Aus einer Justizvollzugsanstalt wird in Schwäbisch Hall ein Zentrum der außerschulischen Bildung: Was auf den ersten Blick ungewöhnlich klingt, wurde mit dem Haus der Bildung nach zweijähriger Bauzeit und Investitionen von knapp zehn Millionen Euro im Stadtzentrum von Schwäbisch Hall eröffnet.
Von der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall
Vier Hauptmieter: Volkshochschule, Musikschule, Stadtorchester und „pro familia“
Die neue Einrichtung direkt am Ufer des Kochers beherbergt die vier Hauptmieter Volkshochschule, Musikschule, Stadtorchester und „pro familia“, dazu die Bildungsregion und bietet in einem Wechselbüro Platz für weitere Anbieter. Das Gebäude wurde seit 1843 bis zu seiner Schließung 1996 als Justizvollzugsanstalt (JVA) genutzt und ist vielen Schwäbisch Hallerinnen und Hallern besser als „Kocherhotel“ bekannt. Nach dem Umzug der JVA in das Industriegebiet Stadtheide stand der Komplex in der Innenstadt leer. Verschiedene Nutzungskonzepte wurden diskutiert. Durchgesetzt hat sich die Einrichtung eines außerschulischen Bildungszentrums.
Kocherquartier – das größte Bauprojekt in der Kernstadt seit dem großen Stadtbrand 1728
In seiner Rede zur Eröffnung auf dem Dietrich-Bonhoeffer-Platz betonte Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim nochmals die Bedeutung des Projekts für die Entwicklung der Innenstadt. Hatte man Ende März das Kocherquartier eröffnet, folgte im Juli die Einweihung des neuen Zentralen Omnibusbahnofs (ZOB) und nun Mitte September das Haus der Bildung. Damit ist die Entwicklung des Vorhabens Kocherquartier vollendet – das wohl größte Bauprojekt in der Kernstadt seit dem großen Stadtbrand 1728. Dennoch merkte der Oberbürgermeister an, dass damit keineswegs die Entwicklung der Innenstadt abgeschlossen sei: „Der Blick über den ZOB hinaus zeigt uns die weiteren Vorhaben. Als nächste Maßnahme stehen die neuen Standorte der Polizei und der Feuerwehr an. Und auch die Gestaltung des Haalplatzes ist noch nicht abschließend geklärt, ebenso wie die weitere Nutzung der Weilerwiese“, so Pelgrim.
Konzeptionell „wäre im Haus in viele Richtungen noch einiges möglich“
Bettina Wilhelm, Erste Bürgermeisterin der Stadt Schwäbisch Hall, zeigte sich hoch erfreut über das neue Zentrum außerschulischer Bildung in der Stadt. Zwar sei die bauliche Entwicklung nun abgeschlossen, konzeptionell wäre aber im Haus selbst in viele Richtungen noch einiges möglich. Unter dem Schlagwort „Bildung im Herzen der Stadt“ betonte Wilhelm nochmals die zentrale Lage der neuen Einrichtung und als wichtigen Charakterzug die Offenheit des Gebäudes: „Bildung wird gelebt, Menschen und Institutionen können sich begegnen.“ Auch OB Pelgrim unterstrich die Offenheit des Hauses. „Auf 3.300 Quadratmeter findet man Bildungsangebote, Beratung und Informationen für Jung und Alt, für Männer und Frauen, für Menschen mit und ohne Behinderungen, für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement und wünsche bei der zukünftigen Arbeit viel Erfolg“, so Pelgrim.
Baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney bei der Eröffnung
Während die Eröffnung mit Festvorträgen, unter anderem durch Professor Dr. Gerhard de Haan von der FU Berlin, einer Podiumsdiskussion und einer After-Opening-Party umrahmt wurde, stand am Folgetag das Gebäude und dessen Geschichte im Mittelpunkt. Als ein Bestandteil des Tages des offenen Denkmals konnten die Besucherinnen und Besucher bei einem vielfältigen Programm die Mieterinnen und Mieter und das Haus an sich kennenlernen. Zu Gast war auch die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney, die ein Grußwort im Haus der Bildung sprach, bevor sie dann bei einer Führung das Gebäude kennenlernte. Im Anschluss besichtigte Öney noch zusammen mit OB Pelgrim die Moschee im Rollhof. Schon mittags hatte sie mit dem Oberbürgermeister, der Ersten Bürgermeisterin Bettina Wilhelm, einem Vertreter des Landkreises, der türkischen Gemeinde, von AWO, Caritas und einer Vertreterin der Diakonischen Bezirksstelle, dem Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Schwäbisch Hall, Guido Rebstock, der SPD-Europaabgeordneten Evelyne Gebhardt und der Leiterin des Goethe-Instituts in Schwäbisch Hall, Barbara Malchow-Tayebi, zu integrations- und migrationspolitischen Themen gesprochen. Für die Ministerin bestand dabei die Möglichkeit, einen Einblick der Aktivitäten vor Ort zu bekommen. Ihre Gesprächspartner konnten Bilkay Öney ihre Sicht der Dinge zu verschiedenen Problemlagen mitteilen. So wiesen sie daraufhin, dass in der Vergangenheit oftmals sehr erfolgreiche Programme zur Integrationsarbeit nicht weitergeführt wurden. Für die Ministerin war das Gespräch eine gute Gelegenheit, sich ein Bild der Gegebenheiten und Probleme vor Ort zu machen und die Anregungen für die weitere Arbeit aufzugreifen.
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