Wahlen in Baden-Württemberg: Der Rücktritt spaltet das Ländle

Baden-Württembergs Wahlkämpfer haben ein gemeinsames Thema: Guttenberg. Aber die CDU ist uneins über den einstigen Superstar, die SPD triumphiert.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

„Mappus betont weiterhin, dass Guttenberg jederzeit „willkommen“ sei und ein „Freund“ bleibe. Aber auf die Frage, ob der Rücktritt notwendig gewesen sei, antwortet er lieber nicht. Mit den Guttenberg-Fans will er es sich in der heißen Wahlkampf-Phase nicht verscherzen.“

Die ZEIT

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2 Gedanken zu „Wahlen in Baden-Württemberg: Der Rücktritt spaltet das Ländle

  1. I`s oll over now

    Die Fangemeinde, ist eine Fangemeinde, die „Bild“ für Guttenberg eruiert hat. Das sollte man mal kritisch betrachten.
    Nein, die Sache kam nicht über Nacht. Ein Teil der bürgerlich liberalen Presse (z.B. FAZ, Financial Times Deutschland) stand immer in kritischer Distanz zum populistischen Medienstar Guttenberg, der sich mit Hilfe von „Bild“ zu inszenieren wusste. „Die Zeit“, deren Herausgeber Josef Joffe in ungehöriger Attacke auf Assange einschlug und diesen und Wikileaks kriminalisierte, deren Chefredakteur Giovanni di Lorenzo noch auf der Frontseite der Ausgabe vom 24.02.2011 bei Guttenberg anhundelte, ist auf dem Weg zu einem falsch verstandenen Populismus. Da kann man nur Stolz sein, dass es neben einer mehr links orientierten Presse, bei der man eine kritische Distanz zum CSU Mann Guttenberg voraussetzt, auch noch eine liberale bürgerliche, eher konservativ orientierte Presse gibt, die nicht zum Populismus heruntergekommen ist. Nie hat die FAZ Guttenberg die Füße geleckt und Stefan Tomik hat in einem großartigen, aber nicht anschleimenden Artikel ( Nichts verschweigen) die Leistungen von Assange gewürdigt. So muss man sich doch fragen, welche Art von Presse Guttenberg hofiert hat?
    Beliebt beim Volk war auch Haider, von Berlusconi ganz zu schweigen. Vielleicht ist die Erfahrung von Guttenberg eine Lehre für andere Politiker. Ein großes Techtelmechtel mit der „Bild“ reicht noch nicht aus, um auf Dauer sich als ernstzunehmender Politiker zu etablieren. Schön war auch zu erfahren, dass es in der CDU Persönlichkeiten gibt, die sich nicht nur über den Kamm Merkel scheren lassen und ihre eigene Position vertreten, wie z.B. unser Bundestagspräsident Norbert Lammert mit seiner Kritik an Guttenberg. Wir brauchen keine propagandistisch aufgebauten Persönlichkeiten, die sich über alle Spielregeln hinwegsetzen.
    Gut wäre es, wenn die Presse noch mal den Rückkauf der EnBW genauer unter die Lupe nehmen würde. Hier soll der Mappusfreund Dirk Notheis laut „Spiegel“ für die Abwicklung des Geschäftes mindesten 10 Millionen Euro eingesteckt haben. Ein überwältigendes Geschäft!

  2. Mappus leidet – wie große Teile der CDU/CSU – unter zunehmendem Realitätsverlust. Das ist nur noch peinlich. Aus einem aktuellen Interview im TAGESSPIEGEL:

    Herr Mappus, kann die Union jemanden wie Karl-Theodor zu Guttenberg ersetzen?

    MAPPUS: Er ist natürlich eine ganz eigene Persönlichkeit. Diese Melange aus jugendlichem Auftreten, herausragenden rhetorischen Fähigkeiten, aus Spontaneität und Verlässlichkeit, dazu der Glamour-Faktor des Adeligen, das Ganze noch im Gespann mit seiner Frau – das alles war einzigartig. Sein Rückzug ist für die Union ein Riesenverlust. Richtig ist aber auch, dass die Kanzlerin und CSU-Chef Horst Seehofer mit Thomas de Maizière und Hans-Peter Friedrich eine gelungene Lösung gefunden haben. Die Bundesregierung steht wieder gut da.

    Glauben Sie an ein Comeback ?

    MAPPUS: Nach einer gewissen Zeit – wenn er es denn noch möchte – ist eine Rückkehr sicher möglich.

    Wie viele Prozentpunkte wird Sie die Plagiatsaffäre bei der Landtagswahl in drei Wochen kosten?

    MAPPUS: Die Sache hilft uns nicht, das ist klar. Kurzfristig dämpft so etwas natürlich die Stimmung. Aber es wird uns am 27. März nach meiner Überzeugung nicht schaden. Ich bin mir sicher: Die Menschen spüren ganz genau, dass die Opposition das Thema für eine verlogene Kampagne missbraucht.

    Was kann die Opposition dafür, dass Guttenberg seine Doktorarbeit abgekupfert hat?

    MAPPUS: Karl-Theodor zu Guttenberg hat einen großen Fehler gemacht, keine Frage. Aber er hat sich dafür entschuldigt und er hat die Konsequenzen gezogen. Dagegen ist ein Joschka Fischer im Amt geblieben, obwohl er Steine auf Polizisten geworfen hat. Herr Trittin und Frau Roth blockieren Castor–Transporte. Das zeigt doch, dass die Opposition mit zweierlei Maß misst. Auf so viel Scheinheiligkeit werden die Wähler in Baden-Württemberg nicht hereinfallen.

    Es war doch nicht nur die Opposition, sondern am Ende vor allem die Bildungselite dieses Landes, die gegen Guttenbergs Verbleib im Amt Sturm gelaufen ist.

    MAPPUS: Das habe ich durchaus sehr ernst genommen, auch wenn sich einige Professoren sehr pointiert geäußert haben, um es zurückhaltend zu formulieren. Aber die Art, wie die Opposition meinte, Guttenberg attackieren zu sollen, stößt bei vielen Menschen auf große Ablehnung, da bin ich sicher.

    http://www.tagesspiegel.de/politik/wir-brauchen-mehr-streitlust/3919414.html

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