Gefängnisstrafe für Totalverweigerer Hannes? – Dritter Prozesstag im Amtsgericht Schwäbisch Hall

Der dritte Prozesstag gegen den Totalverweigerer Hannes findet am Donnerstag, 4. Februar 2010, ab 14 Uhr, im Amtsgericht Schwäbisch Hall statt. Schon während der ersten zwei Prozesstage, an denen Hannes ohne Anwalt auftrat, wurden ihm Strafen von über sechs Monaten Gefängnis angedroht, solle er sich offensiv verteidigen und sich weiterhin weigern, den Zivildienst oder einen Ersatzdienst abzuleisten.

Pressemitteilung der Soli-Gruppe Totalverweigerung

Gewissensgründe anerkennen

Das Urteil, das am Donnerstag, 4. Februar 2010 erwartet wird, könnte also je nach Strafmaß wegweisend für weitere Totalverweigerer und deren Prozesse sein. Dabei geht es auch anders: im Jahr 2000 wurde ein Totalverweigerer in Hamburg freigesprochen, weil bei ihm die Gewissensgründe anerkannt wurden.

Was in Nachbarländern längst der Vergangenheit angehört, ist in Deutschland alltägliche Praxis: die zwangsweise Einbeziehung junger Männer in den Militär- und Zivildienst. Wer aus pazifistischen, politischen oder religiösen Gewissensgründen den Kriegsdienst verweigert, hat alternativlos den Zivildienst zu leisten – ungeachtet dessen Funktion in der zivilen Verteidigung im Kriegsfall und damit der Teilnahme am Krieg sowie der indirekten Legitimation des Kriegsdienstes.

Als Hannes am 1. Dezember 2008 dem Zivildienst nach zweo bereits abgeleisteten Monaten selbstbestimmt fernblieb, nahm er damit auch den Kampf gegen die strafrechtlichen Konsequenzen und gegen den Zivildienst als Zwangsdienst auf. „Die Kriegsmaschine hat viele Gesichter – und der Zivildienst ist eines davon“, begründet er seine Entscheidung zur Totalverweigerung: „Wenn ich aber Herrschaft und Krieg ablehne, dann ist es nur konsequent, total zu verweigern“. Tatsächlich ist der Zivildienstleistende im nationalen Kriegsfall als ziviler Kriegshelfer verpflichtet. Darunter fallen alle Aufgaben, die keinen direkten Dienst an der Waffe bedeuten, wie die Aufrechterhaltung der herrschenden Infrastruktur und die Unterstützung der Streitkräfte mit Nachschub: „Für die Kriegsführung ist es nebensächlich, wer schießt und wer die Infrastruktur erhält – beide sind gleichermaßen unabdingbar als Räder im Getriebe.“ Zudem ist der Zivildienst selbst ein – vom Kriegsdienst abgesehen – alternativloser Zwangsdienst. Die Arbeit ist auf Befehl zu leisten, Zuwiderhandlungen werden bestraft. Die Parallele zum Kriegsdienst ist hier offensichtlich, die Entscheidungs- und Handlungsfreiheit des Dienstpflichtigen wird durch das Gesetz stark eingeschränkt: „Anstatt Bedingungen zu schaffen, unter denen Menschen sich frei und gleich begegnen und solidarisch miteinander leben können, wird der Zivildienst erzwungen, er schafft also keine Anreize zur gegenseitigen Hilfe, sondern erhält im Gegenteil eine sozial kalte Gesellschaft, die nur mit Zwang funktioniert“, stellt Hannes fest. Niemand habe aber das Recht, über das Leben eines anderen Menschen zu bestimmen.

Info: Der Prozess beginnt am Donnerstag, 4. Februar 2010, um 14 Uhr im Amtsgericht Schwäbisch Hall, Unterlimpurger Str. 8 in 74523 Schwäbisch Hall.

Kontakt: hannes.weidmann@web.de und 0178 2040735 sowie http://herrschaftsfrei.blogsport.de

Website: http://herrschaftsfrei.blogsport.de

Ein Artikel vom Dezember 2009 auf der Internetseite http://www.kampagne.de/Wehrpflichtinfos/AktuellePraxisTKDV.php

Prozess gegen Hannes Weidmann vertagt
Hannes (20) trat zunächst als anerkannter Kriegsdienstverweigerer seinen Zivildienst an. Wachsende Zweifel, damit das Richtige zu tun, führten zu dem Entschluss, nicht mehr zum Dienst zu erscheinen. Seit dem 1.12.2008 ist er seiner Dienststelle eigenmächtig fern geblieben. Er verweigert seitdem total und bezeichnet dies als einzig konsequenten Weg.“Ich lehne Gewalt in Form von Krieg, Militarismus, Bevormundung und Zwangsarbeit ausnahmslos ab. Der Zivildienst verkörpert aber direkt oder indirekt diese Form von Gewalt“.In einer gemeinsamen Erklärung mit Jonas Ahlgrimm und Jan-Patrick Ehlert vom 2.12.2008 fordern sie …“die sofortige Abschaffung von jedem Zwangsdienst, für eine solidarische Welt ohne Herrschaft und Gewalt.“

Am 26.11.2009 fand am Amtsgericht Schwäbisch Hall der Prozess gegen Hannes statt. Etwa 60 ZuschauerInnen verfolgten die Verhandlung, die nach 90 Minuten durch die Richterin abgebrochen wurde. Zuvor hat Hannes seine Erklärung zur Totalverweigerung vorgetragen. Aufgrund der anschließenden Befragung durch den Vertreter der Staatsanwaltschaft und der Richterin beantragte er einen Pflichtverteidiger. Dieser Antrag lehnte die Richterin ab, auch den sich daran anschließenden Antrag auf Befangenheit. Über den Antrag auf Gewährung eines Rechtsbeistand wurde nicht mehr entschieden. Als Fortsetzungstermine hat das Gericht den 11. Dezember 2009 und 4. Februar 2010 um 14.00 Uhr anberaumt.

Weitere Informationen über seine Totalverweigerung auf seiner Homepage unter http://www.herrschaftsfrei.blogsport.de

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Hohenlohe Trends gleicht einem Werbeprospekt der Familie von Stetten

Christian von Stetten (CDU).

Christian von Stetten (CDU).

Einem Wahl- und Werbeprospekt der Familie von Stetten gleicht die aktuelle Ausgabe Februar 2010 des monatlich erscheinenden Anzeigenmagazins „Hohenlohe Trends – Wissen, was wichtig ist“. Gleich sechsmal berichtet Hohenlohe Trends in dieser Ausgabe direkt oder indirekt über die von Stettens aus Künzelsau-Kocherstetten.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Christian von Stetten (CDU) zur Lage der Nation

Auf der Titelseite wirbt die Firma www.stetten-ticket.de für ein Konzert mit „Hit-Gigant Chris de Burgh“ in Bad Mergentheim. Der Eventmanager und CDU-Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten (CDU) hat den Iren Chris de Burgh in der Vergangenheit schon mehrfach als seinen persönlichen Freund bezeichnet. Auf Trends-Seite 3 befasst sich ein Leserbrief mit reaktionellem Anhang mit dem umstrittenen Bauprojekt Stadthaus Grüner Baum in Bad Mergentheim, das von der Investorengruppe Von Stetten–Bäumlisberger erstellt wird. Auf den Trends-Seiten 12 und 13 darf Christian von Stetten (CDU) seine Sicht „zur Lage der Nation“ darlegen – geschmückt mit einem Wahlkampffoto des Jahres 2009.

Satte Einnahmen

Auf Trends-Seite 34 gibt es einen PR-Text mit Foto zu den Künzelsauer Burgfestspielen 2010 auf Burg Stetten. Infos und Tickets gibt es – wo sonst? – bei www.stetten-ticket.de. Trends-Seite 38 ist noch einmal dem „Hit-Giganten“ Chris de Burgh gewidmet, der es laut Hohenlohe Trends „romantisch liebt“. Satte Einnahmen für Hohenlohe Trends verspricht die ganzseitige Anzeige der Residenzen Schloss Stetten auf Trends-Seite 47. Unter dem Gruppenbild mit Wolfgang von Stetten findet sich folgende Bildunterschrift: „Sind Sie einsam, ist Ihr Haus und Ihr Garten zu groß, Ihnen die Arbeit zuviel? – dann kommen Sie zu uns in die fröhliche Gemeinschaft der Residenz Schloß Stetten.“

Gefahr, auf Schloss Stetten festzusitzen

In der Schloss-Stetten-Anzeige wird für den „idealen Wohnsitz fürs Alter“ geworben. Es wird aber nicht darauf hingewiesen, dass es von Schloss Stetten in die Kreisstadt Künzelsau doch einige Kilometer mit starkem Gefälle/starker Steigung zu bewältigen gibt. Gerade für noch rüstige und unternehmungslustige Senioren besteht die Gefahr, auf Schloss Stetten festzusitzen.

Info:

Hohenlohe Trends erscheint nach eigenen Angaben seit Januar 2010 in einer Tochterfirma des Zeitungsverlags Schwäbisch Hall, dem Verlag der Tageszeitung Haller Tagblatt. In einer Firmenmitteilung heißt es weiter „Zur Zukunftssicherung der Zeitschrift hat deren Herausgeberin Ute Urbat-Szyddat den Titel an den Verlag Hohenlohe Trends GmbH & Co. KG veräußert, der vom Verleger des Haller Tagblatts, Claus Detjen, gegründet wurde.“ Detjen wolle die Zeitschrift, die eine Auflage von monatlich 22.500 Exemplare habe und in der Region Hohenlohe kostenlos ausgelegt wird, zunächst in der „bewährten, von ihrem Chefredakteur Frank Szyddat unter dem Motto „total regional“ geprägten Form weiterführen“. Szyddat, der die Zeitschrift vor über 20 Jahren gründete, soll bis zum Jahresende 2010 als „Chefredakteur das Blatt leiten und dem Verlag als Berater zur Verfügung stehen.“

Verlagssitz von Hohenlohe Trends ist inzwischen Schwäbisch Hall. Die Redaktion und die Anzeigenabteilung befinden sich noch in Neuenstein.

Dem aktuellen Impressum von Hohenlohe Trends ist zu entnehmen, dass Frank Szyddat im Verlag Hohenlohe Trends GmbH & Co. KG i. Gr. (in Gründung) nicht nur als Chefredakteur tätig ist, sondern auch noch als verantwortlicher Leiter der Anzeigenabteilung. Dazu meint Hohenlohe-ungefiltert: Ein Journalist sollte nicht redaktionelles Geschäft und Anzeigengeschäft miteinander vermischen.

Die ehemalige Trends-Herausgeberin Ute Urbat-Szyddat taucht im aktuellen Impressum nicht mehr auf.

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Salzlieferungen stocken – Gemeinden erhalten kein Streusalz mehr

Obwohl bereits vor drei Wochen bestellt, wartet der städtische Werkhof in Schwäbisch Hall weiter auf Streusalz-Nachschub.

Pressemitteilung der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall

Möglicherweise gibt’s den ganzen Februar kein Streusalz mehr

Auf Nachfrage der Stadt Schwäbisch Hall hat heute (Montag, 1. Februar 2010) die Südsalz GmbH dem städtischen Werkhofleiter Rolf Wellinger mitgeteilt, dass er sich darauf einstellen müsse, den ganzen Februar keine Salzlieferungen zu erhalten. Harald Müller, Prokurist der Südsalz, verwies darauf, dass angesichts des langen Winters und der starken Schneefälle der letzten Tage die Nachfrage derart gestiegen sei, dass  nur noch die großen Straßenmeistereien und die Autobahnmeistereien beliefert werden könnten. Städte und Gemeinden würden derzeit nicht beliefert.

Gestreut werden nur noch Durchgangs- und Hauptstraßen sowie Gefahrenstellen

„Für den Winterdienst in Schwäbisch Hall heißt dies, dass die Straßen weiter geräumt werden. Gestreut werden jetzt aber nur noch die Durchgangsverkehrs- und Hauptstraßen sowie Gefahrenstellen,“ so Rolf Wellinger. Die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer werden um vermehrte Vorsicht gebeten.

Weitere Informationen bei: Werkhof, Rolf Wellinger, Telefon 0791/751-685, E-Mail rolf.wellinger@schwaebischhall.de

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Ende der schönen neuen Medienwelt – Gefährden die neuen Medien die Demokratie?

„Ende der schönen neuen Medienwelt – Gefährden die neuen Medien die Demokratie?“, heißt der Titel einer Radiosendung des Deutschlandfunks vom 31. Januar 2010. Jutta Brückner im Gespräch mit Stefan Koldehoff.

Gefunden von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Die Sendung zum Nachhören (Dauer 23:46):

http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&broadcast=277851&datum=20100131&playtime=1264953967&fileid=72cfb443&sendung=277851&beitrag=1116519&/

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Bürgergespräch mit der ehemaligen SPD-Landesvorsitzenden Ute Vogt in Kirchberg/Jagst-Hornberg

Ute Vogt (SPD).

Bundestagsabgeordnete Ute Vogt.

Ein Bürgergespräch mit der ehemaligen SPD-Landesvorsitzenden Ute Vogt veranstaltet der SPD-Ortsverein Kirchberg/Jagst am morgigen Sonntag, 31. Januar 2010, um 10 Uhr im Bürgerhaus Kirchberg/Jagst-Hornberg.

Von Helmut Klingler, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Kirchberg/Jagst

Ute Vogt betreut Landkreis Schwäbisch Hall

Ute Vogt vertritt einen Stuttgarter Wahlkreis als Bundestagsabgeordnete in Berlin. Zudem erklärte sie sich bereit, den Landkreis Schwäbisch Hall mit zu betreuen, da der Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe keinen eigenen SPD-Abgeordneten in Berlin hat. Den Hohenlohekreis betreut der Heilbronner SPD-Abgeordnete Josip Juratovic.

Mandatsträger stellen sich der Diskussion

Themen wie „Fehlstart der neuen Gelb-Schwarzen Bundesregierung, Steuersenkung für Reiche oder Neuanfang in der Parteiführung auf Bund- und Landesebene“, bieten in Hornberg genügend Gesprächsstoff. Wie jedesmal am Anfang des Jahres wird, mit den Teilorten abwechselnd, für die Bürger ein Forum geboten, um mit Politikern aus allen Ebenen diskutieren und Fragen stellen zu können.  Aber auch Mandatsträger aus der Landes-, Kreis- und Kommunalpolitik werden anwesend sein. Alle Mandatsträger werden sich anschließend einer Diskussion mit den Zuhörern stellen. Dazu werden alle Interessierten eingeladen.

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Bespitzelt, beschattet und bedrängt: Unliebsame Betriebsräte unter Druck – Dies und mehr in Monitor vom 28. Januar 2010

Wer die Sendung verpasst hat …

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Hier die Themen:

Bespitzelt, beschattet und bedrängt: Unliebsame Betriebsräte unter Druck
Eigentlich sind Betriebsräte so gut wie unkündbar, damit sie vor Arbeitgeber-Willkür geschützt sind, wenn sie für die Interessen der Beschäftigten einstehen. Doch Arbeitsrechtsexperten beobachten vermehrt Fälle, in denen Arbeitgeber mit zweifelhaften Methoden gegen unbequeme Betriebsräte vorgehen, um sie so aus dem Unternehmen zu drängen.

http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2010/0128/betriebsraete.php5

Bildungschancen: Die Spaltung beginnt bereits in der Grundschule
In den nächsten Tagen erhalten viele Grundschüler ihr Zeugnis mit der alles entscheidenden Empfehlung für die weiterführende Schule. MONITOR hat zwei Schulklassen besucht. Die eine Klasse in einer Schule mit Kindern aus bildungsfernen Familien, die andere aus einem bildungsnahen Umfeld. Während auf der Brennpunktschule nur 10 Prozent der Schüler zum Gymnasium dürfen, sind es an der Grundschule im bürgerlichen Stadtteil über 80 Prozent. Die soziale Herkunft bestimmt wer man wird, und das von Anfang an. Ein Phänomen, das die Gesellschaft dauerhaft zu spalten droht. Dabei heißt es im Absatz 26 der der UN-Menschenrechtscharta: „Jeder hat das Recht auf Bildung“

http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2010/0128/bildung.php5

Atomkraft: Freifahrtschein auch für Uralt-Reaktoren
Im Herbst will die schwarz-gelbe Bundesregierung den Atomausstieg endgültig kippen: Dann sollen alle 17 Atomkraftwerke länger laufen dürfen, auch die beiden ältesten deutschen Reaktoren Neckarwestheim I und Biblis A. Und dass, obwohl Sicherheitsexperten gerade bei diesen beiden Altreaktoren erhebliche Probleme sehen und beide Kraftwerke laut Atom-Konsens eigentlich längst abgeschaltet sein sollten. Um die Reaktoren dennoch weiter in Betrieb zu halten, nutzen die Stromkonzerne trickreich jede Gesetzeslücke. Dabei können sie sich auf einen starken Verbündeten im Bundesumweltministerium verlassen, der bis vor kurzem noch für einen der größten deutschen Energieversorger tätig war.

http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2010/0128/atom.php5

Sackgasse Afghanistan: Was der Westen aus den Fehlern der Sowjets lernen kann
Der Westen droht in Afghanistan zu scheitern. Ehemalige Generäle der Roten Armee und russische Militär-Analysten warnen, der Westen mache am Hindukusch exakt die gleichen Fehler wie die Sowjetunion vor über 30 Jahren. Doch in Russland hat man die Zeit genutzt, um die Fehler von damals selbstkritisch zu analysieren. Für viele Russen bis heute ein schmerzhafter Prozess – für den Westen möglicherweise eine Chance, doch noch eine Antwort zu finden, wie ein Scheitern in Afghanistan verhindert werden kann.

http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2010/0128/afghanistan.php5

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Stimmungsmache gegen Hartz IV

Auf Kosten anderer Leben. Nichts tun für sein Geld. Arbeiten können, aber nicht wollen. Das sind die Vorurteile, die sich Hartz IV Empfänger immer wieder anhören müssen. Auch die Medien sind voll von diesen Klischees. Vor allem die Boulevard Zeitungen schüren Neid und Missgunst, doch auch die vermeintlich seriöse Presse stimmt munter mit ein. Zapp über die neuesten Schlagzeilen gegen Hartz IV.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Noch mal zum Thema Hartz IV – für die, die es immer noch nicht begriffen haben …

http://www3.ndr.de/flash/zapp/interactivePlayer.html?xml=zappsendung174-interactiveBroadcasts.xml&sr=zapp&bid=hartzvier112

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Journalisten-Chamäleon Andreas Harthan wechselt die Seiten – Neuer HT-Geschäftsführer Scherf-Clavel war bisher vor allem Anzeigenverkäufer

Es ist schon erstaunlich, wie wandlungsfähig manche Menschen sind. Ein bemerkenswertes Exemplar dieser Spezies ist der Lokaljournalist Andreas Harthan, seit rund 25 Jahren Mitarbeiter des Hohenloher Tagblatts in Crailsheim. Der 49-Jährige wechselt die Farben – im aktuellen Fall die beruflichen Seiten – schneller als ein Chamäleon.

Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Als leitender Angestellter nun auf der Arbeitgeberseite

Lange Jahre war Harthan Betriebsratsvorsitzender des Hohenloher Tagblatts – mindestens bis ins Jahr 2009. In dieser Funktion sollte er sich für die Interessen der HT-Beschäftigten einsetzen. Für die Gewerkschaft ver.di saß Harthan sogar in der Tarifkommission der Deutschen Journalistenunion (dju) für Redakteure an Tageszeitungen. 2010 darf er endlich richtiger Chef sein – nicht Chef eines Gesamtbetriebsrats oder Chef eines Gewerkschaftsverbands – nein, sondern „zunächst kommissarischer“ Redaktionsleiter des Hohenloher Tagblatts in Crailsheim. Als leitender Angestellter steht der frühere Stuttgarter nun definitionsgemäß auf der Seite der Arbeitgeber.

In jüngster Vergangenheit Kuschelkurs mit der Geschäftsleitung

Eine leitende Stellung bekommt ein Zeitungsmitarbeiter nicht angetragen, wenn er sich bei der Geschäftsleitung in den zurückliegenden Jahren allzu sehr für die Interessen der Beschäftigten eingesetzt hat. Nun stellt sich die Frage, ob es Harthan schon seit längerer Zeit auf eine Leitungsfunktion im Betrieb abgesehen hatte. Einige Tatsachen könnten dafür sprechen. HT-Mitarbeiter kritisierten in den vergangenen jahren Harthans Kuschelkurs mit HT-Geschäftsführer Jürgen Bauder. Von Schwierigkeiten betroffene Mitarbeiter waren schon lange nicht mehr mit Harthans lauwarmer Betriebsratsarbeit zufrieden gewesen. Von Kündigungen oder von beruflichen Einschnitten betroffene Kolleginnen und Kollegen hat Harthan – wenn es hart auf hart ging – oft allein im Regen stehen lassen. Gerne hat sich der heute 49-Jährige weggeduckt. Da ist sein aktueller Stellungswechsel auf die Arbeitgeberseite ein konsequenter und längst überfälliger Schritt. Zuletzt war Harthan eher zum Schein Gewerkschafter, genoss aber noch gerne den erweiterten Kündigungsschutz als Betriebsrat.

Auf halbjähriger Reise für den neuen Job ausgeruht

Seine Arbeit als „zunächst kommissarischer“ Redaktionsleiter kann Harthan mit frischer Energie angehen. Hat er doch Ende 2008 und Anfang 2009 etwa ein halbes Jahr lang eine bezahlte Auszeit genommen. Das bekommt einer von seinem Arbeitgeber sicher nicht, wenn er engagierte Betriebsratsarbeit gemacht hat. Italien und die USA waren die Reiseziele, um von der Redigierarbeit in Crailsheim durchzuschnaufen.

Bartels tritt zurück ins Glied

In der HT-Redaktionsmannschaft hat es keinen echten Wechsel und keinen Neuanfang gegeben. Mathias Bartels, bis Jahresende 2009 Redaktionsleiter, hat sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Der 55-jährige Nordrhein-Westfale tritt nach etwa neun Jahren zurück ins Glied und arbeitet als normaler Redakteur weiter. Damit hat die siebenköpfige HT-Redaktionsmannschaft gleich zwei ehemalige Redaktionsleiter in ihren Reihen. Wolfgang Rupp, der jahrzehntelang als Redaktionsleiter in Crailsheim tätig gewesen war, wurde bereits Anfang des neuen Jahrtausends von Geschäftsführer Jürgen Bauder ins Glied zurückgemobbt. Gerne hätte Bauder Rupp damals sogar ganz losgehabt. Doch die Alt-Gesellschafter setzten sich für den altgedienten Rupp ein. Er durfte unter der neuen Leitung von Mathias Bartels normaler Redakteur bleiben. Jetzt stehen die beiden Ex-Redaktionschefs in der Betriebshierarchie wieder auf einer Stufe.

Ob Ute Bartels, Ehefrau von Mathias Bartels, die in den vergangenen Jahren unter dem falschen Namen Ute Schäfer als freie Journalistin für das Hohenloher Tagblatt geschrieben hat, unter dem neuen „zunächst kommissarischen“ Redaktionsleiter Harthan noch genauso viele Schreib-Aufträge erhält wie zu Redaktionsleiter-Zeiten ihres Gatten, ist eine spannende Frage.

Geschäftsführer Bauder praktiziert einen Abschied auf Raten

Einen Abschied auf Raten praktiziert der bisherige HT-Geschäftsführer Jürgen Bauder. Der 66-Jährige ist seit Jahresbeginn nicht mehr für den Verlag und die Tageszeitung zuständig, sondern nur noch für das 2009 abgespaltene Druckzentrum Gerabronn. Bauders Nachfolger als Verlagsgeschäftsführer des Hohenloher Druck- und Verlagshauses in Crailsheim (HDV) ist Thomas Scherf-Clavel. Der 55-Jährige war von 1998 bis zum Jahresende 2009 als Verlagsleiter und technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg tätig, schreibt das Hohenloher Tagblatt in einer Meldung am Samstag 23. Januar 2010.

Scherf-Clavel war bisher vor allem Anzeigenleiter

Ein Blick auf die Internetseite des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) zeigt aber, wo Scherf-Clavels bisheriges Haupttätigkeitsfeld tatsächlich lag. Am 1. Oktober 1998 wurde Thomas Scherf-Clavel nämlich zum Anzeigenleiter der „Rhein-Neckar-Zeitung“ in Heidelberg berufen. Zuvor war er laut BDZV-Mitteilung in gleicher Position für den „Donaukurier“ in Ingolstadt tätig. Bekommt die Anzeigenabteilung im Hohenloher Tagblatt mit Geschäftsführer Scherf-Clavel einen noch höheren Stellenwert als bisher schon? Nicht selten kam es bereits in den Bauder-Jahren seit 1997 vor, dass mit einer Werbeanzeige zusätzlich eine wohlwollende redaktionelle Berichterstattung verbunden war. Das ist mit den journalistischen Grundsätzen nicht vereinbar.

Anzeigen, Anzeigen, Anzeigen…

Aktuell (Mittwoch, 27. Januar 2010) steht Thomas Scherf-Clavel, der laut www.goyellow.de in Ellwangen-Röhlingen wohnt, noch im Impressum des „WOCHEN-KURIER – die große Anzeigenzeitung in Nordbaden mit acht Regionalausgaben“ in Heidelberg – nicht als Geschäftsführer, sondern wieder nur als Verantwortlicher für Anzeigen. Die Geschäftsführung des Wochen-Kurier teilen sich laut Impressum der Internet-Ausgabe Nr. 4 vom 27. Januar 2010 Inge Höltzcke und Joachim Knorr. Dem Impressum der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) vom 7. Februar 2008 ist zu entnehmen, dass Scherf-Clavel bei der „Ersten deutschen Zeitung in Württemberg-Baden“ (gegründet 1945) zu diesem Zeitpunkt vor allem als Verantwortlicher der Anzeigenabteilung tätig gewesen sein muss. Den RNZ-Geschäftsführerposten teilte er sich seinerzeit mit Joachim Knorr, dem Geschäftsführer des Wochen-Kurier.

Müssen HT-Redakteure künftig auch Anzeigen verkaufen?

Ob mit Scherf-Clavel ein frischer kreativer Wind durch die HT-Redaktionsstuben weht, ist bei einem Verlagsleiter fraglich, der in seiner bisherigen Laufbahn vor allem für den Anzeigenverkauf zuständig war. Vielleicht muss der neue, „zunächst kommissarische“ Redaktionsleiter Andreas Harthan mit seinem Team bei redaktionellen Terminen auch gleich noch Anzeigen mit verkaufen.

Video-Grüße Scherf-Clavels für die Schwäbische Post in Aalen

Seine berufliche Laufbahn hat Thomas Scherf-Clavel nach eigenen Angaben bei der Schwäbischen Post in Aalen (SchwäPo) gestartet. Zum 60. Geburtstag der Tageszeitung SchwäPo gibt es einen Video-Gruß des ehemaligen SchwäPo-Azubi zum Anschauen unter http://www.schwaebische-post.de/videogruesse/show_video.php?video_id=45

Beitrag von Andreas Harthan in der Gewerkschaftszeitschrift Menschen machen Medien (MMM):

http://www.verdi.de/mmm/archiv/2004/04/titelthema_tarifrunde_redakteure_an_tageszeitungen/die_luft_war_raus

Position dreier ver.die-Gewerkschaftskollegen zum selben Thema:

http://www.verdi.de/mmm/archiv/2004/04/titelthema_tarifrunde_redakteure_an_tageszeitungen/eiertanz

http://www.verdi.de/mmm/archiv/2004/04/titelthema_tarifrunde_redakteure_an_tageszeitungen/viele_kleine_wunder

http://www.verdi.de/mmm/archiv/2004/04/titelthema_tarifrunde_redakteure_an_tageszeitungen/streiks_bis_zur_nacht_der_entscheidung

Qualität von Zeitungen sinkt durch zunehmende nicht-journalistische Tätigkeiten:

http://www.verdi.de/mmm/archiv/2004/04/titelthema_tarifrunde_redakteure_an_tageszeitungen/mein_qualitaetsanspruch_zwingt_mich_zu_ueberstunden

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Widerstand gegen Privatisierung

Zwei Artikel zum Thema Privatisierung. In Hessen sagt das Land die Privatisierung der Straßenmeistereien ab. Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) teilte jetzt mit, dass der Modellversuch mit der einzigen privatisierten Straßenmeisterei nach drei Jahren beendet wird. Die zum Vergleich herangezogenen – staatlichen – Straßenmeistereien in Friedberg und Hofheim hätten sich als kostengünstiger und besser erwiesen. Und in Schwandorf (Bayern) ist ein Bürgerbegehren gegen den Verkauf der Krankenhäuser eingereicht worden. Der Ankündigung, gegen beschlossenen Verkauf der Krankenhäuser Burglengenfeld, Nabburg, Oberviechtach vorzugehen, lassen die Initiatoren nun Taten folgen.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/2234023_Strassenmeistereien-in-Hessen-Land-sagt-Privatisierung-ab.html

http://www.mittelbayerische.de/region/schwandorf/schwandorf/artikel/buergerbegehren_gegen_verkauf_/514672/buergerbegehren_gegen_verkauf_.html

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