„Deutschlands berühmtester Oberbürgermeister“ Boris Palmer aus Tübingen kommt am Montag, 9. April 2018, um 19 Uhr in den Rittersaal von Schloss Kirchberg/Jagst. Dort liest er aus seinem Buch „Wir können nicht allen helfen“. Das Buch schaffte es auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Veranstalter in Kirchberg ist die Stiftung „Haus der Bauern“ mit ihrer Akademie Schloss Kirchberg.
Von der Stiftung „Haus der Bauern“
Gespräch mit Walter Döring
Im Anschluss an die Lesung folgt ein Gespräch mit Walter Döring, dem ehemaligen baden-württembergischer Wirtschaftsminister. Danach steht Boris Palmer für eine Diskussion mit dem Publikum zur Verfügung. Boris Palmer bezieht in kritisch-konstruktiver Art und Weise Stellung zu den aktuellen Fragen der Zeit, zur Situation der Flüchtlinge und Zuwanderung, Wohnungsnot, Dieselfahrverbote und kostenlosem ÖPNV. Im Anschluss gibt es ein „Get together“ mit Häppchen und Getränken von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall.
Weitere Informationen und Kontakt:
http://www.hdb-stiftung.com/index.php/de/
Puhhh, das fordert mich ausnahmsweise mal heraus. Ich muss zugeben ein heikles Thema und kein leichtes zudem. Wie so oft gibt es wohl kein schwarz/weiss kein Gut/Böse in diesen Fragen. Dennoch befinde ich mich in einer ungewohnten unentschlossenen Situation.
Die erste Ablehnung, das mag durchaus mit dem marktradikalen Moderator zusammenhängen, klar ist die FDP für Zuwanderung solange sie billige (Ausbeutungs-)Arbeits-kräfte bedeutet, Steuerflüchtlinge sind ja gern gesehene Kernklientel der Partei nach der sich Leistung wieder lohnen soll;
Die zweite leise zaghafte Zustimmung, ich habe zwar das Buch von Palmer nicht gelesen aber unterschiedliche Rezensionen bescheinigen ihm hier einen eher „unaufgeregten“ Blick. Und genauso wie ich der festen Überzeugung bin, dass es in einem begrenzten Habitat (unserer Erde) nur begrenztes Wachstum geben kann, glaube ich auch dass es eigentlich immer (Belastungs-)grenzen gibt. Alles andere würde ja bedeuten dass irgendjemand die absolute Unendlichkeit in irgend einer Form entdeckt hat.
Gleichzeitig bin ich nicht einverstanden mit der Palmerschen Aussage:“Das Afghanistan so sicher wie Chicago oder Brasilien sei“ An der (Un-)Sicherheitslage tragen wir doch auch eine nicht geringe Mitschuld. Dauert der Afgahnistaneinsatz unserer Bundeswehr nunmehr schon länger wie beide Weltkriege zusammen. Mit durchaus überschaubarem befriedungserfolgen möchte man meinen dafür recht hohen Kosten.
Gleichzeitig sind wir der sechst größte Waffenexporteur der Welt. Wir haben Handelsverträge die die Wirtschaft in den Ländern des Südens knebeln und dort die Menschen in Perspektivlosigkeit zurücklassen. Wir benutzen Berge an Plastik und Fässer ÖL, seltene Erden (auch in meinem Computer mit dem ich dass hier gerade tippe) tragen Klamotten die unter zum Teil unwürdigen Bedingungen hergestellt wurden (vom Baumwollanbau will ich erst gar nicht reden) Wir fliegen um die halbe Welt, haben eine Automobilindustrie die und bzgl. der Grenzwerte betrügt. Billiges Essen auch gerne mal Erdbeeren im Winter, günstiges Gas… usw. uft Ich gebe zu der Bogen den ich spanne, er wird immer weiter, dennoch was bedingt Flucht eigentlich?
Ich kann und will mir nicht vorstellen das all diese Leute ihre Heimat verlassen nur weil ihnen Langweilig ist oder sie schlichtweg reiselustig sind.
Auch wir tragen unseren Teil der Schuld. Ich denke dass allerdings diese großen Fragen der Menschheit auch an diesem Abend nicht geklärt werden können, auch nicht auf den 300 Seiten des Buches. (Schon gar nicht mit neoliberalen Ansätzen wie sie die FDP verfolgt und die uns ja direkt in diese soziale und ökologische Misere manövriert haben)
Deshalb versuche ich wieder zurück zur Sache zu kehren. Noch immer bin ich unentschlossen. Kein absoluter Fan von Palmers Thesen, aber auch niemand der ihn als „grüner Sarrazin“ bezeichnen möchte. Um mir selbst ein Bild zu machen habe ich versucht dass Internet als Informationsquelle zu nutzen und hier mal ein paar links im Angebot die ich mir zugeführt habe. Sowohl wohlwollend aber auch kritisch mit dem Versuch tiefer in die Materie einzutauchen, leider immer noch ohne den Erfolg eine klare Position gefunden zu haben.
Hier die Einschätzung aus der Zeit:
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-08/boris-palmer-wir-koennen-nicht-allen-helfen-provokation
Hier die Argumentation aus dem Magazin Prager Frühling:
https://www.linksnet.de/artikel/47219
Und noch ein Interview aus der taz:
http://www.taz.de/!5432230/
Viel Spaß bei der Lektüre und frohe Ostern wünscht graischy
P.S.: Beim Thema kostenloser ÖPNV dagegen hab ich eine klare Position: Her damit so schnell wie möglich, parallel mit einem Ausbau an Kleinbusslinien quer durch den Flächenlandkreis. Gepaart mit Mitfahrer/innen Apps fürs Smartphone, ohne Datenklau dafür mit Parkkartenbonus, entwickelt auf OpenSourceBasis. So wenig Individualverkehr wie möglich bei maximalen Möglichkeiten auf die Alternative ÖPNV umzusteigen.