Vor zwei Tagen hat Hohenlohe-ungefiltert nach dem Urheber einiger interessanter Zitate vom September 2004 gefragt (Frage und Zitate unten). Die Lösung lautet: Die Zitate stammen von Crailsheims Oberbürgermeister Andreas Raab (CDU). Diese wurden so im Crailsheimer Stadtblatt vom 23. September 2004 wiedergegeben. In dem Artikel lobt OB Raab ausdrücklich die gute Zusammenarbeit im Crailsheimer Gemeinderat. Weniger als fünf Jahre später, am 25. Juni 2009, tritt der gleiche Mann (Andreas Raab) von seinem Amt zurück mit der Begründung, das Betriebsklima im Crailsheimer Gemeinderat sei unzumutbar schlecht.
Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Vollständige Abschiedsrede Raabs in Hohenlohe-ungefiltert
Im heutigen Artikel hier in Hohenlohe-ungefiltert istgleich im Anschluss auch ein ausführlicher Auszug aus Raabs Abschiedsrede im Crailsheimer Gemeinderat vom 25. Juni 2009 zu lesen – die vollständige Fassung ist auf der Seite www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2562 zu finden.
Andreas Raab hat übrigens heute (11. September 2009) seinen letzten offiziellen Arbeitstag. Der 53-Jährige ist seit dem 25. Juni 2009 krankgeschrieben.
Andreas Raab am 25. Juni 2009 im Crailsheimer Gemeinderat – „Nun noch eine persönliche Erklärung: Diese wird nur wenige Minuten in Anspruch nehmen, dafür bitte ich Sie um Ihre Aufmerksamkeit. Diese persönliche Erklärung hat mit Grundsätzlichem zu tun, mit Fairness im gegenseitigen Umgang und mit Selbstverständnis und mit persönlicher Achtung. Der Umgang von Damen und Herren aus diesem Gemeinderat mit dem eben geschilderten Sachverhalt mag für hier vorherrschende Probleme exemplarisch sein.
Von mangelndem Krisenmanagement ist bei einer Presseerklärung der SPD die Rede, von Verharmlosung meinerseits usw. Die AWV redet in einer Presseerklärung von „skandalösen Geschehnissen“. Pauschale Vorwürfe, wie hier im Crailsheimer Gemeinderat leider üblich und an der Tagesordnung. In der anschließenden Fragestunde käme dann sicherlich – wie hier ebenfalls üblich – noch so mancher Vorwurf dazu.
Das, was ich hier im Sitzungssaal erlebt habe, ist ohne Beispiel
Ich habe in meiner langen aktiven Laufbahn in verschiedenen Städten einiges an Gremien kennengelernt. Das aber, was ich hier im Sitzungssaal erlebt habe und immer wieder erlebe, ist ohne Beispiel. Anstelle von Sachargumenten gilt hier oft das Erheben von gelegentlich berechtigten und noch viel öfter unberechtigten Vorwürfen an die Verwaltung und den Oberbürgermeister wohl als gelungene Kommunalpolitik. Misstrauen und Pauschalverdächtigungen prägen das kommunalpolitische Klima. Es sind zwar in der Regel nur einige wenige handelnde Personen aus diesem Gremium, die sich so verhalten, aber die anderen schweigen dazu in der Öffentlichkeit. Und wenn sich der Oberbürgermeister mal wehren will, dann geben sich die besagten Personen tief entrüstet und empört. Es wundert mich, wie es in einem solchen Klima überhaupt möglich war, in den vergangenen Jahren große kommunale Leistungen zu erbringen. Aber selbst diese Leistungen werden dann – wenn es bestimmten Leuten in den Kram passt – in Abrede gestellt. Wenn ich da so die Aussagen der Frontleute einer bestimmten Kommunalwahlliste vor der Wahl gelesen habe, so versinkt das kommunale Leben in Crailsheim nach deren Aussagen anscheinend in Not und Elend.
Raab: Persönliche Angriffe bestimmter Herrschaften
Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus und die Bürger urteilen auch ganz anders darüber, so durfte ich mich bei der Kreistagswahl – trotz aller persönlichen Angriffe bestimmter Herrschaften – eines neuen Rekordergebnisses erfreuen, und in weitem Umkreis wird unserer Entwicklung in den letzten Jahren äußerst positive Anerkennung zuteil. Das ständig vorhandene Negativpotenzial aber zermürbt einen Menschen. Zehn Jahre als OB von Crailsheim haben auch mich zermürbt und unter anderem auch zu erheblichen gesundheitlichen Problemen geführt. Trotz dieser großen Beschwerden habe ich mich weiter voll engagiert. Als Dank dafür gibt es immer neue persönliche Angriffe. Ich komme nach den neuerlichen Vorgängen der letzten Monate leider zum Ergebnis, dass ein Oberbürgermeister in Crailsheim- egal wer das nun ist – bei den gegebenen Rahmenbedingungen nicht vernünftig sachbezogen arbeiten kann. Ich habe mir in fast drei Jahrzehnten als Stadtoberhaupt bei Bürgern, Behörden, Rechtsaufsicht, Politik und Wirtschaft einen ausgezeichneten Ruf erworben, den möchte ich mir von Teilen dieses Gremiums nicht verderben lassen. Auch möchte ich weiterhin morgens mit Selbstachtung in den Spiegel schauen können.“
Die Rätselfrage von Hohenlohe-ungefiltert lautete:
Hohenlohe-ungefiltert hat aus aktuellem Anlass eine Rätselecke eingerichtet. Dort stellt die Redaktion in unregelmäßigen Abständen Rätselfragen zu aktuellen Geschehnissen in Hohenlohe. Jede/r kann mitmachen. Zu gewinnen gibt es nichts. Dafür werden die Rätselantworten zusammen mit der Lösung veröffentlicht. Bei der ersten Rätselfrage geht es um einige Zitate eines hohenlohischen Kommunalpolitikers.
Welcher Kommunalpolitiker aus Hohenlohe hat im September 2004 folgende Sätze gesprochen?:
„Das fehlende Geld habe auch verhindert, dass viele notwendige Dinge nicht erledigt wurden (z.B. Sanierung städtischer Gebäude). „Alles in allem aber könne der Gemeinderat mit seiner Arbeit mehr als zufrieden sein.“ Auch wenn manches strittig diskutiert wurde und mancher seine Vorstellung nicht durchsetzen konnte, seien die Verhandlungen im Gemeinderat stets äußerst konstruktiv gewesen. „Der Wille zur Zusammenarbeit zum Wohle der Stadt war stets gegeben.“
Wie können Sie mitmachen?
Schreiben Sie einfach Ihre Antwort als Kommentar zu diesem Rätsel-Artikel (Funktion Kommentar hinterlassen anklicken) und schicken Sie diesen Kommentar an Hohenlohe-ungefiltert ab. Die Kommentare werden dann am Freitag, 11. September 2009, zusammen mit der Lösung veröffentlicht.
Eine richtige Lösung hat Hohenlohe-ungefiltert-Leser David Braun eingesandt:
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David Braun
Na klar. Das war der Crailsheimer Oberbürgermeister Andreas Raab. Das ist Teil seines Rückblicks auf die Jahre 1999 – 2004 in der Crailsheimer Kommunalpolitik. Maßgebend waren in dieser Zeit der Bau von Karlsberghalle und Hirtenwiesenhalle, Umbau der Markthalle zur Sportarena und die Gründung der Lise-Meitner-Gymnasiums. Nicht zu vergessen: die Radwege nach Onolzheim und Goldbach.
Gescheitert damals: die Stadthalle! Darauf bezieht sich unter anderem auch das obige Zitat.
Mit seiner Antwort knapp daneben lag Hohenlohe-ungefiltert-Leser „Rumpelfüßler“:
Weitere Informationen in Hohenlohe-ungefiltert zum Waffendiebstahl im Crailsheimer Rathaus und dem Rücktritt von Oberbürgermeister Andreas Raab gibt es in Hohenlohe-ungefiltert. Einfach oben links auf dieser Seite in der Suchfunktion Andreas Raab oder Waffendiebstahl eingeben. Dann erscheint eine große Auswahl an Texten zu diesen Themen.
Ich kann nur sagen, dieser Mann hat, wer ihn persönlich kennt und es sollten sich nur Menschen über einen anderen Urteil erlauben, wenn man jemanden kennt, ja dieser Mann hat etwas seltenes nämlich Anstand und Moral.
Außerdem ist es in vieln Bereichen, nicht nur in der Politik, schon in Vereinsführungen, keiner möchte mehr Verantwortung tragen und wenn schon jemand zu Wohl der Allgemeinheit arbeitet, so gehört er auch mit Anstand behandelt.Herr Raab hat in seinem bisherigen Arbeitsleben viel Gutes getan, aber anscheinend wird das immer gleich vergessen, ich finde dieser Mann kann stolz auf sich und seine Art zu leben sein.