Unter dem Motto „Wer – wie viel – für wen? Wer das nicht sagt, muss gehen!“ hat LobbyControl am Donnerstag, 25. Juni 2009 mit einer symbolischen Aktion ein verpflichtendes Lobbyistenregister gefordert. Gleichzeitig wurde eine Online-Aktion für ein Lobbyisten-Register gestartet. Unterstützenswert!
Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert
Hier der Appell im Wortlaut:
Sehr geehrte Abgeordnete im Bundestag,
es ist höchste Zeit, Lobbyisten zu mehr Transparenz zu verpflichten. Als Bürgerinnen und Bürger haben wir ein Recht zu wissen, wer in wessen Auftrag und mit wie viel Geld Einfluss auf die Politik nimmt.
Deshalb fordern wir Sie auf: Schaffen Sie ein verpflichtendes Lobbyisten-Register, in dem Lobbyistinnen und Lobbyisten ihre Auftraggeber und Kunden, ihre Finanzquellen und Budgets sowie die Themen, Gesetzesvorhaben und Adressaten ihrer Lobbyarbeit offen legen müssen. Das Register muss alle Lobbyisten erfassen, unabhängig davon, ob sie für Verbände, Unternehmen, Agenturen, Denkfabriken, NGOs oder Rechtsanwaltskanzleien arbeiten.
Die Befürchtungen vor Start des Bildungsstreiks waren groß. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) erwartete „plumpe Krawallaktionen“, „sinnlosen Populismus“, die CDU-Bundestagsfraktion gar „Wahlkampf-Events der Linken“. Den Hauptgrund dafür sahen viele Organisationen in einer „aktiven Unterwanderung der Bildungsstreikforen durch linksradikale Gruppen“ (Philologenverband). Die FDP im Bundestag befürchtete, der Bildungsstreik könne für „anarchistische Gewalt“ missbraucht werden.
Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert
Statt sich jedoch inhaltlich mit der Bewegung, den Inhalten und den konkreten Missständen zu beschäftigen, reichte wohl der Blick auf die Liste der unterstützenden Organisationen, um sich eine pauschale Ablehnungshaltung zu eigen zu machen. Der Erkenntnis, dass es um eine ernsthafte Verbesserung und Veränderung des herrschenden Bildungssystems ging und nicht um die Austragung „ideologischer“ Konflikte ging, standen vorgefertigte Urteile entgegen.
In dieser Rubrik befassen wir uns regelmäßig mit Veröffentlichungen in den lokalen Hohenloher Medien. Wir wollen in dieser Rubrik journalistische Fehler aufzeigen, Kritik an Veröffentlichungen üben, aber auch Hintergründe benennen, wie bestimmte Berichte anderer Medien einzuordnen sind. Der jeweils aktuellste Artikel steht oben in der Liste, darunter sind aber auch noch die älteren Medienkritiken nachzulesen.
Von Ralf Garmatter, Freier Journalist, Hohenlohe-ungefiltert aus Kirchberg/Jagst und Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert
Donnerstag, 2. Juli 2009: Auf das Hohenloher Tagblatt-F0rum mit dem politischen Wendehals Oswald Metzger (derzeit CDU) am Mittwoch, 22. Juli 2009, um 19 Uhr im Forum des Hohenloher Tagblatt können sich alle schon heute freuen. Dort werden die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung einen politischen Selbstdarsteller erster Güte zu sehen bekommen. Nicht weniger als „Wege aus der Krise“ will Metzger dort aufzeigen. Das ist schon allein deshalb merkwürdig, da gerade die neoliberale Politik, die Metzger als Botschafter der Lobbyorganisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft vertritt, mitverantwortlich für die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise ist.
Hohenloher Tagblatt verschweigt neoliberale Lobbytätigkeit von Oswald Metzger (derzeit CDU) und dessen frühere Mitgliedschaft in der SPD
Was das Hohenloher Tagblatt in seiner heutigen (2. Juli 2009) zweispaltigen Anzeige in der eigenen Zeitung den Leserinnen und Lesern wieder nicht mitteilt: Oswald Metzger war nicht nur schon bei den Grünen (1987 bis 2007) und ist seit 2008 bei der CDU, sondern hatte sein politisches Glück von 1974 bis 1979 auch schon bei der SPD gesucht. Nicht erwähnt wird in der HT-Anzeige auch, dass Oswald Metzger seit Jahren als Lobbyist für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft hausieren geht. Oswald Metzger scheint es völlig egal zu sein, woher er sein Geld bekommt – Hauptsache, der Rubel rollt. Für Vorträge nahm Metzger in der Vergangenheit 3000 Euro www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/die-one-man-show/?src=AR&cHash=d9df975715. Ob er es für die Gemeinschaftsveranstaltung des Hohenloher Tagblatts mit der monatlichen Wirtschaftszeitung RegioBusiness (aus dem Hause Hohenloher Tagblatt) und dem Verein der Freunde der IHK-Wirtschaftsjunioren (Förderkreis) Heilbronn-Franken e.V. wohl billiger macht? Auf seiner Internetseite kündigt Oswald Metzger die Veranstaltung vollmundig als eine der Wirtschaftsjunioren Deutschland an. Auf deren Internetseite ist der Vortrag unter den Veranstaltungshinweisen aber nicht einmal erwähnt. Oswald Metzger muss sich wohl erst daran gewöhnen, kleinere Brötchen zu backen. Es sind in Wirklichkeit nämlich nur die IHK-Wirtschaftsjunioren der Region Heilbronn-Franken, die ihn zum Vortrag nach Crailsheim eingeladen haben.
Als Mitglied der Grünen hätte HT-Geschäftsführer Jürgen Bauder Oswald Metzger sicher nicht eingeladen
Als Mitglied der Grünen wäre Oswald Metzger vom Hohenloher Tagblatt im Bundestagswahljahr 2009 sicher nicht eingeladen worden. Seit seinem Übertritt zur CDU ist er aber offensichtlich auch für Hohenloher Tagblatt-Geschäftsführer Jürgen Bauder salonfähig geworden. Man darf gespannt sein, ob Bauder Oswald Metzger genauso euphorisch zujubelt und ihm lautstark applaudiert, wie 2005 dem Bundestagskandidaten Christian von Stetten (CDU) aus Künzelsau-Schloss Stetten beim Wahlforum des Hohenloher Tagblatts. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Auf Hohenlohe-ungefiltert hat bereits Axel Wiczorke auf den windigen Wirtschaftsexperten und politischen Wendehals Oswald Metzger aufmerksam gemacht (www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2522).
Oswald Metzger, Landesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, Geboren am 19. Dezember 1954; katholisch; verheiratet.
Humanistisches Gymnasium in Leutkirch, Ehingen und Ravensburg, Abitur 1975. 1976 bis 1982 Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen, ohne Abschluss. Zivildienst im psychiatrischen Landeskrankenhaus Bad Schussenried.
1980 bis 1986 Inhaber eines Schreibbüros in Bad Schussenried. 1986 bis 1994 Landesgeschäftsführer der kommunalpolitischen Vereinigung “Grüne/Alternative in den Räten von Baden-Württemberg” mit Sitz in Stuttgart. Seit 1994 Mitglied im Verwaltungsrat der Kreissparkasse Biberach; seit Januar 1999 Mitglied der Reformkommission Soziale Marktwirtschaft der Bertelsmann-Stiftung.
1974 bis 1979 Mitglied der SPD, seit 1987 Mitglied der GRÜNEN. Seit 1980 Mitglied im Gemeinderat der Stadt Bad Schussenried, 1994 bis 1995 stellvertretender Bürgermeister; 1984 bis 1986 und seit 1989 Mitglied im Kreistag Biberach.
Mitglied des Bundestages seit 1994; seit 1994 Obmann der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Haushaltsausschuß.
Veröffentlichungspflichtige Angaben
3. Körperschaft; Anstalt des öffentlichen Rechts:
Bundesausgleichsamt,
Bad Homburg,
(Mitglied des Kontrollausschusses)
Bundesschuldenverwaltung,
Bad Homburg,
(Mitglied des Schuldenausschusses)
Kreis Biberach,
Biberach,
(Mitglied des Kreistages)
Stadt Bad Schussenried,
Bad Schussenried,
(Mitglied des Gemeinderates)
Donnerstag, 25. Juni 2009: >Twilight< im Hohenloher Tagblatt – öffentliche Diskussion verschlafen.
Da will das Hohenloher Tagblatt mal Bis(s) zeigen, widmet eine ganze Seite der Vampir-Tetralogie >Bis(s)< der amerikanischen Autorin Stephenie Meyers, und verbreitet doch nur Platitüden.
Die Krönung ist der Artikel „Das Verlangen nach dem Bis(s)“ (Autorin: Lisa Eiermann): vierspaltig können wir da lesen wem was gefällt, oder auch nicht gefällt und warum. Mehr nicht. Das ist nicht einmal das Niveau einer Schülerzeitung.
Die Bücher, die hierzulande besonders durch die >Twilight<-Verfilmungen bekannt geworden sind (so auch der Titel der amerikanischen Originalausgabe), haben inzwischen zu heftigen Diskussionen geführt. (Das muss der Autorin und dem Hohenloher Tagblatt wohl entgangen sein – aber vielleicht handelt es sich hier ja auch nur um versteckte Werbung für den Carlsen Verlag)
Stephenie Meyers, bekennende Mormonin, verbreite – so einer der Vorwürfe – unter dem Deckmantel einer modernen Vampirgeschichte „eine reaktionäre Weltanschauung, die in den USA weit verbreitet ist und sogar staatlich gefördert wird. Die Botschaft: Sex vor der Ehe ist gefährlich. Teenager legen ‚Keuschheits-Gelübde‘ ab. In diesem Ausmaß wäre das in Deutschland undenkbar.“ (Zitat aus dem Aspekte-Beitrag, s.u.)
Donnerstag, 25. Juni 2009: Tuet Buße! Das Ende naht!
Dies war mein erster Gedanke, als ich unter der Überschrift „Wenn die Zeitung hip wird“ (Autorin: Ira Knabbe) folgende Meldung im Hohenloher Tagblatt lesen musste: „Alle Schüler in Baden-Württemberg lesen dauerhaft kostenlos Zeitung. Diese Vision könnte bald wahr werden – dank schwäbischer Effizienz.“
Der Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV) will also, dass an allen Schulen in Baden-Württemberg dauerhaft kostenlos eine Tageszeitung gelesen werden kann. Ab dem nächsten Schuljahr sollen alle Neuntklässler (an die 200.000) in diesen Genuss kommen. Das Ministerium unterstützt schon seit zwei Jahren das Pilotprojekt >Schmitz< (Schule mit Zeitung). Es bringt die jeweilige Lokalzeitung das ganze Schuljahr über in die Klassenzimmer.
Da fallen mir spontan folgende Bedenken ein:
1. Ich wusste gar nicht, dass es bei uns eine Lokalzeitung gibt, die so einen Namen auch verdient!
2. Man fragt sich schon, nach welchen Qualitätsmaßstäben das Ministerium eigentlich fördert … (wahrscheinlich gibt es gar keine!)
3. Wir freuen uns jetzt schon darauf in die Schulen und Klassen zu gehen, um gemeinsam mit den Schülern tagtäglich die Lokalpresse zu durchforsten. Vielleicht können diese am Ende dann sogar mittelfristig unsere Rubrik Lokale Medienkritik komplett übernehmen.
4. Ich möchte an dieser Stelle noch mal auf unseren kürzlich erschienenen Beitrag Was die Deutschen vom Journalismus erwarten und wie sie enttäuscht werden verweisen (https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2538)
(Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert)
Mittwoch, 24. Juni 2009: Keine Ahnung von passenden Begriffen für junge Menschen hat der Hohenloher Tagblatt-Redakteur Harald Zigan (Journalistisches Kürzel „haz“) in der heutigen Ausgabe (Mittwoch, 24. Juni 2009/Seite 17 Crailsheim und Region) der Crailsheimer Lokalzeitung bewiesen. In dem einspaltigen Artikel >Dauerstreit im Heim löste die Bluttat aus< bezeichnete der HT-Redakteur einen 15-jährigen Tatverdächtigen als „junger Mann“. Dieser falsche Begriff kann bei einem oberflächlichen Leser den Eindruck einer erhöhten Schuldfähigkeit des Jugendlichen erwecken. Wer 15-Jährige nicht nur vom Hörensagen oder aus Polizeipressemitteilungen kennt, weiß, dass bei nahezu keinem 15-Jährigen in punkto Reife von einem jungen Mann gesprochen werden kann. Rechtlich ist ein 15-Jähriger in Deutschland gerade einmal ein Jahr dem Kindesalter entwachsen. Journalistisch unsauber ist auch, dass Zigan in seinem 20 Zeilen langen Kurzbericht bei dem 15-Jährigen bereits vom Täter spricht. Der über 50 Jahre alte HT-Redakteur sollte nach rund 30 Jahren Berufserfahrung wissen, dass ein Journalist einen Menschen erst nach dessen gerichtlicher Verurteilung als Täter bezeichnen soll (Pressekodex des Deutschen Presserats, Ziffer 13). In Ziffer 13 des Pressekodex (Fassung vom 8. Dezember 2008) heißt es wörtlich: „Unschuldsvermutung – Die Berichterstattung über Ermittlungsverfahren, Strafverfahren und sonstige förmliche Verfahren muss frei von Vorurteilen erfolgen. Der Grundsatz der Unschuldsvermutung gilt auch für die Presse.“
Zu beachten sind dazu auch die Richtlinien 13.1 bis 13.3 des Deutschen Presserats.
Richtlinie 13.1 – Vorverurteilung
Die Berichterstattung über Ermittlungs- und Gerichtsverfahren dient der sorgfältigen Unterrichtung der Öffentlichkeit über Straftaten und andere Rechtsverletzungen, deren Verfolgung und richterliche Bewertung. Sie darf dabei nicht vorverurteilen. Die Presse darf eine Person als Täter bezeichnen, wenn sie ein Geständnis abgelegt hat und zudem Beweise gegen sie vorliegen oder wenn sie die Tat unter den Augen der Öffentlichkeit begangen hat. In der Sprache der Berichterstattung ist die Presse nicht an juristische Begrifflichkeiten gebunden, die für den Leser unerheblich sind. Ziel der Berichterstattung darf in einem Rechtsstaat nicht eine soziale Zusatzbestrafung Verurteilter mit Hilfe eines „Medien-Prangers“ sein. Zwischen Verdacht und erwiesener Schuld ist in der Sprache der Berichterstattung deutlich zu unterscheiden.
Richtlinie 13.2 – Folgeberichterstattung
Hat die Presse über eine noch nicht rechtskräftige Verurteilung eines Betroffenen berichtet, soll sie auch über einen rechtskräftig abschließenden Freispruch bzw. über eine deutliche Minderung des Strafvorwurfs berichten, sofern berechtigte Interessen des Betroffenen dem nicht entgegenstehen. Diese Empfehlung gilt sinngemäß auch für die Einstellung eines Ermittlungsverfahrens.
Richtlinie 13.3 – Straftaten Jugendlicher
Bei der Berichterstattung über Ermittlungs- und Strafverfahren gegen Jugendliche sowie über ihr Auftreten vor Gericht soll die Presse mit Rücksicht auf die Zukunft der Betroffenen besondere Zurückhaltung üben.
In einer älteren Fassung heißt es unter Ziffer 13 des Pressekodex (Publizististische Grundsätze) wörtlich: „Die Berichterstattung über schwebende Ermittlungs- und Gerichtsverfahren muss frei von Vorurteilen erfolgen. Die Presse vermeidet deshalb vor Beginn und während der Dauer eines solchen Verfahrens in Darstellung und Überschrift jede präjudizierende (vorverurteilende) Stellungnahme. Ein Verdächtiger darf vor einem gerichtlichen Urteil nicht als Schuldiger hingestellt werden. Über Entscheidungen von Gerichten soll nicht ohne schwerwiegende Rechtfertigungsgründe vor deren Bekanntgabe berichtet werden.“
Weitere Anmerkung von Hohenlohe-ungefiltert zum Zigan-Artikel:
Harald Zigan hat in seinem Artikel weder ein Geständnis des 15-Jährigen erwähnt, noch, dass zu diesem Geständnis auch noch Beweise gegen den Jugendlichen vorliegen. Schon gar nicht hat sich der HT-Redakteur an Richtlinie 13.3 des Deutschen Presserats gehalten. Dieser besagt: „Bei der Berichterstattung über Ermittlungs- und Strafverfahren gegen Jugendliche sowie über ihr Auftreten vor Gericht soll die Presse mit Rücksicht auf die Zukunft der Betroffenen besondere Zurückhaltung üben.“ Vorschnell bezeichnete Harald Zigan den Jugendlichen als Täter und verhöhnte ihn auch noch als „jungen Mann“. Nicht einmal die Quelle, von der Zigan sein Wissen bezogen hat, nannte der Lokalzeitungsredakteur den Leserinnen und Lesern des HT. Nirgendwo steht in der 20-Zeilen-Meldung, ob Zigan die Informationen von der Polizei, von der Staatsanwaltschaft, vom Haftrichter erhalten hat, oder ob der Inhalt dieses kurzen Artikels allein seiner Phantasie entsprungen ist.
Einige rechtliche Definitionen des Begriffs Jugendlicher (Quelle: Deutsches Sozialgesetzbuch VIII und Internetlexikon Wikipedia):
Nach deutschem Recht ist Jugendlicher, wer vierzehn (außer im Jugendarbeitsschutzgesetz, dort ab fünfzehn), aber noch nicht achtzehn Jahre alt ist. Im Kontext des Achten Buches Sozialgesetzbuch (SGB VIII), ist in Deutschland Jugendlicher, „wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist“ (§ 7 Abs. 1 Nr. 2 SGB VIII). Ein Jugendlicher gehört zu den im SGB VIII definierten jungen Menschen, zu denen ebenfalls die jüngere Personengruppe der Kinder gehört (mit Ausnahmen, „wer noch nicht 14 Jahre alt ist“) und die ältere Personengruppe der jungen Volljährigen („wer 18, aber noch nicht 27 Jahre alt ist“). Heranwachsender ist nach dem Jugendgerichtsgesetz jede Person, die das 18. Lebensjahr, aber noch nicht das 21. Lebensjahr vollendet hat.
UN spricht erst bei 20- bis 24-Jährigen von „jungen Erwachsenen“
Die UN-Generalversammlung definiert Personen, die älter als 15 Jahre und jünger als 25 Jahre alt sind, als Jugendliche. In dieser Kategorie soll aber zwischen den Teenagern (13 bis 19) und den jungen Erwachsenen (20-24) unterschieden werden, da die Probleme auf soziologischer, psychologischer und gesundheitlicher Ebene stark differieren. Diese Definition wurde für das Internationale Jahr der Jugend gemacht, das 1985 abgehalten wurde. Alle Statistiken der UNO über Jugendliche basieren auf dieser Definition. Laut aktuellen Schätzungen waren 1995 rund 18 Prozent (oder eine Milliarde) der Weltbevölkerung Jugendliche, wovon 85 Prozent in Entwicklungsländern leben.
Dessen ungeachtet gilt die UN-Konvention für die Rechte der Kinder ungeachtet des Wortes ‚Kind‘ auch für Jugendliche: „Im Sinne dieses Übereinkommens ist ein Kind jeder Mensch, der das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, soweit die Volljährigkeit nach dem auf das Kind anzuwendende Recht nicht früher eintritt.“ (Art. 1 )
Jugendsoziologie: In der 14. „Shell-Jugendstudie“ („Jugend 2002“) gingen die beteiligten Wissenschaftler bei ihren Untersuchungen von der Personengruppe (den Kohorten) der 12- bis 25-jährigen aus.
22. Juni 2009: Da schlägt das Hohenloher Tagblatt zweimal am gleichen Tag zu. Zuerst kommt die Riester-Rente zum Zug. Da darf die Versicherungsbranche (in diesem Fall die Experten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft) also mal wieder ungehemmt Werbung im Hohenloher Tagblatt machen. Diesmal unter dem Deckmantel einer Telefonaktion. Verkauft wird das Ganze dann natürlich als Bürgerservice: Wenn wir das Hohenloher Tagblatt nicht hätten!
„Sicher fürs Alter sorgen. Große Resonanz auf Telefonaktion – Vor allem Eltern sollten Riester-Förderung nutzen“ so die Schlagzeile und unten drunter vier lächelnde Krawattenträgerträger. (Weiß auch nicht, warum ich da an die Bankenbranche denken muss …)
Da gibt dann auch einen kleinen Block mit der Überschrift Die wichtigsten Experten-Antworten in Kürze. Da können wir dann (unter anderem) erstaunt lesen: „Riester-Verträge bieten Garantie für alle Einzahlungen.“
Aber hoppla! Ich zahle also sagen wir mal 25 Jahre ein und bekomme dann am Ende garantiert mein eingezahltes Geld wieder raus! Spitze – das hat sich mal gelohnt!
Wer ihn noch nicht kennt, sollte sich auch einmal den Monitor-Beitrag vom letzten Jahr anschauen.
Jetzt zum zweiten Punkt: den EU-Agrarhilfen. Erst im dritten Anlauf schafft es das Hohenloher Tagblatt ein wenig konkreter zu den EU-Agarsubventionen zu werden.
Beim ersten Versuch vor über einer Woche fehlte der Verweis auf die Internetseite, auf der man sich schlau machen kann. Beim zweiten ein paar Tage später, war er da, aber falsch. Im dritten Anlauf dann der richtige (http://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche)
Und jetzt also ein kleiner Kommentar – „Beim Geld geht’s um die Wurst“ (Autor: Peter Heinrichmann). Natürlich wieder ohne Link. Mutig nimmt man sich Beispiele aus den anderen Bundesländern zur Brust. Wer aber hier vor Ort, in den umliegenden Landkreisen am meisten davon profitiert, und warum, das können wir nirgends lesen. Werden wir mit Sicherheit auch nicht!
Freitag, 19. Juni 2009: Die Regionalzeitung Heilbronner Stimme „schmückt sich als Unternehmen mit dem Geld, das es größtenteils den LeserInnen aus der Tasche gezogen hat. Dass Unternehmer wie Distelbarth die Not vieler Menschen (Zeilengeld für Freie Journalisten von 35 Cent/Tarif sind für eine Tageszeitung mit einer Auflage bis 100.000 Exemplare 84 Cent pro Zeile , über 100.000 Exemplare 96 Cent) erst verursachen, um anschließend für sie zu sammeln und dafür dann auch noch mit Urkunden belohnt werden, ist eine grenzenlose Perfidie und einfach geschmacklos, meint ein Leser von Hohenlohe-ungefiltert (Der Name ist der Redaktion bekannt).
Zum Hintergrund: Das Wirtschaftsministerium in Stuttgart und der Stuttgarter Caritas-Direktor Monsignore Wolfgang Tripp zeichnete vor kurzem die Heilbronner Stimme als „Soziales Unternehmen“ aus. Beworben hatten sich 180 Firmen aus Baden-Württemberg beworben – elf davon aus dem Raum Heilbronn. (Siehe beigefügter Artikels aus der Heilbronner Stimme als PDF-Datei HST_Soziales_Unternehmen). Wenn die Hohenlohe-ungefiltert-Redaktion den Artikel der Heilbronner Stimme richtig interpretiert, erhielten alle Bewerber auch eine Urkunde als „Soziales Unternehmen“. Etwas dick aufgetragen wirkt, was die Heilbronner Stimme unter dem journalistischen Kürzel „ub“ über sich selbst schreibt: „Das Medienunternehmen Heilbronner Stimme darf sich wegen seines jahrzehntelangen, beispielhaften Engagements in Sachen Menschen in Not als „Soziales Unternehmen“ bezeichnen.“ Bei einem Festakt im Stuttgarter Haus der Wirtschaft mit „über 400 Teilnehmern“ wurden die Firmen ausgezeichnet. Dieser Abend war sicher nicht billig. Mit Katrin Müller-Hohenstein vom ZDF-Sportstudio führte sogar eine Profi-Moderatorin durchs Programm. Als Grund führt die Heilbronner Stimme dafür an, dass sich „viele Firmen der Sportförderung verschrieben haben“. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Donnerstag, 18.Juni 2009: Eigentlich ohne großen Kommentar, nur mit einem fassungslosen Kopfschütteln, könnte man sich die Äußerungen von Eberhard Gienger (CDU) im Hohenloher Tagblatt zu den aktuellen Bildungsstreiks im Lande zu Gemüte führen:
„Dieser organisierte Bildungsprotest ist kontraproduktiv und schädlich für Studenten, Hochschulen und das Ansehen Deutschlands. Mit Gewalt gegen die Bildungspolitik zu protestieren, ist sinnlos und dafür habe ich auch kein Verständnis. Es gibt sicherlich Nachbesserungsbedarf, wie es häufig nach Reformen vorkommt. Aber Diskussionen sollten bitte auf anderer Ebene geführt werden.“ Eberhard Gienger (CDU), Neckar-Zaber
Das ist nicht nur frech, sondern hier zeigt sich die ganze Ignoranz der Macht. In Wahlkampfzeiten eifrig mit Bildungsthemen die Straßenlandschaft vollplakatieren, gleichzeitig aber
– marode Hochschulen mit überfüllten Hörsälen,
– ein Bildungssystem, das in den 70ern stecken geblieben ist,
– die planlose Einführung von G8,
– eine zunehmende Privatisierung von Bildung (Stichwort Bertelsmannstiftung -> http://mikenagler.linkeblogs.de/?p=474)
in Kauf nehmen!
Man kann nun mal eine Hochschule nicht wie ein Unternehmen führen (Stichwort Exzellenzinitiative II. Siehe auch die aktuelle Diskussion in Stuttgart über die ‚Umwidmung‘ von über 20 Professorenstellen)
Hohenlohe ungefiltert meint: Eberhard Gienger ist kontraproduktiv für den Fortschritt der Bildungspolitik in Baden-Württemberg. Seine Äußerungen schaden dem Ansehen Deutschlands. Wir empfehlen ihn auf “eine andere Ebene“ zu führen – sprich ihn abzuwählen!
(Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe ungefiltert)
Der Lesetipp: Konrad Paul Liessmann: Theorie der Unbildung. Die Irrtümer der Wissensgesellschaft. 176 S., geb., € 18,40 (Zsolnay Verlag, Wien)
(Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert)
Montag, 15. Juni 2009: So was nennt man ein Déjà-vu – schon wieder hat das Hohenloher Tagblatt einen Artikel zweimal veröffentlicht. Diesmal in der Südwestumschau: >Hilfe nicht sehr gefragt< – Weniger Schüler als erwartet in der Hausaufgabenbetreuung (auf den Seiten 14 und 16). Inzwischen werden die Doppelveröffentlichungen aber immer größer, dieser nimmt fast eine halbe Seite ein! Wir empfehlen in Zukunft nur noch einen Artikel zu nehmen und damit das ganze Blatt zu füllen: das spart Kosten und Zeit! (Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert)
Mittwoch, 10. Juni 2009: Wieder einmal wird im Hohenloher Tagblatt ein Artikel zweimal veröffentlicht. So geschehen im Sportteil auf den Seiten neun und zehn. Unter der Überschrift >Karriere „erfolgreich überlebt“< wird über den ehemaligen Rennfahrer Jackie Stewart berichtet. Abgesehen vom letzten Satz sind die beiden Artikel wortwörtlich identisch. Um meinen Kollegen Ralf Garmatter zu zitieren: „Das sollte dem Blattmacher einer Zeitung, oder spätestens dem/r Korrektor/in, wenn es bei dieser Zeitung noch eine Schlusskorrektur gibt, doch auffallen.“ (Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert)
Mittwoch, 10. Juni 2009: Eine merkwürdige Art der Berichterstattung betreibt das Hohenloher Tagblatt in Crailsheim. Auf Seite 26 (Lokalsport) der heutigen Ausgabe darf sich der Seniorenleichtathlet Günter Braun vom TSV Crailsheim wieder einmal selbst in den Himmel loben. Den Artikel >Sechs Podestplätze – Leichtathletik-Senioren halten Erfolgskurs< hat der 71-Jährige unter seinem Kürzel „güb“ selbst geschrieben. Die Hauptperson in dem 33 Zeilen langen Artikel mit einem Bild beim Sprint ist Günter Braun. Zwei kurze Auszüge daraus: >TSV-Altmeister Günter Braun überzeugte beim Pfingstsportfest im Limburger Hof.< Oder: >Seine beste Tagesleistung erreichte „Mose“ Braun über 80-Meter-Hürden. Als Sieger mit Jahresbestmarke von 15,42 kommt er dem Landesrekord (14,99) immer näher.< Der Artikel von Günter Braun über Günter Braun ist beim Hohenloher Tagblatt kein einmaliger Ausrutscher. Günter Braun darf schon seit vielen Jahren regelmäßig über sich und seine sportlichen Spitzenleistungen schreiben. Das geschieht manchmal auch unter dem vollen Autorenamen Günter Braun. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Juni 2009: Als CDU-Wahlwerbung reinsten Wassers ist die Juni-Ausgabe von Moritz, des Stadtmagazins für Hohenlohe und Tauber-Franken (Auflage nach eigenen Angaben 113.000 Exemplare) einzuordnen. Gleich auf der Titelseite lachen dem Leser 15 mehr oder weniger sportliche Männer unterschiedlichen Alters entgegen, die alle mit weißen Fußball-Nationaltrikots bekleidet sind. Es handelt sich dabei um die Mitglieder der Parlamentsmannschaft des Deutschen Bundestags, die im Mai zusammen mit den Parlamentsmannschaften aus der Schweiz, Finnland und Österreich ein zweitägiges Freundschaftsturnier in Schwäbisch Hall ausgetragen haben. Auf zwei kleinen Bildern der Moritz-Titelseite ist jeweils noch einmal der CDU-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe, Christian von Stetten (38), abgebildet. Von der Überschrift „Die überparteilichen und sympathischen Fußballbotschafter Deutschlands“, über den Hinweis auf die Internetadresse www.parlamentarierturnier.de bis hin zur Bildunterschrift, in der noch einmal auf den Torschützenkönig, Turnierorganisator und Hohenloher Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten hingewiesen wird, trägt die Moritz-Titelseite alle Anzeichen einer gewerblichen Zeitungsanzeige. Was auf der Titelseite allerdings fehlt, ist der aufklärende Hinweis „Anzeige“. Damit aber noch nicht genug der Christian-von-Stetten-PR in Moritz: Auf Seite 16 der Juni-Ausgabe darf der Schlossherr von Burg Stetten im ganzseitigen Interview noch erklären, dass es am Rande eines solchen Turniers über die Parteigrenzen hinweg oft zu wichtigeren Gesprächen komme als in den Bundestagsausschüssen. Auch mit den Freunden aus Finnland, Österreich und der Schweiz sind laut von Stetten intensive poltische Unterredungen geführt worden. Welche Frage im Interview nicht gestellt wurde, ist die nach den Kosten des Turniers. Wer bezahlte denn die Fahrtkosten, Übernachtungskosten und Spesen der kickenden Parlamentarier, die aus der ganzen Bundesrepublik und dem Ausland angereist waren?. Ich hoffe nicht, dass dieses Amusement der Abgeordneten auf Kosten der deutschen Steuerzahler finanziert wurde. Angst und bange kann es dem Leser sonst werden, wenn er hört, dass Christian von Stetten und seine Fußballerkollegen des Bundestags ein Freundschaftsspiel in Afghanistan planen. Die Kosten für solch eine Exkursion nach Fernost dürfte nicht im Peanutsbereich liegen. Nach wie vor bin ich der konservativen Meinung, dass vernünftige Politik im Bundestag, in den Ausschüssen des Parlaments und im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Wahlkreisen gemacht werden sollte und nicht auf dem Fußballplatz. Die Sportplatzaktivitäten sollten für die alle Abgeordneten eine Privatsache sein, dann ist dagegen nichts einzuwenden. Auf keinen Fall sollte die private Kickerei von einem Abgeordneten dazu missbraucht werden, Wahlkampf für sich selbst zu betreiben – wie es Christian von Stetten aber offensichtlich tut. Durch die gemeinsame Abbildung mit Verteidigungsminister Franz Josef Jung und Bundestagspräsident Norbert Lammert auf der Titelseite will der 38-Jährige CDU-Mann aus Künzelsau-Schloss Stetten wohl ausdrücken, dass er von der „Alten Garde“ respektiert wird. Ob das so ist, kann aber nur beurteilt werden, wenn die Arbeit von Stettens im Bundestag und in den Ausschüssen genau unter die Lupe genommen wird. Dort kommt es darauf an. Es ist sicher nicht entscheidend für den Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe, ob dessen derzeit einziger Abgeordneter beim Kicken gegen meist viel ältere Kollegen aus Finnland, der Schweiz und Österreich Torschützenkönig geworden ist. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Dienstag, 2. Juni 2009: Hinters Licht geführt werden die Leserinnen und Leser des Hohenloher Tagblatts bei dem Artikel „Krise meistern und dynamische Entwicklung der Region fortsetzen“ unter der Rubrik Wirtschaftsumschau (Seite 16). Dort wird ein Interview mit Steffen Schoch, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken (WHF), veröffentlicht. Vor der ersten Interviewfrage schreibt die HT-Redaktion aus Crailsheim die Abkürzung „HT“ – jede Leserin und jeder Leser muss zunächst davon ausgehen, dass die Interviewfragen an den WHF-Geschäftsführer von einem Journalisten des Hohenloher Tagblatts gestellt wurden. Stutzig wird man aber am Ende des Artikels beim Kürzel „ihk“. Das ist die Abkürzung für Industrie- und Handelskammer. Doch auch die IHK hat die Fragen an Steffen Schoch nicht gestellt, sondern die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken selbst hat ihren eigenen Geschäftsführer interviewt. Möglich ist sogar, dass Steffen Schoch sich selbst interviewt hat. Ein Blick auf die Internetseite der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken unter der Rubrik Pressemitteilungen (www.heilbronn-franken.com/DATA/SERVICEANGEBOTE/service_pressemitteilungen.php) bringt ans Tageslicht, dass es sich bei dem Interview mit Steffen Schoch um eine Pressemitteilung des Standortmarketing-Verbands Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken vom 21. Mai 2009 handelt, die das Hohenloher Tagblatt erst am 2. Juni 2009 veröffentlicht hat. Den Leserinnen und Lesern des Hohenloher Tagblatts wird wieder einmal vorgegaukelt, einer ihrer Texte sei von unabhängigen Journalisten geschrieben, dabei handelt es sich wieder einmal nur um eine PR-Maßnahme eines Interessenverbands. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
28. Mai 2009: „Setzen sechs“, müsste dem Redaktionsleiter des Hohenloher Tagblatt Mathias Bartels von seinen Lesern entgegenschallen. Der übertariflich bezahlte Abteilungsleiter des Hohenloher Tagblatts hat für die Sonderbeilage des Hohenloher Tagblatts vom Donnerstag, 28. Mai 2009, seine Titelgeschichte von einer anderen Zeitung abgeschrieben – nein, nicht einmal selbst abgeschrieben, sondern lediglich mit der Computermaus markiert, kopiert und auf seinen eigenen Rechner gezogen. Von wem und wo stammt der Originaltext? Von der Sonderbeilage des Haller Tagblatts, die bereits am 25. April 2009 erschienen ist. Bartels dachte sicher, das merkt nach über vier Wochen sowieso keiner mehr – und wer liest schon beide Lokalzeitungen und kann den Betrug am Leser und das eigene Schmücken mit fremden Federn nachvollziehen? Für Transparenz sorgt Hohenlohe-ungefiltert: Den Artikel fürs Haller Tagblatt hat der dortige Redakteur Holger Ströbel recherchiert, geschrieben und korrekterweise mit seinem Autorennamen versehen. Wenige Wochen später lesen wir den sogar in der Überschrift und der Bildunterschrift nahezu identischen Artikel im Hohenloher Tagblatt (Überschrift Haller Tagblatt: So viel Wahl ist sonst nirgends / Hohenloher Tagblatt: So viel Wahl gibt’s sonst nirgends). Nur, dass im Hohenloher Tagblatt als Autor nicht Holger Ströbel erscheint, sondern Mathias Bartels. Was könnte dazu führen, dass der hochbezahlte Journalist aus Crailsheim geistiges Eigentum stiehlt und unter seinem eigenen Namen vermarktet? Mehrere Gründe sind denkbar: Der naheliegendste ist Dreistigkeit und Unverfrorenheit, gefolgt von Faulheit und Bequemlichkeit und schließlich Rechtfertigungsdruck für sein hohes Gehalt gegenüber seinem direkten Vorgesetzten, Geschäftsführer Jürgen Bauder und den Gesellschaftern des Hohenloher Tagblatts. Warum Bartels nicht gleich auch noch den 27 Zeilen umfassenden Infokasten „Wer darf wählen? Und wie?“, den er für „seinen“ Artikel ebenfalls kopiert hat, mit seinem eigenen Kürzel „els“ versehen hat, sondern Holger Ströbels „hs“ beließ, kann ein Versehen Bartels gewesen sein oder ein Trick, den außer ihm niemand versteht. Probleme mit Namen und Autorenzeilen sind in der Familie Bartels gehäuft anzutreffen. Seit Jahren schreibt Mathias Bartels Frau Ute Bartels als freie Mitarbeiterin unter dem falschen Namen Ute Schäfer für das Hohenloher Tagblatt. Warum? Das ist bis heute ebenfalls ein streng gehütetes Geheimnis oder ein ebenfalls toller Trick der Familie Bartels. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
24. Mai 2009: Der Fränkisch-Hohenlohische Wochenspiegel ist ein Anzeigenblatt aus dem Rotabene Medienhaus in Rothenburg. Er erscheint nach eigenen Darstellungen jeden Mittwoch in einer Auflage von über 30.000 Exemplaren und wird kostenlos in alle Haushaltungen zugestellt. Der Fränkisch-Hohenlohische Wochenspiegel sieht sich als Bindeglied über die bayerisch-württembergische Landesgrenze hinweg. Er erscheint im Landkreis Schwäbisch Hall nach eigenen Darstellungen auch in den Städten und Gemeinden Wallhausen, Gerabronn, Schrozberg, Rot am See, Blaufelden und Kirchberg/Jagst, im Main-Tauber-Kreis in Creglingen mit angrenzenden Ortschaften. Als Herausgeber fungiert die Firma Schneider Druck GmbH, Erlbacher Straße 102-104, 91541 Rothenburg ob der Tauber und die Fränkische Landeszeitung Ansbach. Im Medienhaus Rotabene – zu dem der Verlag der Firma Schneider Druck GmbH – erscheint auch die Tageszeitung Fränkischer Anzeiger in Rothenburg und der Fränkisch-Hohenlohische Wochenspiegel. Was die Leserin und der Leser in all diesen journalistischen Produkten des Medienhauses aber nicht auf den ersten Blick erfährt, steht in dessen Internetpräsenz www.rotabene.de/cms/index.php?call=multimedia-referenz: Das Medienhaus Rotabene gestaltet und pflegt auch die Internetpräsenz der Stadt Rothenburg und ist dort sogar offiziell im Impressum aufgeführt (www.rothenburg.de/index.php?get=1458). Wie journalistisch unabhängig kann aber ein Verlag sein, der als einen seiner großen Kunden die Kommunalverwaltung der Stadt hat, in der er sein journalistisches Kerngeschäft betreibt? Kein Wunder, dass es auf der Internetseite der Stadt Rothenburg (www.rothenburg.de/d/ISY/index.php?get=1492) gleich einen Link zur Lokalzeitung Fränkischer Anzeiger gibt. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Mai 2009: Groß im Vermischen verschiedener Funktionen ist der Diplom-Journalist Thorsten Hiller aus Gerabronn. In der neuesten Ausgabe von Regio-Business, einem Monatsmagazin des Hohenloher Druck- und Verlagshauses in Crailsheim, in dem auch das Hohenloher Tagblatt erscheint, ist auf Seite 23 unter der Rubrik Werbung & Marketing ein dreispaltiger Artikel über Thorsten Hiller und seine Werbe- und PR-Agentur thak zu lesen – auch ein Bild Thorsten Hillers ist in den Text eingebaut. „Inhalte sind gefragt – Unternehmen legen Wert auf plausible Darstellungen ihrer Produkte“ heißt es in der Überschrift des Regio-Business-Redakteurs Ralf E. Stegmayer (Kürzel: res). Im Text darf Hiller unverhohlen Werbung für seine Firma thak machen. Diese fertigt nach Angaben des Firmenchefs Pressemitteilungen, Prospekte, gedruckte Newsletter, Homepages, fertigt Kundenmagazine, Firmenzeitschriften und dergleichen mehr. Auch als freier Mitarbeiter für Regio-Business, das Hohenloher Tagblatt und das Anzeigenblatt Hohenloher Wochenpost betätigt sich Hiller regelmäßig. Bei Regio-Business steht Hiller mit seiner Firma thak, unter Angabe seiner privaten Geschäftsnummer und seiner thak-Firmen-E-Mail-Adresse sogar im Impressum. In der aktuellen Ausgabe von Regio Business hat der umtriebige journalistische Geschäftsmann vor allem Artikel über Spezialmaschinenbauer geschrieben. Im Porträt über Hiller finden wir dazu passend die Aussage Hillers: „Dass ein „Werber“ und kein Fachmann beispielsweise einem Spezialmaschinenbauer helfen kann, klingt zunächst paradox: Doch der Branchenfremde muss erst die Mechanismen verstehen, um die Formulierungen auf den Punkt zu bringen und Vorteile für die Kunden herauszuarbeiten. Diese Argumente müssen nicht in Expertenchinesisch abgefasst werden, unterstreicht Hiller. Sie können durchaus für Laien verständlich in fachlich korrekter Weise gesagt werden. Und das in einer Vielzahl von Medien – immer auf die Zielgruppe zugeschnitten“ (und so weiter…). Ob Hiller in seinen Artikeln in Regio-Business über die Spezialmaschinenbauer die Leserinnen und Leser als Kunden ansieht oder die Spezialmaschinenbauer? Ein Journalist sollte in einer Zeitung für die Leser schreiben und nicht für einen Werbe- oder PR-Kunden. Das ist bei PR- und Werbe-orientierten Journalisten aber meist nicht üblich. Sie sehen sich bewusst oder unbewusst eher als Öffentlichkeitsarbeiter der Firmen für oder über die sie schreiben. Bei Thorsten Hiller kommt bei aller werblichen und eigenwerblichen Tätigkeit noch eine persönliche Verstrickung als politischer Funktionär in Hohenlohe hinzu. Seine Artikel über Wirtschaft und Politik müssen immer unter dem Aspekt gelesen werden, dass der Gerabronner PR-Mann zumindest seit dem 12. Oktober 2007 Vorstandsmitglied des CDU-Kreisverbands Schwäbisch Hall ist. Thorsten Hiller fungiert dort als Pressesprecher. In einem Artikel vom 2. April 2009 wird er auf der Internetseite des CDU-Kreisverbands Schwäbisch Hall auch als Pressesprecher des CDU-Landtagsabgeordneten Helmut W. Rüeck bezeichnet. Ob er sich als Pressesprecher der CDU sieht oder als Anwalt des Lesers, wenn er in den regionalen Medien als freier Mitarbeiter einen Artikel über Wirtschaftspolitik schreibt, dürfte relativ leicht zu beantworten sein. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Dienstag, 5. Mai 2009: Spätestens jetzt hat der Bundestagswahlkampf in Hohenlohe begonnen. Kaum anders zu erklären ist das Foto im Hohenloher Tagblatt auf Seite 18 (Blaufelden/Kreisgemeinden) des Hohenloher Tagblatts aus Crailsheim. Neben zehn Schulkindern und dem Künstler Darius Kowalik aus Rot am See lacht der CDU-Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten in die Kamera der HT-Mitarbeiterin Lydia Dollinger. Kowalik und von Stetten präsentieren der Fotografin in der Blaufeldener Gärtnerei Rüdenauer einen großen Blumenkübel mit der Aufschrift „Stette“ – das fehlende „n“ ist womöglich verdeckt. Christian von Stetten fungiert laut HT-Bericht von Lydia Dollinger als Schirmherr der Aktion „Blühender Schulhof“. Dadurch soll Kindern und Jugendlichen die heimische Natur nähergebracht werden. 15 Schulklassen sollen in der Region daran teilnehmen. „Ich unterstütze diese Aktion, weil ich es wichtig finde, dass Kinder und Jugendliche einen Bezug zur Natur haben“, wird von Stetten zitiert. „Außerdem ist es bedeutend zu zeigen, dass neben den Großbetrieben auch noch kleinere, leistungsfähige Geschäfte in der Region existieren“, so der 38-jährige Politiker und Vielfach-Geschäftsmann weiter. Seine Liebe zu anderen kleinen Firmen der Region zeigt Christian von Stetten üblicherweise nur in Wahlkampfzeiten. Ansonsten kümmert er sich lieber um die Gewinne seiner eigenen Firmen. Als Abgeordneter in Berlin ist er als Lobbyist lieber für Großunternehmen wie beispielsweise die Firma Würth aus seinem Heimatort Künzelsau aktiv – kleine Unternehmen sind ihm da nicht mehr so wichtig. Bei der Wahl zählt aber jede Stimme – auch die von kleinen Geschäftsleuten. Das weiß auch Christian von Stetten. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Montag, 27.April 2009: eine Pressemitteilung im Hohenloher Tagblatt informiert uns darüber, dass die CDU-Bundestagsfraktion Christian von Stetten als stellvertretendes Mitglied in den Finanzmarkt-Untersuchungsausschuss entsandt hat. Der Untersuchungsausschuss soll u.a. die Vorgänge um den Münchener Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate erhellen.
Wenn das nicht Real-Satire ist! Wir meinen: jemand, der das Wort ’shareholder value’ nicht richtig aussprechen kann (siehe der aktuelle Video-Bock) hat in einem Finanzmarkt-Untersuchungsausschuss nichts verloren (auch wenn er nur stellvertretendes Mitglied ist).
Andererseits: wenn an einer Aufklärung eigentlich gar kein Interesse besteht (was sowieso zu vermuten ist, sonst könnte es ja in der Folge noch zu irgendwelchen strafrechtlichen Ermittlungen führen), dann ist Christian von Stetten sicher genau der richtige Mann! (Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert)
Samstag, 2. Mai 2009:Keine Zeile über eines der wenigen regionalen Themen bei der Mai-Demonstration und Mai-Kundgebung am 1. Mai in Schwäbisch Hall geschrieben hat der Autor Mathias Schwappach (Mitarbeiter des Haller Tagblatts) im Hohenloher Tagblatt unter der Überschrift „Grillgut und Kampfgeist“ auf Seite 21 (Schwäbisch Hall/Kreisgemeinden). Vermutlich ist der Text in gleicher oder ähnlicher Form auch im Haller Tagblatt und der Rundschau Gaildorf veröffentlicht worden. Die Schalmeienkapelle Schwäbisch Hall hat sich in einem ihrer zwei Gesangsdarbietungen bei der Demonstration und der Kundgebung auch mit dem Steuersünder Reinhold Würth befasst. Würth hatte vor einigen Wochen zur gleichen Zeit für seine Betriebe Kurzarbeit angekündigt und für sich selbst eine 100 Millionen US-Dollar teuere Luxusyacht vom Stapel gelassen. Um diesen Sachverhalt drehte sich das Lied der Schalmeienkapelle aus Schwäbisch Hall. Die Lokalzeitungen des Landkreises Schwäbisch Hall wollten ob dieser Diskrepanz zwischen Anspruch (fleißig und sparsam) und Wirklichkeit (süchtig nach Luxus) beim Kunstmäzen aus Künzelsau wohl lieber gleich die Augen, Ohren und ihre Zeitungen verschließen. Ein Artikel über das Lied der Schalmeienkapelle, über Reinhold Würth und mehr ist in Hohenlohe-ungefiltert unter www.hohenlohe-ungefiltert.de/wp-admin/post.php?action=edit&post=1749 zu lesen (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Dienstag, 21. April 2009: Wer den 46 Zeilen langen Artikel zum Thema Ausstellung über den in Gaggstatt geborenen Aufklärer August Ludwig Schlözer auf Seite 15 des Hohenloher Tagblatts (Rubrik Crailsheim und Region) nicht verstanden hat, bekommt auf Seite 26 (Kultur regional) auf 47 Zeilen noch eine zweite Gelegenheit. Auf beiden Seiten der Crailsheimer Lokalzeitung ist ein nahezu identischer Text abgedruckt – mit zwei unterschiedlichen Bildern versehen. Hohenlohe-ungefiltert hat aus den beiden Artikeln erfahren, dass die Sonderausstellung „Kirchberg – St. Petersburg – Göttingen“ am Sonntag, 26. April 2009, um 14 Uhr im Sandelschen Museum in Kirchberg/Jagst eröffnet wird. Sie ist dort bis zum 13. September 2009 an Sonn- und Feiertagen, jeweils von 13 bis 17 Uhr zu sehen. Hohenlohe-ungefiltert fragt sich, ob es beim Hohenloher Tagblatt niemanden gibt, der alle Lokalseiten vor der Veröffentlichung noch einmal auf doppelte Texte und Bilder (Fachjargon: Dubletten) überprüft. Manchmal hilft das. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Dienstag, 21. April 2009: Nicht entscheiden konnte sich Ute Bartels, alias Ute Schäfer, freie Mitarbeiterin des Hohenloher Tagblatts in Crailsheim, und Gattin des dortigen Lokalredaktionsleiters Mathias Bartels, wann denn nun die drei Windkrafträder der Firma Behlau in Kleinallmerspann ans Netz gehen sollen. Im Vorspann heißt es in dem Artikel „Drei Windräder laufen bald“ auf Seite 17 der Lokalzeitung, dass der „Windpark Hohenlohe“ im Juni ans Netz soll. Im letzten Satz des langen vierspaltigen Artikels ist zu lesen: „Die Windräder gehen, so rechnet die Firma (Anmerkung: Behlau), im Mai ans Netz.“ Ja, wann denn nun, Frau Bartels?, fragt Ralf Garmatter von Hohenlohe-ungefiltert. Außerdem: Das vierte Windrad, von dem in dem Text die Rede ist, und das sich bereits dreht, befindet sich nicht auf Gemarkung Ruppertshofen (Gemeinde Ilshofen), wie Ute Bartels/Ute Schäfer schreibt, sondern auf Gemarkung Kleinallmerspann (Stadt Kirchberg/Jagst). Mit der Ortskenntnis der Hohenloher-Tagblatt-Sachbearbeiterin für Ilshofen scheint es nicht weit her zu sein. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Donnerstag, 1. April 2009: Wochen vorher war es schon groß im Hohenloher Tagblatt angekündigt worden, das HT-Forum zum Thema “Gesundheit in Gefahr – Patient verloren?” Jetzt gibt es also die Besprechung dazu: >Ein Dickicht durchleuchtet – Das HT-Forum widmet sich intensiv den Folgen der Gesundheitsreform< (Autor: Harald Zigan)
Dickicht durchleuchtet? Da können wir ja nur lachen! Von der Politik hatte man wohlweislich erst erst gar niemanden eingeladen (auch wenn die fast alle in den letzten Wochen vor der Ärztelobby eingeknickt sind). Der Artikel die reine Null-Nummer, so auch der Erkenntnisgewinn: nämlich gleich Null.
Dafür aber: “Die beiden Mediziner auf dem Podium waren sich einig”, für eine Logopädin “stand außer Frage”, dass die Arbeit eines Arztes “wirtschaftlich abgesichert”, bzw. angemessen bezahlt werden sollte. Das wünschen sich sicherlich auch alle Mitarbeiter von unseren Billig-Discountern.
Einer der anscheinend Eingangs gross herausgestellten Kernpunkte der Debatte – wo nämlich die zusätzlichen 3,9 Milliarden Euro bleiben – wird in dem Artikel zum Forum leider auch nicht beantwortet: so genau wollte man es dann wohl doch nicht wissen. Dafür ist man aber erstaunt, “dass dieses Geld nicht wie erhofft in Baden-Württemberg landet” … Das finde ich nun wiederum erstaunlich!
Nichts zu lesen ist da über die Gehaltszuwächse in den letzten Jahren hier in Ba-Wü, vergessen die Diskussionen über IGel-Leistungen und Privatpatienten (Stichwort ‘Zweiklassengesellschaft’). Bei den Zahlenspielen, die uns auch hier wieder aufs Brot geschmiert werden, ist von letzteren nämlich so gut wie nie etwas zu hören … (Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert)
Dienstag, 7. April 2009: Das Hohenloher Tagblatt in Crailsheim hat heute auf Seite 24 (Sport lokal) unter der Überschrift Bezirkstags-Notiz eine 17 Zeilen lange Meldung über den Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten (CDU) aus Künzelsau-Schloss Stetten veröffentlicht, der im Bundestagswahljahr auch beim Bezirkstag des Fußballbezirks Hohenlohe in Bitzfeld sprechen durfte. Bei dem kurzen Artikel ist dem HT-Sportredakteur Klaus Helmstetter, (journalistisches Kürzel hel) nicht aufgefallen, dass der Politiker mit der Welt der Zahlen auf Kriegsfuß zu stehen scheint. Christian von Stetten kickt nach eigenen Angaben im Hohenloher Tagblatt „selbst seit 30 Jahren beim SV Morsbach („von der B-Jugend bis zu den Alten Herren“)“. Wer nachrechnet, stellt schnell fest, dass Christian von Stetten dabei um einige Jahre übertrieben hat. Wenn seine Angaben im Hohenloher Tagblatt richtig sind, kann er höchstens seit 24 Jahren beim SV Morsbach Fußball spielen. Rechenweg: Der Mann ist derzeit 38 Jahre alt. Von der B-Jugend bis zum heutigen Tag bei den Alten Herren sind es rein rechnerisch 2 Jahre B-Jugend (14 bis 16), 2 Jahre A-Jugend (16 bis 18) = 4 Jahre Jugendfußball bis zum 18. Lebensjahr gewesen. Dann kommen noch einmal 20 Jahre bis zum heutigen Tag bei den Reserven und den Alten Herren des SV Morsbach hinzu. Es ergibt sich eine Gesamtsumme von: 20 Jahre + 4 Jahre = 24 Jahre.
Im HT-Artikel lesen wir weiter: „Und oft ist der Trainer ein Stück Familienersatz“, betonte er und wies in der Folge auf die Fußballmannschaft im Deutschen Bundestag hin. „Jeden Dienstag, 18 Uhr, kicken wir für einen gemeinnützigen Zweck, mit einer Stamm-Belegschaft von 35 Spielern.“ Hohenlohe-ungefiltert meint: Das eingespielte Geld könnte auch einmal gewinnbringend in einen Mathematik-Nachhilfekurs für Christian von Stetten investiert werden.
In Schwäbisch Hall soll Mitte Mai ein Turnier von Parlamentsteams ausgetragen werden. Vor einigen Jahren gab es schon einmal ein solches Turnier in Waldenburg. Dabei ist ein teilnehmender Parlamentarier (vermutlich aus der Schweiz) gestorben. (Kommentar von Ralf Garmatter, Freier Journalist, Hohenlohe-ungefiltert)
Donnerstag, 2. April 2009: zum Artikel „Ärzte: Kosten sind höher als Erlös“ (Elisabeth Schweikert) im Hohenloher Tagblatt.
Das muss man Christian von Stetten schon lassen: Mut hat er! Keinen blassen Schimmer von der Materie – und stellt sich trotzdem einem Gespräch. Um was geht es?
Christian von Stetten hatte am Tag zuvor die Mediziner aus dem Kreis zu einem Gespräch eingeladen (vielleicht war es aber auch anders herum): „Die Mediziner … wollten wissen, wie er im Parlament bei der Gesundheitsreform abgestimmt habe. Von Stetten sagte, er habe unter Protest zugestimmt, aber erst, nachdem die Kassenärztliche Vereinigung gesagt habe, der Gesetzentwurf sei in Ordnung.“
Das muss man doch verstehen! Wie ungerecht ist denn die Welt! Haben diese Mediziner denn überhaupt keine Ahnung wie Politik funktioniert? Muss man denen auch alles erklären?
Natürlich kann ihm niemand daraus einen Vorwurf machen! Denn so läuft nun mal die parlamentarische Arbeit: irgend jemand sagt „das ist schon in Ordnung“ (Stichwort >Parteidisziplin<) und als guter Abgeordneter hebt man dann halt die Hand – das ist Politik!
Trotzdem will von Stetten, wenn nötig die Gesetze gleich ändern („Wenn gesetzliche Fehler gemacht wurden … Ich glaube, dass wir das hinkriegen.“) auch wenn es zu bedenken gilt, dass „die Parteien, die für eine Staatsmedizin stünden (SPD, Grüne, Linke), die Mehrheit im Parlament hätten.“
Ja die arme CDU – sitzt also, obwohl sie die Kanzlerin stellt, quasi in der Opposition.
Aber erst müssen natürlich die möglichen Ursachen für die Misere geklärt werden. Deswegen habe er demnächst (am 23. April) einen Gesprächstermin mit einem Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung und des Ärzteverbandes.
Jaja, ankündigen ist immer gut, da ist Herr von Stetten schon immer groß drin gewesen. Über das Resultat dieses Gesprächs werden wir – so meine Prognose – natürlich nie wieder etwas hören – aber wen interessiert das auch schon … Aber vielleicht – ich bin jetzt mal ganz verwegen – hakt das Hohenloher Tagblatt ja mal nach! (Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert)
Nachtrag von Freitag, 20. März 2009 (auf Grund eines Hinweises eines Hohenlohe-ungefiltert-Lesers): Einem unserer Leser war in der Südwestpresse Ulm, dem Mantelblatt des Hohenloher Tagblatts, Haller Tagblatts, der Rundschau Gaildorf und Tauber-Zeitung Bad Mergentheim am 20. März 2009 auf Seite 6 (Südwestumschau) aufgefallen, dass die Ulmer Zeitungsredakteure bei der Produktion nicht bemerkt hatten, wie sie jeweils in der linken und rechten Spalte der Seite zweimal vier gleichlautende Kurznotizen veröffentlichten. Jede der vier Meldungen erschien in der Zeitung doppelt. Insgesamt erstreckte sich die einspaltige Dublette über mehr als eine halbe Zeitungsseite. Das sollte dem Blattmacher einer Zeitung, oder spätestens dem/r Korrektor/in, wenn es bei dieser Zeitung noch eine Schlusskorrektur gibt, doch auffallen. Unter den vier doppelt gebrachten Kurznachrichten war auch die Meldung aus Schrozberg „Explosionen in Werkstatt“. Laut des Südwestpresse-Berichts ist eine Autowerkstatt in Schrozberg nach drei Explosionen vollständig niedergebrannt. Ein Mann, der in der Werkstatt Benzinleitungen eines Autos repariert hatte, habe sich ins Freie retten können. „Ein Hund starb in den Flammen“, so die Südwestpresse weiter. Vielleicht haben der Südwestpresse an diesem Tag aber auch andere Meldungen gefehlt, so dass sie sich in höchster Nachrichtennot mit der Doppelung behelfen musste.
Mittwoch, 25. März 2009: PR in eigener Sache durfte in der heutigen Ausgabe des Hohenloher Tagblatts aus Crailsheim der Verein Liederkranz und Blaskapelle Kirchberg machen. Das Hohenloher Tagblatt hat einen Artikel des Chor-Chronisten Alfred Albrecht, selbst Mitglied und ehemaliges Vorstandsmitglied des Vereins, veröffentlicht, in dem es zu einer kuriosen Situation kommt: Alfred Albrecht darf nämlich in seinem Bericht über die Hauptversammlung des Vereins, Alfred Albrecht, sich selbst also, ausführlich zitieren. Wir lesen im HT unter anderem: „(…) Besonders hob er (Anmerkung von Hohenlohe-ungefiltert: Alfred Albrecht) die Verstärkung der Frauenstimme durch zwei neue Sängerinnen aus einem Kirchberger Stadtteil hervor.“ Doch wichtiger als den Lesern von der Verstärkung der Frauenstimmen zu berichten, wäre es gewesen, wenn die HT-Redakteure ihren Lesern mitgeteilt hätten, dass es sich bei dem Text um eine Pressemitteilung des Vereins, also um PR in eigener Sache und nicht um eine eigenständige Produktion der Zeitung handelt. Durch die Autorenzeile „Alfred Albrecht“ täuschen die HT-Macher den Lesern vor, dass es sich bei dem Artikel um den Text eines unabhängigen Autors handelt. (Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)
Dienstag, 24. März 2009: Wieder einmal hat sich das Hohenloher Tagblatt aus Crailsheim heute nicht an fundamentale Grundsätze journalistischen Arbeitens gehalten. Auf der Aufmacherseite des Lokalteils (Seite 15) hat die Lokalzeitung, mit einer journalistischen Autorenzeile versehen, einen Artikeldes Schloss-Schullehrers Ralf Martius, über einen talentierten Schüler der Schloss-Schule veröffentlichen. Anlass für die Veröffentlichung war, dass der Schüler Maximilian Dirnberger beim Wettbewerb „Jugend forscht“ zwei Preise gewonnen hat. Keinen Hinweis finden die Leser des Hohenloher Tagblatts allerdings darauf, dass es sich bei dem Text um eine PR-Aktion einer Schule durch einen dort unterrichtenden Lehrer handelt. Die Privatschule will damit zeigen, welch gute Schüler sie hervorzubringen vermag, um neue Schüler und Eltern für ihre Einrichtung zu interessieren. (Kommentar von Ralf Garmatter, Freier Journalist, Hohenlohe-ungefiltert)
Montag, 23. März 2009. Zum Kommentar >Das Prinzip ist gut< (Thema Bonus-Zahlungen) von Helmut Schneider im Hohenloher Tagblatt. Im Unterrichtsfach ’Volksverdummung’ vergeben wir hier die Schulnote 1-2.
„Die Bezahlung der Belegschaft – dazu zählt auch der Manager – ist Sache des Unternehmens, weil es auch dessen Geld ist.“ Aaaaaaaahaaaaaaa! Dass die Manager – womöglich auch noch die Aufsichträte – zur Belegschaft gehören, das hat man schon lang nicht mehr gehört. Danke Herr Schneider, dass Sie uns daran erinnern. Wir fragen uns aber schon, wie das denn nun aber z.B. bei den Landesbanken, der Bahn, bei VW etc. ist, wo also das Unternehmen einem Bundesland bzw. zu einem großen Teil dem Bund und damit dem Steuerzahler gehört?
Sie meinen also, dass es die „Sache des Unternehmens ist, weil es auch dessen Geld ist.“ Das ist es in den meisten Fälle eben nicht! Es ist das Geld der Aktionäre, der Mehrheitseigner!
„… dass bei Vertragsabschluss niemand damit gerechnet hat, was dann die Finanzkrise tatsächlich auslöste: aberwitzig hohe Verluste.“ Das Gegenteil ist leider der Fall. Die Verträge – genehmigt von anderen Vorständen und den Aufsichtsräten – sehen in der Regel ja so aus, dass selbst bei hohen Kursverlusten Boni und was es sonst noch gibt ausgezahlt werden. (Wir erinnern nur an DaimlerChrysler unter Schrempp)
„Bonus ist Belohnung für Erfolg … Und er ist gut, wenn er in schlechten Zeiten sinkt.“ In der Vergangenheit bedeutete Erfolg aber oftmals, dass in Folge von Werksschließungen und Stellenabbau der Kurs der Aktie einen Höhenflug antrat. Und: Warum sollte das Management überhaupt einen Cent als Bonus bekommen, wenn das Unternehmen tiefrote Zahlen schreibt, Kurzarbeit oder sogar Massenentlassungen bevorstehen? (Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert)
Samstag, 21. März 2009. Zum Artikel >Wasser für eine Augenklinik in Äthiopien< im Hohenloher Tagblatt.
Eine neue Qualität der Berichterstattung im Hohenloher Tagblatt – es gibt keinen Autor (jaja, wir können uns schon vorstellen, was jetzt kommt: der ging unbeabsichtigterweise verloren, haben wir aus Versehen vergessen, Fehler im System, uswusf.).
Aber vielleicht – es geht in dem Artikel um die drei Hohenloher Rotary Clubs und ihre Finanzierung eines Projekts in Äthiopien – kam er ja direkt von oben, ein Geschenk des Himmels sozusagen. Für solche Fälle schlagen wir in Zukunft das Kürzel >gt< vor. (Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert)
Donnerstag, 19.März 2009: Im Hohenloher Tagblatt darf Christian von Stetten sich schon mal für den Wahlkampf warm laufen. Im Artikel >Stetten: A6-Ausbau mit privaten Investoren – Bundestagsabgeordneter will heute CDU- und SPD-Antrag in das Parlament einbringen< von Jochen Korte macht sich unser Bundestagsabgeordneter für einen sechsspurigen Ausbau der A6 zwischen Bretzfeld und Crailsheim durch private Investoren stark. Von Stetten schlägt ein “Public-Private-Partnership-Modell” (PPP) vor. Damit könnte man den Ausbau vorziehen und wäre nicht mehr auf den aktuellen Bundesverkehrswegeplan angewiesen, der frühestens 2014 gesetzlich korrigiert werden kann.
Was hier als große Chance, als innovatives Modell verkauft wird, ist gerade in einem Gutachten vom Bundesrechnungshof schwer kritisiert worden. In der >jungen Welt< (vom 16.03.2009) wird das Gutachten folgendermaßen zusammengefasst: “Vier Pilotprojekte des Bundes zum Bau und Betrieb von Autobahnen durch Privatunternehmen drohen zu einem finanziellen Fiasko in Milliardenhöhe zu werden. Das geht aus einem am Wochenende bekannt gewordenen Gutachten des Bundesrechnungshofes (BRH) zu öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP) im Bundesfernstraßenbau hervor. Darin stellt der BRH die Grundannahmen für die Projekte nachdrücklich in Frage. Kerndaten beschreiben die Finanzkontrolleure als derart widersprüchlich, dass bei der Umsetzung zwei Gefahren drohten: Entweder gerieten die Privatunternehmen in »erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten (Insolvenz)«, oder der Bund erleide »erhebliche wirtschaftliche Nachteile«.“
Freitag, 20. März 2009: Die Hohenloher Wochenpost (WoPo), ein wöchentliches Anzeigenblatt aus dem Hohenloher Druck- und Verlagshaus (HDV) in Crailsheim, in dem auch das Hohenloher Tagblatt erscheint, „begrüßt“ laut heutigem Bericht im Hohenloher Tagblatt „am Samstag, 21. März, von 21 Uhr an bei der Spring-Break-Party in der Arena Hohenlohe in Ilshofen den Frühling. Coole Musik auf zwei Ebenen, jede Menge Programmpunkte und als Höhepunkt die Wahl der Miss Spring Break sorgen für einen unvergesslichen Feierabend“, ist heute im HT über die Veranstaltung der „Wochenpost“ zu lesen. Nicht informiert werden die Leser allerdings in dem Artikel, zu welchen Alkoholexzessen es bei den Spring Break Partys im Mutterland dieser Veranstaltungen, den USA, alljährlich kommt. Komisch, dass die Hohenloher Wochenpost als Heimat-Wochenblättle mit sozialem Verantwortungsgefühl für junge Menschen, solch eine Party sogar selbst veranstaltet. Ich denke, es gibt sinnvollere Dinge, die von einer Zeitung für Jugendliche veranstaltet oder gesponsert werden könnten. Das wäre sicher auch im Sinne vieler Anzeigenkunden, die die Zeitung de facto finanzieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mehrzahl der WoPo-Anzeigenkunden damit einverstanden ist, dass sie indirekt eine Saufparty finanziell unterstützen.
(Kommentiert und zusammengestellt von Ralf Garmatter, Freier Journalist, Hohenlohe-ungefiltert)
In dem monatlich erscheinenden Anzeigenblatt Hohenlohe Trends vom März 2009 hat Redakteur Frank Szyddat wieder einmal Mut bewiesen. In seinem Editorial („Gegen die Allmacht!“ – kleiner gehts wohl nicht) und einem Artikel prangert er das “Schweinepatent” nebst Monsanto an und macht sich für die Hohenloher Bauern, insbesondere Rudolf Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BES), stark. Auf der Seite gegenüber findet man dann auch gleich eine ganzseitige Anzeige derselben (BES). Wir legen Wert darauf, festzustellen, dass es da überhaupt keinen Zusammenhang gibt! (Kommentar von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert)
Montag, 16. März 2009:Kostenlose Werbung macht das Hohenloher Tagblatt in seiner heutigen Ausgabe für die von Steuerstrafen geplagte Firma Würth aus Künzelsau-Gaisbach. Auf der zweiten Lokalseite (Seite 18) weist die Crailsheimer Lokalzeitung auf einer Länge von 36 Textzeilen und mit einer fetten dreizeiligen Überschrift darauf hin, dass die Verkaufsniederlassung der Firma Würth in Crailsheim in die Haller Straße 207 umgezogen ist. Als Textgrundlage diente dem Hohenloher Tagblatt eine Pressemitteilung der Firma Würth. Darin ist auch zu lesen, dass der Schrauben-Konzern im Jahr 2008 einen Umsatz von 8,8 Milliarden Euro erwirtschaftet hat. Ob da nicht auch etwas Geld für eine kleine Zeitungsanzeige im Hohenloher Tagblatt übrig geblieben ist? Offensichtlich wollten die HT-Redakteure der Firma aber keine Kosten entstehen lassen. Vielleicht geht es dem Hohenloher Tagblatt, trotz Anzeigenrückgangs und Abonnentenschwunds, wirtschaftlich noch so gut, dass der Verlag auf Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft verzichten kann. Diese Meldung gehört aber trotzdem nicht in den redaktionellen Teil einer Tageszeitung, sondern in den Anzeigenteil.
Mittwoch, 11. März 2009:Sich selbst gegenseitig übertroffen haben heute wieder die Redakteure des Hohenloher Tagblatts. Welchen Nachrichtenwert für den Leser hat denn der Artikel über die fünfte Ehefrau des gebürtigen Gerabronners Josef (Joschka) Fischer (60 Jahre alt), der von 1998 bis 2005 deutscher Außenminister war? Mit „Minu Barati-Fischer liebt Hohenlohe“ ist der erweiterte Bildtext auf der lokalen Aufmacherseite des Hohenloher Tagblatts überschrieben. Zwei Seiten weiter, auf Seite 19, heißt es im HT über Minu Barati weiter: „Fühle mich in Hohenlohe zuhause – Minu Barati hat schon Wibele gegessen, als sie Joschka Fischer nur aus dem Fernsehen kannte“. Wen, außer den HT-Redakteur Andreas Harthan interessiert es wohl wirklich, was die fünfte Ehefrau eines nicht einmal mehr amtierenden Außenministers über Hohenlohe denkt? Vor allem: Welchen praktischen Nutzen kann der Leser oder die Leserin aus dieser Nullmeldung ziehen? Wer kannte und interessierte sich vor ihrer Hochzeit mit Fischer für die 33-jährige angehende Filmproduzentin aus Berlin? Was hat sie selbst Wichtiges und Mitteilenswertes geleistet? Welche zusätzliche Qualifikation für Analysen über Hohenlohe bringt sie mit, außer dass sie den in Langenburg aufgewachsenen Fischer geheiratet hat? Und: Diese Eheschließung hat laut Hohenloher Tagblatt nicht einmal in dem Landstrich stattgefunden, den die Frau vorgibt zu lieben (Hohenlohe), sondern in Rom. Nein, wie rührend aufgemacht ist doch die Geschichte von HT-Redakteur Andreas Harthan – ein Stück seltsamer Heimattümelei. Der Leser erfährt aber darin nicht wirklich, was den HT-Kulturredakteur dazu veranlasst hat, diesen Artikel überhaupt zu veröffentlichen. Es könnte ein vermeintliches Interview in der Zeitung Welt am Sonntag gewesen sein. Daraus jedenfalls zitiert Andreas Harthan ausgiebig in seinem Bericht. Was Minu Barati wohl über Harthans Artikel denkt? Das Original-Interview ist auf Welt-Online nachzulesen: www.welt.de/lifestyle/article3212698/Joschka-Fischer-ist-ein-emanzipierter-Mann.html
In diesem Interview der Welt vom 16. Februar 2009 befasst sich Minu Barati, die in Wirklichkeit Minu Barati-Fischer heißt, in dem Interview mit einer Gesamtlänge von fast 15.000 Tastaturanschlägen (Zeichen) gerade einmal auf einer Länge von 291 Zeichen mit Hohenlohe. So wichtig, wie es uns HT-Redakteur Andreas Harthan vermitteln will, scheint der jungen Frau der Landstrich Hohenlohe doch nicht zu sein.
Ebenfalls heute (11. März 2009) ist im Hohenloher Tagblatt die Meldung des stellvertretenden Redaktionsleiters Harald Zigan mit der Überschrift „Traum vom Riesen-Jesus ist geplatzt“. In dem Artikel von Harald Zigan (journalistisches Kürze haz) auf Seite 17 geht es wieder einmal nicht um eine Geschichte, die im Verbreitungsgebiet des Hohenloher Tagblatts, dem Altkreis Crailsheim spielt, sondern wie so oft bei Zigan-Geschichten in Mittelfranken (Bayern). Schon mehrfach hatte der HT-Redakteur in den vergangenen Wochen über eine geplante 55 Meter hohe Jesus-Statue bei Wassertrüdingen am Hesselberg geschrieben. Dagegen, dass ein Journalist darüber schreibt, ist aus grundsätzlicher beruflich-handwerklicher Sicht nichts einzuwenden. Zu kritisieren ist aber, wenn Dinge, an denen HT-Redakteur Zigan direkt oder indirekt Kritik übt, sich meistens außerhalb des Verbreitungsgebiets des Hohenloher Tagblatts abspielen. Fehlt dem seit über 25 Jahren beim Hohenloher Tagblatt arbeitenden stellvertretenden Lokalredaktionsleiter der Mut, Kritik an Dingen zu üben, die im Verbreitungsgebiet des Hohenloher Tagblatts spielen? Dort müsste der Zentral-Hohenloher, wie er sich schon gerne genannt hat, mit den Konsequenzen seiner Berichte leben und auch die Kritik aushalten. Welchen Menschen in Wassertrüdigen interessiert denn, was ein Redakteur des Hohenloher Tagblatts aus Crailsheim an den Zuständen in Wassertrüdingen zu kritisieren hat? Das hat nicht viel mehr Auswirkungen, als wenn ein HT-Lokalredakteur die undemokratischen Verhältnisse in China oder Rußland kritisiert. Hohenlohe-ungefiltert meint deshalb: Harald Zigan, sei bitte künftig so mutig und schreibe kritische Geschichten über Dinge, die im Verbreitungsgebiet des Hohenloher Tagblatts passieren. Das ist die eigentliche Aufgabe eines Crailsheimer Lokalredakteurs. Heiße Themen aus dem Altkreis Crailsheim gäbe es genug. Warum Zigan so gerne für seine Artikel den Sprung über die Grenze nach Bayern macht, ist bisher sein Geheimnis. Es ist kaum anzunehmen, dass sich das Hohenloher Tagblatt einen „Aulandskorrespondenten“ für Mittelfranken leisten will. Es ist auch relativ unwahrscheinlich, dass durch Zigans Geschichten aus Mittelfranken die bisherigen Leser des Fränkischen Anzeigers in Rothenburg oder der Fränkischen Landeszeitung in Dinkelsbühl und Feuchtwangen scharenweise zum Hohenloher Tagblatt überlaufen. Was wohl Minu Barati darüber denkt?
Mittwoch, 11. März 2009: Erst heute hat Hohenlohe-ungefiltert durch die Zusendung eines Lesers erfahren, dass die Heilbronner Stimme noch am 3. Januar 2009 den CDU-Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten aus Künzelsau-Schloss Stetten als Vorsitzenden der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) bezeichnete. Dabei musste Christian von Stetten den Posten des MIT-Landesvorsitzenden nach internen Querelen wegen hoher Telefonrechnungen bereits im Sommer 2008 an Peter Ibbeken abgeben. Christian von Stetten hat sich im Jahr 2008 – vermutlich aus taktischen Gründen – nicht mehr zur Wahl als Landesvorsitzender gestellt, um in einer Kampfabstimmung gegen Ibbeken, einen Rüstungsmanager der Firma Diehl BGT Defence aus Überlingen am Bodensee, kein Debakel zu erleben. Ob die Heilbronner Stimme davon nichts mitbekommen hat, oder nichts mitbekommen wollte, ist bisher ihr Geheimnis.
Morgen, am Donnerstag, 12. März 2009, veranstaltet übrigens die MIT Heilbronn ein Gespräch mit Bankenvorständen zum Thema: „Eine Allianz aus der Krise? – Neue Finanzierungsmöglichkeiten für den Mittelstand“. Ort: Gaststätte Jägerhaus, Jägerhaus 1, 74074 Heilbronn.
Dienstag, 10. März 2009: „CDU-Abgeordneter hisst heute die Tibet-Flagge“, überschreibt das Hohenloher Tagblatt aus Crailsheim am heutigen Dienstag, 10. März 2009, einen Artikel auf Seite 17 über eine Pressemitteilung des lokalen Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten (CDU). „Wie es in einer Pressemitteilung des Abgeordneten heißt, sei er der einzige Abgeordnete, der am Gedenktag auf diese Art und Weise seine Verbundenheit mit dem tibetischen Volk öffentlich mache.“, schreibt das Hohenloher Tagblatt aus der Pressemitteilung ab. Wenn man bedenkt, dass die Pressemitteilung mindestens einen Tag vor der heutigen Veröffentlichung in der Redaktion des Hohenloher Tagblatts gewesen sein muss, wird klar: Das Hohenloher Tagblatt hat wieder einmal ohne nachzudenken eine Presseaussendung des CDU-Abgeordneten abgedruckt. Woher wollten Christian von Stetten und das Hohenloher Tagblatt gestern oder in den Tagen davor schon gewusst haben, ob nicht auch noch ein anderer Bundestagsabgeordneter oder eine Bundestagsabgeordnete sich ins Fenster seines/ihres Büros nicht ebenso eine Tibet-Flagge hängt? Das im Hohenloher Tagblatt abgedruckte Foto, das einen finster dreinblickenden Christian von Stetten in einem Büro hinter einer Tibetflagge zeigt, kann außerdem unmöglich vom heutigen 50. Jahrestag des Volksaufstands in Tibet sein. Oder ist Christian von Stetten da sogar eine Manipulation mit einer Zeitmaschine gelungen? Ein schlechter Witz ist wohl die Bildunterschrift im Hohenloher Tagblatt. Diese verhöhnt – gewollt oder ungewollt – die Gewaltopfer in Tibet. Wir lesen da im Crailsheimer HT: „Der CDU-Abgeordnete Christian von Stetten zeigt in Berlin Flagge: Wer die Fahne in Tibet hisst, muss mit drastischen Strafen rechnen.“ Fazit: Es ist schon ganz schön mutig von den Journalisten in Crailsheim und dem Bundestagsabgeordneten aus Künzelsau-Schloss Stetten, in einer gemeinsamen Aktion eine Pressemitteilung zum Tibet-Gedenktag und dazu auch noch ein Bild mit der Tibet-Fahne in einer deutschen Lokalzeitung (Auflage zirka 15000) zu veröffentlichen. Über diese Unbotmäßigkeit werden die Machthaber in China aber böse mit den Zähnen knirschen. Ebenfalls auf der Seite 17 des Hohenloher Tagblatts erfahren die Leser einiges über Johannes Rieger aus Raboldshausen, der laut Hohenloher Tagblatt Gentechnik-Gegner in Mexiko unterstützt. Leider erfahren die Leser des Hohenloher Tagblatts aber nicht, dass die Autorin dieses Textes nicht wie in der Autorenzeile angegeben Ute Schäfer, sondern Ute Bartels heißt, nebenbei freie Journalistin ist und mit dem Redaktionsleiter des Hohenloher Tagblatts, Mathias Bartels, verheiratet ist.
Rainer Hocher, der Redaktionsleiter des Haller Tagblatts, schrieb in der Vergangenheit mehrfach über das Diakoniekrankenhaus Schwäbisch Hall – insbesondere, als es um das Thema Großklinik für die Region Hohenlohe ging. Dass sich Hocher darin für das Diak ins Zeug legte, ist nicht weiter verwunderlich. Der Journalist gehört/e nämlich zu den gewählten Vertretern der Mitgliederversammlung des Haller Diakonie-Krankenhauses. Die Mitgliederversammlung ist ein Aufsichtsgremium des Krankenhauses. Nicht verwunderlich ist deshalb, dass Rainer Hocher auch für eine Sonderbeilage der Gesundheitsholding Schwäbisch Hall am 5. März 2009 in den Zeitungen Haller Tagblatt, Rundschau Gaildorf und Hohenloher Tagblatt verantwortlich zeichnet. In dieser Beilage mit der Überschrift „Gute Besserung“ stellen die Haller Tagblatt-Redakteure Rainer Hocher, Tobias Würth und Bettina Lober den Zusammenschluss des Diakoniekrankenhauses Schwäbisch Hall mit den Kliniken in Crailsheim und Gaildorf in möglichst positivem Licht dar. „Drei Krankenhäuser – ein Partner für die Gesundheit“ heißt die Beilage im Untertitel. Neben der Überschrift auf der Titelseite sind Das Diak (Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall) und die Landkreis Schwäbisch Hall Klinikum gGmbH jeweils mit eigenem Logo aufgeführt. Diese Logos thronen dann auch über allen fünf weiteren Seiten der PR-Schrift aus der Feder von – in diesem Falle – nur scheinbar unabhängigen Journalisten des Haller Tagblatts. Was ein nicht besonders medienerfahrener unbefangener Leser wahrscheinlich nicht weiß: Diese Sonderbeilage der Gesundheitsholding hat mit unabhängiger kritischer Information nichts zu tun. Es handelt sich dabei lediglich um Öffentlichkeitsarbeit der Gesundheitsholding unter dem Deckmäntelchen einer redaktionellen Berichterstattung. Rein rechtlich ist so etwas unter dem Titel Sonderveröffentlichung erlaubt, moralisch ist es allerdings äußerst fragwürdig, weil der Leser gewollt oder ungewollt getäuscht wird. Im Grunde genommen handelt es sich bei diesem Blättchen nämlich um eine Kundenzeitschrift der Klinik-Holding, die von einer Lokalzeitung produziert und von drei Zeitungen über die Abonnements und Ladenverkäufe flächendeckend an den Mann gebracht wird. Nichts zu lesen ist deshalb in dieser sechsseitigen Beilage über die schlechter werdenden Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern für die jeweiligen Pflegedienstmitarbeiter und nicht-leitenden Ärzte. Diese Mitarbeiter kämpfen seit einigen Jahren mit zunehmender Arbeitsbelastung und Stress, was sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht positiv auf die Gesundheit der Patienten auswirkt. Was wohl die Mitarbeitervertreter der drei Krankenhäuser über die positive Darstellung des Klinikzusammenschlusses durch Zeitungsredakteure sagen? Interessant wäre für die Leser auch zu wissen, ob, und wenn ja, wieviel Geld die Gesundheitsholding Schwäbisch Hall, das Diak und die Landkreis Schwäbisch Hall Klinikum gGmbH für die Werbeschrift bezahlt haben. Anzeigen sind darin jedenfalls keine zu finden, durch die diese finanziert worden sein könnte. Ist aber vielleicht die ganze Beilage eine einzige große Anzeige? Dies können nur die jeweiligen Chefs und Finanzbuchhalter der an diesem Geschäft beteiligten Firmen beantworten. Dass das Haller Tagblatt, das Hohenloher Tagblatt und die Rundschau Gaildorf die Beilage selbst finanziert haben, ist relativ unwahrscheinlich. Ob die Firmen die Leser noch über die tatsächlichen geschäftlichen Verflechtungen und Hintergründe aufklären, ist allerdings fraglich.
Rainer Hocher schrieb in der Vergangenheit auch gern über den Rotary Club Schwäbisch Hall. Auch das ist nicht verwunderlich. Kaum einer kennt die Situation dort besser als er. Der Redaktionsleiter des Haller Tagblatts war nämlich schon Mitglied des Vorstands der Haller Rotarier. Er bekleidete dort 2007/2008 das Amt des Vortragswarts. In dieser Funktion hat ihn inzwischen der ehemalige baden-württembergische Wirtschaftsminister Walter Döring abgelöst. Es ist nicht anzunehmen, dass sich Hocher künftig als ehemaliges Vorstandsmitglied der Haller Rotarier kritisch über seinen eigenen Verein äußert.
Hellseherische Fähigkeiten scheint Uwe Ralf Heer, Chefredakteur der Heilbronner Stimme und früherer Redaktionsleiter der Hohenloher Zeitung (Öhringen) zu haben. In seinem Wochenkommentar (360 Grad vom 19. Februar 2009), der auf der Internetseite der Heilbronner Stimme auch als Filmbeitrag zu sehen ist, weiß er bereits das Ergebnis der Bundestagswahl im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe: (…) „Auf Anhieb ergatterte Annette Sawade einen aussichtsreichen Listenplatz und dürfte neben von Stetten den Wahlkreis Hall-Hohenlohe in Berlin vertreten“. Damit folgt Heer einer journalistischen Untugend, durch eigene persönliche Prognosen Einfluss auf die Wahl nehmen zu wollen. Sein Wunschergebnis muss aber nicht zwangsläufig das der Wählerinnen und Wähler in sieben Monaten sein. Hohenlohe-ungefiltert meint: Lassen wir doch einfach mal die Wählerinnen und Wähler abstimmen und zählen am Wahlabend einfach zusammen, was der Souverän entschieden hat. Vielleicht gibt es dabei die eine oder andere dicke Überraschung.
Ein Rätsel der Heilbronner Stimme ist übrigens die lästige „tüt-tüt“-Autohupe, die immer wieder beim Surfen auf deren Internetseite www.stimme.de zu hören ist. Soll das kurze „tüt-tüt“ ein Hinweis auf einen autobegeisterten Chefredakteur sein oder ist dieses kindische Klangsignal vielleicht ein misslungener Werbegag des Neckarsulmer Autobauers Audi mit dem die Heilbronner Stimme einige Euro Umsatz macht? Wir wissen es nicht… Vielleicht soll es aber auch nur signalisieren: Aus dem Weg, die Heilbronner Stimme kommt auf der Überholspur des Internet-Superhighway angebraust…
Mathias Bartels, Redaktionsleiter des Hohenloher Tagblatts, war im Jahr 2007 und auch noch im Jahr 2008 Präsident des Crailsheimer Lions-Club, einem Serviceclub ähnlich den Rotariern. Im Hohenloher Tagblatt schreibt das Lionsclubmitglied oft selbst über die „tolle Arbeit“ des Lions-Club in Crailsheim.
Die Leser des Hohenloher Tagblatts durften am 20. Januar 2009 von einer Frau gleich zwei Berichte lesen. Das ist an und für sich nicht besonders verwunderlich und auch nicht verwerflich. Bei genauerer Betrachtung fällt aber auf, dass es sich bei der Autorin Ute Bartels auf Seite 15 und der Autorin Ute Schäfer auf Seite 23 dieser Zeitungsausgabe um die gleiche Frau mit zwei verschiedenen Namen handelt. In Wirklichkeit heißt die Autorin der beiden Artikel tatsächlich Ute Bartels. Sie ist mit dem Redaktionsleiter des Hohenloher Tagblatts, Mathias Bartels, verheiratet. Wie dem Adressbuch der Stadt Crailsheim zu entnehmen ist, wohnt Ute Bartels im gleichen Haus im Crailsheimer Stadtteil Ingersheim wie ihr Gatte Mathias Bartels. Eine Frau mit dem Namen Ute Schäfer sucht man im Crailsheimer Adressbuch vergebens. Insider der Crailsheimer Medienszene wissen, dass Ute Bartels schon seit mehreren Jahren unter ihrem Mädchennamen Ute Schäfer für das Hohenloher Tagblatt schreibt. Wem der richtige Name Ute Bartels vorenthalten werden soll, ist das Geheimnis der Familie Mathias und Ute Bartels. Ob das Finanzamt und die Arbeitsagentur wissen, dass es sich bei Ute Bartels und Ute Schäfer um ein und die selbe Person handelt, ist nicht bekannt.
Der freie Journalist Ralf Snurawa, bis im vergangenen Jahr Kreisvorstandsmitglied der Grünen – er war dort Kassier und Geschäftsführer, durfte im Frühjahr 2008 im Hohenloher Tagblatt unter seinem journalistischen Kürzel über eine „tolle Grünen-Veranstaltung“ in Kirchberg berichten. Über seine damalige Tätigkeit bei den Grünen haben die Leser aber nichts erfahren.
Im Hohenloher Tagblatt durfte auch schon der Kämmerer der Gemeinde Stimpfach – mit einer Autorenzeile als unabhängiger Journalist getarnt – einen Bericht über die solide Finanzwirtschaft in der Gemeinde Stimpfach verbreiten.
Im Hohenloher Tagblatt von Donnerstag, 19. Februar 2009, ist ein Bericht über die Verabschiedung des Haushaltsplans der Stadt Kirchberg an der Jagst mit dem seltsamen Autoren-Kürzel „stvk“ zu lesen. Dahinter verbirgt sich die Stadtverwaltung Kirchberg. Verantwortlicher Mann im Kirchberger Rathaus ist Bürgermeister Stefan Ohr. Wie kam es wohl zu dem Kürzel stvk. Vermutlich war kein journalistischer Mitarbeiter des Hohenloher Tagblatts als Berichterstatter bei der Haushaltssitzung des Kirchberger Gemeinderats. Weil das Hohenloher Tagblatt nicht klar und unmissverständlich zu erkennen gibt, dass es sich um eine Pressemitteilung, also um PR der Stadtverwaltung Kirchberg handelt, kommt es zu dem kuriosen Umstand, dass sich Bürgermeister Ohr als Verantwortlicher der Stadtverwaltung Kirchberg in dem HT-Artikel mehrfach selbst zitieren muss. Ein Beispiel aus dem Artikel: „Die Finanzierung dieser Maßnahmen (Anmerkung: Fertigstellung der neuen Festhalle, Modernisierung des Württemberger Hofs, die Erschließung des neuen Baugebiets Kreuzstein und eine erste Rate für die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße Mistlau-Gaggstatt) ist ohne Steuererhöhungen und ohne die Aufnahme neuer Schulden möglich, freut sich Bürgermeister Ohr.“ Das Hohenloher Tagblatt freut sich bestimmt auch, da die Zeitung der Stadtverwaltung Kirchberg für den dreispaltigen Artikel kein Honorar bezahlen muss. Ein tariflich bezahlter freier Journalist müsste für den 91 Zeitungszeilen langen Artikel etwa 52 Euro zuzüglich sieben Prozent Mehrwertsteuer bekommen. Doch in den meisten Fällen bezahlt das Hohenloher Tagblatt seine freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nach dem zwischen den beiden Journalistengewerkschaften DJV und dju (Verdi) und dem Zeitungsverlegerverband ausgehandelten Tarif.
Liest sich eigentlich mal jemand beim Hohenloher Tagblatt die ganzen Pressemitteilungen und PR-Artikel durch, bevor er sie in die Zeitung setzt? Aber vielleicht handelt es sich bei „Eine Idee für neue Perspektiven. Konzept Minipreneure: CSU-Mittelstand fördert Initiative gegen Arbeitslosigkeit“ (Kürzel: ibe) ja auch nur um eine Satire – und ich habe es nur nicht verstanden!
Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert
Gleich unter der Überschrift ein Foto von Peter Hartz (Jaja, genau der!). Wir lesen: „Das vom früheren Berater der Bundesregierung, Peter Hartz, initiierte Konzept „Minipreneure“ soll seinen bundesweiten Start in Ansbach haben.“
Abgesehen davon, dass man ein Konzept nicht initiieren kann, höchstens seine Erstellung, wird es im Artikel erst richtig lustig, als es zu der Vorstellung von Peter Hartz kommt: „Hauptreferent ist der seit der gleichnamigen Sozialreform weithin bekannte Professor Hartz. Hartz selbst hat über mehrere Jahrzehnte eine Vielzahl von Initiativen gegen die Arbeitslosigkeit gestartet.“
Weithin bekannt ist Peter Hartz vor allem durch seine Mitwirkung an vorderster Front in der VW-Affäre um Untreue und Vergünstigungen für Betriebsräte geworden! In deren Folge wurde er im Januar 2007 zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe und 576 000 Euro Geldbuße verurteilt. Er räumte ein, den ehemaligen VW-Betriebsratschef Klaus Volkert mit Sonderzahlungen in Millionenhöhe „gekauft“ zu haben.
Ansbach sein?
Schon im November vergangenen Jahres hatte Peter Hartz seine Rückkehr in die Arbeitsmarktpolitik geplant. Das ging allerdings gründlich daneben. Die Saarbrücker Arbeitsagentur sagte damals kurzfristig die Vorstellung des von ihm mitentwickelten Konzeptes der Minipreneure (zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit) mit der Begründung, die bundesweite Berichterstattung in Vorfeld sei zu negativ gewesen, ab!
Da will das Hohenloher Tagblatt mal Bis(s) zeigen, widmet eine ganze Seite der Vampir-Tetralogie >Bis(s)< der amerikanischen Autorin Stephenie Meyers, und verbreitet doch nur Platitüden.
Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert
Die Krönung ist der Artikel „Das Verlangen nach dem Bis(s)“ (Autorin: Lisa Eiermann): vierspaltig können wir da lesen wem was gefällt, oder auch nicht gefällt und warum. Mehr nicht. Das ist nicht einmal das Niveau einer Schülerzeitung.
Die Bücher, die hierzulande besonders durch die >Twilight<-Verfilmungen bekannt geworden sind (so auch der Titel der amerikanischen Originalausgabe), haben inzwischen zu heftigen Diskussionen geführt. (Das muss der Autorin und dem Hohenloher Tagblatt wohl entgangen sein - aber vielleicht handelt es sich hier ja auch nur um versteckte Werbung für den Carlsen Verlag)
Stephenie Meyers, bekennende Mormonin, verbreite – so einer der Vorwürfe – unter dem Deckmantel einer modernen Vampirgeschichte „eine reaktionäre Weltanschauung, die in den USA weit verbreitet ist und sogar staatlich gefördert wird. Die Botschaft: Sex vor der Ehe ist gefährlich. Teenager legen ‚Keuschheits-Gelübde‘ ab. In diesem Ausmaß wäre das in Deutschland undenkbar.“ (Zitat aus dem Aspekte-Beitrag, s.u.)
Der Crailsheimer Oberbürgermeister Andreas Raab (CDU) hat am vergangenen Donnerstag (25. Juni 2009) viele Menschen mit seinem Rücktritt überrascht. Vorerst ist der 53-Jährige krankgeschrieben. Danach will er die Crailsheimer Stadtverwaltung für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zur geordneten Übergabe vorbereiten. Da auch der Erste Bürgermeister Harald Rilk krank ist, hat Baubürgermeister Herbert Holl derzeit das Sagen im Crailsheimer Rathaus. Zehn Jahre lang war Andreas Raab Oberbürgermeister von Crailsheim.
Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Raab ist schon seit längerer Zeit dünnhäutig geworden
Schaut man sich das Verhalten von Andreas Raab in der jüngeren Vergangenheit an, erscheint sein Rücktritt nicht mehr ganz so überraschend. Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Mitglieder des Crailsheimer Gemeinderats stellten beim Rathauschef schon seit längerer Zeit eine nachlassende Vitalität und Spannkraft fest. Sachliche Kritik und Vorwürfe, die vor Jahren noch am Oberbürgermeister abgeperlt waren, sah er plötzlich als persönliche Angriffe an. Andreas Raab ist dünnhäutig geworden. Dazu beigetragen haben sicher seine chronischen Rückenbeschwerden. Das kann aber nicht der alleinige Grund für eine solch drastische Reaktion sein. Viel Frust hat sich bei Raab in den vergangenen Jahren aufgestaut. Offensichtlich hat er einfach keine Lust mehr. Warum aber ist er dann vor zwei Jahren noch einmal zur Wahl als Crailsheimer OB – seiner zweiten Amtszeit – angetreten? Nach 16 Jahren als Bürgermeister in Laichingen (1980 bis 1996), drei Jahren in der freien Wirtschaft (1996 bis 1999) und damals (1999 bis 2007) schon acht Jahren als Oberbürgermeister von Crailsheim, musste Raab wissen, was im Crailsheimer Rathaus und im dortigen Sitzungssaal des Gemeinderats auf ihn zukommt. Seine Pappenheimer, mit denen er nicht so gut konnte, kannte er nach dieser langen Zeit. Auch der Waffendiebstahl und die Folgen taugen nur bedingt als Kündigungsgrund für solch einen verantwortungsvollen und gut dotierten Posten mit überragender Altersversorgung. Schließlich war es nicht Andreas Raab, der am Tag vor Fronleichnam den Tresor nicht ordnungsgemäß abgeschlossen hatte. Nach den bisherigen Ermittlungen war dies ein Mitarbeiter des Crailsheimer „Ordnungsamts“, was einer gewissen (Namens-)Ironie nicht entbehrt.
Äußerungen zum Waffendiebstahl waren – wenige Monate nach dem Amoklauf von Winnenden – äußerst unglücklich
Dumm waren aber Raabs verharmlosende Äußerungen gegenüber dem Fernsehen und anderen Medien zum Thema Waffendiebstahl in Crailsheim. Wenige Monate nach dem Amoklauf von Winnenden hätte er sich da problembewusster und feinfühliger ausdrücken müssen. Klar, dass die SPD- und die AWV-Fraktion im Gemeinderat von Raabs „…das kann halt mal passieren“ empört ist und eine öffentliche Erklärung und lückenlose Aufklärung des Sachverhalts fordert. Der Imageschaden der Stadt Crailsheim mit dem „Rathaus der offenen Tresortür“ ist immens. Damit hat sich die Stadtverwaltung und insbesondere das Ordnungsamt zum Gespött der Leute in ganz Deutschland gemacht. Warum der Oberbürgermeister versuchte, den Diebstahl von elf Pistolen samt dazugehöriger Munition aus einem ungenügend gesicherten Rathaustresor kleinzureden, ist nicht nachvollziehbar. Oder war es kühles Kalkül? Bereitete er damit seinen Abgang vor? Andreas Raab hätte doch sonst nur zu sagen brauchen: „Das darf nicht vorkommen. – Die Stadtverwaltung Crailsheim wird alles dafür tun, um den Diebstahl lückenlos aufzuklären. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.“ Dass Raab selbst für den Diebstahl verantwortlich sein könnte, ist schon ein bisschen weit her geholt. Von einem Oberbürgermeister kann sicher nicht verlangt werden, dass er alle Türen, Schreibtischschubladen und Tresore in den Gebäuden der Stadtverwaltung nach Dienstschluss persönlich kontrolliert, ob diese auch ordnungsgemäß verschlossen sind.
Enttäuscht können die Menschen sein, die Raab vor zwei Jahren im Amt bestätigten
Enttäuscht sein werden jetzt vor allem diejenigen sein, die Andreas Raab vor zwei Jahren wieder ins Amt des Crailsheimer OBs gewählt haben. Ihre Stimme ist nun nichts mehr wert. Es macht immer einen schlechten Eindruck, wenn ein Kapitän das sinkende Schiff frühzeitig verlässt und die Bergung der Wrackteile seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin überlässt. Grund zur Enttäuschung haben auch diejenigen Menschen, die Raab bei der Kreistagswahl mit einem überragenden Stimmenergebnis als Stimmenkönig in den Schwäbisch Haller Kreistag gewählt haben. Als Privatier, Pensionär oder Mitarbeiter einer Privatfirma hat sein Wort nicht das große Gewicht im Kreistag wie als Oberbürgermeister der zweitgrößten Stadt im Landkreis Schwäbisch Hall. Raabs Wahlergebnis bei der Kreistagswahl wäre sicher auch schlechter ausgefallen, wenn er nicht als Crailsheimer OB kandidiert hätte.
Stadt Crailsheim muss künftig vier Ex-OBs bezahlen
Grund, sich aufzuregen haben auch all diejenigen Menschen, die sich über hohe Staatskosten und ausufernde Beamtenpensionen beklagen. Die Stadt Crailsheim muss ab dem 1. November 2009 mit Hellmut Zundel, Karl Reu, Georg Schlenvoigt, Andreas Raab und dessen Nachfolger oder Nachfolgerin im Amt nicht weniger als fünf Oberbürgermeister bezahlen (Gehalt oder Pension). Da kommt eine Menge Geld für Männer zusammen, die nicht mehr für die Stadt Crailsheim arbeiten. Nur wenige Berufstätige können es sich finanziell leisten, schon mit 53 Jahren in Rente zu gehen.
Regierungspräsident brachte Crailsheim 2,4 Millionen Euro und bekam eine Kündigung mit auf den Heimweg
Von Raabs Rücktrittsgesuch überrascht gewesen sein dürfte wohl auch Regierungspräsident Johannes Schmalzl am Dienstag, 23. Juni 2009. Schmalzl brachte bei einem Besuch im Crailsheimer Rathaus einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 2,4 Millionen Euro mit. Die Mittel stammen aus dem Bundestopf und vom Land. Das Geld sollen laut Regierungspräsidium Stuttgart für die „städtebaulichen Erneuerungsmaßnahme Crailsheim – Westliche Innenstadt in einen Bauabschnitt der energetischen und baulichen Erneuerung des Rathauses fließen“ heißt es in einer Pressemitteilung des RP Stuttgart. Der Regierungspräsident brachte Geld und nahm anschließend Raabs Kündigung mit auf den Heimweg. Die Öffentlichkeit erfuhr erst in der Crailsheimer Gemeinderatssitzung am 25. Juni 2009 von dem geplanten Rücktritt.
Andreas Raab will weiterhin einem Beruf nachgehen
Andreas Raab hat angekündigt, dass er sich mit dann 54 Jahren noch nicht aufs Altenteil setzen will. Er sucht sich einen Job in der freien Wirtschaft und möchte seine Tätigkeit an einer Fachhochschule für öffentliche Verwaltung ausweiten. Die Studentinnen und Studenten hätten aber mehr Achtung und Respekt vor einem Lehrbeauftragten (oder gar künftigen Professor ???) Andreas Raab, wenn er den Bettel in Crailsheim nicht mitten in der heißen Phase der Aufklärung des Waffendiebstahls hingeschmissen hätte. Die Scherben des Desasters müssen jetzt andere zusammenkehren. Nicht zu beneiden ist deshalb Baubürgermeister Herbert Holl, der die Amtsgeschäfte im Crailsheimer Rathaus derzeit kommissarisch führen muss. Denn auch der Erste Bürgermeister Harald Rilk ist krankgeschrieben.
OB scheint schon seit längerer Zeit amtsmüde
Fakt ist, dass sich Andreas Raab schon länger gewünscht hatte, den Chefsessel im Crailsheimer Rathaus zu verlassen. Erinnert sei in diesem Zusammenhang daran, dass er sich im Frühjahr 2008 mit dem Gedanken getragen hatte, bei der Bundestagswahl 2009 als CDU-Kandidat im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe anzutreten. Aber noch lange vor der Nominierungskonferenz der regionalen CDU-Kreisverbände im Sommer 2008 beendete Raab seine Gedankenspiele in dieser Richtung. Das ist eigentlich schade gewesen. Denn Raab statt Christian von Stetten als Bundestagsabgeordneter in Berlin wäre für Hohenlohe gewiss ein Gewinn gewesen. Steht Raabs sachliche und nüchterne Arbeitsweise doch im krassen Gegensatz zum „symbolischen Politiker“ und windigen Multi-Geschäftsmann Christian von Stetten.
2008 wurde er schon als möglicher CDU-Kandidat in Hohenlohe für die Bundestagswahl 2009 ins Spiel gebracht
Bei Raabs Beliebtheit und Sachlichkeit wäre davon auszugehen gewesen, dass der Crailsheimer Noch-OB eine parteiinterne Kampfabstimmung gegen den Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten gewonnen hätte. Insbesondere deshalb, weil der Bundestagsabgeordnete aus Künzelsau-Schloss Stetten im Frühjahr 2008 wegen ungeklärter hoher Portokosten als Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung der CDU Baden-Württemberg (MIT) heftig in der Kritik gestanden hatte. Wegen dieser Angelegenheit kandidierte Christian von Stetten 2008 nicht mehr für den MIT-Landesvorsitz. Von vielen Mitgliedern des MIT-Landesvorstands wäre von Stetten nicht mehr gewählt worden. Sie hatten dem Schlossherrn aus Künzelsau beizeiten signalisiert, dass sie ihn wegen seiner intransparenten eigenmächtigen Arbeitsweise und auch wegen seines mangelnden Einsatzes für den baden-württembergischen Mittelstand nicht mehr an ihrer Spitze haben wollen.
Aus persönlichen Gründen stieg Raab frühzeitig aus dem Kandidatenkarussell aus
Die Vorzeichen für einen parteiinternen Sturz Christian von Stettens als Kandidat für die Bundestagswahl 2009 standen im Frühjahr 2008 gut. Doch damals zog Andreas Raab eine mögliche Kandidatur aus persönlichen Gründen wieder zurück. Reine Spekulation ist dabei, ob Raab Angst vor der eigenen Courage bekam, zu wenig parteiinterne Unterstützung für seine Kandidatur erhielt, ob er aus gesundheitlichen Gründen verzichtete oder von der Spitze der CDU-Bundespartei oder -Landespartei zurückgepfiffen wurde. Es hätte zumindest für die CDU im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe gesprochen, wenn sie den unseriösen Multi-Geschäftsmann und faulen Bundestagsabgeordneten (NDR-Politmagazin Panorama) Christian von Stetten abgelöst hätte. Der Crailsheimer OB Raab wäre eine seriöse Alternative zum windigen PR-Menschen Christian von Stetten gewesen. Doch diese Chance hat die CDU vertan. Mit der Folge, dass die Politikverdrossenheit in der Region weiter zunimmt.
Stadträte müssen Zeit zum Nachdenken nutzen
Für die Stadt Crailsheim bleibt nur zu hoffen, dass trotz der negativen Schlagzeilen, in die sich die Stadt selbst gebracht hat, genügend gute Bewerberinnen und Bewerber zur Oberbürgermeisterwahl antreten. Bis zur Wahl von Raabs Nachfolgerin oder Nachfolger können sich die frisch gewählten Crailsheimer Stadträte und auch die Alten Hasen der dortigen Kommunalpolitik Gedanken darüber machen, wie sie in ihrem Gremium gut und effektiv für das Wohl der Stadt Crailsheim und ihrer Bürger arbeiten wollen. Dabei schadet es nicht, konstruktiv mit dem neuen Oberbürgermeister oder der neuen Oberbürgermeisterin zusammenzuarbeiten.
Eine flammende Rede an alle, denen die Zukunft der Milchbauern, der Bauern und unser aller Zukunft ein Anliegen ist. Die alternative Nobelpreisträgerin Vandana Shiva ruft zu zivilem Ungehorsam auf, wie ihn Gandhi praktizierte, als die Briten 1930 das Salz monopolisieren wollten. Dazu ihre Rede, gehalten 2008 auf einem Kongreß von medico international.
Gefunden und dokumentiert von Manfred Scherrmann, Schwäbisch Hall
„Von Milliardenprofiten und Konzern-Diktatur“
„Unsere Demokratie wird nicht mehr vom Volk bestimmt, sondern von den Konzernen“
medico-Konferenz „Solidarität – heute!“ 2008
Auftaktveranstaltung im Schauspiel Frankfurt (30.5.2008):
Optionen der Veränderung: Solidarisches Handeln im Katastrophenkapitalismus
Rede von Vandana Shiva:
Die Habgier von unternehmerischem Kapitalismus drängt die Menschheit an den Rand und dieser Kapitalismus agiert immer verzweifelter. Mit verzweifelt meine ich, er versucht sich den letzten Tropfen Wasser, den letzten Quadratzentimeter Land der Kleinbauern in Indien, den letzten Krümel Saatgut, den wir produziert haben, anzueignen. Und sogar das letzte bisschen Luft will er besitzen. Ich denke, dass eine der größten Herausforderungen für Solidarität in diesen Zeiten der Umgang mit den Erfindungen und Konstrukten ist, die der Kapitalismus schafft, um uns, unsere Welt und damit unser Denken zu beherrschen. Ich komme aus Indien, unser Land wurde viele Jahre von der EAST INDIA COMPANY, eine der ersten Kapitalgesellschaften überhaupt, beherrscht. 1857 hatten wir unsere erste Unabhängigkeitsbewegung. Die britische Geschichtsschreibung nennt es Sepoy Mutany, für unsere Geschichtsschreibung ist es die erste Bewegung für Unabhängigkeit, sie war das Ende der Herrschaft durch das Company Rule der EAST INDIA COMPANY. Aber die Menschen in Indien sind sich darüber bewusst, dass die Herrschaft durch Konzerne und damit Company Rule, zurück ist. Damals hatten wir eine East India Company, jetzt haben wir Saatguthersteller, Pharmamultis und chemische und biogenetische Bigplayer, die unser Land regieren. Meine Arbeit wurde inspiriert aus den Kämpfen gegen die großen Pharmakonzerne, aus denen jetzt Gentech-Konzerne geworden sind.
Diktatur der Konzerne
Zur Jahrhundertwende zeichnete sich ab, dass Gesundheitswesen und Lebensmittelversorgung von fünf Konzernen bestimmt sein würden, das war für mich Diktatur und keine Wirtschaftsdemokratie. Ein Wandlungsprozess hat stattgefunden, weg von einer Politik aus dem Volk, für das Volk, durch das Volk, hin zu einer Politik aus den Konzernen, für die Konzerne, durch die Konzerne. Die Solidarität in der heutigen Welt bedeutet mit dieser Herrschaft der Konzerne umzugehen. Wenn wir darüber nicht sprechen, werden wir niemals in der Lage sein, den nächsten Schritt auf dem Weg zur Verteidigung unserer Freiheiten und unserer Befreiung zu bestimmen. Weil sie so viele Limousinen, Mercedes und BMW in diesem Land verkauft haben, müssen sie die letzten Reste Stahl und Aluminium abbauen. Dieses letzte Stadium unternehmerischer Habgier richtet sich direkt gegen die Rechte der Armen auf Überleben.
Keine Privatisierungen!
Teile dieses Angriffs finden indirekt statt, aber ein großer Teil ist direkt, sie nehmen sich einfach die gemeinsamen Güter, die Commons, die Basis sind für Leben und Existenz der Menschen und machen daraus Unternehmenseigentum. Nehmen wir die Sektoren Medizin und Saatgut: Die Auswirkungen durch die Regulierungen der WTO und die Vereinbarungen über geistiges Eigentum lassen die Konzerne nicht eher ruhen bis sie jedes System auf diesem Planeten monopolisiert haben. Ich arbeite für die Freiheit, für das Recht der Bauern, Zugriff auf Saatgut zu haben, dafür, dass wir pharmazeutische Produkte selbst produzieren könne, die dann 10.000 Rupien kosten anstatt den internationalen Unternehmen 100.000 Rupien für dasselbe Produkt zu bezahlen. Wir befinden uns mitten in einer Lebensmittelkrise. Die Financial Times Today und das Wall Street Journal sprechen von einem neuen Plan der Weltbank. Aber der neue Plan der Weltbank ist der alte Plan der Weltbank, der diese Ernährungskrise in erster Linie verursacht hat. Jetzt wollen sie unsere Streuern dazu verwenden, weiteres genetisch verändertes Saatgut, weitere Düngemittel zu subventionieren, die immer schneller im Süden eingesetzt werden sollen. Und natürlich werden auch Suez, Vivendi und RWE subventioniert, die dabei sind jeden Tropfen Wasser zu privatisieren. Pläne für alle Sektoren wurden ausgearbeitet, sie wissen was sie wollen. Jeder Bauer muss jedes Jahr für sein Saatgut Lizenzgebühren bezahlen, das ist ein Billionen Dollar Markt. Sie haben ihre Gewinne schon definiert, deshalb werden sie jede Form der Einschüchterung und des Terrors nutzen, um die Bauern zu zwingen ihre Freiheit aufzugeben.
Milliardenprofite der Konzerne – 200.000 indische Bauern begingen Selbstmord
Ich erinnere mich vor ein paar Jahren, es muss 1996 gewesen sein, in Leipzig stand ich mit einem deutschen Bauern, Josef Albrecht, in einer Kirche. Ein deutscher Bauer, der selbst Saatgut hergestellt und es mit seinen Nachbarn geteilt hatte. Er wurde verklagt. Die Konzerne wollen, dass alle Bauern jedes Jahr Saatgut bei ihnen kaufen. In den USA wurde gegen 500.000 Bauern deshalb geklagt, in Indien haben 200.000 Bauern deshalb Selbstmord begangen. Auch die Privatisierung von Wasser bringt Milliardenprofite, denn jeden Tag muss der Durst aller Menschen gelöscht werden, die es zum Marktpreis kaufen müssen. Und wir wissen was die Marktpreise bedeuten. Coca Cola stiehlt jeden Tag zwischen 1.5 und 2 Millionen Liter Wasser, jede einzelne Coca Cola-Niederlassung nimmt sich so ihr Wasser. Und es brauchte den Mut einer Frau aus Kerala, die sagte „warum müssen wir jeden Tag noch mehr Meilen laufen um an unser Trinkwasser zu kommen, während Coca Cola es einfach nimmt und verschmutzt zurücklässt“. Sie hat zusammen mit weiteren zehn Frauen vor sechs Jahren gesagt, wir werden euch nicht arbeiten lassen. Sie begannen eine Aktion zivilen Ungehorsams vor den Werkstoren. Wir haben mit dieser Community eng zusammengearbeitet, das Werk wurde geschlossen.
Vorbild Gandhi
Wir taten, was Gandhi 1930 getan hatte, als die Briten Salz monopolisieren wollten. Urplötzlich kamen sie mit einem Gesetz, das den Indern verbieten wollte ihr Salz selbst zu produzieren. Wer Salz produzierte wurde wie ein Krimineller behandelt. Während ihr hier schwitzt könnt ihr spüren, wie wichtig Salz bei großer Hitze ist. Der Körper scheidet es aus und es muss wieder aufgenommen werden. Gandhi ging damals zum Strand, hob das Salz auf und sagte: “Die Natur gibt es umsonst, wir brauchen es für unser Überleben, wir werden damit fortfahren, unser Salz herzustellen. Wir werden eure Gesetze missachten.” Er nannte es Satyagraha, eine Widerstandsform, die er zuvor in Südafrika praktiziert hatte, um gegen die Apartheid zu kämpfen. Gemeinsam mit indischen Kollegen weigerte er sich die Regeln der Apartheid zu befolgen. Sie sagten damals: „Wir sind eins, wir sind braun, schwarz und weiß, aber wir sind eins, wir sind eine Gemeinde von Bürgern.“
Ziviler Ungehorsam gegen die Diktatur der Konzerne
Und jetzt, fast achzig Jahre später stehen wir hier und überlegen wie wir gegen die Diktatur der Konzerne vorgehen können, die uns alle unsere Freiheiten rauben will. Wenn wir uns heute hier mit einer Neubestimmung von Solidarität beschäftigen, dann müssen wir mit dieser Herrschaft der Konzerne umgehen.
Eine der Illusionen, die sie uns immer verkaufen wollen ist, dass wirtschaftliche Freiheiten aufzugeben am Ende mehr wirtschaftliche Freiheiten bringe. Und das geschieht, indem sie uns vorschreiben unsere Freiheit als Arbeiter, als Angestellte, als Bauern, als Krankenschwestern, als Ärzte durch das Recht der Supermärkte, das Recht zu kaufen, die Freiheit zu kaufen ersetzen. Wir werden zu Konsumenten reduziert, der Konsumismus wird unsere Erfahrung der Freiheit, wir partizipieren im Kapitalismus der Katastrophen. Heute ist der Konsum, das Krebsgeschwür im Endstadium für unseren Planeten. Der Konsumismus hat einen unstillbaren Appetit auf unsere Ressourcen und unsere Commons (Gemeingüter). In unserer Zeit heißt Solidarität die Verteidigung unserer Commons auf lokaler und globaler Ebene. Wir müssen die kleinen Seen eines winzigen Dorfes genauso verteidigen wie die Atmosphäre unseres Planeten, die privatisiert wird durch den Emissionshandel. Wenn wir unsere Commons verteidigen wollen, können wir nicht schweigend daneben stehen wenn Staaten, die von Konzernen regiert werden unseren Reichtum untereinander aufteilen und damit unsere Zukunft gefährden. Aber diese Solidarität, die notwendig ist, um unsere Commons zu verteidigen, die Basis unseres Lebens sind, geht über den bisherigen Begriff Solidarität hinaus.
Neue Bündnisse
Früher genügten uns einfache Gewerkschaften, aber in Zeiten in denen das Kapital global agiert und keine Grenzen mehr kennt, müssen auch wir Grenzen überwinden. Niemand kann alleine gleichzeitig überall sein, deshalb müssen wir durch unsere Solidarität überall gegenwärtig sein. Die neue Solidarität muss eine Allianz der Solidarität der Vielfalt sein. Unsere Bewegung vereint Bauern und Konsumenten, Bauern sind nicht länger nur Produzenten, Konsumenten nicht länger nur Esser. Konsumenten und Produzenten zusammen müssen einen Plan entwickeln, der allen Nahrung und Gesundheit bietet. Und es funktioniert, wir müssen nicht warten bis die Staaten ihre Politik ändern und dann eine andere Ernährungspolitik fahren.
Wie Sie wissen verlegen Firmen wie Mercedes-Benz oder BMW Teile ihrer Produktion nach Indien. Sie alle brauchen Land. Das Land auf dem diese Fabriken gebaut werden, stehlen sie den armen Bauern. Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einem Vertreter der Gewerkschaften von FIAT. Sie solidarisieren sich mit den Bauern, die von Tata und FIAT in Singur ausgeblutet werden. Wer hätte sich vor zehn Jahren vorstellen können, dass Gewerkschaften eines Autoherstellers mit einfachen Bauern um die gleichen Ziele kämpfen?
Widerstand gegen die Angst
Wenn wir realisieren, dass Vielfalt kein Hindernis für die Solidarität darstellt, werden sich ganz neue Wege eröffnen, um auf dieser Welt zu leben. Wir nennen es „Erdendemokratie“. Wir müssen das Definitionsrecht, was Menschsein auf diesem Planeten im Jahr 2008 bedeutet, zurückfordern. Dabei müssen wir alle mit einbeziehen, denen Nahrung verweigert wird, oder die Opfer ungerechter Kriege sind, die auf diesem Planeten geführt werden. Und während wir alle gemeinsam solidarisch nach einer Lösung suchen, müssen wir unerschrocken gegen den Diebstahl unseres gemeinsamen Reichtums, unserer Commons vorgehen. Der letzte Widerstand ist der Widerstand gegen die Angst. Wir müssen klar machen, dass wir nur die Gesetze anerkennen, die auf Gerechtigkeit und Ökologie basieren und nicht die der Konzerne. Diese Gesetze werden tagtäglich geschaffen, um unser Leben zu kontrollieren und uns davon abzuhalten aktiv zu werden. Sie reduzieren uns auf die Angst, die gerade dieses Land so gut kennt.
Unsere eigenen Büros in Indien wurden in den letzten Wochen geschlossen. Das ist Faschismus, das ist das endgültige Ende der Freiheit, die wir so sehr brauchen. Das sind keine Gemeinplätze, ich weiß, was für eine schreckliche Geschichte dieses Land erlebt hat. Wir können uns nicht leisten, dass dieses Prinzip die Welt beherrscht, als letzter Weg um eine Menschheit, die sich nach Freiheit, Gemeinsamkeit und Solidarität sehnt, zum Schweigen zu bringen. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Liebe und unser Mitgefühl uns eine Stufe weiter bringen wird.
Medien-Nachlese zum Rücktritt des Crailsheimer Oberbürgermeisters Andreas Raab. Links zu den Beiträgen des Südwestrundfunks (SWR), der Stuttgarter Zeitung, des Forum Waffen und der Lokalzeitung Hohenloher Tagblatt.
Zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Ergänzend zu den früheren Berichten zur Finanzsituation ist anzumerken, dass auch der Soffin-Chefkontrolleur Albert Rupprecht den Ernst und die Dramatik der Lage gesehen hat: „Das wichtigste Ziel ist erreicht: Es wurde verhindert, dass das Zahlungswesen kollabiert. Das hätte katastrophale Folgen gehabt: Einen Wechsel zur Tauschwirtschaft, Zusammenbruch des Wohlstandes und Vernichtung von Arbeitsplätzen.“ (Interview www.sueddeutsche.de/finanzen/72/456738/text/4/)
Internet-Infos zusammengestellt von Roman Schmitt, Kirchberg/Jagst-Hornberg
Viele Menschen trauen der aktuell ruhigen Lage nicht
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Die meisten Menschen, mit denen ich privat und beruflich zusammen komme, trauen der derzeitigen eher ruhigen Lage nicht und sind weiterhin vorsichtig, was ihre finanziellen Entscheidungen betrifft.
Peer Steinbrück: Es wird erhebliche Verteilungskonflikte geben
Vor kurzem noch hat die Bundesregierung die von der Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan von DGB-Chef Sommer prognostizierten „sozialen Unruhen“ als angeblichen „Unsinn“ zurückgewiesen. Nun sieht auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) auf die Bürger nach der Bundestagswahl im September 2009 schwere Zeiten zukommen. Und so ruhig, wie Deutschland heute noch ist, wird es nach der Wahl nach seinen Angaben wohl nicht mehr bleiben. Er sagte dazu in einem Interview: „Eins ist deshalb schon jetzt klar: wie immer die Regierungskonstellation nach dem 27. September aussehen wird – es wird erhebliche Verteilungskonflikte geben.“ http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E8D3177272D274D51B490D5C0DBEF0194~ATpl~Ecommon~Scontent.html