Finanzminister Steinbrück präsentiert sich gern als Vorkämpfer gegen internationale Steueroasen. Jetzt zeigen interne Regierungspapiere laut einem Zeitungsbericht: Auch deutsche Banken profitieren in großem Maße von den Offshore-Paradiesen.
Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert
Interne Papiere des Bundesfinanzministeriums zeigen erstmals auf, wie tief deutsche Banken in das anrüchige Geschäft mit Steueroasen verstrickt sind. Nach Informationen der „Zeit“ unterhalten hiesige Finanzinstitute über ihre Tochtergesellschaften in Liechtenstein und der Schweiz Geschäftsbeziehungen zu mehr als 1600 Stiftungen und Trusts in fast allen Steuerparadiesen der Welt. Zudem besitzen sie 395 Tochtergesellschaften, Beteiligungen oder sonstige Rechtseinheiten in den so genannten Offshore-Zentren.
„Die meisten Geschäftsaktivitäten“, heißt es zum Thema Offshore in einem internen Vermerk des Bundesfinanzministeriums, „unterhalten die Deutsche Bank und – mit großem Abstand – Commerzbank und Sal. Oppenheim“. Nach den Informationen managt allein der Branchenprimus Deutsche Bank von der Schweiz aus Geschäftsbeziehungen zu mindestens 566 Stiftungen und Trusts, die gar nicht nach Schweizer Recht ausgestaltet sind, sondern nach dem anderer Steueroasen – von Curaçao bis zu den britischen Jungferninseln.
http://www.zeit.de/wirtschaft/geldanlage/2009-09/banken-steueroasen