Nach den vielseitigen, erfolgreichen antifaschistischen Protesten gegen den faschistischen „Aktionstag gegen Zeitarbeit und Kapitalismus“ am Samstag, den 7. April 2012 wurde in einigen Medien eine Debatte über den antifaschistischen Widerstand geschürt.
Offener Brief des Kreisvorstands der VVN-BdA Esslingen an das Bündnis „Kreis Göppingen Nazifrei“ und deren Pressesprecher
Antifaschistinnen und Antifaschisten aus vielen verschiedenen politischen Spektren
Vielseitige Aktionen verhinderten am Samstag jeglichen politischen Erfolg der Neonazis. Im Vorhinein wurde vom Bündnis „Kreis Göppingen Nazifrei“ und weiteren Organisationen aus einem Esslinger Mobilisierungsbündnis solidarisch zu den Protesten aufgerufen. Es waren Antifaschistinnen und Antifaschisten aus vielen verschiedenen politischen Spektren bei den Gegenprotesten anwesend. Neben vielen bunten Transparenten, Schildern, lauten antifaschistischen Parolen und Trillerpfeifen, wurden die Faschisten mehrmals durch Tomaten- und Eierwürfe zurückgedrängt oder wie in Geislingen durch eine Blockade längere Zeit an der Abfahrt gehindert. Daran beteiligten sich verschiedene Personen, außerdem gab es Beifall von allen Seiten. Durch diese vielseitigen Proteste und einen solidarischen Umgang unter den Nazigegnerinnen und Gegnern konnte jegliche Öffentlichkeit für die Faschisten unterbunden werden. Von insgesamt acht angemeldeten Nazidemonstrationen konnten diese nur drei, von der Polizei abgeschottet, abhalten. Und dies nicht trotz, sondern gerade weil sich Antifaschistinnen und Antifaschisten verschiedener Mittel mit einem Ziel, der Verhinderung der Nazidemos, bedienten und somit die Polizei dazu zwangen, die Neonazis abzuschotten.
Nicht in Gut und Böse spalten lassen
Im Nachhinein erklärte der Pressesprecher des Bündnisses „Kreis Göppingen Nazifrei“: „Leider können wir nicht beeinflussen, wer kommt“(Stuttgarter Zeitung/StZ, 12.04.2012) und „wir verurteilen, dass Eier und andere Dinge geflogen sind“ (Südwest-Presse) und bestätigte damit Pressemeldungen von angeblicher „Randale“(SWP), „Krawall“, „gewaltbereitem Schwarzen Block“ und „Jagdszenen zwischen Schwarzem Block und Rechtsextremen“ (alle StZ). Die antifaschistischen Proteste wurden versucht in „Gut und Böse“ zu spalten und zu diffamieren. In der Realität kam es zu keinen „Jagdszenen“ oder „Krawall“en. Direkter antifaschistischer Protest in Form von Eier- und Tomatenwürfen wurde vor Ort von Vielen für richtig und wichtig befunden.
Folgenschwerer Fehler des Pressesprechers
Wir halten es für einen folgenschweren politischen Fehler, wenn hier von dem Pressesprecher des Bündnisses „Kreis Göppingen Nazifrei“ eine Spaltung und Diffamierung der antifaschistischen Proteste unterstützt und gefördert wird. Im Gegenteil ist es notwendig möglichst alle antifaschistischen Kräfte zu bündeln und zu unterstützen und sich gemeinsam gegen Spaltungsversuche zu wehren. Dabei muss die wissenschaftlich falsche „Extremismustheorie“, die durch Gleichsetzung von „Rechts“ und „Links“ die Faschisten verharmlost und Gefahren aus der „Mitte der Gesellschaft“ ausschließt, strikt abgelehnt werden. Dieser Extremismusbegriff wurde von rechten „Wissenschaftlern“ des Verfassungsschutzes entwickelt, dessen Unterstützung und Verdeckung der faschistischen Terrorzelle „NSU“ erst vor Kurzem ans Licht gekommen ist.
Möglichst effektiver Kampf gegen die Faschisten
Ziel unserer gemeinsamen antifaschistischen Politik sollte nicht die Distanzierung von BündnispartnerInnen, sondern ein vereinter, vielfältiger und somit möglichst effektiver Kampf gegen die Faschisten, deren öffentliches Auftreten und menschenverachtende Propaganda sein.
Für einen breiten, vielfältigen und effektiven Antifaschismus! Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!
UnterstützerInnen:
Antifaschistische Aktion [Aufbau]
Stuttgart Antifa Esslingen/Nürtingen
Antifaschistische Gruppe Göppingen
Antifaschistische Initiative Leonberg (AIL)
Antifaschistische Jugend Rems-Murr
Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region (AABS)
Autonome Antifaschistische Linke Ost Alb
Initiative „Rems-Murr nazifrei!“
Libertäres Bündnis Ludwigsburg (LB²)
Linksjugend [solid] Baden-Württemberg
Linksjugend [solid] Ludwigsburg
FAU Stuttgart
Offenes Antifaschistisches Bündnis Kirchheim (OAB)
RASH Stuttgart
Schwarze Antifa Stuttgart (SAS)
Ver.di Jugend Stuttgart
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) Kreisvereinigungen Esslingen, Leonberg, Böblingen, Sindelfingen
Volkshaus/Halkevi Kirchheim e.V.
Weiler schaut hin! e.V.
Young Struggle Stuttgart
Mobilisierungsbündnis gegen die Naziaufmärsche am 7. April
Kreisvorstand VVN-BdA Esslingen
„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“