Nach dem Freitod des ehemaligen Ordnungsamtsleiters Gerhard Bauer veröffentlicht Hohenlohe-ungefiltert eine Pressemitteilung des evangelischen Dekans Winfried Dalferth aus Crailsheim. Dalferth sieht seine Aufgabe darin, die Menschen zu versöhnen.
Vermitteln statt vergelten
Worte können töten. Gerüchte auch. Normalerweise gilt ein Angeklagter solange als unschuldig, bis er rechtskräftig verurteilt ist. Aufgrund der dramatischen Ereignisse in Crailsheim im Rathaus sind wir aufgefordert zur Neubesinnung.
Weil der Mensch Geschöpf Gottes ist, ist er mehr wert, als die Summe seiner Leistungen. Das gilt in jedem Fall. Das sollten wir neu ernst nehmen und auf Abstand gehen zu Spekulationen oder zur Weitergabe von Gerüchten. Polizei und Staatsanwaltschaft kümmern sich um die Fakten. Die Medien berichten darüber in der gebotenen Sachlichkeit und Kürze. Das dient dem öffentlichen Interesse. Mehr nicht.
Crailsheim ist eine lebenswerte Stadt. Hier gibt es Menschen, die mitdenken und Mitverantwortung tragen für das Gemeinwohl. Sie werden vermitteln statt vergelten. Jetzt gilt es, die Achtung vor jedem Menschen zu bewahren; auch Andersdenkenden mit Respekt zu begegnen, gerade in der sachlichen Auseinandersetzung. Worte der Vermittlung und des Friedens weiterzugeben. Damit laufen Gerüchte ins Leere und Feindbilder verdunsten. Auch die Klärung der anstehenden Sachfragen gelingt so besser. Es gilt heute noch, was der Apostel Paulus der Gemeinde in Korinth geschrieben hat: „Wir sehen darauf, dass es redlich zugehe nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen (2. Kor 8, 21).“ Miteinander reden können ist eine Gottesgabe. Gutes wird daraus, wenn wir sie einsetzen im Sinne des Schöpfers. Dann folgt aus dem Reden auch ein neues Handeln zum Wohl für Viele.
Dekan Dr. Winfried Dalferth, Crailsheim