Mit diesen Losungen geht die IG Metall in die Tarifrunde 2015. Es geht um: 5,5 Prozent MEHR Entgelt; MEHR Altersteilzeit durch Weiterführung und Verbesserung der bestehenden Tarifverträge und MEHR betriebliche Weiterbildung durch „Bildungsteilzeit“ mit finanzieller Förderung durch die Unternehmen.
Von Klaus Mausner, DKP Baden-Württemberg
Druck durch Warnstreiks
Seit der Nacht vom 28. auf den 29. Januar 2015 (Ende der „Friedenspflicht“) macht die IG Metall mit Warnstreiks und anderen Aktionen Druck für diese Forderungen. Die DKP unterstützt die berechtigten Forderungen und Aktionen.
Löhne, Preise und Profite – die Bosse können zahlen
MEHR Entgelt – da geht es nicht nur um den Ausgleich steigender Preise. Die (zurzeit niedrige) offizielle Inflationsrate spiegelt die reale Situation in den Haushalten der Arbeitenden nicht wieder: Während die Preise für manche langlebige Konsumgüter (z.B. Unterhaltungselektronik) gesunken sind, gingen die Preise für Güter des täglichen Bedarfs (z.B. Lebensmittel, Wohnen, Mobilität) teilweise drastisch in die Höhe.
Reallöhne gesunken
Die Reallöhne sind unterm Strich beharrlich gesunken. Auch wenn die Brutto-Tariflöhne in den letzten Jahren stärker gestiegen sind als die offizielle Inflationsrate. Den Gewinnen hinken die Löhne erst recht seit langem hinterher! Die Lohnquote, also der Anteil der Löhne und Gehälter am gesamten Volkseinkommen, geht seit vielen Jahren zugunsten der Kapitaleinkommen (Unternehmens und Vermögenseinkommen) zurück
– durch das Nichtausreizen vorhandener Spielräume bei den Tarifabschlüssen der letzten Jahre,
– durch Outsourcing von Arbeiten auch aus den großen Metallbetrieben in Billiglohnbereiche,
– durch massenhafte Ausweitung der Leiharbeit und Werkverträge auch innerhalb der Betriebe und Konzerne,
– durch die wachsende Zahl nicht tarifgebundener Betriebe und Beschäftigter, nicht nur in Ostdeutschland.
Die Aufzählung ließe sich fortsetzen …
Metall-Tarifrunde 2015:
MEHR Druck von unten – MEHR Lohn für Metallerinnen und Metaller!
„Kein Grund zur Bescheidenheit“ und „WIR FÜR MEHR“
Das Lohn- und Sozialdumping in Deutschland hat sich für die Beschäftigten nicht ausgezahlt. Die Krise wurde zwar so vorübergehend auf andere Länder abgewälzt, wird aber von dort zurückkommen. Wenn die Massenkaufkraft nicht ausreicht, dass die Produkte auch gekauft werden können, wird die Arbeitslosigkeit weiter steigen auch die, die in Deutschland hinter dem dramatischen Ansteigen prekärer Beschäftigung notdürftig versteckt ist.
Die Gewinne explodieren!
Gerade die Metall und Elektroindustrie macht Rekordgewinne: die Renditen lagen (sogar nach einer Erhebung des unternehmernahen ifo-Institutes im Auftrag von Gesamtmetall) in den Jahren 2012 und 2013 bei 4,0 bzw. 4,1 Prozent und damit höher als jemals seit 2000, mit Ausnahme des Jahres 2007. Daimler hat in einem Jahr den Gewinn um ein Drittel erhöht.
Alle Räder stehen still…
Wer hat diese Gewinne geschaffen? Jeder Streik zeigt: ohne unsere Arbeitskraft, ob in der Produktion oder in den Büros, stehen auch die modernsten Maschinen und Anlagen still und schaffen keine Werte. Die Arbeitenden sind es, die alle Werte schaffen! Und sie haben wirklich keinen Grund zur Bescheidenheit! Wer nicht auf die Tube drückt, der kriegt auch nichts raus!
Nicht auf optische Täuschungen einlassen
Wie in jeder Tarifbewegung gibt es in manchen Betrieben eine gewisse Skepsis. Gerade angesichts des „Bündnisses für Industrie“, das die IG Metall jüngst verkündet hat, befürchten manche Kolleginnen und Kollegen, dass auch 2015 die vorhandene Kampfkraft wieder nicht voll ausgeschöpft wird. Auch dass die Forderungen nach Alters- und Bildungsteilzeit auf Lohnprozente gegengerechnet werden. Berechtigt ist der Hinweis, dass durch eine Weiterführung der Altersteilzeit wie bisher, den Unternehmern gar keine neuen zusätzlichen Kosten entstünden. Berechtigt ist der Hinweis, dass bei einem Ergebnis zur Bildungsteilzeit zu hinterfragen sein wird, ob und wie weit das wirklich über die Regelungen des bereits vorhandenen Qualifizierungstarifvertrages hinausgeht. Es ginge nicht an, so wird argumentiert, sich womöglich für bereits bezahlten Wein, nur neuer Etiketten wegen, teure Gegenrechnungen präsentieren zu lassen. Und schließlich gibt es schon jetzt berechtigte Warnungen, sich nicht wieder (durch optische Täuschungen mit längeren Tariflaufzeiten) das Ergebnis schöner rechnen zu lassen.
Aber allen Skeptikern muss auch gesagt werden:
Erst muss mal ein Ergebnis erkämpft sein, bevor man es kritisch unter die Lupe nimmt. Nur wer auf die Tube drückt, kann ein gutes Ergebnis erzwingen und hat auch das Recht, von seiner Verhandlungs- und Tarifkommission eine konsequente Haltung zu verlangen.
Lohnfragen sind Machtfragen
Die Erfahrung aller vergangenen Tarifrunden zeigt: Die Durchsetzung unserer Forderungen hängt nicht nur vom Verhandlungsgeschick unserer Vertreter ab, sondern in erster Linie von unserem Druck. Die Macht der Unternehmer und Konzernherren beruht auf ihrem Eigentum an den Fabriken. Unsere Gegenmacht beruht darauf, dass wir diese Fabriken am Laufen halten, oder eben nicht. Je mehr wir diese unsere Macht einsetzen, desto besser wird der Tarifabschluss werden.
Altersteilzeit
Die laufenden Tarifverträge zur Altersteilzeit laufen aus. Doch fast die Hälfte der Beschäftigten meint, dass sie ihre Arbeit bei gleichbleibenden Anforderungen nicht bis zur Rente ausüben können. Und die Anforderungen bleiben nicht gleich, sie steigen…
Bildungsteilzeit
Die Anforderungen steigen, auch an die Qualifikation. Doch wenn es nach den Bossen geht, sollen allein die Beschäftigten Zeit und Geld für Weiterbildung aufbringen. Stattdessen fordert die IG Metall Bildungsteilzeit mit finanzieller Förderung durch die Unternehmen.
Nur wenn wir uns regen, wird sich beim Lohn etwas bewegen!
Weitere Informationen und Kontakt:
DKP Baden-Württemberg, Böblinger Straße 105, 70199 Stuttgart
Internet: http://www.dkp-bawue.de/