Im deutsch-französischen Fernsehsender ARTE läuft am Dienstag, 15. September 2009, um 22.30 Uhr der Themenabend „Wo ist die Linke?“. Gezeigt wird dabei die Dokumentation „Links um – die neuen Linken in Frankreich und Deutschland“ von Dietrich Krauß. Der 52 Minuten lange Film wird auf ARTE am Donnerstag, 17. September 2009, um 10 Uhr wiederholt. Der Regisseur der Dokumentation, Dietrich Krauß (Jahrgang 1965), ist in Crailsheim aufgewachsen und arbeitet als Journalist vor allem für den Südwestrundfunk (SWR) in Stuttgart und andere ARD-Sender.
Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
„Links um“ – Der Vorschautext von ARTE:
Das Parteienspektrum in Deutschland und Frankreich ist in Bewegung. Wurde die deutsche Linke im Westen Anfang der 90er Jahre als Überbleibsel der DDR belächelt, schafft sie nun auch in den alten Bundesländern regelmäßig den Sprung in die Parlamente. Auch in Frankreich formiert sich ein neues Bündnis mit ähnlichem Wählerpotenzial links von der PS. Warum haben 20 Jahre nach dem Ende des Kommunismus linke Parteien immer noch Zulauf? Wie lauten ihre Konzepte? Die Dokumentation versucht eine Bestandsaufnahme – auf Parteitagen und im Wahlkampf, in der Provinz und in den Metropolen, vor Werkstoren und im Theater.
Abwehrbündnis gegen einen unkontrollierten Kapitalismus
Die Linke gleicht in Deutschland und Frankreich eher einem Abwehrbündnis gegen einen unkontrollierten Kapitalismus als einer Partei, die die Geschichte auf ihrer Seite weiß. Sie wird getragen von dem Wunsch nach einer besseren Interessenvertretung für Arbeitnehmer, Rentner und sogenannte Prekäre. Die Glaubwürdigkeit der etablierten Linksparteien ist dagegen nach langen Jahren in der Regierung und durch Anpassung an den neoliberalen Zeitgeist stark ramponiert. Auch wenn sich in Deutschland und Frankreich der Zulauf zu den neuen Parteien aus ähnlichen politischen und sozioökonomischen Verschiebungen speist, artikuliert er sich doch dies- und jenseits des Rheins mit anderen Akzenten.
In Deutschland: Neue linke Kraft gegen den politischen Mainstream
Schon die Anführer unterscheiden sich stark. In Deutschland versucht das politische Schwergewicht Oskar Lafontaine, nach Abbruch einer Karriere im etablierten Politikbetrieb gegen den politischen Mainstream eine neue linke Kraft zu formen. In Frankreich verteilt der junge Postbote Olivier Besancenot, der freiwillig auf eine Karriere verzichtete, um politische Basisarbeit zu leisten, bis heute in dem Bezirk Briefe, in dem der Staatspräsident einst Bürgermeister war. Während Lafontaine vom Establishment und den Medien als Populist geschmäht wird, zählt Besancenot zu den beliebtesten Politikern Frankreichs. Doch schon erwächst ihm ein Konkurrent. Jean-Luc Mélenchon hat die PS verlassen, eine eigene Partei gegründet und schmiedet mit Erfolg eine neue linke Sammlungsbewegung aus Kommunisten und anderen Gruppen. Bei den Europawahlen schaffte er den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde, an der Besancenot scheiterte. Die Dokumentation wird Zeuge, wie diese Niederlage die beiden linken Parteien zusammenführt. Und sie fragt, welche langfristige Entwicklung der Linken und dem Parteiensystem in Deutschland, Frankreich und Europa bevorsteht.
Mehr Infos unter:
http://www.arte.tv/de/Die-Welt-verstehen/Bundestagswahl-2009/2843404.html
Zum Film auf ARTE:
Links um!
Warum haben 20 Jahre nach dem Ende des Kommunismus linke Parteien immer noch Zulauf? Eine Bestandsaufnahme.
SR © SR
Dienstag, 15. September 2009, um 22.30 Uhr
Wiederholungen:
17.09.2009 um 10:00 Uhr
Links um!
(Deutschland, 2009, 52mn)
SR
Regie: Dietrich Krauß
Moderation: Thomas Kausch
Wer den Film verpasst hat, kann ihn jetzt auf ARTE ansehen:
http://plus7.arte.tv/de/1697660,CmC=2840996,scheduleId=2810016.html