Einen Leserbrief zum Thema Stuttgart 21 hat Wilhelm Maier aus Schwäbisch Hall geschrieben. Dieses Schreiben schickte er auch an das Haller Tagblatt. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.
Von Wilhelm Maier, Schwäbisch Hall
Höchst brisante Risikoliste
Nur wenige Zeilen ist es der Südwestpresse/Haller Tagblatt vom 29. Oktober 2013 wert, was aber höchst brisant ist. Eine Liste von Risiken mit entsprechenden Kosteneinschätzungen beim Bau von Stuttgart 21, die vom ehemaligen Projektleiter Azer Anfang 2011 erstellt worden war, wurde der Gruppe Ingenieure 22 erst vor kurzer Zeit zugespielt. Diese Liste ist bisher nur teilweise der Öffentlichkeit bekannt gemacht worden.
Mit weiteren Kostensteigerungen ist zu rechnen
Nach einer gründlichen Analyse kommen die Ingenieure 22 zum Schluss: „Wenn alle heute absehbaren Risiken und notwendigen Maßnahmen berücksichtigt werden, ist mit weiteren Kostensteigerungen über die inzwischen eingeräumten 2,3 Milliarden Euro zu rechnen“. Sie geht davon aus, dass der neue Tiefbahnhof 8,5 Milliarden oder gar bis zu 10 Milliarden Euro kosten werde.
Für Risiken keine Kosten eingeplant
Viele mögliche Probleme waren schon im März 2011 bekannt. Ihre Eintrittswahrscheinlichkeit wurde aber von den Betreibern des Projekts S 21 als so gering eingeschätzt, dass keine Kosten hinterlegt wurden. Etwa beim Thema Brandschutz oder Grundwassermanagement. Weiter aufgeführte Risiken sind Dolinen, Geothermie, Planungsmängel und vieles andere mehr.
Vor der Volksabstimmung wurde Festpreis versprochen
Schon acht Monate vor der Volksabstimmung hat die Bahn deshalb schon intern mit 1,2 Milliarden Mehrkosten gerechnet, vor der Volksabstimmung wurde aber immer ein Festpreis versprochen (so auch unser SPD-Landtagsabgeordneter Sakellariou bei einer öffentlichen Veranstaltung). Wären diese Mehrkosten schon vor der Volksabstimmung bekannt gewesen, wäre sie mit Sicherheit anders ausgegangen. Betrug oder Manipulation? Das möge jeder selbst beurteilen.