Auf Unverständnis stößt bei der Stadt Crailsheim die Entscheidung der Deutschen Bahn und der baden-württembergischen Landesregierung, dass der Crailsheimer Bahnhof als zentraler Verkehrsknotenpunkt in der Region nicht in das Bahnhofsmodernisierungsprogramm II aufgenommen wurde. Oberbürgermeister Christoph Grimmer fordert Nachbesserungen.
Von der Stadtverwaltung Crailsheim
Ein Nackenschlag
Der Bahnhof Crailsheim ist zum zentralen Verkehrskreuz für den öffentlichen Nahverkehr in der Region geworden. Doch obwohl in ihm die Rems- und Murrbahn zusammenlaufen, zahlreiche Verbindungen zwischen Stuttgart und Nürnberg halten und es sich um den einzigen IC-Halt im Landkreis Schwäbisch Hall handelt, findet er in dem Bahnhofsmodernisierungsprogramm II der Jahre 2020 bis 2028 keine Beachtung. „Das ist ein Nackenschlag, den wir erstmal verdauen müssen“, kritisiert Oberbürgermeister Christoph Grimmer die Entscheidung der Landesregierung und der Deutschen Bahn.
Rechnerisch im nächsten Jahrhundert
Noch im November 2019 haben er und Sozial- und Baubürgermeister Jörg Steuler in einem Gespräch mit den Verantwortlichen der Bahn die Dringlichkeit des barrierefreien Ausbaus verdeutlicht. Für Menschen mit Handicap, ältere Menschen, insbesondere mit Rollator, Personen mit Kinderwagen oder Fahrrädern ist der aktuelle Zustand nicht länger tragbar. Nach Angaben des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg müssen rund 400 Stationen teilweise oder vollständig barrierefrei umgebaut werden. Gefördert werden jedoch nur 50 Stationen. „Wenn das Sanierungsbemühen in diesem Tempo weitergeht, zieht sich die Umsetzung rechnerisch tatsächlich bis ins nächste Jahrhundert“, so Grimmer.
Abstellgleis nicht akzeptabel
Der Oberbürgermeister begrüßt den Vorstoß der Landtagsabgeordneten Jutta Niemann (Grüne) und dem Bundestagsabgeordneten Harald Ebner (Grüne), sich für eine Lösung des Problems einzusetzen. „Dass in Zeiten der Klimadebatte ein öffentliches Verkehrskreuz wie Crailsheim durch mangelnde Investitionen auf das Abstellgleis gestellt wird, können wir nicht akzeptieren“, kommentiert Grimmer die Entscheidung und kündigt an, nun Wege zu prüfen, um das zuständige Verkehrsministerium zu überzeugen, dass Crailsheim berücksichtigt werden muss: „Ich bin mir sicher, dass unser Gemeinderat hinsichtlich einer finanziellen Beteiligung an einem barrierefreien Ausbau des Crailsheimer Eisenbahnknotenpunkts keine Sekunde zögern wird, sofern Land und Bahn das Projekt in Angriff nehmen.“
Weitere Informationen und Kontakt:
Stadtverwaltung Crailsheim, Marktplatz 1, 74564 Crailsheim
Internet: https://www.crailsheim.de/