„Brauner Schatten auf dem Namensgeber“ – Artikel über den Schriftsteller Georg Harro Schaeff-Scheefen, Ehrenbürger der Stadt Kirchberg an der Jagst, in der Kontext:Wochenzeitung

„Schaeff-Scheefen-Literaturpreis – Brauner Schatten auf dem Namensgeber“ lautet die Überschrift eines Artikels in der Kontext:Wochenzeitung vom 26. Januar 2022. Den Text hat der Kirchberger Journalist Ralf Garmatter recherchiert und geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Link zum Artikel.

Informationen zusammengestellt von Hohenlohe-ungefiltert

„Schaeff-Scheefen-Literaturpreis – Autor David Jacobs gibt den Preis 2021 zurück“

Alle zwei Jahre vergibt der Autorenverband Franken einen Literaturpreis, der nach dem in Kirchberg/Jagst gestorbenen Schriftsteller Georg Harro Schaeff-Scheefen benannt ist. Der letzte Preisträger David Jacobs gab die Auszeichnung zurück – was mit dem Wirken des Namensgebers im Nationalsozialismus zu tun hat.

Kulturelle und publizistische Arbeit

In Kirchberg an der Jagst hat Georg Harro Schaeff-Scheefen, so scheint es, einen tadellosen Namen. In der Kleinstadt im Landkreis Schwäbisch Hall wurde der Schriftsteller, der hier von 1936 bis zu seinem Tod 1984 lebte, gemeinsam mit seiner Frau Caroline 1983 zu Ehrenbürgern ernannt, er erhielt den Ehrenring der Stadt, im dortigen Sandelschen Museum gibt es nicht nur ein eigenes Schaeff-Scheefen-Zimmer über sein Leben und Schaffen, hier ist auch sein umfangreiches Werk archiviert. „Herr Schaeff-Scheefen hat sich durch seine kulturelle und publizistische Arbeit um die Stadt Kirchberg/Jagst und durch seine Stiftungen für das städtische Museum in besonderen Maßen verdient gemacht“, schreiben der Gemeinderat und die Stadtverwaltung Kirchberg/Jagst in einer Traueranzeige für Schaeff-Scheefen am 23. Mai 1984 in der Lokalzeitung Hohenloher Tagblatt. „Bis ins hohe Alter waren sein Rat und sein Wissen in kulturellen Fragen für uns unentbehrlich“.

Bundesverdienstkreuz 1973

Bereits 1973 bekam Schaeff-Scheefen das Bundesverdienstkreuz – den Antrag hatte der Verband fränkischer Schriftsteller gestellt, dessen Gründungsmitglied und Ehrenmitglied der Geehrte war. Der Verband, der mittlerweile Autorenverband Franken (AVF) heißt, bemühte sich auch weiter, den Namen seines Mitgründers nicht in Vergessenheit geraten zu lassen: Seit 2010 vergibt der AVF in zweijährigem Turnus den Schaeff-Scheefen-Preis an Autorinnen und Autoren fränkischer Herkunft oder zumindest fränkischer Prägung. 2021 fand die Preisverleihung coronabedingt erstmals im Wasserschloss Mitwitz in Oberfranken und nicht in Kirchberg/Jagst statt. Doch nicht dies sollte für Aufregung sorgen. (…)

Link zum ganzen Artikel in der Kontext:Wochenzeitung vom 26. Januar 2022:

„Schaeff-Scheefen-Literaturpreis – Brauner Schatten auf dem Namensgeber“

https://www.kontextwochenzeitung.de/kultur/565/brauner-schatten-auf-dem-namensgeber-7958.html

Weitere Informationen zu dem Schriftsteller Georg Harro Schaeff-Scheefen in Hohenlohe-ungefiltert vom 21. Dezember 2021:

„David Jacobs gibt den Schaeff-Scheefen-Preis 2021 des Autorenverbands Franken zurück“ – Namensgeber Georg Harro Schaeff-Scheefen (Ehrenbürger der Stadt Kirchberg/Jagst) habe sich nicht deutlich genug vom Nationalsozialismus distanziert

https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=28861

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Ein Gedanke zu „„Brauner Schatten auf dem Namensgeber“ – Artikel über den Schriftsteller Georg Harro Schaeff-Scheefen, Ehrenbürger der Stadt Kirchberg an der Jagst, in der Kontext:Wochenzeitung

  1. Wenn all die Dinge, die in dem zit. „Kontext“ stehen, richtig und vollständig sind, hat Herr Gold-mann recht: schsch (so sein Journalistenkürzel im HT) war wirklich nur ein Mitläufer. Er war ein be-kennender, kein bedeutender Nationalsozialist. Wahrscheinlich hat darunter niemand so gelitten wie er selbst! Besieht man sich die Zitate aus dem Traktat über Deuschlin, eine Gestalt, die es noch nicht einmal in Wikipedia geschafft hat, so beschleicht einen mehr als Hass, Rache oder ähnliche Gefühle – Mitleid. Viell. hat sich Schaeff-Scheefen ja auch deshalb den Nazis so sehr angedient, weil er wenig andere Möglichkeiten hatte. Er fühlte den inneren Drang, Großes zu sagen – konnte es aber nicht in marktgängiger Form ausdrücken. Wenn man sich als Heros fühlt, ist Buchhalter zu blei-ben – übrigens ein überaus anspruchsvoller Beruf, der, anders als Schriftsteller, Reichs- oder Bundeskanzler, das Bestehen einer schwierigen Prüfung erfordert – keine Alternative. Ein ähnliches Schicksal trug sich 1907 an der Wiener Kunstakademie zu. Ein Mann der wirklich schön malen konnte, wurde abgewiesen. Denn was er malte, bildete die Wirklichkeit nur ab, vermittelte aber eben keinen neuen Blick auf die Wirklichkeit (wie bspw. Dalis Uhren!). Seither schreibe ich jährlich an die Akademie, sie möchten doch bitte alle männlichen Applikanten aufnehmen. Jedenfalls hoffe ich inständig, dass sich Sebastian Kurz nicht aufs Malen verlegt. Denn noch mal einen Kanzler aus Österreich …
    Aber zurück zu Schaeff-Scheefen: Es geht heute nicht darum, ihn zu verurteilen, es geht darum, Autoren über den Abdruck in der Anthologie oder gar den Preis eine Anerkennung zuteil werden zu lassen, die ihnen vielleicht sogar ein Sprungbrett in einen Verlag bietet. Und dafür war der Name Schaeff-Scheefen, dessen Bekanntheitsgrad schon zu seinen Lebzeiten spätestens an den Grenzen des Altkreises Crailsheim endete, schon immer ungeeignet. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an ihn dürfte wohl vorrangig stadtmarketingtechnischen Gesichtspunkten – „seht wir haben einen Ehrenbürger, also sind wir wichtig“ – geschuldet gewesen sein. Tatsache ist, dass Franken arm an großen Kulturschaffenden ist. Aber warum muss man den Preis nach einer Person benennen? Wie wäre es statt dessen mit „Langenburger Wibele“? Der Preisträger erhielte ein blattgoldüberzogenes Wibele im Großformat mit Gravur sowie 9,000 g Wibele (9,000 Zeichen sind bei den Wettbewerbsbeiträgen erlaubt), die Verleihung fände in Württembergs zweitschönstem Renaissance-Innenhof statt oder im fürstlichen Garten … Eine elegante Lösung, wie mir deucht.
    Ich will ein für alle mal Wibele haben! (https://wibele.de/geschichte/, abgerufen 29.01.2022).

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