„Raum für Jugendliche sollte verhindert werden“ – Leserbrief von Sandra Tschernitsch zum Thema Sportpark Weilerwiese in Schwäbisch Hall

Einen Leserbrief zum Bericht im Haller Tagblatt „Freie Bahn für Sportpark“ vom 28. Juni 2013 hat Sandra Tschernitsch aus Schwäbisch Hall geschrieben.

Leserbrief von Sandra Tschernitsch, Schwäbisch Hall

Entwurf ist nicht gelungen

Von der in dem Artikel berichteten Gemeinderatssitzung konnte ich einen persönlichen Eindruck gewinnen und muss leider bestätigen, dass alle Räte, die sich zu Wort meldeten, Kritik an der Durchführung der Planung und Vorbehalte gegenüber der abgespeckten Version „Weilerwiese“ äußerten – um im Anschluss doch ohne Enthaltung oder Nein-Stimme, den zweiten Entwurf durchzuwinken. Darüber wundere ich mich sehr.
Obwohl man den Entwurf nicht für gelungen hält und die Verwaltung zu Nachbesserungen auffordert ist das gesendete Signal wohl eher das des kleinsten gemeinsamen Nenners und vielleicht will man ja nach all der Diskussion nicht als Bremser dastehen.

Kiosk für Jugendarbeit gestrichen

Aus dem Entwurf des Planungsworkshops ist nicht allzu viel übrig geblieben: Der ursprünglich geplante Kiosk, der als Begegnungs- und Kommunikationsstätte der offenen Jugendarbeit dienen sollte, fiel dem Rotstift zum Opfer. Die Erklärung von Herrn Pelgrim  hierzu war denkbar schlicht: So ein Angebot sei gemäß Lärmgutachten einfach zu „laut“. Wie wunderte ich mich da, als in der Sitzung von eben dem Gutachter sinngemäß folgende Antwort auf die Nachfrage nach einer expliziten Lärmberechnung zum Kiosk kam: „Nein, den Kiosk mit den offenen Angeboten und der Kommunikationsfläche haben wir nicht berechnet, da diese nicht als besonders Lärmemissionsrelevant ins Gewicht fallen.“ So, so! Doch es sollte noch besser kommen. Die nächsten Argumente gegen den Kiosk waren schnell zur Hand, wie zum Beispiel zusätzlicher bürokratischer Mehraufwand durch ein Bebauungsverfahren. Getreu dem Motto: „Wo kein Wille, da auch kein Weg!“ Da gewinne ich leicht den Eindruck, es wird mit allen Mitteln versucht, diesen Raum für die Jugendlichen zu verhindern.

Beteiligungskultur sieht anders aus

Somit hat der Planungsworkshop kaum Relevanz erhalten. Hier ging es nicht um die Erfüllung der Wünsche Einzelner, sondern um Teilhabe, die keinen Luxus darstellt, sondern ein Grundrecht. Beteiligungskultur sieht anders aus und findet bereits in zahlreichen Städten vorbildlich und dokumentiert statt. Da werden Kinder und Jugendliche ernst genommen, in die Planungsschritte von A bis Z eingebunden und im eigenen Denken und Tun unterstützt und begleitet.

In Sachen Bürgerbeteiligung und -dialog auf unterster Entwicklungsstufe

Schwäbisch Hall ist eine, um es mit den Worten eines Stadtrates auszudrücken, „schöne Stadt“ – aber in Sachen Bürgerbeteiligung und -dialog befinden wir uns auf unterster Entwicklungsstufe. Eine Bürgerversammlung könnte da vielleicht der erste Schritt sein, in dem der Gemeinderat zur gemeinsamen Erörterung wichtiger Themen alle Bürger Halls einladen sollte. Nun gilt es ins Handeln zu kommen.

Artikel zum Thema im Haller Tagblatt:

http://www.swp.de/schwaebisch_hall/lokales/schwaebisch_hall/art1188139,2082107

http://www.swp.de/schwaebisch_hall/lokales/schwaebisch_hall/art1188139,2082087

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