Wie sich die Zeiten ändern. Bis vor kurzem war zum Thema Stuttgart 21 überall zu hören, dass „der Käs‘ gässa ischt“. Jetzt, nachdem offenbar auch die Studie des Bundesrechnungshofs zum Ergebnis kommt, dass Stuttgart 21 wohl zehn Milliarden Euro teuer wird, sind in Teilen der Presse (z.B. Stuttgarter Zeitung und SWR) ganz neue Töne zu hören: Dort gibt es jetzt Kommentare mit dem Tenor: Wenn das zutrifft, steht ein Ausstieg/Umstieg auf der Tagesordnung.
Von Paul Michel, Schwäbisch Hall
Nicht für dumm verkaufen lassen
Die politisch Verantwortlichen (Landesregierung, Stadt Stuttgart und die Bahn) selbst zeigen sich allerdings nicht willens, ein Umsteuern auch nur in Betracht zu ziehen. Von Argumenten allein lassen sich diese Leute nicht beeindrucken. Dazu bedarf es eines entschiedenen politischen Drucks aus der Bevölkerung. Es liegt an uns, einen derartigen Druck zu entwickeln. Ein Aspekt ist sicherlich, dass eine deutlich erhöhte Beteiligung an den Demonstrationen in Stuttgart Politik und Bahn zu verstehen gibt, dass wir uns nicht für dumm verkaufen lassen.
Das Motto der Demonstration lautet:
„Raus aus der Grube – Projekt Zukunft in Stuttgart“
Zeit und Ort: Samstag, 16. Juli 2016, um 13.30 Uhr Schlossplatz Stuttgart
Es sprechen:
Stefan Siller (ehemaliger Moderator von SWR 1 Leute)
Joe Bauer (Kolumnist)
Hannes Rockenbauch (Stadtrat und Architekt)
Dr. Winfried Wolf (Publizist und Verkehrsexperte)
Fahrgemeinschaften von Schwäbisch Hall nach Stuttgart treffen sich um 12 Uhr am Bahnhof in Hessental
Ein Ende von Stuttgart 21 ist möglich
Zum ersten Mal seit langem rückt in den Bereich des Möglichen, was lange undenkbar schien: Das Ende von Stuttgart 21. Allerdings bedarf es eines entschiedenen politischen Drucks aus der Bevölkerung. Wenn die Leute, die Stuttgart 21 für unsinnig und die Kostensteigerungen für skandalös halten, sich aus ihren Kommentatorenplätzen auf dem Wohnzimmersofa und am Kneipentresen jetzt (wieder) aktiv werden, steigen die Chancen auf ein Ende von Stuttgart 21 beträchtlich.
Schulen, Krankenhäuser, sozialen Wohnungsbau und Infrastruktur verbessern
Es spricht einiges dafür, dass die Verhinderung von Stuttgart 21 beträchtliche politische Ausstrahlung in die Gesellschaft haben kann. Umgekehrt ist klar, dass ein Weiterbau von Stuttgart 21 nur möglich ist, wenn weitere Milliarden an Steuergeldern, die für Schulen, Krankenhäuser, sozialen Wohnungsbau oder Infrastruktur dringend benötigt werden, in Stuttgart verbuddelt werden.
Also: Es gibt nichts Gutes außer man/frau tut es!