Andreas Zwickl, ein langjähriger politischer Weggefährte und Mitarbeiter des CDU-Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten (Künzelsau) ist in der vergangenen Woche wegen Drogenschmuggels festgenommen worden. Er sitzt in der Vollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim in Untersuchungshaft.
Von Ralf Garmatter, Freier Journalist aus Kirchberg/Jagst (1. März 2009)
80 Gramm Heroin sichergestellt – In vergangenen 18 Monaten mehrere Schmuggelfahrten nach Holland
Polizeiermittler hatten in der Wohnung des 40-Jährigen in Neckarsulm „80 Gramm verkaufsfertig verpacktes Heroingemisch und 5000 Euro mutmaßliches Dealergeld sichergestellt“, schreibt Spiegel online. Dieses soll er mit einem 30 Jahre alten Helfer aus Lehrensteinsfeld von Holland nach Deutschland geschmuggelt haben, wie die Heilbronner Stimme berichtet. Zwickl habe zugegeben, in den vergangenen eineinhalb Jahren mehrere Beschaffungsfahrten nach Holland gemacht zu haben. Dabei habe er größere Mengen Heroin nach Deutschland eingeführt. Die Polizei war im Weinsberger Drogenmilieu auf die Männer aufmerksam geworden.
Zwickl arbeitete in Christian von Stettens Wahlkreisbüro
1986 trat Zwickl in die Junge Union, die Nachwuchsorganisation der CDU, ein. Von 1999 bis 2003 war er stellvertretender JU-Landesvorsitzender und von Oktober 2003 bis Juli 2005 Mitglied des Bezirksvorstands der CDU Nordwürttemberg. Von 2004 bis 2007 ist Zwickl als Landesgeschäftsführer der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) tätig gewesen. Während dieser Zeit war Christian von Stetten Landesvorsitzender der MIT (2003 – 2008). Mehr noch: Zwickl arbeitete längere Zeit im Wahlkreisbüro des Künzelsauer Bundestagsabgeordneten auf Schloss Stetten – nach Informationen von Hohenlohe-ungefiltert von Februar 2007 bis September 2008. Schon 2002 hatte er Christian von Stettens Bundestagswahlkampf gemanagt. Stimmen die Angaben der Polizeiermittler, hat Zwickl schon gedealt, als er noch mit von Stetten bei der MIT und im Wahlkreisbüro zusammengearbeitet hat. Interessant wäre dann zu wissen, ob Christian von Stetten nichts von den kriminellen Nebentätigkeiten seines engen Vertrauten gemerkt hat. Offen ist bisher, ob Zwickl selbst Heroin konsumiert hat.
Zwickl trat von allen Kandidaturen und Funktionen in der CDU zurück
Nach CDU-Angaben ist Zwickl am Samstag von allen seinen Kandidaturen und Funktionen innerhalb der CDU zurückgetreten. Er war Ersatzkandidat für Rainer Wieland, der bei der Europawahl an Platz eins der CDU-Landesliste steht. Bei der Gemeinderatswahl stand Zwickl auf der CDU-Liste in Neckarsulm auf Platz 21. Seit März 2007 war Zwickl Bezirksvorsitzender der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge der CDU Nordwürttemberg. Andreas Zwickl betrieb als Selbstständiger die Firma Curator Hausverwaltung.
Weitere Hintergrundinformation – Die gemeinsame Pressemitteilung der Polizeidirektion Heilbronn und der Staatsanwaltschaft Heilbronn vom 27. Februar 2009 im Wortlaut:
Dealer festgenommen
Eine zunächst unscheinbar anmutende Beobachtung zweier ziviler Fahnder des Rauschgiftdezernates der Heilbronner Kriminalpolizei vor einigen Wochen führte inzwischen zu mehreren Festnahmen. Die Beamten sahen an einer Stadtbahnhaltestelle in Weinsberg ihnen bekannte Personen aus der Rauschgiftszene, die sich dort offensichtlich mit einem Mann trafen und etwas absprachen. Die sprichwörtlich „gute Nase“ der Kriminalpolizisten führte zu Ermittlungen und am 17. Februar zur Durchsuchung der Wohnung einer seit Jahren bekannten 28-jährigen Drogenkonsumentin, die diese mit ihrem 30 Jahre alten Freund in Weinsberg bewohnt. Bei der Durchsuchung wurden über 30 verkaufsfertig portionierte Päckchen mit Heroingemisch sowie 22 Gramm Heroingemisch in anderen Beuteln gefunden und sichergestellt. Die beiden wurden festgenommen und räumten bei ihren Vernehmungen ein, dass sie mit Heroin gehandelt hatten.
Im Rahmen der weiteren Ermittlungen kam ein ebenfalls 30 Jahre alter Mann aus Lehrensteinsfeld in Verdacht nicht unbedeutende Mengen Heroin an den Weinsberger verkauft zu haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass dieser Lehrensteinsfelder und ein 40 Jahre alter Neckarsulmer Beschaffungsfahrten nach Holland gemacht haben. Nachdem in der Wohnung des Neckarsulmers 80 Gramm verkaufsfertig verpacktes Heroingemisch und über 5.000 Euro vermutliches Dealergeld gefunden wurden, gab dieser zu, in den vergangenen eineinhalb Jahren mehrere Beschaffungsfahrten nach Holland gemacht und größere Mengen Heroin nach Deutschland eingeführt zu haben. Wie viel dies insgesamt war ist unbekannt. Staatsanwaltschaft und Polizei gehen jedoch von „nicht unerheblichen Mengen“ aus. Gegen den Neckarsulmer und den Lehrensteinsfelder wurden vom Haftrichter inzwischen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Heilbronn Haftbefehle erlassen.