Bundesweiter Bildungsstreik in über 80 Städten hat begonnen: Schülerinnen und Schüler in Gerabronn protestieren mit – Große Demonstration am Mittwoch, 17. Juni 2009, in Würzburg

Besetzungen, Kundgebungen und Debatten an Bildungseinrichtungen überall. Die Betroffenen der Bildungsmisere setzen sich zur Wehr und machen ihre Bildung selbst. Inhaltliche Auseinandersetzung, gepaart mit vielfältigem Protest. Am Mittwoch, 17. Juni 2009, finden dezentrale Demonstrationen in ganz Deutschland statt.

Von David Jäger, Hohenlohe-ungefiltert, Student der Politologie in Würzburg

Am heutigen Montag Streik von Schülern in Gerabronn – Mittwoch großer Streiktag in Würzburg

Als Auftakt zur Streikwoche gibt es am heutigen Montag, 15. Juni 2009, auf dem Gerabronner Schulgelände, von Schülern organisierte Proteste gegen das bestehende Schulsystem. Die Schüler machen mit selbstgebastelten Bannern und Objekten auf die Problematik im Bildungssektor aufmerksam und versuchen ihre Mitschüler für eine der am Mittwoch stattfindenden Demonstrationen in Würzburg zu mobilisieren. In dieser Streikwoche werden Studierende, Schülerinnen und Schüler, Lehrende, Dozierende, Eltern, Gewerkschaften und andere sozialen Gruppen die Missstände in Bildungseinrichtungen deutlich artikulieren und fundamentale Veränderungen einfordern.

Schüler und Studenten gestalten ihre Bildung selbst

Alternative Veranstaltungen, Demonstrationen, Vorträge, Diskussionen, bunte Aktionen und Akte des zivilen Ungehorsams werden in dieser Woche die inhaltliche Auseinandersetzung über den gesellschaftlichen Stellenwert von Bildung in den Fokus der Aufmerksamkeit bringen. Der spürbare Protest soll dem Diskurs Nachdruck verleihen. Getragen wird der Bildungsstreik von einer breiten Basis aus Bündnissen vor Ort, so auch in Gerabronn: „Seit über einem halben Jahr findet eine intensive Vernetzung und inhaltliche Koordination der dezentralen Bündnisse statt. Die Zustände vor Ort konnten so mit den strukturellen Ursachen der Bildungsmisere verbunden und ein gemeinsamer, übergreifender Protest von verschiedenen Gruppen in dieser Woche organisiert werden“, sagt ein Sprecher der Aktionsgruppe Gerabronn über den Charakter des Bildungsstreiks.

Schüler sollen kritische Reflexion lernen – Kritik an oberflächlicher Bildung – Dreigliedriges Bildungssystem abschaffen

Den Beteiligten am Bildungsstreik geht es um eine Bildung, die dem humanistischen Ideal einer zur kritischen Reflexion befähigenden, gemeinwohlorientierten Bildung folgt. Von Bedeutung ist für Studierende dabei insbesondere die Abschaffung des Bachelor- und Masterstudiums in der derzeitigen Form, die Demokratisierung des Bildungssystems, die soziale Öffnung der Hochschulen und die Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen – unds die Abschaffung von Hochschulgebühren.  Schülerinnen und Schüler verlangen die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems, kleinere Klassen, demokratische Mitbestimmung und ein Ende des Einflusses der Wirtschaft in allen Bildungseinrichtungen.

Es geht um den Kampf für Demokratie

Entscheidend dafür sind sowohl eine ausreichende Finanzierung von Hochschulen, aber darüber hinausgehend auch strukturelle Veränderungen. „Es geht nicht darum, mehr Geld für unsere Privilegien zu fordern, sondern um ein grundlegend anderes Verständnis von Bildung. Eine Gesellschaft ohne ein Bildungssystem, das für alle offen ist und Menschen dazu befähigt, ihr Umfeld kritisch zu reflektieren und sich kritisch mit den vermittelten Inhalten auseinander zu setzen, ist keine Demokratie! Deshalb geht dieses Thema auch alle etwas an. Denn der Kampf für ein wie eben beschriebenes Bildungssystem, ist ein Kampf für Demokratie!“, fasst die Aktionsgruppe Gerabronn, abschließend zusammen.

Mehr Infos unter:
http://www.bildungsstreik-bayern.de/demo-17-juni/bildungsstreik-wuerzburg/

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