Beim Lesen der großen Lobeshymnen der Parteifunktionäre im Landkreis kann man/frau als langjähriges Gewerkschaftsmitglied nur wütend werden, schreibt Jochen Dürr aus Schwäbisch Hall. Er kritisiert den Artikel im Haller Tagblatt vom 30. November 2013 „Zähneknirschen an der Basis“. Dürr überschreibt seinen Leserbrief mit „Vom Start als Tiger zum Landen unterm Teppich!“
Leserbrief von Jochen Dürr, Schwäbisch Hall
Mogelpackung beginnt beim Mindestlohn
Wo liest Herr Sakellariou das Gigantische im Arbeitsrecht oder wo ist für den Juso-Oberhäuptling vieles, was den Leuten gut tut? Welche Leute denn?! Die Mogelpackung beginnt beim Mindestlohn, bei dem in den ersten beiden Jahren per Tarifvertrag nach unten abgewichen werden und mehrere Jahre nicht erhöht wird. Leiharbeit wird nicht eingeschränkt oder gar verboten … nein … bis zu 9 Monaten wird es den Arbeitgebern erlaubt, dann Equal pay und begrenzt wird es auf 18 Monaten. Das ist nicht mal eine Eingrenzung, sondern hier wird Leiharbeit ganz offiziell von Schwarz-ROT erlaubt! Das ist gigantisch, oder nicht, liebe SPD?!
Eine Lachnummer, liebe SPD
Ganzes Versagen gibt’s bei Themengebieten wie Werkverträgen, wo jetzt die Betriebsräte/Personalräte und Mitarbeitervertretungen (MAV) informiert werden … das ist eine Lachnummer, liebe SPD! Damit werden mit sozialdemokratischem Segen Zustände wie im Haller Diakonieklinikum oder in Schlachthöfen mehr oder weniger geduldet. Dass die sachgrundlose Befristungen gar nicht mal angetastet werden und Minijobs in sozialversicherungspflichtige Jobs umgewandelt werden müssen … ich hör jetzt auf, sonst platze ich!
Knallharter Sozialabbau droht
Völlige Fehlanzeige ist es beim Thema Steuergerechtigkeit oder sozialer Gerechtigkeit. Nicht mal im Ansatz steht was zur Umverteilung von oben nach unten drin, die dringend notwendig wäre, um eine andere Politik zu finanzieren. Mit einem Segen oder Abnicken durch die Gewerkschaften vor Ort in Schwäbisch Hall könnt ihr, liebe SPD nicht rechnen. Da mach/en ich und andere nicht mit! Dass der CDU-Abgeordnete von Stetten derzeit wie ein HB-Männchen durch die Lokalgazetten tobt, muss doch jedem Sozialdemokraten/jeder Sozialdemokratin in Hohenlohe die Augen öffnen, was nach viel Lyrik im Text an knallhartem Sozialabbau uns in den nächsten Jahren droht. Ich fasse es in ein Bild: Im Wahlkampf auf DGB-Podien u.a. startete die SPD als Tiger, um nach dem Koalitionsverhandlungen unterm Teppich knallhart zu landen.