„Crailsheimer „Zigeunerinnen“ und „Zigeuner“ in den Häftlingsbüchern von Auschwitz und anderen NS-Lagern“ – Dokumentation des Historikers Udo Grausam

Eine umfangreiche Dokumentation hat der Kulturhistoriker Udo Grausam bei seinem Vortrag über Crailsheimer „Zigeunerinnen“ und „Zigeuner“ in den Häftlingsbüchern von Auschwitz und in anderen NS-Lagern vogelegt. Bei einem Vortrag berichtete Udo Grausam über deren Namen und Geburtsorte im Kreisgebiet Schwäbisch Hall, zwei Lebensskizzen, die Stadt und die Verfolgung. Außerdem legte er eine Liste der in die nationalsozialistischen Kon­zentrations- und Vernichtungslager deportierten Sinti, Roma und Jenischen aus der Region Hohenlohe vor.

Von Udo Grausam, Tübingen und Bretzfeld

57 von 74 Verschleppten wurden ermordet

Aus dieser Gruppe der Bevölkerung wurden in Hohenlohe min­destens 74 hier (d.h. auf dem Gebiet der heute bestehenden drei Landkreise Hohenlohe, Schwäbisch Hall und Main-Tauber-Kreis) geborene Per­so­nen verschleppt. Von ihnen sind 57 in den Lagern um­ge­kom­men oder sie wurden er­mordet, 16 Personen haben überlebt und eine Person ist in den Lagern verschollen. Eine wei­te­re Person starb während der nachge­wie­se­nen Verfolgung außerhalb der Lager, diese Per­son ist hier nicht mit­gezählt.

Aus dem heutigen Landkreis Schwäbisch Hall wurden 25 Personen verschleppt – 22 wurden ermordet

Auf dem Gebiet des heutigen Kreises Schwäbisch Hall wurden 25 Personen gebo­ren, die von den Na­tionalsozialisten als „Zi­geu­ner“ oder „Zigeunermischlinge“ klassifiziert, verfolgt und in die Kon­zen­trationslager verschleppt wurden. 22 fie­len dem Völ­ker­mord zum Opfer: sie kamen um oder wur­den ermordet. Drei Personen ha­ben überlebt. Von den 22 Umgekommenen oder Ermordeten star­ben 19 in Auschwitz, eine Person starb in Bergen-Belsen, eine in Mauthausen und eine starb kurz nach ihrer Rückkehr aus den Lagern. In der folgenden Auf­zäh­lung stehen die im Konzen­tra­tions­lager Ausch­witz gestorbenen Personen mit Namen und Ge­burts­datum. Hatten die Genannten ein anderes Schick­sal, ist dies zusätzlich in Stich­wor­ten be­zeich­net.

Rassistische Sondersteuer einbehalten

Weitere Personen wurden ebenfalls Opfer der rassistischen Will­kür der National­sozialis­ten, auch wenn sie nicht deportiert wurden. Auch sie wurden auf­grund ihrer Ab­stammung benachteiligt: ei­nem Mann und einer Frau wurde die sogenannte „So­zialaus­gleichs­abgabe“ vom Lohn einbehal­ten, die als eine rassistische Sondersteuer bezeichnet werden muss. Sie sind oben nicht mitge­zählt, wer­den aber im Folgen­den mit Namen erwähnt; diese Namen sind in eckige Klammern gesetzt.

Die Namen nicht vergessen

Weite­re Fa­mi­lien­mitglieder der hier genannten Per­sonen wur­den von den na­tional­sozialisti­schen „Ras­sen­for­schern“ ebenfalls erfasst und als „Zigeuner“ klassifiziert und abgewertet. Von ihnen konn­te ich we­der Haft­unterlagen aus den ehemaligen deut­schen Kon­zen­tra­tions­lagern noch Ster­be­ur­kun­den von dort er­mit­teln. Ihre Namen habe ich aufbewahrt. Sie sind nicht vergessen.

Die unterstrichenen Namen sind die von Personen, die höchstwahrscheinlich durch Hohenlohe und über den Bahnhof Crailsheim in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt wurden.

A

Amlishagen: Katharina Georges verheiratete Pfaus *1906

B

Billingsbach: Franz Reinhardt *1903

Bühlerzell: Pauline Reinhardt *1921

C

Crailsheim: Hannelore Braun *1932 (im KZ Auschwitz, hat überlebt, ist inzwischen verstorben)

Norbert Schneck *1933

D

Dörrmenz: Sophie Georges *1903

E, F

Eltershofen: Josefine Schneck verheiratete Spengler *1906

Engelhofen: Adolf (auch: Rudolf) Nock *1869

G

Gaildorf: Rosa Reinhardt *1914

Gailsbach: Arnold Reinhardt *1879

[Geifertshofen: Johann Reinhardt *1922]

Geißelhardt: Frieda Georges *1924

Gerabronn: Anna Wagner *1926 (im KZ Auschwitz, Transport, Ravensbrück, Schlieben, Altenburg, Taucha, hat überlebt, ist inzwischen verstorben)

Großaltdorf bei Vellberg: Anna Winter verheiratete Reinhardt *1916

H, I, J, K

Hausen bei Untersontheim: Amalie Gabrieli verheiratete Reinhardt *1907 (in den KZs Ravensbrück, Mauthausen und Bergen-Belsen, für tot erklärt zum 31.12.1945, Todesort unbekannt, hier ist Bergen-Belsen als Todesort angenommen)

Hengstfeld: Robert Reinhardt *1888

Honkling bei Unterrot: Josef Reinhardt *1923

L, M, N

Laufen am Kocher: Paul Reinhardt *1922

Josef Reinhardt *1924

O, P, Q

Onolzheim: Franz Nock *1917 (in den KZs Dachau, Mauthausen, Buchenwald und Ravensbrück, hat überlebt, ist inzwischen verstorben)

R

Ruppertshofen: Amalia Schneck verheiratete Reinhardt *1898 (im KZ Auschwitz, Transport, Ravensbrück, Schlieben, Altenburg, Taucha, zurückgekehrt, gestorben 1948)

S, T, U, V

Schmalfelden: Friedrich Eckstein *1931

[Schönbronn: Friederike Barbara Reinhardt verheiratete Schneck *1878]

Schrozberg: Friedrich Dreschner *1933

Spielbach: Karl Dreschner *1930

Sulzbach am Kocher: Anton Reinhardt *1921

W, X, Y, Z

Wildenstein: Wilhelm Hofmann *1906 (1938 ins KZ Dachau verschleppt, 1940 im KZ Mauthausen gestorben)

Zwei Lebensskizzen: Norbert Schneck und Hannelore Braun.

Norbert Schneck, geboren am 29.04. 1933 in Crailsheim

Auschwitz-Nr. Z-2479, gestorben am 26.10. 1943. Nicht „Robert Schnek“ wie im Gedenkbuch ein­ge­tragen, und sein Geburtsort lag zwar in „Würt­[t]em­berg“ wie im Gedenkbuch angegeben, ist aus an­deren Unterlagen aber genauer als Crailsheim nachgewiesen. Die Eltern von Norbert Schneck waren Monika Schneck geborene Reinhard, geb. am 16. April 1909 in Gaukönigshofen im ba­yerischen Kreis Ochsenfurt (Unterfranken), gestorben am 6. Januar 1944 in Ausch­witz-Birkenau, und Heinrich Albrecht Schneck, geb. am 27. November 1899 in Stolzeneck bei Groß­hirschbach, heute zu Neuenstein im Hohenlohekreis, gestorben in Koblenz in den achtziger Jahren. Diese An­ga­ben stammen vom Sonderstandesamt Bad Arolsen und aus eigener Recherche.

Kinder in vielen verschiedenen Ortschaften geboren

Norberts Vater Heinrich Albrecht war der Sohn von Christian Schneck aus dem hohenlohischen Heu­berg bei Pfedelbach und seiner Frau Christine Marie genannt Maria geborener Reinhardt aus Baum­erlenbach. Norbert Schnecks Eltern hatten 1930 in Rindelbach bei Ellwangen an der Jagst ge­heiratet, dies teilt das Sonderstandesamt in Bad Arolsen mit. Das erste der vier Kinder und Norberts ältester Bruder war Gerold Basilius, geboren am 14. Juni 1930 in Rattstadt in der Gemein­de Rindelbach, jetzt Ellwangen/Jagst. Im Gedenkbuch ist er als „Ge­rard“ Schneck aus „Radstadt“ be­zeichnet. Das zweite Kind war Norbert, er wurde am 29. April 1933 in Crails­heim ge­bo­ren. Der dritte Sohn und Bruder Virgilius wurde am 17. April 1936 in Le­ver­kusen ge­bo­ren und das vierte Kind und die Schwester Ag­nes am 25. April 1940 in Koblenz.

Dokumente aus dem Sonderstandesamt Bad Arolsen

Norbert und seine beiden Brüder gingen in Koblenz-Rauental in die Steinschule, so erinnert sich der Vater Heinrich spä­ter; das war die katholische Volksschule in der Steinstraße. Norbert hat vor der De­por­tation zuletzt auch in Koblenz-Rauental ge­wohnt. Nach der Auskunft des Son­der­standesamtes Bad Arolsen wohnten auch seine Geschwister dort; für Ag­nes ist die Adresse Wei­ßer­straße 18 bekannt. Die­se Adresse ent­spricht den Deportationsun­terlagen der historischen Polizeidi­rek­tion Kob­lenz vom En­de der dreißiger Jahre und auch der Erinnerung eines Zeitzeugen aus der Nachkriegszeit. In der Weisser­straße 18 befanden sich in den dreißiger Jahren die „Gemein­schafts­unter­künfte“ der Stadt Kob­lenz, also städtische Wohnungen.

Eintrag im Geburtenbuch des ho­hen­lo­hi­schen Weilers Stolzen­eck

Norberts Vater Heinrich Albrecht Schneck wurde im Oktober 1942 in das Konzentrationslager Bu­chen­wald eingeliefert. Darüber geben Akten der Polizei­direktion Koblenz und des Amtes für Wie­der­gutmachung für Rheinland-Pfalz Auskunft, die im Landeshauptarchiv in Koblenz er­hal­ten sind. Ein Hinweis da­rauf findet sich auch im Geburtenbuch des ho­hen­lo­hi­schen Weilers Stolzen­eck: Das Stan­des­amt der damals zuständigen Gemeinde Groß­hirsch­bach sand­te am 29.10. 1942 eine Ge­burts­urkunde von Herrn Schneck nach Weimar und trug diesen Vor­gang in das Ge­bur­ten­register für Stolzeneck bzw. Großhirschbach ein: „Ge­burts­urkunde am 29. 10. 42 nach Konzen­tra­tionslager Wei­mar-Buchenwald über­sandt.“ Hein­rich Albrecht Schneck hat die Haft in Buchenwald überlebt: das Standesamt Kob­lenz beurkun­dete im Jahr 1982 seinen Tod und teilte dies auch dem Stan­desamt von Stol­zeneck/Groß­hirsch­bach bzw. Neuen­stein mit, wo der Hinweis eingetragen ist.

Nach der Aufnahme ins Lager zwangstätowiert

Norbert selbst wurde wenige Wochen vor seinem zehnten Geburtstag mit seiner Mutter und seinen Ge­schwis­tern im März 1943 von Koblenz in das Kon­zen­trationslager Auschwitz verschleppt. Das Da­tum des Transports war höchstwahrscheinlich der 10. März. In Auschwitz wurde Norbert wie alle an­deren Deportierten nach der Aufnahme ins Lager zwangstätowiert und erhielt die Nummer Z-2479. Die polnische Historikerin und Auschwitz-Expertin Da­nu­ta Czech datiert die Vergabe dieser Num­mer an einen Mann oder Jungen auf den 13. März 1943 (s. Czech S. 874f.). Norbert starb in Auschwitz-Birkenau nach einem halben Jahr am 26. Oktober 1943. So hat es das Son­derstandesamt Bad Arolsen be­urkundet (Ur­kun­de Nr. 603/1972).

Anträge zur Entschädigung der Haft gestellt

Der Vater Heinrich Albrecht Schneck hat das KZ Buchenwald überlebt und stellte in den 1950er Jahren Anträge zur Entschädigung seiner Haft und der seiner Familie nach dem Bundesentschädi­gungs­gesetz. Er erhielt für die Haft seines Sohnes Norbert, der anderen Kinder und seiner Frau Mo­nika eine Entschädigung zugesprochen. Außerdem er­hielt er ab der Mitte der 1960er Jahre die Mindestrente nach dem BEG.

Tafel auf dem Schul­hof erzählt nur teilweise die Geschichte des Geländes

Die Adresse Weisserstraße 18 in Koblenz-Rauental, wo die Wohnung der Familie Schneck war, ist heute das Ge­lände der Clemens-Brentano-Realschule mit der Anschrift Weißer Gasse 6. Auf einer Tafel auf dem Schul­hof wird die Geschichte des Geländes erzählt, von der Gründung des Domini­kaner­klosters im 13. Jahr­hundert bis zur Errichtung der Realschule Ende der 50er Jahre. Es fehlt auf der Tafel jedoch je­der Hin­weis auf die Verschlep­pung der Bewoh­ner im Jahr 1943 nach Auschwitz.

Landeshauptarchiv hat aussagekräftige Dokumente

Das lässt sich aber besser wis­sen! Denn in derselben Stadt hat das Lan­des­haupt­archiv von Rhein­land Pfalz aussage­kräftige Doku­men­te aus jener Zeit. Zwar ist in Koblenz am Peter-Altmeier-Ufer ein Ge­denk­stein für die Koblen­zer Sinti und Roma auf­ge­stellt, die dem NS zum Opfer fielen, aber auf dem Schulgelände der Cle­mens-Brentano-Real­schule selbst sind gibt es keinen Hinweis auf die von dort deportierte Familie Schneck. Dabei bietet sich hier doch dem Ge­schichtsunterricht an der Schule ein Thema „vor der Haustür“ an!

Quellen:

Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, Bestand R 165, Hilfskartei (geprüft). Nicht verzeichnet.

Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz, Bestand 517,001; Nr. 211, Blatt 28.

Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz, Bestand des Amtes für Wiedergutmachung, Signatur Re­gional 399 590. Zu Norbert Schneck.

Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz, Bestand des Amtes für Wiedergutmachung, Signatur Re­gional 399 539. Zu Norberts Vater Heinrich Albrecht Schneck.

Stadtarchiv Crailsheim, Auskunft vom 18.10. 2010.

Sonderstandesamt Bad Arolsen, Auskunft vom 01.04. 2010.

Standesamt Crailsheim, Auskunft vom 23.02. 2010.

Stadtpflege Neuenstein, Auskunft vom 08.11. 2010. Kopie des Geburtenregistereintrags von Herrn

Heinrich Albrecht Schneck.

Gedenkbuch Band 2 S. 874f., Hauptbuch Männer S. 73.

Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“, abgefragt am 11.02. 2010.

Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945. Deutsch von Jochen August u.a. Reinbek bei Hamburg 1989.

Hannelore Braun, geboren am 30.10. 1932 in Crailsheim

Laut Gedenkbuch in Auschwitz Z-4356. Ohne weiteren Eintrag.

Der Geburtsort war nicht „Greilsheim“ wie im Gedenkbuch angegeben. Vielmehr besteht beim Stan­desamt von Crailsheim im Kreis Schwäbisch Hall ein Geburtenregister­eintrag. Meine Recherche hat sich auf die Personen konzentriert, die zusammen mit Hannelore Braun im historischen Häftlingsbuch des Lagers B II e von Auschwitz-Birkenau, dem „Hauptbuch Frauen“ bzw. im „Hauptbuch Männer“ verzeichnet wurden.

Transport aus der Tschechoslowakei, dem Deutschen Reich und Polen

Hannelore Brauns Z-Nummer, Z-4356, wurde in Auschwitz laut der polnischen Historikerin Danuta Czech am 17. März 1943 ver­geben. Frau Czech notiert zu diesem Datum: „Mit einem Transport sind Zigeuner aus der Tschechoslowakei, dem Deutschen Reich und Polen eingetroffen. 332 Män­ner und Jungen erhalten die Nummern Z-3681 bis Z-4012 und 366 Frauen und Mädchen die Num­mern Z-4142 bis Z-4505“ (s. Czech S. 443).

Ins Lager Auschwitz-Birkenau ein­ge­wiesen

Mit ihrer Nummer Z-4356 wurde Hannelore Braun offenbar am 17. März (spätestens an diesem Tag) ins Lager in Birkenau ein­ge­wiesen. In den beiden „Hauptbüchern“ stehen die Num­mern in un­mittelbarer Nähe zueinander. Als Personen mit dem Nachnamen Braun sind auch genannt Hulda Braun, Fritz Braun, Anna, Hel­ga, Il­ka, Karl, Anton und Adolf Braun (s. das Gedenkbuch). Es ist an­zu­neh­men, dass sie Familienange­hö­ri­ge und Verwandte waren. Möglicherweise ist auch Herr Stefan Reichmann, geb. am 4. Mai 1907 in Rotterdam, ein Verwandter, eventuell ein Bruder von Hulda Braun und also der Schwager von Fritz Braun?

„Z. D.“: „deutsche Zigeuner“

Laut dem Eintrag im Gedenkbuch sind die Genannten als „Z. D.“, also als deutsche Zigeuner, in die Hauptbücher eingetragen. Hulda Braun wurde angeblich in „Ottasberg“ geboren, was wohl richtig Ot­tersberg heißt, was im preußischen Kreis Achim lag; Fritz Braun ist in Tillitz geboren. „Engol­stadt“ ist als Geburtsort für Karl Braun, geb. am 20. März 1935 genannt und für Adolf Braun, geb. am 13. August 1938.

Auf der Karte ist als Beruf „Schau­steller“ ein­ge­tragen

Meine Anfrage beim Meldeamt der Stadt Ingolstadt bzw. dem Stadtarchiv dort hat folgendes Ergeb­nis gebracht: Herr Fritz Braun zog im März 1938 aus Stettin kommen in Ingolstadt zu und wurde am 17. November 1941 ohne weitere Ortsangabe ab­ge­mel­det. Auf der Karte ist als Beruf „Schau­steller“ ein­ge­tragen. Der Familienstand ist als „ledig“ eingetragen. Es sind keine Kinder genannt. Aus der Adress­kartei hat sich ergeben, dass er in der angegebenen Wohnung mit Frau Anna Braun, geboren am 25. März 1910, von Beruf Artis­tin, gelebt hat. Auch Anna Braun ist am 17. November 1941 abge­meldet wor­den. Der Mitarbeiter des Stadtarchivs von Ingolstadt vermutet, dass Anna Braun die Schwester von Fritz Braun gewesen ist. Fritz Braun ist in den ältesten Ingolstädter Ge­wer­belisten die bis vor den Krieg zu­rück reichen und in den Adressbüchern von 1935 und 1937 nicht genannt.

Anna Braun und Hulda Braun waren ver­mutlich Schwägerinnen

Da das Geburtsdatum von Frau Anna Braun 25. März 1910 von der Ingolstädter Meldekarteikarte mit dem Ge­burts­datum von Anna Braun im „Hauptbuch Frauen“ von Auschwitz-Birkenau und in der Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“ übereinstimmt (dort als Geburtsort: Bischofswerder), muss die Identität der Person festgestellt werden. Es ist anzunehmen, dass es sich bei den nach Bir­ke­nau Verschleppten um die Ge­schwister Anna und Fritz Braun handelt. Die anderen Verzeichneten sind wahrscheinlich ih­re Ehe­partner und ihre Kinder. Anna Braun und Hulda Braun waren also ver­mutlich Schwägerinnen.

Operationsbuch der Chirurgischen Abtei­lung des Häftlingskranken­baues des KZ Ausch­witz

Der Internationale Suchdienst Bad Arolsen teilt zu Hulda Braun mit: „Die letzte Ein­trag­ung aus KZ Unterlagen – Operationsbuch der Chirurgischen Abtei­lung des Häftlingskranken­baues des KZ Ausch­witz – für Hulda BRAUN ist der 23.10. 1943.“ Der Internationale Suchdienst teilt zu Anna Braun, Hannelores vermuteter Tante, mit: „Anna BRAUN ist auf der Veränderungsmeldung des KZ Ravensbrück (Überstellung am 19.04. [1944, UG] vom KZ Ausch­witz) mit der Häftlingsnummer 35665 re­gistriert. Hannelore Braun ist auf der vor­genannten Liste nicht registriert“.

Hannelore Braun hat das Lager Auschwitz überlebt

Hannelore Brauns Schicksal nach ihrer Einweisung ins Lager B II e in Birkenau ist mir bis­her nicht be­kannt geworden. Denn im Gedenkbuch fehlen alle weiteren Einträge. Und doch hat sie das Lager überlebt. Mög­licher­weise wurde also Hannelore Braun 1944 aus Auschwitz in ein ande­res Kon­zentrationslager weiter ver­schleppt? So geschah es mit ihrer vermutlichen Tante Anna Braun. Sie wurde am 15.04. 1944 vom Konzentrationslager Auschwitz nach Ra­vens­brück geschickt. Wenn es von Hannelore Braun im „Hauptbuch Frauen“ nach dem Aufnahmeeintrag keine weitere Nachricht gab, muss davon ausgegangen werden, dass sie ohne Transport-Vermerk mit Anna Braun in das KZ Ravensbrück überstellt wurde.

Hannelore Braun ist 1985 in Bochum gestorben

Das Standesamt Crailsheim teilt mit, dass Hannelore Braun im Geburten­re­gister unter der Nr. 163 aus 1932 als in Crailsheim geboren beur­kun­det wurde und am 24.12. 1985 in Bochum starb. Da diese Geburtsdaten mit den Dokumenten der Verfolgung im NS übereinstimmen, ist die Identität von Hannelore Braun bewiesen.

Über Fritz Braun hat die Deutsche Dienststelle (WASt) keine Unterlagen

Über Fritz Braun hat die Deutsche Dienststelle (WASt) keine Auf­zeichnungen und Un­ter­la­gen. Mög­licher­weise wurde er nicht gemustert und war keiner Wehrmachtsein­heit zugeordnet. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob er vom Militär­dienst und später von Kriegsdienst zurück­gestellt war. Wenn Fritz Braun „Schausteller“ war und der Vater von Hannelore Braun; was waren dann die Um­stände der Geburt von Hannelore im Oktober 1932 in Crailsheim?

Quellen:

Internationaler Suchdienst Bad Arolsen, Auskunft vom 25.05. 2011.

Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehe­ma­ligen deutschen Wehrmacht – WASt, Auskunft über Fritz Braun, geb. am 31.05. 1907 in Tillitz, vom 18.05. 2011.

Stadtmuseum Ingolstadt, Auskunft vom 06.10. 2011.

Standesamt Crailsheim, Auskunft vom 02.12. 2009.

Gedenkbuch Band 1 S. 306f., Hauptbuch Frauen S. 281f.

Gedenkbuch Band 2 S. 958f., Hauptbuch Männer S. 115.

Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“, abgefragt am 17.10. 2011.

Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939 bis 1945. Deutsch von Jochen August u.a. Reinbek bei Hamburg 1989.

Die Stadt und die Verfolgung

Bahnhof von Crailsheim war Deportationsbahnhof

1. Der Bahnhof von Crailsheim war Deportationsbahnhof: das heißt, aus dem Bahnhof und durch ihn wurden Menschen mit der Eisenbahn in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, und zwar nachweislich im März 1943 und im Mai 1944. Im Folgenden stehen unter A zwei Deporta­tionen im März 1943 aufgeführt, unter B steht die De­por­tation vom 9. Mai 1944 der Sinti-Kinder aus der St. Josefspflege in Mulfingen. Die Mitwir­kung der Ortspolizei von Crailsheim (Schutz­polizei-Dienst­abteilung) bei der Ver­schleppung der Kin­der der St. Josefspflege in Mulfingen ist durch das „Tätigkeitsbuch“ be­legt.

A Zwei Zugverbindungen bei den Deportationen der Sinti, Roma und Jenischen aus Baden im März 1943 durch Hohenlohe nach Auschwitz in das KZ Birkenau

23.03. 1943 [Dienstag]

„Zugverbindung Mosbach – Auschwitz (Personenzug)

Mosbach ab: 23.3.43 5.06 Uhr,

Neckarelz an: 5.10 Uhr,

Neckarelz ab: 5.15 Uhr,

Heilbronn an: 6.22 Uhr,

Heilbronn ab: 9.00 Uhr,

Weinsberg an 9.12 Uhr

Öhringen an 9.37 Uhr

Waldenburg (Württ.) an 10.00 Uhr

Schwäbisch Hall an 10.16 Uhr

ab 10.19 Uhr

Schwäbisch Hall-Hessental an 10.31 Uhr

ab 10.40 Uhr

Crailsheim an 11.10 Uhr

Crailsheim ab 11.20 Uhr

Nürnberg an: 13.15 Uhr,

Nürnberg ab: 14.05 Uhr,

Hof an: [23.3.43] 22.43 Uhr,

Hof ab: 24.3.43 5.00 Uhr,

Liegnitz an: [24.3.43] 23.01 Uhr,

Liegnitz ab: 25.3.43 4.35 Uhr,

Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] an: [25.03. 43] 11.55 Uhr,

Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] ab: 12.06 Uhr,

Auschwitz an: [25.03. 43] 15.01 Uhr.“

Unter­strichen ist der Haltebahn­hof Crailsheim

In Schwarz steht die von der Kriminalpolizei Karlsruhe erstellte Zugverbindung, in Rot der fahr­plan­mäßige Zug der Reichsbahn­direktion Stuttgart Nr. 863 auf der Strecke Heil­bronn am Neckar-Nürn­berg, als Per­so­nen­zug 2. und 3. Klasse. Dieser Zug ver­kehr­te an Werkta­gen, Montag bis Sams­tag. Unter­strichen ist der Haltebahn­hof Crailsheim. Die Reichsbahndirektion Karlsruhe stellte ab Mosbach einen „durch­ge­hen­den Personen­wa­gen“ für „50 Per­so­nen und 15 Personen Begleitper­sonal“ zur Verfügung (siehe Ar­no Huth 2009, S. 67).

Kurs­buch­bü­ro der Ge­ne­ralbetriebsleitung Ost Berlin

Quelle für den schwarz geschriebenen Text: Original im General­lan­des­archiv Karlsruhe, 364/1975/3 II Genera­lia 24 (so Arno Huth 2009). Quelle für den rot markierten Text: Deutsches Kursbuch. Ge­samt­ausgabe der Reichs­bahn-Kurs­bücher. Gültig vom 2. No­vem­ber 1942 an bis auf weiteres. He­raus­gegeben von der Deutschen Reichs­bahn, Kurs­buch­bü­ro der Gene­ral­betriebsleitung Ost Berlin [ohne Datum]. Archivort 2009: Museum Deutsche Bahn, Nürnberg. Quelle für den rot geschriebe­nen Text: Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichs­bahn-Kurs­bücher. Gültig vom 2. No­vem­ber 1942 an bis auf weiteres. Herausgegeben von der Deut­schen Reichs­bahn, Kurs­buch­bü­ro der Ge­ne­ralbetriebsleitung Ost Berlin [ohne Datum]. Ar­chiv­ort 2009: Museum Deutsche Bahn, Nürnberg.

Weitere Quelle: Arno Huth: Verfolgung der Sinti, Roma und Jenischen im ländlichen Raum des Kraich­gaus, des Neckartales, des Elztales und des Baulandes. Eine Dokumentation. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neckarelz. Mosbach-Neckarelz 2009.

24.03. 1943 [Mittwoch]

„Zugverbindung Herbolzheim – Auschwitz (Personenzug)

Herbolzheim ab: 24.3.43 16.41 Uhr,

Offenburg an: 17.31 Uhr,

Offenburg ab: 18.39 Uhr,

Karlsruhe an: [24.3.43] 20.34 Uhr,

Karlsruhe ab: 25.3.43 6.40 Uhr,

Heilbronn an: 8.36 Uhr,

Heilbronn ab: 9.00 Uhr,

Weinsberg an 9.12 Uhr

Öhringen an 9.37 Uhr

Waldenburg (Württ.) an 10.00 Uhr

Schwäbisch Hall an 10.16 Uhr

ab 10.19 Uhr

Schwäbisch Hall-Hessental an 10.31 Uhr

ab 10.40 Uhr

Crailsheim an 11.10 Uhr

Crailsheim ab 11.20 Uhr

Nürnberg an: 13.15 Uhr,

Nürnberg ab: 14.05 Uhr,

Hof an: [25.3.43] 22.43 Uhr,

Hof ab: 26.3.43 5.00 Uhr,

Liegnitz an: [26.3.43] 23.01 Uhr,

Liegnitz ab: 27.3.43 4.35 Uhr,

Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] an: [27.3.43] 11.55 Uhr,

Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] ab: 12.06 Uhr,

Auschwitz an: [27.3.43] 15.01 Uhr.

Durchgehender Wagen kommt von Radolfzell und ist von Offenburg ab zu benützen.“

Unter­strichen ist wieder der Haltebahn­hof Crailsheim

In Schwarz steht die von der Kriminalpolizei Karlsruhe erstellte Zugverbindung, in Rot der fahr­plan­mäßige Zug der Reichsbahn­direktion Stuttgart Nr. 863 auf der Strecke Heil­bronn am Neckar-Nürn­berg, als Per­so­nen­zug 2. und 3. Klasse. Dieser Zug ver­kehr­te an Werkta­gen, Montag bis Sams­tag. Unter­strichen ist der Haltebahn­hof Crailsheim.

Quelle für den schwarz geschriebenen Text: Staatsarchiv Freiburg [im Breisgau], Landratsamt Em­mendingen, Zug. 1969/10, P. Nr. 32, Nr. 240. Als Faksimile wiedergegeben in: Ge­denk­buch. Die Sin­ti und Roma im Konzentra­tions­lager Auschwitz-Birkenau. Herausgegeben vom Staatlichen Mu­seum Auschwitz-Birkenau in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deut­scher Sinti und Roma, Hei­de­lberg. 2 Bände München u.a. 1993, hier Band 2, S. 1580. Die Unter­strei­chung ist von mir. Quelle für den rot geschriebenen Text: Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichs­bahn-Kurs­bücher. Gültig vom 2. No­vem­ber 1942 an bis auf weiteres. Herausgegeben von der Deut­schen Reichs­bahn, Kurs­buch­bü­ro der Generalbetriebsleitung Ost Berlin [ohne Datum]. Ar­chiv­ort 2009: Museum Deutsche Bahn, Nürnberg.

Waren in diesen beiden Transporten Deportierte Sinti, Roma und Jenische mit Geburtsort in Hohenlohe?

Mosbacher Transport vom 23.03. 1943, in Auschwitz am 25.03. 1943

Mit ihm wurde höchstwahrscheinlich kein in Hohenlohe geborener Sinto oder Sinteza verschleppt.

Arno Huth zählt für diesen Transport 53 Personen. Jan Parcer und Anna Laczmańska erwähnen für den 25.03. neben anderen verzeichneten Transporten einen Transport aus „Deutschland“ von 29 Frau­en und 25 Männern, also insgesamt 54 Per­so­nen. Das entspricht der Auflistung in den beiden his­torischen „Haupt­bü­chern des Zigeunerlagers“. Mit den Mosbacher Sinti und Roma wurde Josef Burek geboren 1931 in Katto­witz, als Sinto ins Lager eingewiesen.

Herbolzheimer Transport (auch Radolfzell) vom 24.03. 1943, in Auschwitz am 27.03. 1943

Für die Deportation der badischen Sinti im Jahr 1943 ist auch der Transport wichtig, der am 27.03. in Ausch­witz verzeichnet wurde. Die 514 Personen von diesem Transport aus „Deutschland“, 263 Frauen und 251 Männer, wurden ins Lager B II e in Auschwitz-Birkenau eingewiesen und erhielten Z-Nummern täto­wiert, so Parcer und Laczmańska. In diesem Transport befanden sich Menschen aus Radolfzell, Singen, Herbolz­heim und Karls­ruhe. Auf­fällig ist hier wie auch schon beim Transport vom 24.03., dass die jüngsten Depor­tier­ten, die Klein­kinder, in ganz verschiedenen Regionen des „Reiches“ geboren worden wa­ren: Mar­burg, Ful­da, Hanau, Messkirch, Herbolzheim, Karlsruhe. In diesem Transport wurde Emma Weiß deportiert, die 1902 in Assamstadt geboren wor­den war. Allerdings vermute ich, dass sie aus Fulda verschleppt wurde, wie jüngere Deportierte mit dem­sel­ben Na­men, die möglicherweise dort in Fulda geborenen Familienangehörige waren.

Am Ende der Liste im „Häftlingsbuch (Frauen)“ von Auschwitz-Birkenau am 27.03. 1943 steht der Name von Magdalene Rein­hardt, die 1925 in Forch­tenberg geboren wurde, und ihrer Ange­hö­ri­gen. Forchtenberg liegt heute im Hohenlohekreis. Aus welchem Ort sie ver­schleppt wurde, konnte ich bisher nicht feststellen.

Andere Transporte: Der Mannheimer Transport vom 21.? bis 24.03. 1943

Aus Baden wurden 1943 zuerst die Sinte aus Mannheim verschleppt, die im Konzentrationslager Auschwitz am Mittwoch, dem 24.03. 1943 verzeichnet wurden. Es ist mir noch nicht klar, an wel­chem Tag dieser Transport Mannheim ver­ließ: am Sonntag, dem 21.03. 1943 oder am Montag, dem 22.03. 1943? Auch die Fahrstrecke dieses Deportationszuges im Netz der Deutschen Reichs­bahn ist mir noch unbekannt.

Parcer und Laczmańska nennen für den 27.03. 1943 einen Transport aus „Deutsch­land“, mit 259 De­por­tierten; 127 Frauen und 132 Männern (die Zahl wurde nach der An­zahl der ausge­ge­be­nen Häft­lings­nummern festgestellt).

Aus Mannheim wurde Adolf (auch: Rudolf) Nock deportiert, geb. 1869 in Engelhofen bei Gail­dorf. Er wurde in Auschwitz am 24.03. verzeichnet. Da die jüngsten Deportierten dieses Trans­ports die Klein­kinder laut den beiden Hauptbüchern des Lagers B II e in Wan­ne-Eickel und Ber­lin (auch: Ber­lin-Marzahn) geboren worden waren, ist anzu­nehmen, dass dieser Trans­port nicht als ‚geschlos­sener‘ von einem Ort bis nach Ausch­witz fuhr, son­dern dass auf den Bahn­höfen unterwegs mehrere Transporte aus unterschiedlichen Abgangsbahnhöfen zusam­men­gekoppelt wurden. Welche Bahn­höfe dies wa­ren, habe ich bisher nicht festgestellt.

Andere Transporte: Der Buchener und Sinsheimer Transport, in Auschwitz am 26.03. 1943

Am 26.03. kam der Transport mit den Deportierten aus Buchen und Sinsheim an. Josef Georges, geboren am 31.01. 1904 in Mergentheim, wurde am 26.03. 1943 in Auschwitz mit der Nummer Z-5139 tätowiert. Mit ihm wurden insgesamt 30 Männer und männliche Kin­der num­meriert, die jüngs­ten davon aus Hardheim, Osterburken und Ballenberg. Seine Ehefrau Sofie Georges geboren in Dörrmenz und Tochter Frieda Georges geboren in Geißel­hardt, wur­den ebenfalls am 26.03. 1943 in Auschwitz mit den Nummer Z-5690 und Z-5691 tä­to­wiert, mit ihnen weitere Frauen und weibliche Kinder, die jüngsten davon aus Osterbur­ken und Bal­len­berg, insgesamt 24.

35 Ver­schleppte aus dem Kreis Buchen und 14 Ver­schlepp­te aus Sinsheim

Arno Huth datiert die Ein­lie­fe­rung der 35 Ver­schleppten aus dem Kreis Buchen und der 14 Ver­schlepp­ten aus Sinsheim auf den 26.03. 1943. Parcer und Laczmańska nennen am 26.03. neben an­de­ren Transporten nach Auschwitz einen Trans­port aus „Deutschland“ von 24 Frauen und 30 Män­nern, also insgesamt 54 Personen. Dieser Trans­port war höchstwahr­scheinlich der aus Buchen und Sinsheim. Die Gesamtzahl von 54 ins Lager eingewiesenen Sinti und Roma erklärt sich wie folgt: Zu den 49 Personen aus Buchen und Sinsheim kamen, vermutlich un­ter­wegs, fünf weitere hinzu: zwei polnische Frauen und drei deut­sche Männer, alle als Sinti und Roma verschleppt (aus Königs­berg, „Misburg“ und Po­sen, s. Ge­denk­buch Band 2 S. 1030), die alle ebenfalls Z-Nummern er­hiel­ten; diese Einwei­sun­gen sind ebenfalls bei Parcer und Laczmańska erwähnt.

Ge­meinde Seckach ver­pflegte die Ver­haf­te­ten

Hier noch ein Detail des Transports aus den Badischen Bezirken Buchen und Sinsheim, der am 26.03. 1943 in Auschwitz verzeichnet wur­de: Am 23.03. 1943 [Dienstag] um 17 Uhr waren aus Hard­heim die Fa­milien Reinhardt und Wagner ab­transpor­tiert worden, zu­nächst offen­sicht­lich nach Seckach, wo weitere Häftlinge, insgesamt 35, ver­sammelt wurden (siehe Arno Huth, 2009, S. 73). Die Ge­meinde Seckach ver­pflegte die Ver­haf­te­ten (s. Huth 2009, S. 73). Wann der Transport aus Seckach nach Auschwitz abfuhr, habe ich noch nicht er­mit­telt: Noch am 23.03., spätabends? Erst nächsten Tag, dem 24.03., einem Mittwoch? In Heil­bronn ka­men 14 Deportierte aus dem Kreis Sins­heim dazu. Wann verließ der Trans­port Heil­bronn? Am Dienstag, dem 23.03. 1943, spätabends? Oder am Mittwoch, dem 24.03. 1943, frühmor­gens, möglicherweise auf den Anschlusszug ab Heil­bronn 9 Uhr nach Nürn­berg?

B Die Deportation der Sinti-Kinder aus der St. Josefspflege in Mulfingen am 9. Mai 1944 über die Bahnhöfe Künzelsau, Waldenburg/Württemberg und Crailsheim nach Auschwitz

Als Quelle dient das „Tätigkeitsbuch“ der Ortspolizei von Crailsheim (das ist die Schutzpolizei-Dienst­ab­teilung) im Stadtarchiv Crailsheim:

Eintrag Lfd. Nr. 2039, ohne Datum [am 9. Mai 1944, UG]: „Bahnhofdienst. Überwachen eines Transportes Zigeunerkinder, welche nach Auschlitz [so, UG] verschubt wurden.“

Schwangere Frau mit zwei oder drei Kindern in den Transport gezwungen

Nach einer Zeugenaussage wurde im Bahnhof Crailsheim eine schwangere Frau mit zwei oder drei Kindern in den Transport gezwungen. Der Nachweis kann erbracht werden, dass es sich um Frau Anna Reinhardt, geborene Winter, handelte, die 1916 in Großaltdorf bei Vellberg geboren worden war. Sie wurde mit ihren Kindern Erhard Jakob und Hildegard in Heilbronn am Neckar verhaftet und nach Crailsheim gebracht und von dort weiter nach Auschwitz. In einer Entschädigungsakte im Staatsarchiv Ludwigsburg ist der Augenzeugenbericht ihres überlebenden Vaters von ihrer Verhaftung in Heilbronn erhalten.

C Weitere Deportationstransporte über Crailsheim?

Einige Sinte aus Bad Mergentheim flüchteten

Aus anderen Unterlagen ergibt sich vorläufig, dass eine für den 20. Januar 1944 geplante Depor­tation von Sinte aus Bad Mergentheim, wegen der Flucht einiger der zu Deportierenden nicht wie geplant durchgeführt werden konnte; der Zeitzeuge der dies Anfang der fünfziger Jahre so in den Entschädi­gungsunter­lagen einer Überlebenden darstellte, war 1944 Mit­glied der Bad Mer­gent­heimer Schutz­polizei-Dienstabteilung gewesen. Am 9. Februar 1944 aber, also drei Wochen nach dem ‚ge­platzten‘ ersten Termin, fand dann doch ein Transport von hohen­lo­her (auch Bad Mer­gent­heimer) Sin­te nach Auschwitz statt, wo die Be­troffenen am 11. Februar in den „Hauptbüchern“ verzeichnet und zwangs­tätowiert wur­den. Am sel­ben Tag dem 11. Februar erschien im „Deut­schen Kriminal­po­li­zeiblatt“ (Nr. 4802, S. 154) der Fahn­dungs­aufruf über die vorher ge­flohenen Mit­glieder der Bad Mer­gentheimer Sinte-Fa­mi­lie.

Unklar auf welcher Bahnstrecke die Verschleppung stattfand

Es ist mir zur Zeit noch unbekannt, wie die Deportation vom 9. bis 11. Februar 1944 ablief und auf wel­cher Bahnstrecke die Verschleppung stattfand. Die Flucht vom Januar 1944 führt zu einer wei­te­ren Auf­fas­sung über die mögliche Rolle des Crailsheimer Bahnhofs bei der Verfolgung der Sinti, Roma und Je­nischen aus der Gegend:

Crailsheim war vermutlich für zwei Flüchtlinge aus Bad Mer­gentheimer Sta­tion auf dem Weg in die Illegalität

D Der Bahnhof Crailsheim war vermutlich für zwei Flüchtlinge aus Bad Mer­gentheimer Sta­tion auf dem Weg in die Illegalität im Elsaß und Baden (oder es kommt dem Bahnhof Lauda-Königs­ho­fen diese Funktion zu). Eine der Flüchtenden gibt als Überlebende später, in ihren Entschädigungsakten, an, sie und ihre Mutter seien aus Bad Mergentheim mit der Bahn ins Elsaß geflohen. Die Akte ist im Staatsarchiv in Ludwigsburg erhalten.

Die Stadt Crailsheim und die Verfolgung

1. In Stadt befand sich der Arbeitsplatz von zwei Frauen, die 1944 von der Ortspolizei im Auftrag der Kriminalpolizei Stuttgart als „Zigeunermischlinge“ „begutachtet“ wurden; dies ist durch das Tätigkeitsbuch der Ortspolizei von Crailsheim be­legt. Arbeitgeberin der Frauen war die Firma Ro­bert Bosch. Diese Frauen waren möglicherweise zum Ar­beits­dienst ver­pflichtet worden und auf­grund dessen von der De­por­tation der „Zigeuner“ und „Zigeunermischlinge“ aus­ge­spart worden. Sie hießen H. und T. S.. Ihr weiteres Schicksal ist mir bisher unbe­kannt geblieben. Was war das ‚Er­geb­nis‘ der „Begutachtung“ durch die Schutzpolizei Crailsheim? Welche Rolle spielte die Firma Ro­bert Bosch: wurde sie gehört und beeinflusste ihre Stellungnahme das ‚Gutachten‘?

Quelle: Eintrag im „Tätigkeitsbuch“ der Ortspolizei von Crailsheim (Schutzpolizei-Dienst­ab­tei­lung), Band im Stadtarchiv Crailsheim:

Eintrag Lfd. Nr. 2047, ohne Datum [am 15. Mai 1944, UG]: „Begutachtung der Zigeunermischlinge H[…] und T[…] S[…] b. Rob. Bosch [so, UG] im Auftrag der Kripo Leitstelle Stuttgart. Kehrberger Mstr. d. Sch. Ergebnis niedergeschrieben 15.4. 1944 Abt[eilungs]führer.“

2. In die Stadt kehrte 1945 eine Überlebende aus dem KZ zurück Frau Magdalena Reinhardt geb. 1906 in Künzelsau, die als „Zigeunerin“ in ein Konzentrationslager ver­schleppt worden war. Sie hielt sich 1945 auf ihrem Rückweg von einem Außenlager des KZ Buchenwald in Crailsheim bei Verwandten auf.

Amalia Rein­hardt ist in Rup­pertshofen bei Ilshofen geboren

Magdalena Reinhardt war am 18.03. 1943 von der Kriminalpolizei Stuttgart in das Konzen­tra­tionslager Auschwitz eingeliefert worden und hatte die Häftlingsnummer Z-4671 erhalten. Sie ge­hörte in Birkenau zum Küchenpersonal des „Zigeuner­la­gers“, so ist sie in einer historischen Liste auf­geführt, die beim Inter­natio­nalen Such­dienst in Bad Arolsen erhalten ist. Am 18. April 1944 wur­de sie in das KZ Ra­vensbrück über­stellt, ihre Häftlingsnummer dort war 36000. Zu einem unbe­kann­ten Da­tum wurde sie in das KZ Buchenwald weiter verschleppt, ge­nauer in das Kommando Schlieben, wo sie die Häftlings­num­mer 28384 erhielt. Dort musste sie Fabrikarbeit in einem Muni­tions­werk leisten. Am 17. August 1944 wur­de sie zum Kommando Altenburg über­stellt; in dem­sel­ben Transport war auch Amalia Rein­hardt, geb. am 18. Februar 1898 in Rup­pertshofen bei Ilshofen. Magdalena Rein­hardt selbst war in Altenburg noch am 23. November 1944 inhaftiert.

Durch Übergießen mit kaltem Wasser miss­han­delt

In den Lagern wurde sie mehrfach durch Schläge und durch Übergießen mit kaltem Wasser miss­han­delt, etwa von einem „Kommandoleiter Fritsch oder Fritsche“ wie es in den Entschädi­gungs­un­ter­lagen des Landesamts für die Wiedergutmachung in Stuttgart heißt (Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 350 I, Bü. 4420, Blatt 112-118). Von Altenburg wurde Magdalena Reinhardt am 18. oder 20. April 1945 auf einen Evakuie­rungs­marsch geschickt und dann Ende April oder am 2. oder 4. Mai 1945 in Meerane in Sach­sen von der US-Armee befreit. Eine andere Quelle nennt den 6. Mai 1945 und das Lager Altenburg als Daten der Befreiung.

Magdalena Reinhardt wohnte nach der Befreiung 14 Tage in Crailsheim

Nach einem Aktenvermerk vom 16. Oktober 1961 war Magdalena Reinhardt dann zirka sechs Wo­chen lang nach Hause unter­wegs. Sie kam nach Crailsheim und hat dort etwa 14 Tage bei Verwand­ten gewohnt. Sie lebte dann in Stuttgart und starb 1963 dort.

Die Stadt Crailsheim und die Verfolgung

SS-Oberscharführer Wilhelm Boger soll sich von 1946 bis 1949 in Unterrot versteckt haben

3. Auch ein Täter aus dem Konzentrationslager Auschwitz kehrte in die Region zurück. In Unter­rot bei Schwäbisch Hall, so das Buch über den Auschwitz-Prozess 4 Ks 2/63 (S. 248) soll sich von 1946 bis 1949 Friedrich Wilhelm Boger versteckt haben, SS-Oberscharführer und Er­mittlungs­be­am­ter in der Politischen Ab­teilung (Lager-Gestapo) des Konzentrationslagers Auschwitz (s. auch Ausch­witz-Pro­zess, S. 391). Laut dem Buch über den Auschwitz-Prozess lag das Versteck „in der Nä­he von Crails­heim/Württemberg“. Boger hatte in Auschwitz mehrfach mit eigener Hand ge­mor­det, so erschoss er im Stammlager von Auschwitz im Hof des Blocks 11 an der „Schwarzen Wand“ Häft­lin­ge. Er beteiligte sich auch an der Auflösung des „Zigeu­ner­la­gers“ in Birkenau, bei der An­fang August 1944 über 2800 Menschen in die Gas­kam­mern ge­trie­ben wurden, wo sie er­stickt wur­den (s. Auschwitz-Prozess, S. 409, Pressebericht, Aus­sage des Zeu­gen Maximilian Sternol). Im Buch über den Auschwitz-Prozess ist auch eine Auskunft des ehemaligen Auschwitz-Häftlings Her­mann Langbein zu einer Zeugen­aus­sage vom 13. April 1964 wiederge­geben, nach der der Zeuge Ma­jor Józef Piwko gesehen hat, wie Boger nach der Auflösung des „Zigeunerlagers“ die Baracken durch­suchen ließ und dort versteckte Kinder tötete, indem er sie an den Füßen packte und mit dem Kopf an die Barackenwand schleu­derte (s. Ausch­witz-Prozess, S. 701, dort Faksimile des Langbein-Briefes vom 14.01. 1965 an Ro­bert Neumann). Verurteilt wurde Boger wegen dieser Aussage nicht.

Crailsheim war Sitz des Öffentlichen Anwalts für die Wiedergut­machung

4. Crailsheim war in den 1950er Jahren Sitz des Öffentlichen Anwalts für die Wiedergut­machung am Amtsgericht in Crailsheim. Der Öffentliche Anwalt korrespondierte damals mit dem Würt­tembergischen Justiz­ministerium über eine ausbleibende Körperrente für ein anerkanntes Ver­fol­gungsopfer aus Nordrhein-West­fa­len. Ein nach Wildenstein zuge­zo­ge­nes Ehepaar erreichte die Rente nicht, weil die Behörde in Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg nicht überwies. Und dies, ob­wohl die Verfolgung des Ehepaars (Verschleppung ins General­gou­verne­ment 1940), in den ersten Nachkriegsjahren von den nordrhein-westfälischen Behörden an­erkannt worden war. Der Öffentliche Anwalt für die Wiedergutmachung in Crailsheim gab dem Württembergischen Justizmi­nis­ter zu bedenken, dass diese Praxis den aner­kann­ten Entschädigungs­be­rech­tigten den Wohn­sitz vor­schrieb, was gegen das Grundgesetz ver­stoße. Die Betroffenen waren Paul Schneck und seine Ehefrau. Herr Schneck war 1904 im hohenlohischen Großhirschbach gebo­ren worden und wurde 1940 aus Köln ins Generalgouvernement verschleppt. Er überlebte und kehr­te nach Köln zurück. 1967 starb er in Dinkelsbühl.

Das Lager B II e in Auschwitz-Birkenau (nach Yehuda Bauer: Gypsies. [Auf Englisch] In: Anatomy of the Auschwitz Death Camp. Hrsg. von Yis­rael Gutman und Michael Berenbaum. Bloomington und Indianapolis [USA] 1994, S. 441-455.)

Dort wurden von den nationalsozialistischen Rassisten etwa ab Ende Februar 1943 bis Anfang Au­gust 1944 etwa 20 000 Sinti und Roma aus ganz Euro­pa inhaftiert. Die ersten Häftlinge wurden am 26. Februar ins Lager eingewiesen. Schon zuvor waren einzelne Sin­ti oder Roma ins Konzen­tra­tions­lager Auschwitz ver­schleppt worden.

Die in den beiden historischen „Häftlingsbüchern des Zigeuner-Familienlagers“ für Männer und Jun­gen und Frauen und Mädchen angegebene Zahl der vergebenen Häftlingsnummern betrug 10094 für Männer und Jungen und 10849 für Frauen und Mädchen. 10 Nummern von Frauen und Mäd­chen wurden ohne Angabe von Personennamen notiert.

Etwa 13080 Sinti und Lalleri kamen aus dem Deutschen Reich

Etwa 13080 Sinti und Lalleri kamen aus dem Deutschen Reich, dem ihm angeschlossenen Protekto­rat Böhmen und Mähren und Österreich, 4500 waren „staatenlos“ nach dem Begriff der National­so­zialisten und 1300 Roma wur­den aus dem be­setzten Polen nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Zu den kleine­ren Grup­pen von Verschleppten aus anderen Ländern zähl­ten 245 aus den Nieder­lan­den deportierte Sinti und Roma, die am 19. Mai 1944 aus dem „Polizeilichen Jüdi­schen Durch­gangs­lager Westerbork“ nach Auschwitz transportiert wurden; unter ih­nen waren auch solche, die in den Hauptbüchern als „deutsche Zigeu­ner“ einge­tra­gen wurden. Eine Hohenloherin war unter ih­nen: Frau Josephine Georg-Rein­hardt, ge­bo­ren 1902 in Frau­en­tal bei Creg­lin­gen. Sie war im Mai 1944 mit ihrer Familie in der nieder­län­di­schen Gemeinde Vled­der in der nordost-niederländischen Provinz Drenthe ver­haftet worden und wurde dann über das Lager Westerbork nach Auschwitz deportiert. Sie ist dort verschollen.

Im Lager B II e in Auschwitz-Birkenau wurden 371 Kinder geboren. Alle starben oder wurden um­gebracht.

Es wurden 6432 Sinti und Roma im Gas ermordet, da­run­ter 2987 Personen am 2. August 1944. Et­wa 10000 ver­hun­ger­ten oder starben an Krankheiten oder sie fielen einzelnen Verbrechen zum Op­fer: sie wurden von den SS-Wachen er­schos­sen oder er­schlagen oder zu Tode gequält. Etwa 4000 Menschen wurden, offiziell als „arbeits­fähig“ erklärt, tat­sächlich aber zur „Vernichtung durch Ar­beit“ in andere Konzentrationslager weiter verschleppt. Zum Beispiel am 15. April 1944 waren dies 1357 Männer und Frauen.

Sinti und Roma widersetzten sich der geplanten Auflösung des Lagers und der Ermordung der verbliebenen Häftlinge

Am 16. Mai 1944 widersetzten sich die Sinti und Roma der geplanten Auflösung des Lagers und der Ermordung der verbliebenen Häftlinge. Sie be­waff­neten sich und weigerten sich, die Ba­racken zu verlassen, wie ihnen von der SS befohlen worden war. Die SS brach daraufhin ihr Vorha­ben ab.

In andere Konzentrationslager verschleppt

Am 25. Mai 1944 wurden 1500 und am 2. August 1944 1408 männliche und weibliche Häftlinge aus dem dem Lager B II e in Birkenau und dem Stammlager Auschwitz in andere Kon­zen­tra­tions­la­ger verschleppt. Die noch verbliebenen 2987 Häftlinge, meist kranke und alte Menschen o­der Fa­mi­lien mit Kindern, wurden am 2. August 1944 im Gas ermordet. Die Leichen wurden verbrannt, die Asche in Gruben verscharrt oder verstreut.Im ehemaligen Lagers B II e im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau erinnert heute ein Denk­mal an die Opfer der europäischen Sinti und Roma.

Die Quellen dieser Recherche nach Archiven und Veröffentlichungen (Auswahl):

Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, Bestand R 165.

Staatsarchiv Ludwigsburg.

Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Landeshauptarchiv Düsseldorf.

Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz.

Stadtarchiv Crailsheim.

Diözesanarchiv der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Internationaler Suchdienst Bad Arolsen.

Sonderstandesamt Bad Arolsen.

Standesämter in den Gemeinden des Hohenlohekreises, des Main-Tauber-Kreises und des Kreises Schwäbisch Hall.

Standesämter von Gemeinden außerhalb, z. B. Augsburg, Edenkoben, Köln, Sondheim im Grabfeld, Stuttgart usw.

NS-Dokumentationszentrum Köln, Auskünfte und Internet-Datenbank „Stolpersteine“.

Gedenkbuch. Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Herausge­ge­ben vom Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und dem Dokumentations- und Kultur­zentrum Deut­scher Sinti und Roma, Heidelberg. Redaktionsleitung Jan Parcer. 2 Bände. Mün­chen u.a. 1993.

Sterbebücher von Auschwitz. Fragmente. 3 Bände. Band 1: Berichte, Band 2: Namensver­zeich­nis A-L, Band 3: Namensverzeichnis M-Z und Annex. Herausgegeben vom Staatlichen Mu­seum Ausch­witz-Birkenau. Redaktion: Jerzy Dębski u.a. Übersetzungen: Michael Jacobs u.a. Mün­chen u.a. 1995.

Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“, englische Version, Kapitel „Auschwitz prisoners“, Ergeb­nis­se der Suche mit dem Formular. Mehrere Einzelanfragen seit Herbst 2009.

Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945. Deutsch von Jochen August u.a. Reinbek bei Hamburg 1989.

Elisabeth Guttenberger: Das Zigeunerlager. In: Auschwitz. Zeugnisse und Berichte. Hrsg. von H. G. Adler, H[ermann]. Langbein und Ella Lingens-Reiner. 3., überarb. Aufl. Köln, Frank­furt a. M. 1984, S. 131-134. Sowie Anmerkungen der Herausgeber auf S. 296.

Arno Huth: Verfolgung der Sinti, Roma und Jenischen im ländlichen Raum des Kraichgaus, des Neckartales, des Elztales und des Baulandes. Eine Dokumentation. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neckarelz. Mosbach-Neckarelz 2009.

Michail Krausnick: Auf Wiedersehen im Himmel. Die Geschichte der Angela Reinhardt. 2. Aufl. Würzburg 2009.

Martin Luchterhandt: Der Weg nach Birkenau. Entstehung und Verlauf der nationalsozialis­ti­schen Ver­folgung der „Zigeuner“. Lübeck 2000 (=Schriftenreihe der Deutschen Gesell­schaft für Polizei­ge­schichte e.V., Band 4)

Johannes Meister: Schicksale der „Zigeunerkinder“ aus der St. Josefspflege in Mulfingen. In: Würt­tem­bergisch-Franken. Jahrbuch des Historischen Vereins für Württembergisch-Franken 68 (1984), S. 197-229.

Johannes Meister. Die „Zigeunerkinder“ von der St. Josefspflege in Mulfingen. In: 1999. Zeit­schrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts 4 (1987), Heft 2, S. 14-51.

Jan Parcer, Anna Łaczmańska: Transporte nach Auschwitz – Auszug. In: Sterbebücher von Ausch­witz. Fragmente. Hier Band 1: Berichte. Herausgegeben vom Staatlichen Museum Auschwitz-Bir­ke­nau. Redaktion Jerzy Dębski u.a. Übersetzungen: Michael Jacobs u.a. München u.a. 1995, S. 195-223.

Roswitha Scholz: Homo Sacer und „Die Zigeuner“. Antiziganismus. Überlegungen zu einer we­sentlichen und deshalb „vergessenen“ Variante des modernen Rassismus. In: Exit! [Inter­net-Zeit­schrift] 4, Juni 2007, abgefragt am 11.08. 2010.

Aad Wagenaar: Settela. [Auf Englisch] Aus dem Niederländischen ins Englische über­setzt von Jan­na Eliot. Mit einem Nachwort von Ian Hancock. Nottingham 2005.

Michael Zimmermann: Eine Deportation nach Auschwitz. Zur Rolle des Banalen bei der Durch­set­zung des Monströsen. In: Normalität oder Normalisierung? Geschichtswerkstätten und Fa­schis­mus­analyse. Herausgegeben von Heide Gerstenberger und Dorothea Schmidt. Münster 1987, S. 84-96.

Autor der Handreichung:

Udo Grausam, M.A., Mathildenstraße 19, 72072 Tübingen

Telefon: 07071 33801

E-Mail: UdoGrausam(at)aol.com

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