Die Modekette H&M bleibt im Fall der Betriebsrätin Ayse in Heilbronn knallhart. Die Güteverhandlung vor dem Heilbronner Arbeitsgericht brachte kein Ergebnis.
Von der Gewerkschaft ver.di
Atmosphäre im Gerichtssaal war erdrückend
H&M vertreten durch gleich zwei Filialleiterinnen, Annette Zippel und Andrea Denzer sowie einer Anwältin aus der „Arbeitgeberkanzlei“ DLA Piper, hielten eisern an der Beendigung des befristeten Arbeitsverhältnisses der Betriebsratsvorsitzenden Ayse fest. Selbst die signalisierte Kompromissbereitschaft der Betriebsrätin und die Vermittlungsversuche des
Gerichts ließen die Vertreterinnen der Arbeitgeberseite kalt. Und das obwohl die Atmosphäre im Gerichtssaal nicht nur klimatisch erdrückend war. Rund 50 TeilnehmerInnen, davon viele ArbeitskollegInnen von Ayse, haben sich vor der Verhandlung zu einer Solidaritätskundgebung versammelt und lautstark vor dem Gerichtsgebäude protestiert.
„Angriff auf unsere demokratischen Grundrechte“
In seiner Rede verurteilte der Heilbronner Gewerkschaftssekretär von ver.di, Thomas Müssig, die betriebsratsfeindlichen Praktiken des Textilkonzerns als „Union Busting“. „Diese Methoden stellen einen Angriff auf unsere demokratischen Grundrechte dar und dürfen keine Schule machen“, warnte der Gewerkschafter. Zahlreiche Solidaritätserklärungen folgten. Darunter auch vom Gesamtbetriebsrat von H&M, der ver.di-Jugend und der Partei DIE LINKE.
Tosender Beifall von den Zuschauern im völlig überfüllten Saal
Unmittelbar vor der Verhandlung spitzte sich die Lage zu als ver.di-Sekretär Müssig den
Arbeitgebervertreterinnen eine Sammlung von rund 2200 Unterschriften überreichte, die innerhalb kürzester Zeit gesammelt wurden. Er kündigte weitere Aktionen an, solange H&M am derzeitigen Kurs festhalte. Dafür erntete er tosenden Beifall von den Zuschauern des völlig überfüllten Saals.
Filialleiterinnen mieden Blickkontakt
Dagegen lieferten die beiden Filialleiterinnen eine äußerst peinliche Vorstellung ab. Während die Betriebsrätin alle Fragen ausführlich und präzise beantworten konnte, wussten die Filialleiterinnen noch nicht einmal die genaue Anzahl der Beschäftigten ihrer Filiale. Sie brachten es auch während der gesamten Verhandlung nicht über sich, der gegenüber sitzenden Betriebsrätin in die Augen zu sehen.
Verhandlung wegen Weiterbeschäftigung
Ein Urteil des Gerichts wird in der nächsten Verhandlung erwartet, die nach den Sommerferien stattfindet. Derweil versucht ver.di die Weiterbeschäftigung der Betriebsrätin im Wege der „Einstweiligen Verfügung“ durchzusetzen. Als Termin für diese Verhandlung wurde der 13. August 2014, um 9 Uhr vor dem Heilbronner Arbeitsgericht anberaumt. Bitte organisiert und beteiligt Euch auch weiterhin an Aktionen. Überall wo es H&M-Filialen gibt.
Denn wir können es nicht hinnehmen, dass eines unserer Mitglieder aufgrund ihres Engagements in einer demokratisch legitimierten Interessenvertretung ihren Arbeitsplatz verliert. Jede/r könnte die/der Nächste sein! Danke für Eure bisherige und weitere Unterstützung!