. Dann hat man gar nichts mehr gehört“, sagt die Augenzeugin. „Außer uns war niemand draußen. Die Soldaten hatten uns schon bemerkt. Sie haben eigentlich immer gelacht. Ich glaube nicht, dass Frau Galczinski wusste, dass sie erschossen wird. Sie galt als lebenslustige junge Frau. Am gleichen Tag vormittags haben wir auch die Erschießungen der Ausländer auf dem Freien Platz (siehe Infokasten) gesehen. Da haben vor allem Kinder zugeschaut.“

Info:

Denunziationen

Angela Galczinski wurde am 27. Mai 1912 in Kösingen bei Neresheim geboren. Am 1. Oktober 1939 heiratete sie den österreichischen Färbergesellen Karl Bruno Galczinski. Die Familie hatte zwei Kinder: Roswitha und Benno. Die Kinder waren bei Kriegsende 1945 sechs Jahre und drei Jahre alt. Angela Galczinski wurde am 14. April 1945 von deutschen Soldaten in der Nähe der Feldscheune Weinmann in Kirchberg erschossen. Nach der Erschießung lag Frau Galczinski zwei Tage lang unbeerdigt am Rand der Straße nach Lobenhausen. Danach hat sie der Stadttagelöhner Georg Österreicher auf Anweisung des Amtsdieners Friedrich Gögelein an einer Hecke bei der Feldscheune Weinmann begraben. Einige Wochen später musste sie von Kirchberger Nazis auf Anweisung der Amerikaner ausgegraben und auf den alten Friedhof von Kirchberg umgebettet werden. Dort hielt der katholische Pfarrer von Großallmerspann am Sonntag nach Fronleichnam 1945 die Beerdigung.

Johann Heigl in Eichenau wegen weißer Fahne erschossen

Bereits in der Nacht zum 14. April 1945 wurde in Eichenau der 47-jährige deutsche Hilfsarbeiter Johann Heigl von deutschen Feldgendarmen zu Hause abgeholt und an der Straße nach Kirchberg erschossen. Er soll eine weiße Fahne aufgehängt haben.

Drei Zwangsarbeiter und ein Kriegsgefangener

Am Vormittag des 14. April 1945 erschossen deutsche Soldaten auf dem Kirchberger Frankenplatz vier Männer: den französischen Kriegsgefangenen Ernest Bonne, die Zwangsarbeiter Michael Kubicky (Pole) sowie Wasil Petryczka und Josef Hepak (beide aus der Ukraine).

Vorwurf: Kontakt zu Amerikanern

Emil Schmidberger, von 1938 bis 1950 Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Großallmerspann, schreibt in seiner Pfarrchronik im Jahr 1945 über die Erschießungen in Kirchberg im Wortlaut: „Den Erschossenen wurde vorgeworfen, sie hätten sich beim ersten Einmarsch der Amerikaner mit diesen verbrüdert und wären mit ihnen beisammen gewesen. Schuld an den Erschießungen waren Denunziationen von Seiten von Kirchberger Bürgern.“

Dokumentarfilm im Internet über die Erschießung von sechs Menschen am 14. April 1945 in Kirchberg an der Jagst

NARBEN DER ERINNERUNG – Ein Film von Ralf Garmatter über das Kriegsende in Kirchberg/Jagst und die Erschießung von sechs Menschen am 14. April 1945 durch Angehörige deutscher Truppen. Filmlänge: 40 Minuten.

Film „Narben der Erinnerung“ in der rechten Spalte von Hohenlohe-ungefiltert anklicken. Der Film startet dann automatisch.

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„Schwäbisch Hall: Nachhaltige Mobilität ist machbar“ – Kommentar von Paul Michel vom Ratschlag Verkehrswende

Unsere Veranstaltung mit Professor Heiner Monheim Zum Thema“ Zukunftsfähige Mobilität für Schwäbisch Hall – Machbar!“ wurde live von über 100 Menschen im Internet verfolgt. Seither hat der Vortrag, der als Aufzeichnung weiterhin auf YouTube abrufbar ist, fast 700 Aufrufe (https://www.youtube.com/watch?v=liq1BFSdd6A)

Von Paul Michel, Schwäbisch Hall, Ratschlag Verkehrswende

Denkanstöße

Dieses große Interesse ist ein Indiz dafür, dass das Thema Mobilität viele Menschen in Schwäbisch Hall umtreibt. Aus Reaktionen von ZuhörerInnen entnehmen wir, dass der Vortrag von Herrn Monheim durch seine Sachkompetenz beeindruckt und viele neue Denkanstöße geliefert hat dafür, was in Schwäbisch Hall anders und besser gemacht werden könnte. 

Tempo 30 innerorts festschreiben

Es gab ein paar Themen, bei denen Monheim nicht lange überlegen musste. So etwa bei der Notwendigkeit Tempo 30 innerorts festzuschreiben. Im Falle der beklagenswerten Nichtexistenz von Radwegen unterhalb der Bausparkasse hatte Monheim einen Lösungsvorschlag, der eigentlich sehr schnell umgesetzt werden könnte – wenn denn der Wille dazu bestünde.  

Quartierbusse

Über diese konkreten Lösungsvorschläge über Einzelprobleme hinaus gab Monheim viele hilfreiche Hinweise auf Handlungsoptionen, an die bisher in Schwäbisch Hall noch nicht gedacht wurde. In anderen Städten wurde dies modelhaft umgesetzt. Da wäre zum Beispiel das Thema Quartierbusse. Für einzelne Stadtteile wie z.B.  Teurershof/Breiteich wäre diese eine Option, um die Bereitschaft der Menschen zum Umstieg vom Privat-PKW auf ÖPNV zu fördern. Monheim verwies in diesem Zusammenhang auf das Beispiel der Stadt Lemgo in Nordrhein-Westfalen (NRW). Eine weitere Maßnahme mit der gerade bei der Kurzstreckenmobilität ein Wandel herbeigeführt werden kann, sieht Monheim in der Einrichtung eines geschlossenen Systems von Fahrradstraßen. So könnte der bisher weit verbreitete Gebrauch des Pkw für kurze Strecken deutlich verringert werden. 

Blick nach Holland

Einen Schwachpunkt machte Monheim in Schwäbisch Hall  beim betrieblichen Mobilitätsmanagement aus. Die Betriebe in den Haller Gewerbegebieten hätten zwar allesamt große Parkplätze. Eine wirklich gute Anbindung an den ÖPNV und aktive Förderung der Benutzung des Fahrrades sei offenbar nicht vorhanden. Monheim empfahl hier einen Blick nach Holland zu werfen, wo dies mit dem Ziel einer Förderung umweltfreundlicher Mobilität in vielen Städten üblich sei. Allerdings sei für die Entwicklung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements hier eine aktive Rolle der städtischen Verwaltung unabdingbar. In Schwäbisch Hall sei es leider so, dass die Stadt bisher wenig Ansätze erkennen lasse, beim Wandel in Richtung klimagerechte Mobilität eine gestaltende Rolle zu spielen. 

Salinenstraße tieferlegen

Nach Aussagen von Monheim gibt es für ein Vorhaben, das die Stadtverwaltung als „alternativlos“ bezeichnet, durchaus Alternativen: Es geht hier um die geplante Tieferlegung der Salinenstraßen in Höhe der Henkersbrücke. Damit soll die Belieferung der Innenstadtgeschäfte durch größere Fahrzeuge ermöglicht werden. Er schlägt vor, außerhalb der Altstadt einen Umschlagpunkt, einen Hub, anzulegen, von wo dann mit kleineren Elektrofahrzeugen und Elektrocontainerfahrrädern die Belieferung erfolgen kann. Dafür, wie das gehen kann, empfahl Monheim einen Blick nach Amsterdam, wo die Belieferung der Innenstadtgeschäfte durch kleine umweltfreundliche und geräuscharme Fahrzeuge erfolgt. 

Monheims Angebot aufgreifen

Dieser Ausschnitt von Themen aus dem Vortrag zeigt, wie Mobilität in Schwäbisch Hall nachhaltiger ausgestaltet werden kann. Wir unsererseits werden, sobald es die Lage rund um Corona erlaubt, an die Stadt mit einem Vorschlag herantreten, den Monheim am Ende seines Vortrags gemacht hat. Er bot an, etwa im Frühjahr/ Sommer 2021 nach Schwäbisch Hall zu kommen und seine Vorschläge zur Diskussion zu stellen. Er schlug vor, eine Stadtbegehung zu neuralgischen Punkten der Verkehrspolitik zu machen. Die Erkenntnisse können anschließend in einem Workshop mit BürgerInnen, interessierten Gemeinderäten und Menschen aus der Stadtverwaltung besprochen und Lösungsmöglichkeiten gefunden werden. In einer Abendveranstaltung können diese Lösungen noch einmal vor einer größeren Öffentlichkeit präsentiert werden.

Ratschlag Verkehrswende

Leute die sich für die Arbeit des Ratschlags Verkehrswende interessieren können sich weiterhin mit uns über die E-Mailadresse monheim-stream-sha@mail.de in Verbindung setzen.

Weitere Informationen und Kontakt per E-Mail-Stream: monheim-stream-sha@mail.de

Vortrag von Heiner Monheim im Internet:

https://www.youtube.com/watch?v=liq1BFSdd6A

Weitere Informationen im Internet:

https://www.swp.de/suedwesten/staedte/schwaebisch-hall/initiative-ratschlag-verkehrswende-welche-haller-bauprojekte-sind-notwendig_-47005557.html

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„Verbraucherrechte stärken – die europäische Sammelklage kommt“ – Europäisches Parlament verabschiedet Richtlinie über Verbandsklagen

Verbraucherorganisationen werden künftig vor Gericht gegen unlautere Händler vorgehen können, so Evelyne Gebhardt, SPD-Abgeordnete im Europäischen Parlament. Dank der Verbandsklagerichtlinie werden Verbraucher und Verbraucherinnen in ganz Europa einfacher Ansprüche auf Schadensersatz, Minderung oder Ersatzlieferung durchsetzen können.

Vom Wahlkreisbüro der EU-Abgeordneten Evelyne Gebhardt (SPD) in Künzelsau

Missbrauch unterbinden

Missbräuchliche Händler werden sich in Zukunft zwei Mal überlegen, massenhafte Preiserhöhungen, etwa in der Energielieferung oder im Bankensektor, vorzunehmen. Besonders zu begrüßen ist, dass Kunden und Kundinnen auch im Flug- und Bahnverkehr berücksichtigt werden können.

Beträchtlicher Gesamtschaden

Evelyne Gebhardt unterstreicht: „Der Dieselgate-Skandal hat uns vor Augen geführt, wie notwendig wir in Europa Verbrauchersammelklagen brauchen. Sammelklagen erlauben es Verbrauchern, sich zusammenzuschließen, wenn sie von unlauteren Geschäftspraktiken eines Unternehmens betroffen sind. Das erweist sich insbesondere bei so genannten ‚Streuschäden‘ als hilfreich. Dies bedeutet, dass sich für den einzelnen Bürger der mit einer Klage verbundene Aufwand nicht lohnt, der Gesamtschaden aber durchaus beträchtlich sein kann.“

Musterfeststellungsklage

„Obwohl wir in Deutschland seit dem 1. November 2018 die Musterfeststellungsklage haben, bringt die EU-Sammelklage auch Vorteile für Deutschland“, erklärt die Verbraucherschutzexpertin Evelyne Gebhardt. Mit der Musterfeststellungsklage, können Verbände stellvertretend für die Betroffenen klagen. Stellt das Gericht allerdings fest, dass Verbraucher geschädigt wurden, müssen diese ihre Schadenersatzansprüche in individuellen Klagen geltend machen. Die EU-Sammelklage befugt die Verbände den Schadenersatz direkt miteinzuklagen. „Es war höchste Zeit, dass alle EU-Verbraucher ein Recht auf kollektive Schadenersatzverfahren bekommen. Die Einigung ist ein Meilenstein für den Verbraucherschutz,“ so Evelyne Gebhardt, verbraucherschutzpolitische Sprecherin der SPD im Europäischen Parlament.

Innerhalb 24 Monaten in nationales Recht umsetzen

Ausblick: Die Richtlinie gilt nach der Aussprache im Plenum am Dienstagmorgen ohne Abstimmung und ab sofort als förmlich angenommen. Nach Inkrafttreten der Richtlinie haben die Mitgliedstaaten dann 24 Monate Zeit für die Umsetzung in nationales Recht.

Weitere Informationen und Kontakt:

www.evelyne-gebhardt.eu

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„Lang beschattete Täler“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden fünfundzwanzigster Teil

„Lang beschattete Täler“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden fünfundzwanzigster Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XXV Besinnung

… „Zuerst das Recht auf solare Eigenversorgung zu verfolgen wäre ein pragmatischer Schritt“, erwiderte Heiner Carls zustimmende Ausführungen, „Aber was ist mit der Windenergie? Da geht es nicht ohne das öffentliche Netz. Warum also nicht gleich auch die Nutzung der Energie aus einer Gemeinschaftsanlage miteinbeziehen? Zumal die Basis für die Argumentation die gleiche EU-Richtlinie ist.“ Carl Eugen schwieg, er war skeptisch, galt es dabei doch äußerst vielschichtige Bedenken zu übergeordneten Lösungswegen zusammenzubringen. Nach einer Gedankenpause fasste er den Dialog, aus seiner Sicht zusammen: „Die Pragmatiker kämpfen sich ja immer ganz brav, Schritt für Schritt voran. Visionäre* hingegen und die EU-Kommission mit ihrer Vision*, benötigen Pragmatiker die aus den einzelnen Sparten stammen und sich darüber hinaus konstruktiv zusammenfinden.“

Überaltertes Geschlechterrollenverständnis

„So ist das Leben: Wenn etwas Sinnvolles und Gescheites offen und ehrlich zum Wohle aller diskutiert, gewollt und angestrebt wird, dann finden sich auch passende Mitstreiter und Umsetzer“, kommentierte Heiner. „Und denk an die Mitstreiterinnen und auch an die Umsetzerinnen, um nicht wieder etwas grundlegend Wichtiges zu vergessen“, setzte Carl witzelnd nach, der gedanklich noch bei seinem überalterten Geschlechterrollenverständnis war. „Heute Abend finden wir keine >Innen mehr<“ und machte vor seiner letzten Frage eine Pause. „Was ist mit Paul? Und wann seid ihr im Schwarzwald?“ „Der Paul kommt morgen zu mir; wir haben vor, gemeinsam nach Hoheitshausen zu fahren. Ansonsten wird er mir Bescheid geben, dann plane ich meine Übernachtungen für mich alleine. Ich lasse dich so oder so den konkreten Abfahrtstermin wissen, Heiner.“ „Also dann eine gute Nacht“, wünschte Heiner und als Carl den Gruß erwidert hatte, war das erfrischende Gespräch beendet.

Das Innere

Carl Eugen Friedner freute sich über die geknüpften Männerfreundschaften zu Heiner und Paul. Da waren ja nicht nur die kontroversen und anregenden Diskussionen über brisante politische Themen – sie tauschten sich auch über ganz persönliche Probleme aus. Vertrauten sich gegenseitig ihre Niederlagen an und schämten sich nicht, sich gegenseitig tiefe Verletzungen zu offenbaren. Carl fand es mehr als beruhigend, zu wissen, dass er sich endlich jemandem anvertrauen konnte, einem zugehört und nicht geurteilt, sondern Einsicht und Verständnis gezeigt wird. Die Freundschaften zu Paul und Heiner als Dreiergespann, und im Einzelnen, hatten ihn gelehrt, auf Dauer aufmerksamer zu sich und seinen Gefühlen zu sein. Auf sein reiches Innenleben zu achten war ihm als Bub und Heranwachsendem nicht beigebracht worden. In seiner monetären Arbeitswelt galt es dann überdies, der ausgeprägten Zahlendominanz und augenscheinlicher Paragraphenvorherrschaft Genüge zu tun. Der Anruf des Freundes hatte ihm gut getan und Carl wandte sich wieder seinem noch nicht ganz ins Reine gebrachte Inneren zu.

Distanziertheit

Bereits damals im Bubengymnasium, als sich bei manchen seiner Kameraden ein deutliches Interesse am weiblichen Geschlecht ausformte, nahm er eine tiefe Kluft zwischen sich und Frauen wahr. Darum hielt Carl die dauernd herrschende Distanz zu den Frauen mit denen er zu tun hatte, für völlig normal und für nichts Besonderes. Unter der Distanziertheit zwischen sich und Paula litt er aber irgendwann schmerzlich – für sie empfand er eine tiefe Liebe und sehnte sich nach ihrer Nähe – und trotzdem nahm Carl Eugen den Abgrund, der zwischen ihm und Paula gähnte, fast wie einen gottgegebenen Zustand hin. Heute konnte er nur noch den Kopf über sich schütteln. Wenn er damals schon gewusst hätte, wie er die zwei Stimmen in seiner Brust zu einem klaren Standpunkt für sich hätte zusammenführen können, hätte er damals den betrügerischen Vorhaben der alten Verbindungen mutig standgehalten und seiner Paula beistehen können. Carl seufzte aus tiefstem Herzen und fragte sich, ob Paula ihm seine Verdrehtheit wohl jemals nachsehen würde?

Scheinheilige Vorwände

Er hatte den beteiligten Brüdern aus den alten Verbindungen, mit dem ganz und gar auf Vorderschein zugeschnittenen Vertrag, einen Freibrief ausgestellt. Durch den Vertragsschluss, den er Paula dann als notwendig einredete, war jede Möglichkeit, die Beteiligten aus den alten Verbindungen zur Rechenschaft zu ziehen, vertan. In welcher Form er seine geliebte Paula damals, mit scheinheiligen Vorwänden geschmückt, zur Unterschrift unter dieses Dokument überredete, nahm Carl noch heute fast den Atem. Sobald er sich seinen bewusst gemachten Fehler klar vor Augen führte, war er immer noch fassungslos über sein niederträchtiges Verhalten. Paula hatte ihm vertraut und er hatte ihr Vertrauen schamlos missbraucht.

Weg der Veränderung

Nächste Woche, wenn Paula mit ihm zusammen im schönen Schwarzwald und damit in einer anderen Umgebung wäre, dann würde er ihr die wahren Beweggründe seiner einstigen Schandtat gestehen. Carl erhoffte sich mit dem Geständnis das verlorene Vertrauen seiner geliebten Paula wiederzuerlangen. Vielleicht würde sie wütend werden? Aber wenn er ihr in aller Ruhe erklären könnte, zu welchen Taten ihn sein innerer Widerspruch damals gebracht hatte und in was für einer Art und Weise er erst später zur Besinnung gekommen sei, und er sich nun auf dem Weg der Veränderung befinden würde, müsste sie ihn doch wenigstens verstehen. Zudem hatte er vor, seiner aufrichtigen Reue auch konkrete Taten folgen zu lassen. Carl Eugen wünschte sich nichts sehnlicher, als das verfahrene Verhältnis mit Paula wieder ins Lot zu bringen. Falls Paula ihn ebenfalls noch gern hatte und liebevolle Gefühle für ihn hegte, dann wäre ja vielleicht und unter Umständen an eine gemeinsame Zukunft zu denken?

Ohne Schweinefleisch

Carl lächelte, besser spät als nie. Dabei fiel ihm ein, dass er nun dringend seinen Koffer für den Ausflug in die wohltuende Höhenluft packen sollte. Paul hatte ihm vorhin kurz in einer E-Mail mitgeteilt, dass er morgen mit ihm zusammen nach Hoheitshausen fahren wolle. Also galt es auch noch zu überlegen was sie zu Mittag essen könnten. Der Freund war nicht sonderlich anspruchsvoll, außer der Bitte, kein Schweinefleisch vorgesetzt zu bekommen, und so las Carl sich das Angebot des örtlichen Kebabhauses* durch. Als er sich über das vielfältige Angebot an Speisen ohne Schweinefleisch kundig gemacht hatte, war er hochzufrieden; ja, mit diesem Angebot konnte er für Paul und sich ein einfaches Mahl zusammenstellen. So war genug Zeit auch morgen noch zu packen.
Mit einem Glas von dem vollmundigen Trollinger*, welcher ihm ein Mandant aus Heilbronn mitgebracht hatte, beschloss er den aufregenden Tag. Der Schlaftrunk tat ihm gut und ließ Carl Eugen Friedner in süßen Träumen versinken … Fortsetzung folgt.

*Visionär / Vision: (Link bitte nötigenfalls kopieren und in eigenen Browser einsetzen) https://www.dieter-schaefer.eu/zzz—zweifellos-zentralstes-zitat
https://de.wikipedia.org/wiki/Richtlinie_2009/28/EG_(Erneuerbare-Energien- Richtlinie)

*Kebap: Türkische Spezialität: https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%B6ner_Kebab

*Trollinger: https://de.wikipedia.org/wiki/Trollinger_%28Rebsorte%29 https://www.schaefer-heinrich.de/

Nachtrag zur 24. Episode:
Verzeihung! Der angegebene Link hat nicht funktioniert, bitte diesen verwenden um die Podcasts zur „Energieoffenen Mobilität“, dort auswählen und anhören zu können: https://soundcloud.com/user-564290903

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„Telefonsprechstunden“ – CDU-Landtagskandidatin Isabell Rathgeb sucht das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Hall

Mit den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Schwäbisch Hall ins Gespräch kommen, will die CDU-Landtagskandidatin Isabell Rathgeb. Sie macht seit einiger Zeit für Kommunen in ihrem Wahlkreis individuelle Telefonsprechstunden.

Von Isabell Rathgeb, CDU-Landtagskandidatin im Landkreis Schwäbisch Hall

Hören, was die Menschen beschäftigt

„Gerade müssen wir Abstand halten, um das Virus nicht weiter zu verbreiten. Doch wir sollten hier uns Menschen gegenseitig im Blick behalten und weiterhin füreinander da sein. Gerne wäre ich vor Ort in den einzelnen Kommunen im direkten Gespräch mit den Menschen, um im Alltag mit ihnen zu sprechen. Daher biete ich nun für die Bürgerinnen und Bürger der einzelnen Kommunen individuelle Telefonsprechstunden an.
Mich interessiert es, wie es den Menschen geht. Ich möchte zuhören und erfahren, was sie vor Ort beschäftigt.

Und ganz im Sinne vom Heiligen Sankt Martin, dessen Fest wir letzte Woche gefeiert haben, bitte ich alle, auch mitzumachen:

Schenkt Euren Bekannten, Freunden oder Nachbarn Zeit, ruft mal an, macht einen Schwatz über den Gartenzaun oder schreibt eine Postkarte. Über den Abstand hinweg, den wir einhalten müssen, brauchen wir diese Nähe als Menschen. Diese kleinen Freuden im Alltag sind für uns wichtig und wir freuen uns doch über solche kleine Lichtblicke.

Gerade für Menschen, die alleine leben, kann die aktuelle Situation gravierende Auswirkungen haben. Daher sollten wir besonders für einsame Menschen da sein. Deshalb mache ich auch selbst mit, teile meine Zeit und freue mich auf viele Anrufe.

Auch wenn uns die aktuellen Maßnahmen einiges abverlangen, helfen sie uns die Virus-Verbreitung einzudämmen. Gleichzeitig dürfen wir uns nicht isolieren, sondern müssen sichere Wege finden, um miteinander in Kontakt zu bleiben.“

Kontaktdaten für Telefon und E-Mail:

Auf ihren Anruf unter Telefon 07967-5720949 freut sich die CDU-Landtagskandidatin Isabell Rathgeb. Sollte jemand keine Zeit haben, ist sie per E-Mail unter kontakt@isabell-rathgeb.de erreichbar.

Die Telefonsprechstunden im Überblick:

https://www.isabell-rathgeb.de/

Dr. Susanne Eisenmann und Isabell Rathgeb beantworten ihre Fragen am Samstag, 21. November 2020, von 13 bis 14.30 Uhr

Kraft Baden-Württembergs entfesseln

Dabei können sie die Fragen stellen, die sie beschäftigen: Von Bildung über die Corona-Situation und Wirtschaftskraft bis hin zu den Ideen und Vorschlägen, wie Dr. Eisenmann als CDU-Spitzenkandidatin zur Ministerpräsidentin die Kraft Baden-Württembergs entfesseln will und alles, was sie sonst noch bewegt.

Online-Diskussion

Die Veranstaltung findet aufgrund der aktuellen Corona-Lage online statt. Auf der Facebook-Seite https://www.facebook.com/isabellrathgeb.de bzw. im Internet unter www.isabell-rathgeb.de können sie die Online-Veranstaltung anschauen. Der CDU-Kreisvorsitzender Dominik Schloßstein ist online zugeschaltet und macht die Begrüßung.

Aktuelle Fragen per Facebook-Livestream

Im Vorfeld können bis Freitag, 20. November 2020, um 10 Uhr, Fragen an kontakt@isabell-rathgeb.de geschickt werden. Während der Veranstaltung können die Besucher im facebook-Livestream ebenfalls Fragen stellen.

https://www.facebook.com/isabellrathgeb.de

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Linke Gegendemonstrationen bei Querdenker-Demos in Crailsheim und Schwäbisch Hall

Heute um 15 Uhr und am morgigen Samstag, 21. November 2020, tritt Querdenken wiederholt im Landkreis Schwäbisch Hall auf. Am Freitag, 20. November 2020, um 15 Uhr auf dem Volksfestplatz Crailsheim, nahe dem Jugendzentrum. Am Samstag, 21. November 2020, um 11 Uhr auf dem Unterwöhrd in Schwäbisch Hall. An beiden Tagen finden zeitgleich angemeldete Gegendemonstrationen statt.

Von David Jäger, „Ohne Rechtsaußen e.V.“

Rassist und Reichsbürger

Letztes Mal sprach in Schwäbisch Hall der Pressesprecher von Querdenken Stephan Bergmann, der ein ausgewiesener Rassist und Reichsbürger ist.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/dokumentation-der-hass-den-stephan-bergmann-im-netz-verbreitete/26054768.html

In Facebook-Postings (siehe Artikel) faselt er von einer Verschwörung der „Vermischung der Rassen, mit dem Ziel einer hellbrauen Rasse“ durch Einwanderer. „Das Ergebnis“ sei, so zitiert Bergmann weiter, „eine Bevölkerung mit einem durchschnittlichen IQ von 90“.
In einem weiteren Post teilt Bergmann Reichsbürger-Gedankengut: „Ich bekenne mich hiermit offen dazu, Regierungen die ich als Deutscher und Volkssouverän des Deutschen Kaiserreich nicht kontrollieren darf…“ usw., – Ich erspare euch den Rest.

Einheizer Nana „Lifestyle“ Domena

Der Einheizer von Querdenken, Nana „Lifestyle“ Domena hat seit vier Jahren einen Podcast mit dem rechtsextremen Bandleader der Neonazi-Band „Stahlgewitter“ Frank Kraemer. Dadurch handelte er sich auch ein Lob vom NPD-Chef Frank Franz ein, mit dem er gemeinsam 2019 (und Kraemer) auf einem Bild posierte.

https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2020/10/16/mein-freund-der-neonazi-querdenken-moderator-pflegt-seit-jahren-kontakt-in-die-rechtsextreme-szene/

Holocaust-Leugner

Nicht zuletzt Ballweg selbst, Kopf und Gründer von Querdenken, der vor einigen Tagen selbst auch in Kirchberg an der Jagst sprach, hat enge Kontakte zum rechtsextremen Milieu. So konnte beispielsweise Georg Restle von Monitor aufdecken, dass Ballweg den verurteilten Holocaust-Leugner Nikolai Nehrling zu sich zum Grillen eingeladen hat.

Interview Restle mit Ballweg:
https://www.youtube.com/watch?v=687urCFozqg

Hier der gesamte Bericht:
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-rechts-oder-naiv-querdenken-und-corona-demos-100.html

Sammelbecken unterschiedlicher politischer Richtungen

Die Querdenken-Demonstrationen sind ein Sammelbecken von Rechten und Menschen, die sich als links verstehen, Unzufriedenen, besorgten (Reichs-)Bürgern und allen, denen es schon lange reicht. Ballweg, sowie viele andere Mitorganisatoren lassen nicht nur seit Langem eine deutliche Distanzierung nach rechts vermissen, sondern pflegen selbst engste Kontakte nach rechts. Und so kommt es, dass auf „seinen“ Demos der pazifistische Öko neben Reichsflaggen marschiert, alles verbunden durch den Wunsch die Beschränkungen der Pandemie loszuwerden oder den Virus als Lüge zu entlarven.

Solidarisch handeln

Wir als Verein stehen für Solidarität und Miteinander, das schließt sicherlich einerseits die psychisch und ökonomisch von der Pandemie Betroffenen mit ein, aber vor allem richtet sich unser Augenmerk auf die Alten und Schwachen, die durch das Virus vom Tod bedroht sind. Solidarisch heißt hier, Abstand halten, Maske tragen und solidarisch sein.

Nicht tatenlos zuschauen

Trotz Beschränkungen oder gerade deswegen, da die Querdenker sich den Hygieneregeln zum Schutz der Alten und Schwachen verweigern, können wir dem Treiben der Corona-Leugner und Verharmloser bei uns vor der Haustür nicht tatenlos zuschauen. Wir haben wieder eine Gegendemonstration angemeldet uns Lautsprecher besorgt und versuchen die Kundgebungen der Nazi-Freunde und Corona-Leugner zu stören und das alles unter Einhaltung der Corona-Regeln. Wer gerne, mit Maske und Abstand, teilnehmen möchte, über jedes bekannte Gesicht freuen wir uns.

Folgende Termine:

Freitag, 20. November 2020, 15 Uhr: Volksfestplatz Crailsheim, Nähe Jugendzentrum

Samstag, 21. November 2020, um 11 Uhr: Schwäbisch Hall, Unterwöhrd

Pandemischer Imperativ:

Handle stets so, als seist Du Corona-positiv und als gehöre Dein Gegenüber einer Risikogruppe an.

Weitere Informationen in der Lokalzeitung Haller Tagblatt.

https://www.swp.de/suedwesten/staedte/schwaebisch-hall/schwaebischhall-corona-querdenken-demo-unterwoehrd-polizei-stadtverwaltung-53251590.html

Störungsfreier Verlauf zweier Kundgebungen in Crailsheim

Am heutigen Freitagnachmittag (20. November 2020) fanden auf dem Crailsheimer Volksfestplatz zwei Versammlungen statt.

Informationen von der Stadtverwaltung Crailsheim

„Corona-Info-Tour“

Zur Kundgebung des HNO-Arztes Dr. Bodo Schiffmann, der die Infektionsschutzmaßnahmen von Bund und Ländern im Rahmen einer „Corona-Info-Tour“ kritisiert, kamen insgesamt schätzungsweise 300 Teilnehmer. Räumlich getrennt standen ihnen zirca 25 Teilnehmer einer Gegendemonstration gegenüber, die vom Verein „Ohne Rechtsaußen e.V.“ angemeldet worden war.

Bei beiden Veranstaltungen wurde sich weitestgehend an die zuvor durch die Stadt Crailsheim ausgesprochenen Auflagen gehalten. Es kam zu keinen Störungen. Beide Versammlungen endeten nach eineinhalb Stunden – gegen 16.30 Uhr.

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„ABRÜSTEN STATT AUFRÜSTEN – NEUE ENTSPANNUNGSPOLITIK JETZT“ – Bundesweiter Aktionstag am 5. Dezember 2020

Das Gespenst des Kalten Krieges ist zurück. Die Welt steht am Rande des Friedens, denn sie wird zu einer zerbrechlichen Einheit. Das Krebsgeschwür des Nationalismus breitet sich aus. Soziale Ungleichheiten spitzen sich zu. Die globale Klimakrise bedroht die Menschheit. Kriege und Naturzerstörung sind entscheidende Gründe für Flucht und Vertreibung.

Initiative Abrüsten statt Aufrüsten

Frankfurter Appell zu einer neuen Entspannungspolitik

Die Corona-Pandemie ist ein Beleg dafür, dass die sozialen und ökologischen Schutzschichten des menschlichen Lebens dünn geworden sind. Es drohen neue Verteilungskämpfe – national, europäisch, global. Das 21. Jahrhundert wird entweder ein Jahrhundert neuer Gewalt oder ein Jahrhundert des nachhaltigen Friedens. Darüber entscheiden wir heute. Wir brauchen zivile Antworten, bei uns, in Europa und weltweit. Ein neuer Rüstungswettlauf ist bereits in vollem Gange. Konflikte, Kriege und bewaffnete Auseinan-dersetzungen tragen zu Flucht und Migration bei. Abrüstung findet nicht statt, zentrale Vereinbarungen der Rüstungskontrolle wurden aufgekündigt. Neue Atomwaffen werden stationiert. Die weltweiten Militärausgaben erreichen neue Rekordhöhen; allein auf die zehn Länder mit den höchsten Rüstungsausgaben entfallen 75 Prozent. Und sie sollen weiter gesteigert werden.

Deutschland bei Waffenexporten auf Platz 5

Deutschland liegt auf Platz sieben und hatte 2019 den höchsten Zuwachs unter den ersten 15 Staaten. Bei den Waffenexporten erreicht unser Land den skandalösen Rang fünf. Der Wahnsinn muss gestoppt werden. Andernfalls drohen neue Verteilungskämpfe zulasten sozialer und ökologischer Reformen. Auf- und Hochrüstung ist keine Antwort auf die großen Herausforderungen unserer Zeit. Sie verschärft die Gefahr neuer Kriege und verschwendet wertvolle Ressourcen, die für eine friedliche Weltordnung dringend gebraucht werden – für den Klimaschutz, die Bekämpfung der Fluchtursachen, die Entwicklungszusammenarbeit und die Verwirklichung der Menschenrechte.

Welt ist auf Gegenseitigkeit angewiesen

Die doppelte Gefahr eines Selbstmords der menschlichen Zivilisation ist denkbar geworden, durch die Hochrüstung genauso wie durch die ungelösten sozialen und ökologischen Krisen. Unsere Welt ist auf Gegenseitigkeit angewiesen, um Frieden zu schaffen und dauerhaft Abrüstung und Frieden zu verwirklichen. Für eine neue Entspannungspolitik in gesamteuropäischer Perspektive ist eine starke Zivilgesellschaft notwendig, nicht Spaltung und Ausgrenzung und schon gar nicht ein neuer Nationalismus. Das Friedensprojekt eines zivilen Europas muss nach wie vor zum Vorbild für andere Weltregionen werden. Verantwortung übernehmen heißt deshalb: abrüsten statt aufrüsten. Im November 1980 wurde der Krefelder Appell vorgestellt, mehr als fünf Millionen BundesbürgerInnen haben ihn unterstützt. Damals lehnte die Friedensbewegung die Stationierung neuer atomarer Mittelstreckenraketen in Europa ab. Das fordern wir auch heute. In erster Linie wenden wir uns gegen das Nato-Ziel, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für militärische Ziele auszugeben.

Kein Rüstungsexport an Krisenregionen

Wir fordern eine neue Friedens- und Entspannungspolitik, ein System gemeinsamer Sicherheit und kontrollierter Abrüstung. Der Rüstungsexport an Krisenregionen, an kriegsführende Staaten und an diktatorische oder autokratische Regime muss schnellstmöglich beendet werden. Die Bundeswehr darf nicht mit bewaffneten Drohnen ausgestattet werden. Wir wollen ein atomwaffenfreies Deutschland und sprechen uns für eine weltweite Ächtung autonomer Waffensysteme aus. Das Gebot der Stunde lautet: Investitionen in die soziale und ökologische Gestaltung der Transformation – in Hochschulen, Schulen und Kitas, in den sozialen Wohnungsbau, in die öffentliche Infrastruktur, in mehr soziale Sicherheit und in den Klimaschutz und eine ökologische Kreislaufwirtschaft. Denn wer den Frieden will, muss für den Frieden kämpfen.

Bundesweiter Aktionstag am 5. Dezember 2020

Wir rufen auf zum bundesweiten Aktionstag für „Abrüstung und neue Entspannungspolitik“ am 5. Dezember 2020.

Weitere Informationen im Internet:

https://offenbacher-friedensinitiative.de/wp-content/uploads/wppa-source/album-17/20Okt-Frankfurter-Appell_final.pdf

Mitmachen!Arbeitsausschuss der Initiative „abrüsten stattaufrüsten“Reiner Braun (International Peace Bureau), Barbara Dieckmann (Welthungerhilfe), Thomas Fischer (DGB), Philipp Ingenleuf (Netzwerk Friedenskooperative) Christoph von Lieven (Greenpeace), Michael Müller (Naturfreunde, Staatssekretär a. D.), Willi van Ooyen (Friedensratschlag), Miriam Rapior (BUNDjugend, Fridays for Futures), Uwe Wötzel (Ver.di), Thomas Würdinger (IG Metall), Olaf Zim-mermann. (Deutscher Kulturrat). Frankfurt, den 11. Oktober 2020

Weitere Informationen im Internet:

https://offenbacher-friedensinitiative.de/wp-content/uploads/wppa-source/album-17/20Okt-Frankfurter-Appell_final.pdf

Broschüre „Für Abrüsten auf die Straße“:

Abrüsten statt Aufrüsten» Für Abrüsten auf die Straße «Herausgeber: » Initiative abrüsten statt aufrüsten, Abrüsten für unsere Zukunft: Wir müssen uns zeigen – überall und mit Nachdruck. Bei keiner anderen existenziellen Frage unserer Zeit ist der Widerspruch so groß zwischen der Bedeutung des Themas und der öffentlichen Aufmerksamkeit, die ihm gewidmet wird, wie bei der Sicherung des Friedens und der Minderung von Kriegsgefahren. Die Spirale der Aufrüstung beschleunigt sich, die Militarisierung der Welt nimmt zu. Abrüsten statt Aufrüsten, 175.000 UNTERSCHRIFTEN. Deshalb müssen wir, die Friedensbewegung, wieder deutlich zeigen, dass wir da sind und wofür wir kämpfen. Überall auf den Straßen und Plätzen der Republik. Wir stehen für ein erweitertes, auch historisch untermauertes Verständnis von Frieden und Sicherheit, das auch soziale und ökologische Sicherheit umfasst.

Wir fordern: Neue Entspannungspolitik jetzt – Webzeitung als PDF-Datei:

https://abruesten.jetzt/wp-content/uploads/2020/11/Web_Zeitung-ABRUeSTEN-STATT-AUFRUeSTEN_November-2020.pdf

Weitere Informationen im Internet:

http://www.abruesten.jetzt.de

Prantls Blick: Der Anfang einer neuen Friedensbewegung?

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/prantls-blick-friedensbewegung-frankfurter-appell-1.5115825

Keine deutschen Waffen mehr in den Händen von Kindersoldaten, keine Rüstungsexporte in Konfliktländer: 40 Jahre nach dem Krefelder Appell will der Frankfurter Appell die Abrüstung wieder voranbringen.

Die politische Wochenvorschau von Heribert Prantl

Leider keine rechtsverbindlichen Regeln

Auf dem Papier steht Deutschland vorzüglich da. Auf dem Papier gibt es in der Bundesrepublik viele politische Grundsätze und Richtlinien zur Kontrolle von deutschen Rüstungsexporten. Einige dieser Grundsätze sind relativ neu. Sie lesen sich sehr gut; sie sind aber nicht gut, weil es sich nicht um rechtsverbindliche Regeln handelt.

Lockeres Gesetz

Unter das strenge Kriegswaffenkontrollgesetz fällt nur ein kleiner Teil der Rüstungsgüter; die große Mehrheit der Rüstungsgüter fällt unter das Außenwirtschaftsgesetz. Pistolen, Revolver und die meisten Gewehrmodelle („Kleinwaffen“ genannt) werden nach diesem vergleichsweise lockeren Gesetz behandelt. In den „Politischen Grundsätzen“ der Bundesregierung von 2019 wird dazu ausgeführt, dass es ein übergeordnetes Ziel der staatlichen Rüstungsexportpolitik sei, das Risiko der Weiterverbreitung dieser sogenannten Kleinwaffen und der leichten Waffen zu minimieren.

Löchrigkeit und Halbherzigkeit

Es wäre schön, wenn es so wäre; es ist aber nicht so. Die genannten Grundsätze können von der Bundesregierung und von den Rüstungsfirmen ohne rechtliches Risiko ignoriert werden. In Wirklichkeit ähnelt das deutsche Konstrukt der Rüstungskontrolle daher nach wie vor einem Schweizer Käse. Opfer der alten Löchrigkeit und der neuen Halbherzigkeit sind Menschen wie Innocent Opwonya aus Uganda. Er war noch keine zehn Jahre alt, als er als Kindersoldat rekrutiert wurde. Die Waffe, mit der er kämpfen musste, war ein deutsches Sturmgewehr.

Als Kind entführt

Innocent Opwonya berichtet heute, Jahre später, so darüber: „Als mein zehnter Geburtstag nahte, trat der Teufel über meine Türschwelle. Ich wurde nachts von der Lord’s Resistance Army entführt und zu einem ihrer Verstecke in der Darfur-Region im heutigen Südsudan gebracht. Ich war noch so jung und musste mit ansehen, wie mein Vater direkt vor meinen Augen erschossen wurde, als er versuchte, mir zu helfen. Ich hatte keine Alternative, ich musste eine Waffe in die Hand nehmen und um mein Überleben kämpfen. Die Waffe, die ich von den Rebellen bekam, war ein deutsches G-3-Sturmgewehr.“

Deutsche Waffen für Kinderrechtsverletzer

Die Studie, welche die beiden Hilfsorganisationen Brot für die Welt und Terres des Hommes soeben dazu vorgelegt haben, heißt: „Kleinwaffen in kleinen Händen“; der Untertitel: „Deutsche Rüstungsexporte verletzen Kinderrechte“. Darin geht es vor allem um die Rüstungsexporte, die schwere Verletzungen von Kinderrechten begünstigen.

Es ist dies eine sehr brisante Studie, weil sich Deutschland als treibende Kraft sieht bei den Bemühungen zum Schutz von Kindern in Konfliktregionen – und sich etwas darauf zugutehält. Die Studie sieht das anders: Sie zeigt auf, welche fatalen Auswirkungen bewaffnete Gewalt in Krisengebieten auf Kinder und Jugendliche hat; und sie legt dar, dass fast alle Staaten, denen von den Vereinten Nationen schwere Kinderrechtsverletzungen vorgeworfen werden, seit 2014 deutsche Waffen erhalten haben. Das ist das Fazit vom Autor der Studie, Christopher Steinmetz, vom Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit. (…)

Link zum ganzen Artikel von Heribert Prantl auf der Internetseite der Süddeutschen Zeitung:

https://www.sueddeutsche.de/politik/prantls-blick-friedensbewegung-frankfurter-appell-1.5115825

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„Unter Schwurblern – Von Coronaleugnern und Reichsbürgern“ – Online-Vortrag des Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall

Einen Online-Vortrag mit dem Titel „Unter Schwurblern – Von Coronaleugnern und Reichsbürgern“ gibt es am Samstag, 28. November 2020, um 19 Uhr. Veranstalter ist der Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall.

Von Rahel Lang, Club Alpha 60 Schwäbisch Hall

Verschwörungsideologen

Sie sehen sich als Querdenker und Patrioten, die das Grundgesetz vor dem “Merkelregime” beschützen: Seit Monaten gehen Verschwörungsideologen in ganz Deutschland auf die Straße. Gegen Überwachung, Bevormundung und Impfzwang. Doch unter dem Deckmantel der Corona-Kritik sammeln sich Antidemokraten aller Coleur.

Gefahren

Was sind die Ziele dieser Bewegung? Welches Gewaltpotential haben die Corona-Leugner? Seit Monaten beobachtet der Fotojournalist Leon Enrique aus Hannover die “Querdenker” in ihren Social Media-Chats und auf Demonstrationen. In seinem Online-Vortrag gibt er einen Überblick über Ideologien und Gefahren der Bewegung.

Diskussion

Im Anschluss an den Vortrag gibt es die Möglichkeit, Fragen an den Referenten zu stellen und sich auszutauschen.

Online-Zugang

Der Online-Vortrag ist unter der Internetadresse www.twitch.tv/clubalpha60 am Samstag, 28. November 2020, ab 19 Uhr, live zu verfolgen. Eine Anmeldung ist zur Teilnahme nicht erforderlich.

Internetadresse für den Online-Vortrag: www.twitch.tv/clubalpha60

Weitere Informationen und Kontakt:

https://www.clubalpha60.de/

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„Lang beschattete Täler“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden vierundzwanzigster Teil

„Lang beschattete Täler“ –  Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden vierundzwanzigster Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XXIV Malefiz*

… als Paula gegangen war, räumt Carl die Küche auf und beobachtete aufmerksam seine auftauchenden Gedanken, während er mit sich ins Gericht ging. Er würde es ihr offen gestehen müssen, warum er damals den Kopf in den Sand gesteckt hatte. Aber würde Paula ihm seine eigenen schofeligen Beweggründe nachsehen? Sein schlechtes Gewissen plagte ihn. Jedoch spürte er gleichzeitig immer noch erhebliche Widerstände sich Paula zu öffnen. Trotzdem wünschte er sich nichts mehr als endlich Versöhnung und einen Neuanfang mit seiner geliebten Paula.

Fassade

Carl Eugen war innerlich zerrissen. Wie sollte er ihr erklären, dass damals, als er ihre unwiderrufliche Niederlage durch den maßgeschneiderten Vorderscheinvertrag eingefädelt hatte, sogar eine gewisse Genugtuung in ihm aufkeimte? Seine aufpolierte Fassade vom edlen und treuen Freund würde zerfallen, und Paula wäre womöglich abermals wütend auf ihn. Carl hatte sich jahrelang mit seinem eigenen Innenleben beschäftigt, aber sein verdrehtes Seelenerleben vor Paula darzulegen, wagte er noch immer nicht; sobald er aussprechen wollte, was ihn tatsächlich bewegte, war er wie blockiert und schwieg.

Niedertracht

Was würde Paula wohl dazu sagen, wenn er gestand, dass er ihr damals eine Art von Bestrafung zukommen lassen wollte? So eine Erklärung wäre doch absurd. Sein Geständnis wäre für sie vermutlich inakzeptabel. Würde eine Frau wie sie seine Niedertracht verstehen oder gar verzeihen? Wie sollte er ihr erklären, dass er vor zwanzig Jahren als Mann Erwartungen hatte, die bereits damals, von einer eigenständig denkenden und selbstbewussten Frau auf keinen Fall erfüllbar waren. Versteckt in den damals noch unterbelichteten Kämmerchen seines Kopfes und seines Herzens, hatte er nämlich erwartet, Paula möge ihn als rettenden Anker anbeten und sich ihm auf jeden Fall bedingungslos unterordnen.

Mutter

Als sich im Lauf der Zeit zeigte, dass Paula Engel, trotz größter Bedrängnis durch ihre Widersacher, nicht im Entferntesten daran dachte ihn anzubeten, erfüllte sie nicht nur seine Erwartungen nicht, sondern beschnitt damit, ohne es zu ahnen, sein reichlich überhebliches Selbstbild. Carl Eugen Friedner sah sich als Studierter selbstredend in einer höheren Position als seine Mandantin und meinte diese dünkelhaft anmutende Überhöhung auch in einer engen Freundschaft zu Paula geltend machen zu können. Seine vermeintlich bessere Ausbildung als Akademiker war sein Garant dafür, dass eine Frau sich ihm zu fügen hatte. Als Paula es jedoch wagte, ihm in seinen Einschätzungen, sowohl als Künstlerin als auch als Handwerksmeisterin, hier und da fundiert zu widersprechen, erregte das sein Missfallen. Er fühlte sich bedroht und meinte, dass Paula sich damit über ihn erheben würde. Dies wiederum erinnerte ihn an seine extreme Bindung zu seiner Mutter.

Starke Frauen

Erschwerend hinzu kam Paulas Art sich in der Öffentlichkeit mit einer Leichtigkeit zu bewegen, welche ihn ärgerte. An allen Orten der Kreisstadt gern gesehen, wurde sie stets gegrüßt und er eher übersehen. Sie stellte ihn auch niemals anderen vor, weder als ihren Freund noch als ihren klugen Steuerberater und versierten Rechtsanwalt. Ihre vertraute Verbindung würdigte Paula bei anderen mit keinem Wort. Dieses Verhalten wertete er wiederum als Ignoranz, was in ihm ein Gefühl der Unterlegenheit auslöste. Carl fühlte sich von Paula benützt. Und zwei starke Frauen um sich herum ertrug Carl Eugen damals einfach nicht. Seine Mutter gab ihm bereits nicht die Anerkennung, die er brauchte und ließ ihn nicht sein Leben selbst gestalten; da wollte er nicht auch noch durch eine weitere Frau in der gleichen Manier frustriert werden und glaubte Paula mit einer kleinen gezielten Gemeinheit Einhalt gebieten zu können.

Übermächtig

Carl Eugen Friedner resümierte über seine Verhaltensweisen: Nähe zu anderen Menschen war ihm befremdlich. Er hielt trotz aller Zuneigung und den anwachsenden Liebesgefühlen, auch zu Paula stets Abstand. Als sie ihm dann die Anbetung, die er voraussetzte, nicht gab, fühlte er sich wie eine Nummer. Paula brachte ihm aus seiner Sicht, anstatt der ihm sehr wohl zustehenden Anerkennung, nur noch unbeugsamen Widerstand entgegen. Carl war damals nicht in der Lage seine Ambivalenz aufzulösen und so geschah es, dass er das Bild seiner übermächtigen Mutter von der realen Frau, seiner geliebten Paula, nicht mehr trennen konnte. Derart gesonnen, dachte er sich klammheimlich eine folgenschwere bösartige Strategie gegen Paula aus. Und wurde, fataler Weise, genau damit zum willfährigen Spielball ihrer gierigen Widersacher.

Energiepolitik

Mitten in Carls tiefsinnige selbstkritische Gedanken hinein läutete das Telefon. Er nahm ab und schon schallte es aus dem Hörer: „Heiner hier, Carl wie sieht es aus? Kommst Du? Und was ist mit Paul? Kommt er auch mit?“ und Heiner fuhr ohne eine Antwort abzuwarten unbeirrt fort, „Du Carl, ich brauche eure Unterstützung. Wir dürfen nicht weiter in der verordneten Vereinzelung versinken. Jetzt sollten wir noch beharrlicher die wichtigen Ziele in der Energiepolitik verfolgen.“ Carl freute sich über den Anruf des Freundes. War er doch wie eine erfrischende Brise, welche umgehend seine Schwermut vertrieb, und er sagte Heiner sofort seine Unterstützung zu.
In ihrem Dreiergespann herrschten ähnliche Auffassungen zur Energiepolitik, und somit unterstützten er und Paul Malibo den Heiner in seinen aktiven Bestrebungen. Nach Carls Zustimmung führte Heiner weiter aus: „Wir sollten unseren Standpunkt klar mitteilen. Um eine ernsthafte öffentliche Diskussion zur Demokratisierung im Energiebereich zu erreichen, könnten wir eine Mailaktion* machen. Da stelle ich mir nachhaltige Argumente vor. So in etwa im Sinne von: >… und im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Demokratisierung im Energie-Bereich endlich eingeführt werden muss!<. Oder: >Wir haben ein Klima-Problem und wir haben ein Energie-Problem! Wir haben aber auch ein Demokratie-Problem! Und so lange das so ist, können die Menschen zwar demonstrieren, aber sie können nicht anpacken, um das Problem an der Wurzel zu lösen< Deswegen müssen wir erklären, wozu die angestrebte Demokratisierung über das EEG* hinaus führt.

Bürger-Energie

Es geht jetzt um die Weichenstellung in die Zukunft. Dazu sollte eigentlich Jede und Jeder gehört werden. Und um viele Menschen zu erreichen, bedarf es einer breit aufgestellten konzertierten Aktion.“
Heiner war Feuer und Flamme und Carl stimmte ihm zu: „Es gibt da ja unzählige von Forderungen, und es wird von der so genannten Bürger-Energie gesprochen. Aber die absolute Selbstständigkeit der Bürger, die Freiheit der Bürger vor Ort, um die örtlichen Energien selbstbestimmt zu nutzen. Genau die wird nicht thematisiert. Dabei wäre die RED II die richtige Forderung, um die demokratische Forderung zu verdeutlichen, dort müsste man einhaken!“ … Fortsetzung folgt.

*Malefiz: Schweres Kapitalverbrechen, bzw. eine kriminelle, rechtliche, moralische oder ethische Verfehlung. Quelle: https://www.wortbedeutung.info/Malefiz/

*Umweltinstitut:
http://newsletter.umweltinstitut.org/m/7618994/747208- 414a97fd5bc89baf3457cc450b539b3f

*RED II: https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/RED-II-Fachtagung-19-12-13-Kasten.pdf

*Probleme sind lösbar: https://soundcloud.com/user-564290903 https://www.unendlich-viel-energie.de/

*Demokratische Stromerzeugung / Energie aus einer Gemeinschaftsanlage: https://www.dieter-schaefer.eu/newpage7cfb3f5e

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