Fernsehjournalist Dietrich Krauß aus Crailsheim für kritische Wirtschaftsberichterstattung ausgezeichnet

Der renommierte Ernst Schneider-Preis der IHK geht in diesem Jahr unter anderem auch an zwei langjährige freie Autoren des Saarländischen Rundfunks (SR): Dr. Dietrich Krauß und Ingo Blank. Beide haben zahlreiche Magazinfilme und Features für die Wirtschaftsredaktion des SR gedreht. Schwerpunkt waren dabei investigative Beiträge aus den Bereichen der Finanzwirtschaft und der Verknüpfung von Wirtschaft und Politik.

Pressemitteilung des Saarländischen Rundfunks vom 12.10.2009

Rentenangst wird von privaten Versicherungen geschürt

Ihr bislang spektakulärstes Werk für den SR war 2008 die 45-minütige ARD-Dokumentation „Rentenangst“. In diesem Film belegten sie nach langen Recherchen, wie die private Versicherungswirtschaft und manche Vertreter der Politik davon profitieren, dass die gesetzliche Rente immer weiter zurückgedrängt wird und deshalb immer mehr Menschen aus Angst vor Altersarmut Verträge zur privaten Vorsorge abschließen.

Ausgezeichneter Beitrag: „Arm trotz Riester: Sparen fürs Sozialamt“

Auf Grundlage dieser Recherchen entstanden mehrere Magazinfilme, unter anderem auch der jetzt ausgezeichnete Beitrag „Arm trotz Riester: Sparen fürs Sozialamt“, den die Autoren in Abstimmung mit der der SR-Redaktion für das WDR-Politmagazin „Monitor“ drehten. Dieser Film behandelte einen Aspekt der Riester-Rente, der bereits in früheren Beiträgen behandelt wurde. Durch die Ausstrahlung in „Monitor“ wurde aber eine heftige Diskussion quer durch die politische Landschaft ausgelöst.

Auch von der Androhung juristischer Verfolgung und persönlichen Angriffen nie beirren lassen

Der Leiter der SR-Wirtschaftsredaktion Fernsehen, Wolfgang Wirtz-Nentwig, zeigte sich hoch erfreut über die Auszeichnung für die beiden Autoren. „Dietrich Krauß und Ingo Blank haben für unsere Redaktion seit Jahren viele hervorragende Filme zu komplexen und oft strittigen Themen gedreht. Dabei haben sie sich auch von der Androhung juristischer Verfolgung und persönlichen Angriffen nie beirren lassen. Das ist öffentlich-rechtlicher Journalismus, wie er sein soll. Gleichzeitig spricht die Auszeichnung auch für die Objektivität der Jury. Denn Ingo Blank und Dietrich Krauß haben gelegentlich auch schon Filme gedreht, die bei den Arbeitgeberorganisationen nicht auf ungeteilte Freude gestoßen sind.“

Ingo Blank und Dietrich Krauß haben in den vergangenen Jahren unter anderem zu folgenden Themen Filme für den SR gedreht:
• Wer kontrolliert die Verteilung der Milliarden-Hilfen für Banken?
• Gesetzliche Rente – besser als ihr Ruf
• Die Auswirkungen der Bankenkrise auf die Kommunen
• Inflation oder Deflation – was heißt das für Verbraucher?
• Konjunkturprogramme contra Steuersenkungen – wer bezahlt die Schulden?
• Mittelstand in der Kreditklemme
• Finanzkrise – welche Schuld trägt die Politik?
• Private Altersvorsorge: enttäuschte Anleger
• INSM: Wie die Wirtschaft Meinungen macht
sowie mehrere Features und Magazinbeiträge zur Göttinger Gruppe.

Die Autoren:
Ingo Blank, geboren 1955, Diplom-Soziologe und Diplom-Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Nach Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter und in der Erwachsenenbildung seit 1985 freier Journalist, vorwiegend Autor für den Saarländischen und Westdeutschen Rundfunk, gelegentlich aber auch für den SWR und HR. Themenschwerpunkte Wirtschaft, Politik und Umwelt. Autor zahlreicher Features und Reportagen für ARD und SR/SWR („betrifft“, „Schlaglicht“) und Beiträge für Plusminus (SR/HR) und Monitor (WDR).

Dr. Dietrich Krauß, geboren 1965, Studium der Politik und Journalistik in München, Frankfurt und Kiel. Fernsehausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München. Promotion 2001. Seit 1994 beim SDR beziehungsweise Südwestrundfunk in Stuttgart, redaktioneller Mitarbeiter und Autor; unter anderem für ARD-Magazine Ex, Plusminus, WDR – Monitor, ZDF- Frontal 21, zahlreiche Features und Reportagen für ARD/ARTE/SWR/SR.

Anmerkung von Hohenlohe-ungefiltert:

Dietrich Krauß ist in Crailsheim aufgewachsen und zur Schule gegangen. Hohenlohe-ungefiltert hat schon einen Text von Dietrich Krauß veröffentlicht, in dem er sich kritisch mit der Lokalzeitung Hohenloher Tagblatt auseinandersetzt. Dort hat Dietrich Krauß Mitte der 1980er Jahre etwa ein Jahr lang als Praktikant gearbeitet.

Ernst Schneider-Preis der IHK – Pressemitteilung der IHK:

VIII. Fernsehen Kurzbeitrag (Dotierung 5.000 Euro) Ingo Blank, Dr. Dietrich Krauß und Markus Schmidt (Red. Markus Zeidler): „Arm trotz Riester: Sparen fürs Sozialamt“, 10.01.2008, ARD (WDR). Die Autoren greifen einen Fall auf, der das Gerechtigkeitsgefühl trifft: Ist es richtig, dass Versicherte, deren Rente durch die Grundsicherung im Alter aufgestockt wird, ihre angesparten Ansprüche aus der „Riester“-Versicherung verlieren? Der Beitrag zeigt die Unterschiede zwischen der Auffassung der Betroffenen und der Rechtslage. Er belegt mit verschiedenen Tests sogar Falschberatungen bei der Riesterrente und hinterfragt Zusammenhänge der Eigenvorsorge kritisch. Nominiert waren auch Mathias Rauck (Red. Antje de Levie): „Gewinnversprechen“, WDR, sowie Andreas Halbach, Jo Schück, Andreas Wiemers und Christoph Schwarzer (Red. Dr. Claus Richter): „PKW-Label“, ZDF.

Ziele des Ernst-Schneider-Preises der IHK (Eigene Darstellung):

Es gibt Menschen, die sprechen von „kritischem Journalismus”. Nach unserem Verständnis ist dieses eine Tautologie, denn Journalismus ist immer kritisch.

So verstanden werden seit 1971 Autoren mit dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichnet, wenn ihre Beiträge herausragend sind und „in allgemein verständlicher Weise wirtschaftliches Wissen und die Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge vermitteln und damit einen Beitrag zur Darstellung einer freiheitlichen und sozialen Wirtschaftsordnung leisten” (§ 1 der Satzung).

Gründlichkeit in der Recherche, Qualität in der sachlichen Aussage, Ideenreichtum, saubere Trennung zwischen Information und Meinung – das sind die wesentlichen Kriterien für eine Auszeichnung.

Mit dem Ernst-Schneider-Preis – Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft – wollen wir Autoren ermutigen, wirtschaftliche Zusammenhänge mit Sachverstand und Fantasie umzusetzen. Unabhängige Jurys, zusammengesetzt aus drei Medien- und zwei Wirtschaftsexperten, treffen in den verschiedenen Preissparten jährlich ihre Entscheidungen.

Hinter dem Preis stehen die deutschen Industrie- und Handelskammern. Ihr Anliegen ist es, den Bürgern Urteilskraft über Entwicklungen und Entscheidungen der Wirtschaft zu geben. Dabei sind die Medien unverzichtbar.

So wirbt der Ernst-Schneider-Preis der deutschen IHKs e.V. für guten Journalismus über Themen unserer Wirtschaftsordnung, aber auch für Sendeplätze und neue Konzepte. Gleichzeitig aber ist es auch unser Anliegen, Bereitschaft bei Unternehmen und Unternehmern dafür zu schaffen, sich auf das Gespräch mit Journalisten vorzubereiten und den Kontakt nicht zu verweigern, sondern zu suchen.

Dr. Walter Richtberg, Vorsitzender des Ernst-Schneider-Preis der deutschen IHKs e.V.
Christian Knull, Geschäftsführer

Wer war Ernst Schneider? (Eigene Darstellung der IHK):

Ernst Schneider – Unternehmer mit Gemeinsinn

Der Autorenpreis der deutschen Industrie- und Handelskammern für Wirtschaftsbeiträge trägt den Namen eines Mannes, dessen hundertster Geburtstag sich am 6. Oktober 2000 jährte. Ernst Schneider war einer der großen Männer der Aufbaugeneration. Vielseitig begabt, mit wirtschaftlichen Interessen in der Kohleproduktion, der Chemie, der Eisenbearbeitung, der Kreditwirtschaft und im Konsumgüterbereich, bewahrte er sich den Blick für wirtschaftliche Zusammenhänge.
Als Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstags (1963-1969) und der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf (1949-1968) trug Schneider zur Gestaltung der Wirtschaftsordnung bei. Er bot der jungen Nachkriegsrepublik die Hilfe der Wirtschaft an, kritisierte aber auch wirtschafts- und finanzpolitische Entscheidungen der Regierung, die seinen liberalen Überzeugungen zuwider liefen. Als Unternehmer war sich Ernst Schneider der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, die er mit seiner wirtschaftlichen Macht und seinen Kenntnissen besaß.

Gleichzeitig machte sich der in der Nähe von Hanau geborene Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Schneider auch als Sammler und Mäzen einen großen Namen. Die dem Bayerischen Nationalmuseum in München angegliederte „Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider” ist ein Beispiel für die große Bedeutung, die Schneiders Sammlung im Laufe der Jahre erlangte. Düsseldorfern ist er als Mitinitiator der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Erinnerung. Schneider war Präsident des Rates für Formgebung, Förderer der Idee der Public Relations und Mitbegründer der Poensgen-Stiftung zur Förderung des unternehmerischen Nachwuchses.

Weitere Informationen:

www.ernst-schneider-preis.de/frame/index.htm

   Sende Artikel als PDF   

Eltern befürchten „Supergau“ der Kinderbetreuung“ in Weikersheim – Hilferuf der KiTa „Luftikus“: Es droht ein Insolvenzverfahren

Einen Supergau in der Kinderbetreuung in Weikersheim befürchten Eltern und Betreiber der Kindertagesstätte Luftikus. Die 2005 gegründete private Einrichtung bekommt von der Stadt Weikersheim nicht die gleichen Mittel wie städtische oder kirchliche Kindergärten. Es droht ein Insolvenzverfahren. In einem Kettenbrief machen die Luftikus-Vertreter auf eine befürchtete Schließung der KiTa aufmerksam – und bitten um Unterstützung.

Kettenbrief von Eltern der Kindertagesstätte Luftikus in Weikersheim

Dieser Brief ist für alle, die sich noch über Ungerechtigkeiten aufregen

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leser und liebe Zweifler,

wir freuen uns sehr über Ihr Interesse an unserem Brief. Dies IST ein Kettenbrief, ja, aber für den Fall, dass Sie ihn ungelesen löschen, drohen wir Ihnen kein schlimmes Schicksal an, ebenso wenig wie wir Ihnen Glück und Wohlstand versprechen, wenn Sie Ihn lesen und womöglich weiterleiten.

Vielleicht jedoch können Sie UNS Glück bringen, denn wir brauchen dringend Hilfe. Wir brauchen Jemanden, der Jemanden kennt, der öffentlichen Druck aufbauen kann. Sind Sie so jemand, und wären Sie bereit uns zu helfen – dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Kennen Sie Jemanden, dann leiten Sie den Brief weiter, und kennen Sie Niemanden, dann leiten Sie ihn einfach weiter an so viele Personen, wie Sie für richtig halten.

Wir, das sind die Eltern der Kindertagesstätte Luftikus, Aubweg 34 in 97990 Weikersheim, anerkannter freier Träger der öffentlichen Jugendhilfe, die verzweifelt versuchen, Anerkennung – sowohl persönlicher, als auch finanzieller Natur – für die von uns gewählte Kindertagesstätte zu erlangen.

Wir sind aus vielerlei Gründen mit der o.g. Einrichtung sehr zufrieden. Sowohl das pädagogische Konzept als auch die Kinderbetreuung in Gänze, entsprechen genau unseren Vorstellungen. Hierzu gehört sowohl der liebevolle, erzieherische Umgang mit den Kindern, der ihre Fähigkeiten fördert, ohne zu überfordern bei gleichzeitiger Stärkung des Selbstwertgefühls, als auch der respektvolle, fröhliche Umgang mit uns, den Eltern.

Die absolut einzigartige Weise, in der unseren Kindern ebenso wie uns Eltern und unseren Wünschen und Bedürfnissen, ein natürlicher Respekt entgegengebracht wird, wodurch es uns letztlich erst möglich wird unserer beruflichen Tätigkeit unbeschwert und ohne Sorge um unsere Kinder nachzugehen, unterscheidet sich grundlegend von der ansonsten üblichen ‚Verräum’-mentalität, welche letztlich nur auf die räumliche Unterbringung der Kinder abzielt.

Dieses gilt vor allem für die Unter-Dreijährigen, für die individuellen Konzepte in vielen anderen Einrichtungen erst noch erarbeitet werden müssen, so dass sie vielfach zur Zeit als Lückenfüller auf offenen Kindergartenplätzen als zu klein geratene Kindergartenkinder geparkt werden. Aber auch die Schulkinder werden quasi umhergeschubst, die ‚Betreuung’ erfolgt beispielsweise von älteren Kindern, was eine echte Hilfestellung z.B. bei Hausaufgabenproblemen von geschultem Personal nicht gewährleistet, oder aber auch im Kindergarten, so dass sie wie zu groß geratene Kindergartenkinder behandelt werden, anstelle die individuellen Bedürfnisse zu befriedigen.

Die Tatsache, dass allein von den Öffnungszeiten her, die von uns gewählte Kindertagesstätte die erste und einzige Möglichkeit war, unsere Kinder bei Bedarf ganztägig (6.30 – 20.00 Uhr) betreuen zu lassen, sollte die eben dargestellte sicherlich sehr subjektive Darstellung, warum unser Bedarf hier liegt, objektivieren.

Hinzu kommt die ebenfalls objektiv beurteilbare Tatsache, dass die Kindertagesstätte Luftikus ebenfalls die erste und einzige Einrichtung war, die unsere Kinder von 0 – 12 Jahren betreut, also sowohl die so genannten Krippenkinder als auch die Schulkinder, die nun nach der Schule ebenfalls noch Aufsicht, aber auch kompetente Betreuung benötigten. Hierdurch ist die für Kinder aller Altersklassen immens wichtige Kontinuität gegeben, welche ihnen den so wichtigen Halt für einen erfolgreichen und glücklichen Start ins Leben ermöglicht.
Die Betreuungsmöglichkeit anderer Altersklassen als 3-6 in städtischen und kirchlichen Einrichtungen wurde erst ganz neu eingerichtet und somit lange nach dem von uns in Anspruch genommenen Plätzen. Die hierbei betriebene Flickschusterei ist nur ein trauriger Nebenbefund.

Aus unserer Elternsicht ist es nicht einzusehen, wie die im Moment gängige Praxis in Weikersheim akzeptiert werden kann. Zum Beispiel wird ein Kind in anderen Einrichtungen des Stadtgebietes Weikersheim zu mindestens 63 Prozent beziehungsweise 68 Prozent finanziell gefördert, die finanzielle Förderung unserer Kinder jedoch in dieser von uns gewählten Einrichtung erfolgt nicht bzw. nur viel zu geringfügig. In der Praxis sieht es so aus, dass für das Kind Lieschen Müller, 3 bis 6 Jahre, in der KiTa Luftikus keine angemessene finanzielle Förderung stattfindet, ginge Lieschen Müller jedoch in den städtischen, evangelischen oder katholischen Kindergarten, würde für sie eine finanzielle Betriebskostenförderung von mindestens 63 Prozent erfolgen – das Gleiche würde natürlich auch für Klein-Fritzchen Meier, 3 bis 6 Jahre gelten.

Grund hierfür ist die fehlende Aufnahme in den Bedarfsplan, da die Stadt Weikersheim keine Bedarfserhebung durchführt. Wir als Eltern der Kinder der KiTa Luftikus bekunden bereits seit mehreren Jahren unseren Bedarf – öffentlich und schriftlich. Der hierauf fußende Antrag auf Aufnahme in die Bedarfsplanung durch den Träger, wird seitens der Stadt jedoch abgelehnt, mit der Begründung anderweitig genügend leer stehende Plätze zu haben.

Zynischer Weise sind bei dem zwei Millionen Euro teuren Bau der städtischen Kindertagesstätte die leer stehenden Plätze plötzlich nicht mehr von Belang.

Wir berufen uns auf unser Wunsch- und Wahlrecht, und auf unser Recht auf Selbstbestimmung. (Zuletzt per Unterschriftenliste am 20.01.2009). Diese Verhandlungen laufen seit 2006 intensiv und seitens der Stadt Weikersheim ohne jegliche Einsicht oder Entgegenkommen. Lediglich Lippenbekenntnisse, die sicherheitshalber nicht zu Papier gebracht werden und das, obwohl mittlerweile eine gesetzliche Regelung vorliegt. Wir sind in Sorge, dass aufgrund fehlender finanzieller Ausstattung die KiTa ihre Pforten schließen muss.

Da von den mehr als 40 Kindern alle Eltern berufstätig sind und ein signifikanter Anteil alleinerziehend ist, wenden wir uns an Sie mit der Bitte um Hilfe. Hintergrund hierfür ist die Sorge um den Arbeitsplatz der Eltern und der Erzieherinnen. Es ist in der aktuellen wirtschaftlichen Situation seitens aller Berufstätigen nicht einzusehen, dass Arbeitsplätze vernichtet werden aufgrund Nichtbeachtung der Rechtsauffassung.

Für uns steht fest, dass eine etablierte Tagesstätte langfristig kaputt gemacht werden soll, mit der Begründung dass kein Bedarf besteht, obwohl die Kommune derzeit eine Kindertagesstätte mit 80 Plätzen für zwei Millionen Euro neu errichtet. Die Frage ist, wo der Bedarf für 80 neue Betreuungsplätze plötzlich herkommt, obwohl in den letzten drei Monaten nicht mehr als eine Handvoll Kinder geboren worden sind. Die Antwort ist so klar wie zynisch – natürlich aus den bestehenden, etablierten Einrichtungen – und die erste, wenngleich gewiss nicht einzige Einrichtung die ruiniert werden soll, ist unsere KiTa Luftikus.

Mal ganz abgesehen von den zwei Millionen verschwendeten Steuergeldern für den oben genannten Bau, die laufenden Kosten noch nicht mit eingerechnet, wird hier massiv gegen geltendes Recht verstoßen, solange der Elternwunsch ignoriert wird. Bitte helfen Sie uns, die freiheitlichen demokratischen Rechte aller Beteiligten durchzusetzen, denn ein Gerichtsverfahren – und vor allem die anschließende praktische Durchsetzung desselben wird im Zweifel so lange dauern, dass das Urteil das Papier auf dem es steht nicht mehr wert ist.

Nebenbei bemerkt sind die Gesamtkosten, die durch die Betreuung eines Kindes in der Einrichtung Luftikus entstehen nicht höher als die in einer anderen, vergleichbaren Einrichtung entstehenden Kosten. Aus diesem Grunde führt die in Weikersheim betriebene Politik bezüglich der Kinderbetreuung, trotz der Einsparungsmaßnahmen zu unseren Lasten, beziehungsweise zu Lasten der GbR Gogol, am Ende sogar zu höheren Kosten. Allein das Prestige-Objekt KiTa Kornberger ist hierbei deutlichster Beweis für eine nicht-wirtschaftliche Betriebsführung der Stadt Weikersheim.

Mit freundlichen Grüßen

stellvertretend für die Eltern der Elternbeirat

Dr. Melanie Hebel
Andreas Bahner
Simone Knauer

Weitere Informationen zum Thema Kindertagesstätte Luftikus:

www.fnweb.de/regionales/me/region/20091014_srv0000004886530.html

www.suedwest-aktiv.de/region/tauberzeitung/bad_mergentheim/3826848/artikel.php

   Sende Artikel als PDF   

BDM: „Koalition muss Verschwendung von Steuermitteln bei der Milch beenden“

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. (BDM) hat vor der entscheidenden Spitzenrunde der Koalitionsverhandlungen am kommenden Wochenende an die Teilnehmer appelliert, die Verschwendung von Steuermitteln im Milchbereich zu beenden.

Pressemitteilung des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM)

Nicht weitere Euro-Milliarden verschwenden

„Mit Blick auf die Lage der Milchviehhalter in Deutschland und angesichts einer absolut angespannten öffentlichen Haushaltslage können wir es uns nicht leisten, weiter Milliarden von Euro zu verschwenden. Nur wenn das Kernproblem des fehlenden Marktgleichgewichts auch auf der Angebotsseite angepackt wird, sind befristete Absatzmaßnahmen wie Verfütterungsbeihilfen überhaupt zu verantworten“, so der Vorsitzende des BDM, Romuald Schaber. Die Ausdehnung der Intervention sowie weitergehende Exportbeihilfen seien angesichts der Fehlwirkung nicht weiter zu verantworten.

Europäischer Rechnungshof kritisiert unkontrollierte Liberalisierung des Milchmarktes

Selbst der Europäische Rechnungshof hat in seinem gerade erschienenen Sonderbericht deutlich gemacht, dass die unkontrollierte Liberalisierung des europäischen Milchmarktes der falsche Weg sei. Dadurch seien die Direktbeihilfen für die Milchviehhalter in Europa von 2,75 Milliarden Euro 2005 auf 4,5 Milliarden Euro 2007 gestiegen, ohne nachhaltige Wirkung zu hinterlassen. „Es wäre ein fatales Signal, wenn die neue Regierung diese Warnung nicht Ernst nimmt, mit der Verschwendung weitermacht und gleichzeitig das große Haushaltsdefizit beklagt“, so Schaber weiter. „Wir fordern die Verhandlungspartner auf, diese Politik zu beenden und einen Wechsel zu vollziehen.“

Flexible Mengensteuerung würde kaum finanzielle Mittel benötigen

Die vom BDM vorgeschlagenen Maßnahmen wie eine freiwillige Mengenstilllegung, Einschränkung der Saldierung sowie die mittelfristige Schaffung einer flexiblen Mengensteuerung würden kaum finanzielle Mittel benötigen und gleichzeitig den Milchviehhaltern eine Zukunft geben, da diese von den Erlösen für ihre Produkte leben könnten. „Es ist eine rein politische Entscheidung, wie die Milcherzeugung der Zukunft aussehen wird. Ein Weg, der Exportsubventionen und Lagerhaltungskosten nahezu überflüssig macht, kommt allen zu Gute. Milchviehhaltern, Verbrauchern und Politikern. Dem stimmt auch der Europäische Rechnungshof ausdrücklich zu.“

Weitere Informationen:

www.bdm-verband.de

   Sende Artikel als PDF   

140 Jahre Tauberbahn (Crailsheim – Lauda – Wertheim) – Jubiläumsveranstaltung mit kostenlosem Zugfahren

Im Rahmen von „140 Jahre Tauberbahn“ veranstaltet die Initiative Pro-Tauberbahn und das Modellbahnteam Blaufelden von Freitag, 23. bis Sonntag, 25. Oktober 2009 eine Foto- und Modellbahnausstellung in der Turn- und Festhalle Blaufelden.

Hier können Sie sich das Ausstellungsplakat herunter laden

Modell des Bahnhofs Blaufelden in den 1950ern

Modell des Bahnhofs Blaufelden in den 1950ern

Pressemitteilung der Veranstalter

Originalnachbau des Blaufeldener Bahnhofs der 1950er Jahre

Erstmals wird der Originalnachbau des Bahnhofes Blaufelden zur Zeit der 1950er Jahre der Öffentlichkeit vorgestellt. Zusammen mit der Anlage des Bahnhofes Wallhausen umfasst dieser Original-Landschaftsnachbau jetzt eine Länge von rund 40 Metern und dies im Maßstab von 1:87.

Es findet darauf reeller Personen- und Güterzugbetrieb statt mit Fahrzeugen aus der entsprechenden Epoche. Mit der abzweigenden Nebenbahn in Richtung Langenburg gewinnt der Bahnhof Blaufelden umso mehr an Bedeutung.

Mit Hilfe von Fotos und Zeitzeugen konnten viele Szenen, die früher zum Alltag gehörten, nachgebildet werden.

Gesteuert und überwacht werden die Anlagen durch elektronische Drucktastenstellwerke.

Modell des Bahnhofs Blaufelden in den 1950ern

Modell des Bahnhofs Blaufelden in den 1950ern

Ausstellung „Die Tauberbahn früher – heute – zukünftig“

Des Weiteren wird die Ausstellung „Die Tauberbahn früher – heute – zukünftig“ gezeigt. Diese enthält mehrere hundert Fotos aus verschiedensten Jahrzehnten, die insbesondere aus Privatarchiven gesammelt wurden, sowie Baupläne, Fahrpläne und Berichte. Ganz aktuell zeigen die Aussteller auch die laufenden und die in nächster Zeit zur Umsetzung anstehenden Projekte auf der Tauberbahn.

Freier Eintritt an allen drei Tagen

Die Ausstellung findet in der Turn- und Festhalle Blaufelden statt. Geöffnet ist sie bei freiem Eintritt am Freitag, 23. Oktober 2009, von 18 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 9 bis 19 Uhr. In der benachbarten Markthalle laden die Kleintierzüchtervereine Crailsheim-Bad Mergentheim zu ihrer Jubiläums-Kleintierschau ein. Eine reichhaltige Speisekarte, sowie Kaffee und Kuchen stehen für die Besucher bereit.

Am Jubiläumswochenende finden entlang der Tauberstrecke verschiedene Veranstaltungen statt. Diese können einfach per Bahn erreicht werden. Hierzu wird speziell ein verdichteter Sonderzugverkehr eingerichtet sein. Zwischen Crailsheim und Schrozberg ist das Zugfahren kostenlos, zwischen Schrozberg und Wertheim gelten die günstigen VRN- oder Ländertickets.

Kontakt abends: Dieter Tripps 07953/1369, Marc Müller 07955/926390

Weitere Informationen zum Tauberbahn-Jubiläum:

www.westfrankenbahn.de/westfrankenbahn/view/mdb/westfrankenbahn/events/pdf/MDB67339-plakat_fahrplan.pdf

www.westfrankenbahn.de/westfrankenbahn/view/mdb/westfrankenbahn/events/pdf/MDB67340-plakat_9er_version.pdf

www.liebliches-taubertal.de/showpage.php?SiteID=481

www.mainpost.de/lokales/main-tauber/Ausstellung-bdquo-140-Jahre-Tauberbahn-ldquo-im-Landratsamt-eroeffnet;art775,5309869

www.main-netz.de/nachrichten/region/wertheim/wertheim/art4003,902853

   Sende Artikel als PDF   

„Herrschaften – Was Sie schon immer über den Bundestag wissen wollten“ – Ein Buch mit Karikaturen des Crailsheimer Grafikers Frank Stiefel

Umschlagseite des Buchs "Herrschaften".

Titelseite des Buchs "Herrschaften".

Für mehr Durchblick in der Bundespolitik will das Autorentrio Stiefel/Kühn/Dietzel sorgen. „Herrschaften – Was Sie schon immer über den Bundestag wissen wollten“, heißt ihr vor kurzem erschienenes Buch. „Herrschaften“ – auf der Titelseite ist aber die Karikatur einer Frau zu sehen – Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Zeichnung stammt – wie auch die vielen anderen Karikaturen des Buches – von dem in Crailsheim aufgewachsenen Grafiker Frank Stiefel.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

„Mögen hätt‘ ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut“

Mit dem 160 Seiten dicken Buch wollen die Autoren nach eigenen Worten „die Leser nicht in eine bestimmte politische Richtung lenken, sondern informieren und auch unterhalten“. Dies soll im Sinne von Charlie Chaplin geschehen, der im Vorwort mit dem Satz „Ein Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag“ zitiert wird. Dass die Bürgerinnen und Bürger politisch mutig auftreten sollen, wird mit einem Zitat von Karl Valentin verdeutlicht: „Mögen hätt‘ ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“ Dürfen soll man sich schon trauen.

Ein Buch für politische Quizrunden mit Freunden

Herrschaften ist kein Buch, das sich zum Durchlesen an einem Stück eignet. Es ist aber durchaus ein Werk, das durch seinen Faktenreichtum über das politische Geschehen im und rund um den Bundestag aufklärt. „Herrschaften“ eignet sich gut für politische Quizrunden mit Freunden, der Familie und Bekannten. Nach jeweils einleitenden Sätzen sind die zehn Kapitel durch zahlreiche Fragen und Antworten strukturiert. Es geht um Bundeskanzler (Chefsache), Bundespräsidenten (Häuptlinge), Reichstag (Rund um die Kuppel), Bundesminister (Erste Diener), Parteien (Mannschaften), Affären und Skandale (Im Namen des Volkes?), Statistik (Daten, Fakten und Beweise), Begriffe (Schwer von Begriff), Parlamentarisches (Law and Order), Marginalien und Zitate. Ein eineinhalbseitiges Literaturverzeichnis schließt das unterhaltsame Werk aus dem Stroh&Flausen-Verlag ab.

Die Wahlbeteiligung war 1949 niedriger als 2002

Im Kapitel Daten, Fakten und Beweise gibt es einige Überraschungen. Beispielsweise war die Wahlbeteiligung 1949 (78,5 Prozent) geringer war als 2002 (79,1 Prozent). Es gab wohl auch nach der NS-Zeit das, was heute als Politikverdrossenheit bezeichnet wird. Informiert wird in Herrschaften auch darüber, dass die Partei DIE LINKE während der Wahlperiode 2005 bis 2009 (Stichtag: 11. Juni 2009) mit 2133 die meisten Parlamentarischen Initiativen eingebracht hat – gefolgt von der FDP (1799) und Bündnis 90/Die Grünen (1652).

Frauen und Männer erst seit 1957 gleichberechtigt

Für viele jüngere Leser ist sicher überraschend, dass das „Gesetz über die  Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts“ erst 1957 verabschiedet wurde. Besonders interessant ist (Anmerkung: persönliche Meinung des Autors dieses Artikels) das Kapitel Law&Order. Dort wird unter anderem berichtet, dass Bundestagsabgeordnete bereits einen Tag vor dem jeweiligen Sitzungstag Anwesenheitspflicht in Berlin haben, „andernfalls drohen drakonische Strafen“. Die Abgeordneten können sich aber leicht beim Bundestagspräsidenten entschuldigen. Dazu genügt ein Fax, in dem der Abgeordnete mitteilt, dass er aus „mandatsbezogenen Gründen nicht an der Sitzung teilnehmen kann“. Mandatsbezogene Gründe sind ein weit gefasster Begriff. Darunter könnte auch eine Zechtour mit politischen Kumpels fallen.

Hinterbänkler und Hinterwäldler sind nicht so spannend

Politiker aus Hohenlohe sucht man in „Herrschaften“ allerdings vergeblich. Dazu merkt Mitautor Frank Stiefel an: „Von Stetten kommt nicht vor, Bachmaier auch nicht. Hinterbänkler und Hinterwäldler sind nicht so spannend.“

Gestalterischer Kritikpunkt von Hohenlohe-ungefiltert: Die Seitenzahlen sind zu weit am unteren Seitenrand angebracht. Dadurch hat der Leser den Eindruck, die Buchseiten seien zu knapp abgeschnitten worden. Die Seitenzahlen scheinen unten aus der Seite herauszufallen. Auch der Text sitzt zu dicht auf der Seitenzahl. Durch diese Fußlastigkeit wirken die Seiten etwas vollgepackt. Eine Zeile weniger Text pro Seite hätte luftiger und besser ausgesehen. Herrschaften ist aber inhaltlich und auch gestalterisch ein Buch, das von Hohenlohe-ungefiltert uneingeschränkt zum Kauf empfohlen werden kann.

Informationen zum Buch:

„Herrschaften – Was Sie schon immer über den Bundestag wissen wollten“, von Frank Stiefel, Timo Kühn und Matthias Dietzel ist erschienen im Stroh&Flausen Verlag Berlin. 160 Seiten mit zahlreichen Karikaturen, Preis 15 Euro, ISBN 3-00-028672-8

Weitere Informationen im Internet:

www.stroh-flausen-verlag.de

www.frankstiefel-art.de

   Sende Artikel als PDF   

Überschüssige Milchmengen vom Markt nehmen – Mehrere tausend Milchbauern aus Europa zur Demonstration erwartet

Der Aufstand der Milchbauern in Europa in den letzten Wochen und Monaten hat die Politik in Bewegung gebracht. „Die Milchbauern begrüßen die Aussage der Mehrheit der EU-Agrarminister, ein innovatives Mengenmanagement auch nach 2015 beibehalten zu wollen, um aus der Milchkrise herauszukommen“, sagt Romuald Schaber, Präsident des European Milk Boards (EMB) bezogen auf das Ministertreffen am 12. Oktober in Wien. Eine Großdemonstration der Milchbauern ist für Montag, 19. Oktober 2009, in Luxemburg geplant.

Pressemitteilung des European Milk Board

Überschüssige Milchmengen vom Markt nehmen

Mit Blick auf den EU-Agrarministerrat am Montag, 19. Oktober 2009, in Luxemburg sagt Schaber: „In dieser Logik macht es jetzt Sinn, kurzfristig überschüssige Milchmengen wirksam vom Markt zu nehmen.“ Das European Milk Board (EMB) fordert von den EU-Agrarministern umgehend die Saldierung europaweit einzuschränken und die freiwillige Quotenstilllegung von Teilmengen sofort einzuführen. Dadurch kann die Milchmenge begrenzt werden und Molkereien können wieder deutlich bessere Milchpreise zahlen. Langfristig ist eine Monitoringstelle einzurichten, in der Milcherzeuger, Verbraucher, Molkereien und Politik gemeinsam Verantwortung übernehmen und den Markt analysieren, um die Milchmenge an den Bedarf auszurichten. Eine Zielmarke ist ein für die Erzeuger kostendeckender Preis.

Hunderte von Traktoren werden erwartet

„Um ihre Forderungen zu unterstreichen, kommen am Montag mehrere Tausend Milchbauern und mehrere Hundert Traktoren nach Luxemburg“, sagt Fredy de Martines von der luxemburgischen EMB-Organisation LDB. Geplant sind eine Kundgebung und einige Aktionen.

Der Zeitplan der Demonstration mit Kundgebung in Luxemburg:

Datum: Montag, 19.10.2009
Uhrzeit: 13:00 bis 16:00 Uhr – ab 10:00 Uhr fahren die Bauern mit ihren Traktoren von Polizeieskorten begleitet an
Ort: Messegelände Kirchberg, Luxexpo S.A., 10 circuit de la Foire Internationale, L-1347 Luxembourg-Kirchberg
mehr Infos zur Demonstration in Luxemburg: Fredy de Martines von der luxemburgischen EMB-Organisation LDB: 0035/2691998831

   Sende Artikel als PDF   

„Wirtschaftliche Demütigung“ – Wie Schwäbisch Hall neben Gewerbesteuereinnahmen jetzt auch noch seine Identität verliert

Kriegsbedingt gründete die „Bausparkasse der Volksbanken AG“ 1944 in Schwäbisch Hall eine Filiale, die 1947 zum Hauptsitz der „Bausparkasse der deutschen Volksbanken AG“ wurde. Als sich im Jahre 1956 auch die Gruppe der ländlichen Kreditgenossenschaften dem genossenschaftlichen Spitzeninstitut anschloss, wurde eine Namensänderung notwendig, die zugleich dem Firmensitz entlehnend „ortsprägend“ vorgenommen wurde: „Bausparkasse Schwäbisch Hall AG – Bausparkasse der Volksbanken und Raiffeisenkassen“. Letztere änderten später ihre Firmenbezeichnungen in „Raiffeisenbanken“, was 1970 auch im Firmennamen der Bausparkasse nachvollzogen wurde.

Artikel aus der Schwäbisch Haller Zeitschrift Alpha Press, Ausgabe 9+10/2009

Zur DZ-Bank mutiert

Zu dieser Zeit befanden sich die vinkulierten Namensaktien der Bausparkasse im Besitz mehrerer Beteiligungsgesellschaften von – im wesentlichen regionalen – genossenschaftlichen Zentralkassen. Die Dreistufigkeit des genossenschaftlichen Bankenverbunds, bestehend aus (örtlichen) Volks- und Raiffeisenbanken, (regionalen) Zentralkassen und Deutsche Genossenschaftskasse (spätere DG-Bank) wurde unter dem Schlagwort „Bündelung der Kräfte“ zunehmend aufgegeben, indem– im allgemeinen – regionale Zentralkassen in der DG-Bank aufgingen, bis schließlich die DG-Bank selbst von einer (regionalen) Zentralkasse vereinnahmt wurde und zur DZ-Bank mutierte.

Bausparkasse leistet für das Wohlergehen der Bürger keinen angemessenen Beitrag

Solange sich die Aktien der Bausparkasse noch im „Streubesitz“ regionaler Zentralkassen befanden, floss die Gewerbesteuer (weitgehend ungefährdet) in das Haller Stadtsäckel. Dies änderte sich schlagartig, als die DG-/DZ-Bank durch fusionsbedingten Aktienzuwachs einen Gewinnabführungsvertrag durchsetzen konnte, wodurch die steuerträchtigen Gewinne der Bausparkasse mit den steuermindernden Verlustgeschäften der „Mutter“ DG-/DZ-Bank verrechnet werden können. Deswegen leistet die Bausparkasse für den Erhalt und die Entwicklung der Infrastruktur der namensgebenden Stadt und damit für das Wohlergehen ihrer Bürger faktisch keinen Beitrag, der ihrer wirtschaftlichen Leistungskraft entspricht.
Aber es kann ja immer noch schlimmer kommen.

Werbebotschaft „Bausparkasse Schwäbisch Hall“ zu sperrig

Neben dem Firmennamen stellen insbesondere die in Kreuzform angeordneten Backsteine als geschützte Bildmarke und zusammen mit dem als Wortmarke eingetragenen Slogan „Auf diese Steine können Sie bauen“ die laufend modernisierte Bildmarke des „Bausparfuchs“ („Bausparen ist Schlausparen“) die wichtigsten Werbekonstanten des Unternehmens dar.
Aber in der „Marktkommunikation“ stellte sich nach Meinung einiger Marketingspezialisten die Firmenbezeichnung „Bausparkasse Schwäbisch Hall“ als Bestandteil einer Werbebotschaft doch ein wenig zu „sperrig“ dar, so dass eine „Verkürzung“ geboten erschien.

„Keiner bringt mehr Menschen in die eigenen 4 Wände“ – zunächst nicht patentierbar

Am 4. September 2006 meldete die Bausparkasse Schwäbisch Hall beim Deutschen Patent- und Markenamt als weitere Wortmarke den Slogan „Keiner bringt mehr Menschen in die eigenen 4 Wände – Schwäbisch Hall“ an und scheiterte damit zunächst, denn „Schwäbisch Hall“ sei (lediglich) „der Name einer Kreisstadt mit rund 36.000 Einwohnern und bezeichne zugleich einen gleichnamigen Landkreis mit etwa 190.000 Einwohnern in Baden-Württemberg“, so dass es sich nur um eine geographische Bezeichnung handele. Auch die Wortfolge „Keiner bringt mehr Menschen in die eigenen 4 Wände“ sei lediglich beschreibend. Mangelnde Originalität und Unterscheidungskraft führten damit zur Ablehnung der Eintragung als Wortmarke.

Bausparkasse legte Gutachten für Markenbezeichnung Schwäbisch Hall vor

Gegen diese Entscheidung erhob die Bausparkasse erfolgreich Klage beim Bundespatentgericht und legte u.a. ein Gutachten der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vom März 2008 vor, wonach der Werbeslogan „Keiner bringt mehr Menschen in die eigenen 4 Wände“ „bei einer Befragung eines repräsentativen Querschnitts der deutschen Gesamtbevölkerung über 14 Jahren … eine Bekanntheit in Zusammenhang mit ‚Bausparen oder Baufinanzieren‘ von 73,8 %“ ergeben hat. Für den isolierten Markenbestandteil „Schwäbisch Hall“ hatte die Bausparkasse noch ein gesondertes Gutachten aus dem März 2008 vorgelegt, wonach die Bezeichnung „Schwäbisch Hall“ im Zusammenhang mit „Bausparen oder Baufinanzierung“ eine Bekanntheit von 96,1 %in der Bevölkerung erreicht hat.

Kleiner Ort mit nur regionaler Bedeutung

Der 33. Senat des Bundespatentgerichts bemerkte zwar, dass „der erste Markenbestandteil mit seiner Herausstellungswerbung“ – „Keiner bringt mehr Menschen in die eigenen 4 Wände“- „einen reinen Werbespruch“ darstellt „(ähnlich wie etwa ‚Keiner verkauft mehr Autos‘)“ betonte aber: „Ungewöhnlich ist die Nachstellung einer Ortsangabe, noch dazu eines vergleichsweise kleinen Ortes bzw. Kreises mit nur regionaler Bedeutung, … denn die Nachstellung wirkt für den werbegewöhnten Verkehr eher so, also ob ‚Schwäbisch Hall‘ selbst hinter der Werbeaussage steht“ und bemüht Ähnlichkeiten zu anderen Werbeslogans: „Keine Sorge – Volksfürsorge“, „Nichts ist unmöglich – Toyota“. Also folgerte der Senat: „Der an solche Werbung gewöhnte Verkehr wird unwillkürlich dazu neigen, im letzten Markenbestandteil den Hinweis auf einen bestimmten Anbieter zu sehen.“

„Schwäbisch Hall“ ist jetzt beliebig verwendbares Markenzeichen des Unternehmens

Nach Überzeugung des Gerichts genügen „sowohl die angemeldete Gesamtmarke als auch ihr isolierter Bestandteil ‚Schwäbisch Hall‘ .. den Anforderungen zur Zuerkennung einer Verkehrsdurchsetzung“. Schließlich bemerkt das Gericht unter Bezug auf die GfK-Erhebung, „dass die angemeldete Marke allein wegen der mit hohen Werten verkehrsdurchgesetzten Bezeichnung ‚Schwäbisch Hall‘ … eintragbar ist. „Schwäbisch Hall“ ist damit jetzt beliebig verwendbares Markenzeichen des Unternehmens, das der namensgebenden Stadt – auch für die „verlorene Identität“ – dank steuerrechtlicher Regelungen (siehe oben) keinen Beitrag zum Wohlergehen zu leisten hat, der der wirtschaftlichen Leistungskraft des Unternehmens entspricht.

   Sende Artikel als PDF   

Schon mal MARX gelesen? – Lesen und diskutieren von „Lohn, Preis und Profit“ in Schwäbisch Hall

Schon mal MARX gelesen? Wer war eigentlich dieser Karl Marx? Und warum zerreißen sich die bürgerlichen Medien das Maul über ihn? In Schwäbisch Hall gibt es ab Sonntag, 25. Oktober 2009, an fünf Vormittagen einen Marx-Lesezirkel.

Von Siegfried Hubele, Schwäbisch Hall

Wie funktioniert der Kapitalismus und was kritisiert Marx daran?

Warum gibt es Sozialabbau und Arbeitslosigkeit? Wie entstehen Kriege? Was ist eigentlich SOZIALISMUS? Gibt es Alternativen zum Kapitalismus? Welche sind das?
Wir lesen und diskutieren gemeinsam Karl Marx´ Schrift „Lohn, Preis und Profit“

Folgende Termine haben wir geplant:
25. Oktober / 8. November / 22. November / 6. Dezember / 13. Dezember jeweils sonntags, um 10.30 Uhr im Gasthaus „Dorle“ in der Blockgasse in Schwäbisch Hall (ganz in der Nähe des Haalplatzes).

Interesse? Dann rufen Sie einfach an: 0173-2193889 oder bei Siggi Hubele: 0173-9077752

Der Vortrag „Lohn, Preis, Profit“ von Karl Marx ist im Internet zu finden unter:

www.mlwerke.de/me/me16/me16_101.htm#K13

Weitere Informationen zu Karl Marx:

http://de.wikipedia.org/wiki/Lohn,_Preis_und_Profit

http://de.wikipedia.org/wiki/Marxists_Internet_Archive

Marxists Internet Archive (aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie)

Das Marxists Internet Archive (MIA; auch bekannt als marx.org oder marxists.org ist das größte Internet-Archiv von Originaltexten marxistischer Autoren und weiterer politisch linker Strömungen (Sozialisten, Anarchisten etc.). Die mehrsprachigen Editionen werden von einer Non-Profit-Organisation mit ehrenamtlichen Mitarbeitern erstellt. Vom MIA erstellter Inhalt steht unter der Creative Commons License.

   Sende Artikel als PDF   

Propaganda für die private Altersvorsorge auf BILD

„Bis zu 194 Euro im Monat weniger. Finanzkrise schrumpft Renten.“ Dies war die Hauptschlagzeile der Bild-Zeitung von gestern. „Wegen der schweren Finanzkrise drohen künftigen Rentnern deutliche Einbußen bei der gesetzlichen Rente! Ein Durchschnittsverdiener bekommt als Rentner bis zu 8 Prozent weniger als bisher erwartet raus. Das hat das Mannheimer Institut MEA des angesehenen Rentenexperten Prof. Axel Börsch-Supan errechnet. Für einen Arbeitnehmer mit Durchschnittseinkommen, der z. B. 2015 nach 45 Jahren in Rente geht, heißt das: Seine Bezüge fallen um bis zu 92 Euro/Monat niedriger aus. Bei Renteneintritt 2020 beträgt das monatliche Minus bis zu 110 Euro, 2040 sogar bis zu 194 Euro.
Hauptgrund ist die schwache Lohnentwicklung. Laut MEA können die Arbeitnehmer in den nächsten Jahren nur auf Mini-Lohnerhöhungen hoffen.“

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Die NachDenkSeiten haben diese Meinungsmache erhellend kommentiert. Ein Paradebeispiel dafür, wie man versucht uns tagtäglich hinters Licht zu führen. Traurig nur, dass u.a. auch die Süddeutsche und Die Welt diesen Schwachsinn nachdrucken.

„Wieder einmal Angstmache als Werbemethode für die private Altersvorsorge in der Bild-Zeitung. Die Propaganda ist leicht durchschaubar:

Die angebliche „Studie“ des MEA ist nicht neu, sondern vom September letzten Jahres. Damals interessierte sich niemand für diese dubiosen Rechnungen, doch jetzt wo die Finanzkrise Verluste bei der privaten Vorsorge bringt, musste natürlich auch diese alte „Studie“ ausgegraben und auch die gesetzliche Rente als Opfer der Finanzkrise dargestellt werden trotz „Rentengarantie“. Selbst Wirtschaftsblätter sie Focus Money sehen das so.

Natürlich wird wieder einmal der „angesehene Rentenexperte“ Prof. Axel Börsch-Supan aufgefahren. Börsch-Supan gehört zu den „wissenschaftlichen“ Hauptgegnern der umlagefinanzierten Rente. Er ist Direktor des Mannheimer Forschungsinstituts „Ökonomie und Demographischer Wandel“ (MEA) und einer der lautstärksten „wissenschaftlichen“ Lobbyisten der privaten Altersvorsorge. Das MEA wurde im Jahre 2001 vom Land Baden-Württemberg zusammen mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft gegründet wurde. Dieses Institut fertigt Gutachten unter anderem für Versicherungen und Banken. Vorstandsvorsitzender des Instituts war Professor Bert Rürup, als ehemaliger Vorsitzender des Sachverständigenrats einer der Hautpromotoren der Riester-Rente und jetzt in Diensten des Finanzdiensleisters AWD.

Die angeblichen Berechnungen der Studie basieren auf der Annahme, dass wegen der Finanzkrise die Löhne in den nächsten Jahren sinken werden und das bis 2040 (!). Das ist schon eine kühne Voraussage. Woher will das MEA wissen, wie die Trarifverhandlungen in den nächsten Jahrzehnten verlaufen? Schon in diesem Jahr sollen die Löhne um 2,3% sinken, das Statistische Bundesamt hatte für das zweite Quartal allerdings „nur“ einen Rückgang um 1,2 Prozent ermittelt. Die mangelnde „wissenschaftliche“ Seriosität ist mit Händen zu greifen. Siehe zur wissenschaftlichen Qualität von Börsch-Supan Denkfehler 7: “Jetzt hilft nur noch private Vorsorge.”

Fazit: Es bleibt dabei, die Finanzindustrie ist das Problem und nicht die Lösung für die Alterssicherung in Deutschland.“

http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/10/13/finanzkrise-rentenschock/wirtschaftskrise-trifft-die-senioren.html

http://www.nachdenkseiten.de/?p=4261#h14

   Sende Artikel als PDF