„Schicksale in Hohenlohe“ lautet der Titel einer Veranstaltung im Rabbinatsmuseum Braunsbach. Mit einer Lesung von Professor Titus Simon aus seinem Roman „Hundsgeschrei“ startet das Rabbinatsmuseum am Sonntag, 13. April 2014, um 15.30 Uhr in die neue Saison.
Von Elisabeth M. Quirbach, Rabbinatsmuseum Braunsbach
Von Braunsbach nach Riga deportiert
Musikalisch begleitet wird der Autor von Erik Beisswenger, der unter anderem Texte von Alfred Haushofer vertont hat. In der vielschichtigen Erzählung verwebt Titus Simon in einer raffinierten Weise die Schicksale dreier hohenlohischer Familien. Im Mittelpunkt steht dabei Jakob Winter, der als Kind in Braunsbach die Israelitische Schule besucht, bevor er nach Riga deportiert wird. Dort überlebt er und kehrt mit den US-amerikanischen Truppen als Befreier nach Deutschland zurück. Hier verzweifelt er an der Nachkriegswirklichkeit.
Die Welt der Hehler, Schieber und Schwarzhändler
Die spannende Erzählung führt auch in die Welt der zahlreichen Hehler, Schieber und Schwarzhändler, die bis zur Währungsreform zwischen Murr und Kocher ihre Geschäfte machten. Mit großer historischer Genauigkeit wird ein breites Panorama des Lebens in der Region vom Ersten Weltkrieg bis in die fünfziger Jahre entfaltet. Der Autor trägt neben Szenen, die in unserer Region spielen, Passagen vor, die an die Deportation der Hohenloher Juden in den Jahren 1941 und 1942 erinnern. Er berichtet auch von der schwierigen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Das Museum ist ab 14 Uhr geöffnet
Die Veranstaltung findet am Sonntag, 13. April 2014, um 15.30 Uhr im Rabbinatsmuseum Braunsbach statt. Das Museum ist ab 14 Uhr geöffnet. Eintrittskarten zum Preis von 8 Euro sind an der Tageskasse erhältlich. Platzreservierungen sind unter Telefon 07906-8512 oder rabbinatsmuseum@braunsbach.de möglich.
Weitere Informationen und Kontakt:
Telefon: 07906-8512
Internet: www.rabbinatsmuseum-braunsbach.de
Informationen des Silberburg-Verlags zum Roman „Hundsgeschrei“ von Titus Simon:
Der deutsche Jude Jakob Winter, jüngster Sohn einer Fabrikantenfamilie aus Hohenlohe, wird ausgerechnet am 20. April des Jahres 1922 geboren. Zur Zeit der Nazi- Diktatur wächst er heran, sein Leben, wie das seiner Familie, wird bestimmt von den immer unerträglicher werdenden Schikanen und Demütigungen der örtlichen Repräsentanten des Regimes, aber auch der so genannten »anständigen« Bürger.
Aus dem Ghetto Riga geflohen
Der Roman begleitet Jakob durch die Abgründe der damaligen Zeit, ins Ghetto nach Riga, aus dem er unter abenteuerlichen Umständen fliehen kann, danach in die lettischen Wälder und an Kriegsschauplätze in Italien, Frankreich und Belgien. Mit den US-amerikanischen Truppen kehrt er als Befreier nach Deutschland zurück, findet dort aber keine Heimat mehr. Zerrissen zwischen seiner Herkunft und dem Drang, dem Land der Täter für immer den Rücken zu kehren, kann er sich auch nicht zwischen den beiden Frauen entscheiden, denen er auf seiner Odyssee immer wieder begegnet.
Schaustellerfamilie Schürbel und Hohenloher Bauernfamilie Lang
Der Roman erzählt nicht nur von Jakob Winter, sondern auch von der Schaustellerfamilie Schürbel und der Hohenloher Bauernfamilie Lang. Mit großer historischer Genauigkeit wird ein breites Panorama des Lebens in der Region vom Ersten Weltkrieg bis in die Fünfzigerjahre gezeichnet.
Kurzinformation zum Buch:
Titus Simon, Hundsgeschrei, Roman, Silberburg-Verlag, Preis 14,90 Euro, 544 Seiten, Format 12 x 19 cm, kartoniert, ISBN 978-3-8425-1239-9
Über den Autor Titus Simon:
Professor Dr. Titus Simon, geboren 1954 in Backnang, verheiratet, drei erwachsene Kinder, studierte Rechtswissenschaften, Sozialarbeit, Pädagogik und Journalistik. Er arbeitete zwischen 1975 und 1992 mit jugendlichen Gewalttätern, in der Obdach- und Wohnungslosenhilfe und beim NABU Baden-Württemberg. 1992 bis 1996 hatte er die Professur »Jugend und Gewalt« an der Fachhochschule Wiesbaden inne, 1996 wurde er an die Hochschule Magdeburg-Stendal berufen. Er lebt heute als freiberuflicher Schriftsteller in Oberrot (Landkreis Schwäbisch Hall).
Internet:
http://www.silberburg.de/index.php?3131-2014-04-13_15-30-00-1239