Einen Leserbrief mit der Überschrift „Wir können und müssen das Klima retten!“ hat Wilhelm Maier aus Schwäbisch Hall geschrieben. Dieser ist eine Antwort auf einen Leserbrief von Manfred Franz, der am 19. Juli 2014 im Haller Tagblatt erschienen war. Darin ging es um das Thema „Wärme und CO2 seien günstig für das Pflanzenwachstum“.
Leserbrief von Wilhelm Maier, Schwäbisch Hall
Extreme Wetterereignisse und weltweite Hungersnöte
70 Prozent weniger Reisertrag bei 4 bis 5 Grad Temperaturerhöhung, belegt eine Studie von Forschern vom Internationalen Rice Research Institute auf den Philippinen. Ist das günstig? Die Gefährdung der traditionellen Landwirtschaft durch Temperaturstress, extreme Wetterereignisse und weltweite Hungersnöte sind bereits heute absehbar.
2010 war Rekordjahr der Erderwärmung
Tatsächlich spielt die schwankende Sonneneinstrahlung, gemessen anhand der beobachteten Sonnenflecken, eine Rolle bei Erwärmung und Abkühlung. Bis etwa Mitte der 1970er Jahre verliefen Sonneneinstrahlung und Erderwärmung oder -abkühlung parallel zueinander. Seither läuft diese Entwicklung auseinander. 2010 war ein Minimum an Sonnenaktivität und gleichzeitig ein Rekordjahr der Erderwärmung. Die aktuelle Erderwärmung kann ihre Ursache also nicht in der Sonnenaktivität haben.Wir haben jetzt schon 400 ppm Kohlendioxid in der Atmosphäre. 2013 sind Deutschlands gesamte Treibhausgas-Emissionen mit 951 Millionen Tonnen das zweite Jahr in Folge weiter gestiegen.
Auch Ozeane in die Berechnungen einbeziehen
Weiter behauptet Franz, dass die Erderwärmung in den letzten 17 Jahren annähernd gleich geblieben sei. Dies beruht auf der These der Klimakrisenskeptiker, die Erderwärmung mache seit 1998 eine Pause. Tatsächlich war 1998 ein außergewöhnlich heißes Jahr, und heute liegt der Wert niedriger. Schaut man sich aber die Entwicklung ab Mitte der 1970er Jahre an, so sieht man eine Aufwärtsentwicklung mit Schwankungen nach oben und unten. Man muss auch die Ozeane einbeziehen. Sie weisen die größere Zunahme an Wärmeenergie auf als Land und Luft.
Eis kann nur 30 Zentimeter pro Jahr wachsen
Professor Fritz Vahrenholt, der im Vorstand von Shell und RWE sitzt, behauptet, Grönland sei im Mittelalter eisfrei gewesen. Diese These ist nicht neu, aber falsch. Dass der 3200 Meter dicke Eispanzer auf Grönland in 1000 Jahren entstanden sein soll, kann nicht sein. Dies würde ein Dickenwachstum von drei Meter pro Jahr voraussetzen, tatsächlich wächst das Eis um 30 Zentimeter pro Jahr.
Gefährlich schnelle Zunahme von Treibhausgasen
Beschäftigt man sich genauer mit diesen Fragen, so sieht man, dass die Klimakrisen-Skeptiker einfach Behauptungen in die Welt setzen nach dem Motto: Es wird schon was hängen bleiben. Ja, die gefährliche schnelle Zunahme von Treibhausgasen (Kohlendioxid, Methan, Lachgas, FCKW und Wasserdampf) haben bereits eine Klimaerwärmung bewirkt. Die Zunahme regionaler Katastrophen spricht eine deutliche Sprache. Wir befinden uns heute bereits im Übergang zu einer globalen Klimakatastrophe, die das Potential hat, die Lebensbedingungen der Menschen zu zerstören.
Auf 100 Prozent erneuerbare Energien umstellen
Es ist unbedingt notwendig, so schnell wie möglich auf 100 Prozent erneuerbare Energien umzustellen, noch kann man umsteuern. Das muss gegen die Interessen der Kohle- und Erdölmonopole und der großen Stromkonzerne durchgesetzt werden, die ihre riesigen Profite in Gefahr sehen, ich sehe auch die Notwendigkeit, dieses kapitalistische System in Frage zu stellen.
Die Situation wird verharmlost
Manfred Franz aber verharmlost die Situation und kommt zu dem Schluss, wir bräuchten und könnten das Klima nicht retten. Er treibt zur Resignation und will wohl den Aufbau einer Umweltbewegung verhindern, die den Kampf für die Rettung des Klimas organisieren könnte.