Übertreibt Christian von Stetten, oder hat er gegen Gesetze verstoßen? – Im Engel-Zelt auf dem Crailsheimer Volksfest sollen beim Besuch Karl-Theodor zu Guttenbergs am 17. September 2009 „über 6500 Besucher“ gewesen sein – nur 6000 hätten reindurft. Hohenlohe-ungefiltert hat bei der Polizeidirektion Schwäbisch Hall, der Stadtverwaltung Crailsheim und beim DRK-Kreisverband Schwäbisch Hall-Crailsheim nachgefragt, was sie gegen diese Zeltüberfüllung unternommen haben – Ergebnis: nichts.
Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Polizei nur für störungsfreien Ablauf und den Schutz des Ministers zuständig?
„Die Polizei hatte bei der von Ihnen angeführten Veranstaltung den Auftrag, einen störungsfreien Ablauf und den Schutz des Ministers zu gewährleisten. Dies haben wir getan. Die Anzahl der Besucher wurde von der Polizei nicht festgestellt“, teilte Hans Ulrich Stuiber, einer der Pressesprecher der Polizeidirektion Schwäbisch Hall auf Nachfrage von Hohenlohe-ungefiltert mit.
Von der Stadt Crailsheim (zuständig auch für die örtliche Feuerwehr) wurde folgende Stellungnahme abgegeben:
„Seitens des Sicherheitsdienstes des Veranstalters und der Freiwilligen Feuerwehr Crailsheim bestanden während der Veranstaltung zu keiner Zeit Hinweise auf eine etwaige Überfüllung des Festzeltes. Gerade um das ausreichende Freihalten der Flucht- und Rettungswege sicherzustellen, hatte die Freiwillige Feuerwehr Crailsheim die Feuersicherheitswache von 6 auf 9 Personen erhöht. Aufgrund der großen Erfahrung der Freiwilligen Feuerwehr Crailsheim bei derartigen Veranstaltungen kann die Stadt Crailsheim bestätigen, dass die Fluchtwege zu jeder Zeit frei waren. Eine Zählung war entbehrlich, da wie bereits erwähnt keinerlei Hinweise auf eine Überbelegung
bestanden. Veranstalter war der CDU-Kreisverband Schwäbisch Hall.“
Keine Antwort hat Hohenlohe-ungefiltert vom Kreisverband Schwäbisch Hall-Crailsheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) erhalten.
Fazit: Wenn das Engel-Zelt beim Besuch des Wirtschaftsministers Guttenberg nicht überfüllt gewesen sein soll, dann hat Christian von Stetten (CDU) in seinem Nachbericht auf seiner eigenen Internetseite und in verschiedenen anderen Veröffentlichungen mal wieder zu dick aufgetragen.
Folgende Fragen hatte Hohenlohe-ungefiltert am 24. September 2009 an die Polizeidirektion Schwäbisch Hall, die Stadt Crailsheim und das DRK-Schwäbisch Hall-Crailsheim geschickt:
„Zum Sachverhalt:
Der Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten schreibt auf seiner Internetseite, dass zu der Veranstaltung mit Karl-Theodor zu Guttenberg am Donnerstag, 17. September 2009, im Engel-Zelt auf dem Crailsheimer Volksfest „über 6500 Besucher“ im Zelt waren. Das entsprechende Zelt fasst aber laut einer Pressemitteilung der Stadt Crailsheim nur 6000 Besucher. Deshalb stellen sich folgende Fragen:
Hat der Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten unter den Augen der Crailsheimer Feuerwehr, der örtlichen Polizei, des Rettungsdienstes und des Crailsheimer Ordnungsamts über 500 Menschen zu viel in das Zelt reingepackt? Das dürfte einem Mann nicht passieren, der seit über einem Jahrzehnt einen Teil seines Geldes auch als Veranstaltungsmanager verdient.
Waren die Fluchtwege noch frei? War die Versorgung mit Frischluft gesichert?
Hat die entsprechende Behörde die Überfüllung genehmigt – wenn ja, warum und welche Behörde war dies?
Wenn sich so viele Menschen (Zitat des Berichts auf der Internetseite Christian von Stettens “ins Engel-Zelt drängten und Hunderte von Menschen in den Gängen standen”, warum haben Christian von Stetten, die Polizei, der Rettungsdienst, die Feuerwehr und das Crailsheimer Ordnungsamt nicht reagiert und haben das Festzelt wegen Überfüllung geschlossen? Die überzähligen Gäste hätten dann das Zelt verlassen müssen, ehe die Veranstaltung beginnen konnte. Das war aber offensichtlich nicht der Fall.
Wurden wegen des überfüllten Festzelts Ermittlungen eingeleitet? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?
Wer war der offizielle Veranstalter der Kundgebung im Engel-Festzelt?
Mussten der Rettungsdienst und/oder die Polizei wegen Störungen, Gewalttätigkeiten, Gesundheitsproblemen von Besuchern oder dergleichen einschreiten? Wenn ja, was musste getan werden?
Mit der Bitte um schnelle Beantwortung der Fragen verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Ralf Garmatter, Redaktion Hohenlohe-ungefiltert
P.S.: Als Anhang der Artikel, der in www.hohenlohe-ungefiltert.de veröffentlicht wurde / Im Internet zu finden unter www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=4474