„Über Krieg berichten“ – Kostenlose Internet-Workshops der Reporterfabrik

Guter Journalismus zeigt Grautöne, wo es sonst nur Schwarz und Weiß gibt. Beim Einmarsch Russlands in die Ukraine, der heute vor einem Jahr begann, sind die Rollen aber so klar verteilt, dass es „aus der Nähe immer noch relativ schwarz-weiß ist.“ (Alexandra Rojkov) Seit genau einem Jahr stellt der Krieg in der Ukraine auch den Journalismus vor neue Herausforderungen. Die Reporterfabrik bietet kostenlose Workshops zum Berichten über Kriege zur Verfügung

Von der Organisation Reporterfabrik

Demokratische Entscheidungsprozesse

Wie können Medien in einem solchen Konflikt differenziert berichten? Mit journalistischen Grundtugenden. Wenn die Rollen der Kriegsparteien durch die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten belegt werden, schaffen Medien mithilfe von Fakten Vertrauen. Das schafft die Grundlage für demokratische Entscheidungsprozesse, weil es fundierte Diskussionen über Sanktionen oder Waffenlieferungen ermöglicht.

Wie man sich sicher in einem Kriegsgebiet bewegt

Wer aus dem Krieg oder über den Krieg berichten will, braucht viel Wissen: Über Waffen und Militär, über politische Entscheidungsprozesse oder darüber, wie man sich sicher in einem Kriegsgebiet bewegt. In den fünf Workshops unserer Themenwoche zu „Journalismus in Kriegszeiten“ lernst du von erfahrenen Kriegsreporterinnen, Militärexperten und Faktencheckern die Grundlagen der Kriegsberichterstattung. Alle Kurse sind bis einschließlich 5. März kostenlos.

Drei Dinge, die du bei der Berichterstattung über Krieg beachten solltest:

Kriegsreporter sind keine Abenteurer

Die Berichterstattung aus dem Krieg ist gefährlich und anspruchsvoll. Selbst erfahrene Reporterinnen und Reporter von der BBC werden nach einigen Wochen ausgetauscht, um sich zu erholen und Abstand vom Geschehen zu gewinnen. Es braucht Ausrüstung, Vorbereitung und ein Team von Menschen, die sich vor Ort auskennen, um in einem Kriegsgebiet arbeiten zu können. Mach dich mit der lokalen Kultur bekannt

Wenn du in einem Kriegsgebiet im Ausland journalistisch arbeitest, ist es wichtig, dass du Warnsignale richtig deuten kannst. Dafür kann es auch wichtig sein, dass du dich mit der Kultur im Land auseinandersetzt. Die Kultur besser zu verstehen, hilft manchmal auch dabei, das Verhalten der Menschen besser zu verstehen und zu interpretieren. Es kann dir auch selbst dabei helfen, unauffälliger zu agieren und so gar nicht erst in gefährliche Situationen zu geraten. Im Krieg sind gute Quellen noch schwerer zu finden

Wenn du über Krieg und Militär schreiben willst, musst du wissen, welche Quellen gut sind und wie sie zu nutzen sind. Es gibt zum Beispiel zuverlässige Quellen, die auflisten, welche Armeen welche Waffen besitzen. In Kriegszeiten ändern sich die Bestände von Panzern, Waffen und Fahrzeugen aber sehr schnell. So sind manchmal auch Informationen aus seriösen Quellen nur eingeschränkt zuverlässig. In den Workshops „Über Militär und Waffen schreiben“, „Reportage im Krieg“ und „Putins Krieg im Unterricht“ lernt ihr mehr darüber, wie gute Kriegsberichterstattung funktioniert.

In den Workshops „Die Energiekrise verstehen“ und „So berichtest du über Trauma im Fluchtkontext“ zeigen wir dir, welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine und Kriege allgemein haben. WORKSHOPS ZUM

THEMA Reportage im Krieg
mit Alexandra Rojkov, Christoph Reuter, Olivia KortasIm Krieg zwischen der Ukraine und Russland sind die Rollen ziemlich klar verteilt. Dennoch darf nicht der Eindruck entstehen, dass Medien unkritisch die Narrative einer Kriegspartei übernehmen. Deshalb ist es besonders wichtig, in diesem Konflikt auch die vorhandenen Grautöne zu zeigen und journalistisch sehr differenziert zu arbeiten. Christoph Reuter, Olivia Kortas und Alexandra Rojkov haben aus und über die Ukraine berichtet und zeigen, wie eine differenzierte Berichterstattung in diesem Krieg möglich ist.

Über Militär und Waffen schreiben
mit Hauke Friederichs, Dr. Claudia Major und Jörg Römer – Militär und Rüstungsindustrie sind eine Welt für sich. Die Geheimhaltung und die Nachkriegsgeschichte sind nur zwei Faktoren, die dazu geführt haben, dass das Militär und alles, was damit zu tun hat, gerade in Deutschland lange Zeit isoliert waren. Es gibt eine eigene Sprache, eine eigene Kultur und enorm viel Detailwissen. Wer über Militär und Waffen schreiben will, muss sich die Sprache aneignen und einen Weg in diese abgeschottete Welt finden. Wo du Informationen, Kontakte und Einblicke findest, zeigen dir Claudia Major, Jörg Römer und Hauke Friederichs in diesem Kurs.

Putins Krieg im Unterricht
mit Miriam Bunjes, Thore Schröder, Marcus Bensmann, Katja Artsiomenka und Matthias Bau – Die Wahrheit sei das erste Opfer im Krieg, heißt es. Auf TikTok, Instagram, YouTube fliegen uns Raketen und Granaten um die Ohren, was stimmt, was ist Fake? Mit Lernvideos bringt die Reporterfabrik Licht ins Dunkel der Kriegsberichte. Ein Kurs für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler.

So berichtest du über Trauma im Fluchtkontext
mit Pascale Müller und Ann Esswein – Mit diesem Workshop kannst du dein Verständnis für die Auswirkungen von Flucht und Trauma auf Betroffene vertiefen. Du lernst, Geschichten über Flüchtlinge und Migranten auf eine Weise zu erzählen, die ihre Würde und ihr Wohlbefinden respektieren. Am Ende hast du ein tieferes Verständnis für das Thema und du weißt, worauf es ankommt, um verantwortungsvoll über traumatisierte Personen zu berichten.

Die Energiekrise verstehen
mit Jule Zentek – Frieren gegen Putin, Deckel auf explodierende Energiepreise, Armut und Abstiegsängste – und war da nicht was mit Klimaschutz? Der uns alle angeht? Und für den wir uns von Stein- und Braunkohle verabschieden wollen? Seit in 2022 Russland Krieg gegen die Ukraine führt, steckt Deutschland in einer Energiekrise, die nicht nur Strom und Heizung teurer macht. Was passiert da gerade wirklich und warum? Wie hängen Energie, Preise und Krieg zusammen – und wie können Lösungen für die Zukunft aussehen? Ein Kurs für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler.

Weitere Informationen und Kontakt:

https://reporterfabrik.org/
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Ein Gedanke zu „„Über Krieg berichten“ – Kostenlose Internet-Workshops der Reporterfabrik

  1. Wer wissen will, wie die Staatspropaganda in Deutschland funktioniert und welche Rolle die Öffentlich-Rechtlichen bzw. die sogenannten „Qualitätsmedien“ (Spiegel, Zeit, FAZ, taz, Süddeutsche etc.) dabei spielen – denn diese stehen hinter der Reporterfabrik -, der sollte sich mal ein paar dieser Online-Workshops bzw. Kurse zu Gemüte führen. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll.

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