„Die Hautkrankheit Krätze ist in Flüchtlingsunterkünften in Kirchberg/Jagst ausgebrochen“, berichtet das Landratsamt Schwäbisch Hall am 22. August 2016. Die ersten Krätze-Fälle tauchten vor etwa einer Woche auf und wurden von einer örtlichen Arztpraxis mit Medikamenten behandelt. Zwischenzeitlich kam es zu weiteren Ansteckungen. In der Flüchtlingsunterkunft im Kirchberger Schloss sind nun mehrere Bewohner betroffen. Auch die Bewohner in der Unterkunft in Gaggstatt sind seit letzter Woche erkrankt.
Vom Landratsamt Schwäbisch Hall
Umfangreiche hygienische Maßnahmen
Das Gesundheitsamt des Landratsamts ist vor Ort im Einsatz und arbeitet mit der örtlichen Arztpraxis bei der Behandlung der Betroffenen zusammen, auch in Kontakt mit dem Freundeskreis Asyl und der Stadtverwaltung. Über die ärztliche Behandlung hinaus wird die personelle Betreuung durch das Amt für Migration des Landratsamts verstärkt. Neben der Bekämpfung des Milbenbefalls mit Medikamenten müssen auch umfangreiche hygienische Maßnahmen umgesetzt werden, insbesondere komplette Zimmerreinigungen, Austausch von Matratzen und Bettwäsche, Wechseln und Waschen der Bekleidung. Die Betroffenen in den Flüchtlingsunterkünften werden weiterhin kontinuierlich über die erforderlichen Hygienemaßnahmen informiert und angeleitet. Putzmittel und Desinfektionsmittel werden vom Landratsamt zur Verfügung gestellt. Das Gesundheitsamt des Landratsamts ist zuversichtlich, dass sich infolge der getroffenen Maßnahmen der Milbenbefall nicht weiter verbreiten wird.
Krätze wird durch engen Hautkontakt übertragen
Krätze (medizinisch: Scabies) ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Milben verursacht und übertragen wird. Die spezielle Milbenart und deren Exkremente lösen allergische Reaktionen der Haut aus. Starker Juckreiz und Hautausschläge sind die Folge. Daher geht die Bezeichnung „Krätze“ auch auf das Wort „kratzen“ zurück. Die Krätze-Milben befallen nur Menschen und ernähren sich von Zellflüssigkeit in der Haut. Ohne ihren menschlichen Wirt können die Parasiten, zum Beispiel in Textilien oder auf Einrichtungsgegenständen, längstens zwei Tage überleben. Die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome beträgt zirka drei bis sechs Wochen. Die Erkrankung wird durch engen Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen, zum Beispiel durch gemeinsames Schlafen im Bett oder Kuscheln. Voraussetzung ist ein direkter längerer Haut-zu-Haut-Kontakt von fünf bis zehn Minuten. Händeschütteln, Umarmungen oder Begrüßungsküsse sind laut Landratsamt Schwäbisch Hall ohne Risiko.
Weitere Informationen im Internet gibt es zum Beispiel über das Robert Koch Institut, Bereich Infektionsschutz:
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2016/Ausgaben/27_16.pdf?__blob=publicationFile