Anlässlich der jetzt bekannt gewordenen Machbarkeitsstudie für ein modernes Bahnangebot mit Stadtbahnen auf der Hohenlohebahn zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall fordert der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Hohenlohebahn endlich auf gesamter Länge auf einen zeitgemäßen technischen Standard auszubauen. Dazu gehört auch die Schließung der Lücke bei der elektrischen Oberleitung zwischen Öhringen-Cappel und Schwäbisch Hall-Hessental.
Vom Verkehrsverband VCD, Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe
Hinter Öhringen-Cappel beginnt die verkehrspolitische Diaspora
„Die Hohenlohebahn ist Teil des überregionalen Schienennetzes in Baden-Württemberg und für die Region Heilbronn-Franken das Tor nach Osten“, erläutert Hans-Martin Sauter, VCD-Vorstand in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe. Derzeit beginne jedoch hinter Öhringen-Cappel die verkehrspolitische Diaspora. Die Hohenlohebahn müsse daher auch in ihrer Bedeutung für den Bahnverkehr zwischen den Großstädten Nürnberg und Heilbronn betrachtet werden.
Elektrifizierungslücke muss geschlossen werden
Bei einem Blick auf das Bahnnetz der Region falle sofort die letzte verbliebene Elektrifizierungslücke auf. Diese zu schließen ist Aufgabe des Infrastrukturbetreibers, in diesem Falle die Netzsparte der bundeseigenen Deutschen Bahn (DB). Der VCD hält es daher für wenig zielführend, die sowieso notwendige Elektrifizierung zwischen Schwäbisch Hall-Hessental und Öhringen-Cappel einem möglichen künftigen Betrieb mit Stadtbahnen anzulasten und so im Grunde jedes moderne Verkehrsmittel schlecht zu rechnen.
Hauptstrecke zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall wurde jahrzehntelang von der DB vernachlässigt
„Die zweigleisige Hauptstrecke zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall wurde jahrzehntelang von der DB vernachlässigt und muss dringend auf den technisch neusten Stand gebracht werden. Dazu gehört auch, die 32 Kilometer lange Lücke im elektrischen Netz zu schließen“, sagt Sauter. Dies sei eindeutig Aufgabe des Infrastrukturbetreibers und nicht der Landkreise.
Autobahn A 6 völlig überlastet – Entlastung durch leistungsfähigen Bahnverkehr
Dann wäre diese Ost-West-Magistrale nach VCD-Meinung nicht nur für den Güterverkehr parallel zur vollkommen überlasteten Autobahn A 6 wieder interessant. Es könnten auch durchgehende Schnellzüge etwa zwischen Nürnberg, Heilbronn und Karlsruhe verkehren. Mit solchen interregionalen Verkehren kann der Infrastrukturbetreiber nach VCD-Meinung zusätzliches Geld verdienen, so dass sich die Investitionen in die Strecke langfristig rechnen.
Kritik an der Studie
„Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region Heilbronn-Franken ist eine moderne, elektrifizierte Hohenlohebahn von großer Bedeutung. Es reicht nicht, isoliert den Betrieb mit S-Bahnen lediglich zwischen Öhringen und Schwäbisch Hall planerisch zu untersuchen.“ Sei die Elektrifizierungslücke einmal geschlossen, wäre es zweitrangig, ob unter Fahrdraht Stadtbahnen oder moderne, spurtstarke Elektrotriebwagen verkehren.
Künzelsau besser an das Oberzentrum Heilbronn anbinden
Auch ein möglicher Streckenast zur Hochschule nach Künzelsau mit Anbindung der Firma Würth ist für den VCD noch nicht vom Tisch. „Für die Region Heilbronn-Franken wäre es optimal, wenn Künzelsau besser an das Oberzentrum angebunden wäre und die vielen Studenten und Pendler attraktive Bahnverbindungen nutzen könnten“, so Hans-Martin Sauter. Hier sei auch die neue Landesregierung in der Verantwortung, die schließlich dem öffentlichen Verkehr Vorrang einräumen möchte.
Weitere Informationen und Kontakt:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Landesvorstand Baden-Württemberg, Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe
E-Mail:
michael.schwager@vcd-bw.de
hhh@vcd-bw.de
Internet:
http://stadtbahn.wordpress.com
http://frankenbahn.wordpress.com
Als ehemaliger Stadtbahnnutzer erscheint mir ein Punkt als besonders wesentlich. Ich benutzte die Stadtbahnen zwischen Heilbronn und Karlsruhe für einen Zeitraum von 1,5 Jahren als Pendler. Selbst wenn man den sogenannten Eilzug erwischte begab man sich auf eine cirka 2 bis 2,5 Stündige Reise die landschaftlich reizvoll aber gleichzeitig quälend langsam von statten ging. Es gab damals lediglich zwei sogenannte Kraichgausprinter die die identische Strecke in etwa 40 Minuten hinlegten. (dies waren, glaube ich zu wissen, Anschlussbahnen an einen ICE in Karlsruhe).
Aufgrund dieser Erfahrung möchte ich gerade auf die Langstreckenverbindungen hinweisen. Zwar sehe ich auch eine Verbesserung für den öffentlichen Nahverkehr als erstrebenswert an, wenn man es dann noch gleichzeitig hinbekäme auf dieser Strecke „Sprinterverbindungen“ zu installieren ergäben sich wahrscheinlich tatsächlich Zeitgewinne auf der Fahrt nach Karlsruhe, Bretten, Durlach. Die dann nicht nur eine ökologische sondern auch bequeme zeitliche Alternative zum Automobilverkehr darstellen würde.
Gleichzeitig könnte ich mir die Ausstattung der Sprinterbahnen etwas komfortabler vorstellen. Mein Fantasie reicht von Wirelesslan bis kippbare Schlafsitze, Toiletten sollten es in jedem Falle sein.