„Die Sicherheit Israels ist Teil deutscher Staatsräson“, sagte Annalena Baerbock am 17. Mai 2021 in Berlin. Israel habe das völkerrechtlich verbriefte Recht auf Selbstverteidigung. Das werde auch die nächste Bundesregierung nicht ändern, sollten die Grünen Teil davon werden.
Von Udo Pfitzer, Schwäbisch Hall
Freiluftgefängnis des Gazastreifens
Damit machen sie es sich zu einfach Frau Baerbock. Anstatt differenziert Stellung zu beziehen, heulen Sie mit der Meute der verblendeten Israelfreunde wie Merkel, Laschet, Maas, Steinmeier und Co. Sie unterstützen damit einen Unrechtsstaat, der die Menschenrechte mit Füßen tritt, der die alteingesessene palästinensische Bevölkerung aus ihren Häusern vertreibt um Juden anzusiedeln, sich ihr Land unter den Nagel reißt, sie in abgeschnittenen Enklaven im Westjordanland oder im
Freiluftgefängnis des Gazastreifens gefangen hält, ein Staat der selbst die eigene arabisch-stämmige Bevölkerung als Bürger zweiter Klasse behandelt, der seit seiner Staatsgründung ethnische Säuberungen praktiziert.
Ohnmacht gegenüber dem übermächtigen Israel
Es kommt doch nicht von ungefähr, dass Israel so viel Wut und Hass entgegenschlägt. Das war längst nicht immer so. Vor der Staatsgründung Israels lebten in Palästina Juden und Araber friedlich zusammen und auch heute gibt es Juden und Palästinenser, die sich ein friedliches und gleichberechtigtes Miteinander wünschen. Die Steinwürfe palästinensischer Jugendlicher und die israelfeindlichen Parolen hier und dort sind Ausdruck einer aussichtslosen Situation der Ohnmacht gegenüber dem übermächtigen Israel.
„Staatsterrorismus und Rassismus“
Mit Antisemitismus im eigentlichen Sinne hat das nichts zu tun; der ist das Geschäft der rechten Szene. Dass die Bombenangriffe der Hamas kein geeignetes Mittel sind um sich zu wehren, sondern nur zu mehr Leid in der Bevölkerung führen, weil Israel erbarmungslos und mit völlig unverhältnismäßiger Härte zurückschlägt, ist doch jedem klar. Aber welche Möglichkeiten haben denn die Palästinenser, um auf ihre Unterdrückung aufmerksam zu machen? In Deutschland finden sie bei Politik und Medien wenig Gehör. Hier gibt der israelhörige Zentralrat der Juden den Ton an und schwingt heftig die Antisemitismuskeule, indem er geschickt versucht, sich als Opfer darzustellen. Dabei sind die Nachkommen der Opfer des Naziterrors in beängstigendem Ausmaß längst selbst zu Tätern geworden, die den israelischen Staatsterrorismus und Rassismus bedingungslos unterstützen.
Israelische Apartheidpolitik
Wenn es wirklich darum ginge, Frieden und Gerechtigkeit in Nahost zu fördern, dann müssten wir Israel in seine Schranken weisen, dann müsste die hiesige jüdische Community die israelische Apartheidpolitik an den
Pranger stellen. Das wäre auch der geeignete Weg um den Ressentiments gegenüber dem Judentum den Boden zu entziehen. Zum Schluss muss unbedingt erwähnt werden, dass es auch unter den in Deutschland lebenden Juden andere Stimmen gibt, die leider viel zu wenig beachtet werden. Wen es interessiert, der besuche die Internetseite des Vereins „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ und lese dort die Rede von Lili Sommerfeld in Berlin zum Tag der Nakba.
Bei der Diskussion über die Konflikte in Israel darf eines nicht vergessen werden:
Die wenigsten Juden auf der Welt sind Israelische Staatsbürger. Wenn die Auswirkungen der Politik in Israel kritisiert werden, sollte sich die Kritik doch gegen die Staatsführung in Israel richten und nicht gegen jüdische Menschen auf der ganzen Welt. Was hat denn ein jüdischer Mensch, der Bürger eines Landes im Südpazifik ist, mit der aktuellen Gewalt im Staat Israel zu tun?
Es kommt auch niemand auf die Idee, die Gesamtheit der Muslime zu kritisieren, wenn man die Gewaltherrschaft des Assad-Clans in Syrien anprangern will.
Ralf Garmatter, Redaktion Hohenlohe-ungefiltert