Einen Leserbrief zum Krieg in der Ukraine hat Paul Michel aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.
Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall
Selenskyj korrigiert Aussage vom Vortag
Wenn jemand den bundesdeutschen Medien Glauben schenkte, stand Mitte Mai 2023 die Ukraine in Bachmut kurz vor dem Sieg. Der „Deutschlandfunk“ glaubte zu wissen, dass die russischen Invasoren „aufgerieben“ würden. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland meldete: „Erste Russen ergreifen die Flucht: Der Ukraine gelingt der Gegenschlag in Bachmut“. Dann meldete am 22. Mai 2023 völlig überraschend das russische Verteidigungsministerium die Einnahme der seit Monaten umkämpften und weitgehend zerstörten Stadt. Und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte das am Rande der G7-Konferenz im japanischen Hiroshima um die eigene Aussage einen Tag später wieder zu korrigieren.
Milliardenschwere Militärhilfen
Der Fall von Bachmut zeigt, wie weit sich westliche Leitmedien von ihrem Informationsauftrag entfernt haben. In der wirklich komplexen Gemengelage auf dem ukrainischen Kriegsschauplatz von den bundesdeutschen Medien wird erst gar nicht ernsthaft versucht, eine Bestandsaufnahme der realen Lage vorzunehmen. Berichtet wird das, was ins eigene Weltbild passt. Im Moment scheint ein großer Bedarf an Erfolgsmeldungen des ukrainischen Militärs zu bestehen. Diesem Bedürfnis kommt die ukrainische Führung nur allzu gerne nach. Ohne jegliche Prüfung werden von der Presse die von der ukrainischen Führung ständig lancierten Erfolgsmeldungen als harte Fakten verkauft. Der Grund: Beide, die Kriegführenden in der Ukraine und die Zulieferer von Militärgerät aus den NATO Staaten, eint eine Sorge. Beide fürchten, dass immer größere Teile der Bevölkerung in den NATO-Staaten kriegsmüde werden und auf die Einstellung der milliardenschweren Militärhilfen drängen könnten. Mit ständigen, zur Not auch frei erfundenen Erfolgsmeldungen, soll dem entgegengewirkt werden.
Verhandlungslösung für Waffenstillstand von Nato-Ländern abgebürstet
Gleichzeitig erleben wir gegenwärtig einen neuen Schub milliardenschwerer Waffenlieferungen an die Ukraine. Mit diesen Waffenlieferungen, so die Botschaft, werde der Sieg des ukrainischen Militärs sichergestellt. Mit dem Verweis auf den nahen Sieg ließ es sich begründen, dass alle Versuche und Initiativen – vom Papst über Lula bis hin zum chinesischen Staatspräsidenten – endlich zu einem Waffenstillstand und einer Verhandlungslösung zu kommen, von den Regierungen der wichtigen NATO-Länder abgebürstet wurden.
Sinnloses Gemetzel geht weiter
Real werden die Waffenlieferungen allerdings das bestehende militärische Kräfteverhältnis nicht entscheidend verändern. All die milliardenschweren Waffenlieferungen und das publizistische Wortgeklingel haben aber eine Folge: Das sinnlose Gemetzel und das Leiden geht immer weiter.