>Deutsche werden sorglos< - so titelt Die Welt, ganz im Sinne der Versicherungsbranche. Denn der geht es gar nicht gut. Bisher galten die Bundesbürger gemeinhin als risikoscheue Wesen. Damit konnte die Versicherungswirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten gut leben. Doch die Finanzkrise hat offensichtlich einen Sinneswandel bewirkt.
Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert
Zum einen sind es andere Themen wie Kurzarbeit und die Gefahr, den Job zu verlieren, die die Bundesbürger derzeit umtreibt. Zum anderen haben viele Kunden das Vertrauen in die Finanzbranche verloren (dank Lehman Brothers und Kaupthing).
Im vergangenen Jahr hat die Versicherungswirtschaft ganze 800 000 Lebensversicherungen weniger unter die Leute gebracht als noch 2007. Bei den Kapitallebensversicherungen gab es ein Minus von 21 Prozent, bei den Berufsunfähigkeitsversicherungen von 10,1 Prozent, bei den Risikoversicherungen von 8,1 Prozent und bei den Renten- und Pensionsversicherungen sogar von 27,8 Prozent.
Deswegen muss man sich anscheinend wieder mal Gehör verschaffen und ein bisschen Lobbyismus betreiben. Da können wir also in besagtem Artikel lesen, dass eine Berufsfähigkeitsversicherung, für Familien die Risikolebensversicherung, sowie eine private Altersvorsorge unumgänglich sind. Die NachDenkSeiten haben treffend kommentiert: „Was für ein elender Werbeartikel.“
Auch im Hohenloher Tagblatt vom Dienstag, den 18. August finden sich zu dem Thema ein Artikel und eine ddp-Meldung: eigentlich gehören sie nebeneinander gestellt! (Siehe hierzu auch: https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2483 und https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=3074)
Die Meldung („Bei Allianz bricht der Gewinn ein“) spricht davon, dass der Überschuss im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 64% eingebrochen ist. Im Artikel („Leichtsinn an der Elbe“) – es geht um die Jahrhundertflut in Sachsen und Sachsen-Anhalt vor sieben Jahren – kommt auch wieder die Allianz zu Wort. Sie hat gerade eine Studie vorgestellt. Im Artikel ist von einer „repräsentativen Befragung“ die Rede, was allerdings nicht stimmt. In der Studie selber, wird von einem „repräsentativen Bevölkerungsanteil“ gesprochen, der befragt wurde – es waren gerade einmal 374 Personen aus Sachsen und 129 Personen aus Sachsen-Anhalt.
Die Ausrichtung der Studie ist übrigens, wenn wundert’s: die private Vorsorge.
http://www.allianzdeutschland.de/presse/news/studien/news_2009-08-11.html
http://www.nachdenkseiten.de/?p=4135#h05
http://www.nachdenkseiten.de/?p=4135#h07