Der renommierte Ernst Schneider-Preis der IHK geht in diesem Jahr unter anderem auch an zwei langjährige freie Autoren des Saarländischen Rundfunks (SR): Dr. Dietrich Krauß und Ingo Blank. Beide haben zahlreiche Magazinfilme und Features für die Wirtschaftsredaktion des SR gedreht. Schwerpunkt waren dabei investigative Beiträge aus den Bereichen der Finanzwirtschaft und der Verknüpfung von Wirtschaft und Politik.
Pressemitteilung des Saarländischen Rundfunks vom 12.10.2009
Rentenangst wird von privaten Versicherungen geschürt
Ihr bislang spektakulärstes Werk für den SR war 2008 die 45-minütige ARD-Dokumentation „Rentenangst“. In diesem Film belegten sie nach langen Recherchen, wie die private Versicherungswirtschaft und manche Vertreter der Politik davon profitieren, dass die gesetzliche Rente immer weiter zurückgedrängt wird und deshalb immer mehr Menschen aus Angst vor Altersarmut Verträge zur privaten Vorsorge abschließen.
Ausgezeichneter Beitrag: „Arm trotz Riester: Sparen fürs Sozialamt“
Auf Grundlage dieser Recherchen entstanden mehrere Magazinfilme, unter anderem auch der jetzt ausgezeichnete Beitrag „Arm trotz Riester: Sparen fürs Sozialamt“, den die Autoren in Abstimmung mit der der SR-Redaktion für das WDR-Politmagazin „Monitor“ drehten. Dieser Film behandelte einen Aspekt der Riester-Rente, der bereits in früheren Beiträgen behandelt wurde. Durch die Ausstrahlung in „Monitor“ wurde aber eine heftige Diskussion quer durch die politische Landschaft ausgelöst.
Auch von der Androhung juristischer Verfolgung und persönlichen Angriffen nie beirren lassen
Der Leiter der SR-Wirtschaftsredaktion Fernsehen, Wolfgang Wirtz-Nentwig, zeigte sich hoch erfreut über die Auszeichnung für die beiden Autoren. „Dietrich Krauß und Ingo Blank haben für unsere Redaktion seit Jahren viele hervorragende Filme zu komplexen und oft strittigen Themen gedreht. Dabei haben sie sich auch von der Androhung juristischer Verfolgung und persönlichen Angriffen nie beirren lassen. Das ist öffentlich-rechtlicher Journalismus, wie er sein soll. Gleichzeitig spricht die Auszeichnung auch für die Objektivität der Jury. Denn Ingo Blank und Dietrich Krauß haben gelegentlich auch schon Filme gedreht, die bei den Arbeitgeberorganisationen nicht auf ungeteilte Freude gestoßen sind.“
Ingo Blank und Dietrich Krauß haben in den vergangenen Jahren unter anderem zu folgenden Themen Filme für den SR gedreht:
• Wer kontrolliert die Verteilung der Milliarden-Hilfen für Banken?
• Gesetzliche Rente – besser als ihr Ruf
• Die Auswirkungen der Bankenkrise auf die Kommunen
• Inflation oder Deflation – was heißt das für Verbraucher?
• Konjunkturprogramme contra Steuersenkungen – wer bezahlt die Schulden?
• Mittelstand in der Kreditklemme
• Finanzkrise – welche Schuld trägt die Politik?
• Private Altersvorsorge: enttäuschte Anleger
• INSM: Wie die Wirtschaft Meinungen macht
sowie mehrere Features und Magazinbeiträge zur Göttinger Gruppe.
Die Autoren:
Ingo Blank, geboren 1955, Diplom-Soziologe und Diplom-Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Nach Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter und in der Erwachsenenbildung seit 1985 freier Journalist, vorwiegend Autor für den Saarländischen und Westdeutschen Rundfunk, gelegentlich aber auch für den SWR und HR. Themenschwerpunkte Wirtschaft, Politik und Umwelt. Autor zahlreicher Features und Reportagen für ARD und SR/SWR („betrifft“, „Schlaglicht“) und Beiträge für Plusminus (SR/HR) und Monitor (WDR).
Dr. Dietrich Krauß, geboren 1965, Studium der Politik und Journalistik in München, Frankfurt und Kiel. Fernsehausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München. Promotion 2001. Seit 1994 beim SDR beziehungsweise Südwestrundfunk in Stuttgart, redaktioneller Mitarbeiter und Autor; unter anderem für ARD-Magazine Ex, Plusminus, WDR – Monitor, ZDF- Frontal 21, zahlreiche Features und Reportagen für ARD/ARTE/SWR/SR.
Anmerkung von Hohenlohe-ungefiltert:
Dietrich Krauß ist in Crailsheim aufgewachsen und zur Schule gegangen. Hohenlohe-ungefiltert hat schon einen Text von Dietrich Krauß veröffentlicht, in dem er sich kritisch mit der Lokalzeitung Hohenloher Tagblatt auseinandersetzt. Dort hat Dietrich Krauß Mitte der 1980er Jahre etwa ein Jahr lang als Praktikant gearbeitet.
Ernst Schneider-Preis der IHK – Pressemitteilung der IHK:
VIII. Fernsehen Kurzbeitrag (Dotierung 5.000 Euro) Ingo Blank, Dr. Dietrich Krauß und Markus Schmidt (Red. Markus Zeidler): „Arm trotz Riester: Sparen fürs Sozialamt“, 10.01.2008, ARD (WDR). Die Autoren greifen einen Fall auf, der das Gerechtigkeitsgefühl trifft: Ist es richtig, dass Versicherte, deren Rente durch die Grundsicherung im Alter aufgestockt wird, ihre angesparten Ansprüche aus der „Riester“-Versicherung verlieren? Der Beitrag zeigt die Unterschiede zwischen der Auffassung der Betroffenen und der Rechtslage. Er belegt mit verschiedenen Tests sogar Falschberatungen bei der Riesterrente und hinterfragt Zusammenhänge der Eigenvorsorge kritisch. Nominiert waren auch Mathias Rauck (Red. Antje de Levie): „Gewinnversprechen“, WDR, sowie Andreas Halbach, Jo Schück, Andreas Wiemers und Christoph Schwarzer (Red. Dr. Claus Richter): „PKW-Label“, ZDF.
Ziele des Ernst-Schneider-Preises der IHK (Eigene Darstellung):
Es gibt Menschen, die sprechen von „kritischem Journalismus”. Nach unserem Verständnis ist dieses eine Tautologie, denn Journalismus ist immer kritisch.
So verstanden werden seit 1971 Autoren mit dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichnet, wenn ihre Beiträge herausragend sind und „in allgemein verständlicher Weise wirtschaftliches Wissen und die Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge vermitteln und damit einen Beitrag zur Darstellung einer freiheitlichen und sozialen Wirtschaftsordnung leisten” (§ 1 der Satzung).
Gründlichkeit in der Recherche, Qualität in der sachlichen Aussage, Ideenreichtum, saubere Trennung zwischen Information und Meinung – das sind die wesentlichen Kriterien für eine Auszeichnung.
Mit dem Ernst-Schneider-Preis – Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft – wollen wir Autoren ermutigen, wirtschaftliche Zusammenhänge mit Sachverstand und Fantasie umzusetzen. Unabhängige Jurys, zusammengesetzt aus drei Medien- und zwei Wirtschaftsexperten, treffen in den verschiedenen Preissparten jährlich ihre Entscheidungen.
Hinter dem Preis stehen die deutschen Industrie- und Handelskammern. Ihr Anliegen ist es, den Bürgern Urteilskraft über Entwicklungen und Entscheidungen der Wirtschaft zu geben. Dabei sind die Medien unverzichtbar.
So wirbt der Ernst-Schneider-Preis der deutschen IHKs e.V. für guten Journalismus über Themen unserer Wirtschaftsordnung, aber auch für Sendeplätze und neue Konzepte. Gleichzeitig aber ist es auch unser Anliegen, Bereitschaft bei Unternehmen und Unternehmern dafür zu schaffen, sich auf das Gespräch mit Journalisten vorzubereiten und den Kontakt nicht zu verweigern, sondern zu suchen.
Dr. Walter Richtberg, Vorsitzender des Ernst-Schneider-Preis der deutschen IHKs e.V.
Christian Knull, Geschäftsführer
Wer war Ernst Schneider? (Eigene Darstellung der IHK):
Ernst Schneider – Unternehmer mit Gemeinsinn
Der Autorenpreis der deutschen Industrie- und Handelskammern für Wirtschaftsbeiträge trägt den Namen eines Mannes, dessen hundertster Geburtstag sich am 6. Oktober 2000 jährte. Ernst Schneider war einer der großen Männer der Aufbaugeneration. Vielseitig begabt, mit wirtschaftlichen Interessen in der Kohleproduktion, der Chemie, der Eisenbearbeitung, der Kreditwirtschaft und im Konsumgüterbereich, bewahrte er sich den Blick für wirtschaftliche Zusammenhänge.
Als Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstags (1963-1969) und der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf (1949-1968) trug Schneider zur Gestaltung der Wirtschaftsordnung bei. Er bot der jungen Nachkriegsrepublik die Hilfe der Wirtschaft an, kritisierte aber auch wirtschafts- und finanzpolitische Entscheidungen der Regierung, die seinen liberalen Überzeugungen zuwider liefen. Als Unternehmer war sich Ernst Schneider der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, die er mit seiner wirtschaftlichen Macht und seinen Kenntnissen besaß.
Gleichzeitig machte sich der in der Nähe von Hanau geborene Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Schneider auch als Sammler und Mäzen einen großen Namen. Die dem Bayerischen Nationalmuseum in München angegliederte „Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider” ist ein Beispiel für die große Bedeutung, die Schneiders Sammlung im Laufe der Jahre erlangte. Düsseldorfern ist er als Mitinitiator der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Erinnerung. Schneider war Präsident des Rates für Formgebung, Förderer der Idee der Public Relations und Mitbegründer der Poensgen-Stiftung zur Förderung des unternehmerischen Nachwuchses.
Weitere Informationen:
www.ernst-schneider-preis.de/frame/index.htm