In der Reihe „Anders Wirtschaften“ wird am Mittwoch, 16. Januar 2013, um 19.30 Uhr in Schwäbisch Hall ein Vortrag mit Christian Felber zu einem brisanten Thema angeboten. Felbers Kernaussage lautet: „Die neue Wirtschaftsordnung soll dem Gemeinwohl dienen.“ Veranstaltungsort ist die Kulturscheune der Waldorfschule Schwäbisch Hall.
Von den Organisatoren
Acht von zehn Bundesbürgern wünschen sich eine neue Wirtschaftsordnung
Wer hat sich in Zeiten rasant zunehmender europaweiter wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Probleme nicht schon eine neue Wirtschaftsordnung gewünscht? Acht von zehn Bundesbürgern wünschen sie sich. Das ergab eine Umfrage von TNS-Emnid im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Eine kleine Anzahl Vermögender und Einflussreicher häuft immer mehr Vermögen an
Die Selbstregulierungskraft der freien Marktwirtschaft entpuppt sich als Fehleinschätzung. Die momentane Wirtschaftskrise fördert zu Tage, dass nicht, wie behauptet, der allgemeine Wohlstand gefördert wird. Stattdessen wird deutlich, dass eine kleine Anzahl Vermögender und Einflussreicher immer mehr Vermögen anhäuft. Die Folge ist, dass die breite Masse der Menschen ihren Lebensstandard reduzieren muss. Die Reallöhne sind seit 1980 um über 15 Prozent gesunken und die Sozialleistungen deutlich gekürzt worden. Jeder sechste Deutsche ist von Armut bedroht. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Dieser Trend setzt sich fort.
Werte-Leitstern befördert Egoismus, Gier, Geiz, Neid, Rücksichtslosigkeit und Verantwortungslosigkeit
Christian Felber, Autor und Referent zu Wirtschafts- und Gesellschaftsfragen, stellt fest, dass die marktwirtschaftlichen Grundwerte auf Gewinnstreben und Konkurrenz beruhen. Dieser Werte-Leitstern befördere Egoismus, Gier, Geiz, Neid, Rücksichtslosigkeit und Verantwortungslosigkeit. Felber führt aus: Dies widerspricht fundamental den Grundwerten im privaten Bereich, der von Empathie, Ehrlichkeit und Kooperation lebt. Momentan leben wir also unter zwei Werte-Leitsternen, die in entgegengesetzte Richtungen weisen. Da Werte ein wichtiges Fundament unseres Zusammenlebens sind, lassen diese beiden gegensätzlichen Richtungen einen heillosen Widerspruch in uns aufbrechen. „Sollen wir uns solidarisch und kooperativ verhalten, einander helfen und stets auf das Wohl aller achten? Oder immer zuerst den eigenen Vorteil im Auge haben und die anderen als KonkurrentInnen kurzhalten?“
Gemeinwohl-Bilanz messen
Um diesen Widerspruch aufzulösen, entwickelte Felber zusammen mit anderen Menschen ein alternatives Wirtschaftsmodell, die Gemeinwohl-Ökonomie. „Das Gelingen von zwischenmenschlichen und ökologischen Beziehungen wird zum Ziel wirtschaftlichen Handelns. Der Beitrag zum Gemeinwohl wird zur neuen Bedeutung von unternehmerischem Erfolg und mit der Gemeinwohl-Bilanz gemessen.“
Sich human, wertschätzend, kooperativ, solidarisch, ökologisch und demokratisch verhalten und organisieren
Die Gemeinwohl-Matrix beinhaltet die Werte Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz. Sie werden in Bezug zu den Berührungsgruppen des Unternehmens gesetzt wie MitarbeiterInnen, LieferantInnen, GeldgeberInnen, KundInnen und gesellschaftliches Umfeld. Die Gemeinwohl-Matrix macht die Werte der Gesellschaft zu den Werten der Wirtschaft. Wirtschaftsakteure werden dafür belohnt, dass sie sich human, wertschätzend, kooperativ, solidarisch, ökologisch und demokratisch verhalten und organisieren. Über 800 Pionierunternehmen, Gemeinden, Unis und Banken in mehreren Ländern haben bisher die Gemeinwohl-Bilanz erstellt und es werden ständig mehr.
Team besteht aus fünf Organisationen
KoordinatorInnen des Vortrags von Christian Felber sind die Schwäbisch Haller VHS, AWO, Waldorfschule, Attac Schwäbisch Hall und die GWÖ-Regionalgruppe Schwäbisch Hall-Hohenlohe. Zeit: Mittwoch, 16.Januar 2013, 19.30 Uhr. Ort: Waldorfschule Schwäbisch Hall, Kulturscheune. Alle interessierten UnternehmerInnen und BürgerInnen sind herzlich eingeladen.
Weitere Informationen und Kontakt:
http://schwaebisch-hall.gwoe.net/ai1ec_event/vortrag-christian-felber-2/?instance_id=33
Schwäbisch Hall wird in den ältesten Urkunden meist nur „Hall“ genannt. Dieses Wort wird oft als keltischer Begriff für Salz gedeutet, kommt aber wahrscheinlich aus dem Westgermanischen und bedeutet „unter Hitzeeinwirkung austrocknen“, was sich auf das Salzsieden in der Saline beziehen dürfte. Die Stadt gehörte nicht zum frühmittelalterlichen Herzogtum Schwaben, sondern zum Herzogtum (Ost-)Franken. Eine einzelne Bezeichnung als „Hallam in Suevia“ in der Chronik des Gislebert von Mons (1190) ist wohl damit zu erklären, dass die Stadt zu diesem Zeitpunkt zum Herrschaftsbereich der Staufer gehörte und in diesem Fall der Name ihres bedeutendsten Besitzes, des Herzogtums Schwaben , auf ihre gesamten Besitzungen übertragen wurde. Die dauerhafte Benennung als „Schwäbisch“ Hall ist späteren Datums und hat ihre Ursache in heftigen Konflikten, die die nunmehrige Reichsstadt im 14. und 15. Jahrhundert mit dem für den Bereich des Herzogtums Franken zuständigen Landgericht Würzburg austrug. 1442 erklärte der Rat, die Stadt heiße Schwäbisch Hall und liege auf schwäbischem Erdreich, also außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Würzburger Gerichts.