Wilfried Kraft (Grüne) hat seine OB-Kandidatur für den zweiten Wahlgang in Crailsheim zurückgezogen. Der 57-jährige Grünen-Kommunalpolitiker sieht im zweiten Wahlgang am Sonntag, 29. November 2009, „keine neue Chance“ mehr.
Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Kraft will keine Wahlempfehlung aussprechen
Kraft will keine Wahlempfehlung für einen der verbliebenen Kandidaten aussprechen. Der gelernte Sozialpädagoge erhielt im ersten Wahldurchgang 19,5 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen. Sieger des ersten Wahlgangs war der Schwäbisch Haller Polizeidirektor Günther Freisleben (CDU) mit 45,8 Prozent der Stimmen, Ministerialrat Rudolf Michl (SPD) kam auf 30,3 Prozent. Zusammen genommen hatten Kraft und Michl also deutlich mehr Stimmen als Freisleben.
Wer profitiert vom Kraft-Rückzug und kann bisherige Nicht-Wähler mobilisieren?
Offen ist aber, wohin die Kraft-Stimmen im zweiten Wahlgang wandern. Eine noch größere Unbekannte sind die bisherigen Nicht-Wähler. Rund 47 Prozent der wahlberechtigten Crailsheimer sind am Sonntag, 8. November 2009, nicht zur Wahl gegangen. Es ist fraglich, ob es einem der Kandidaten besser als den anderen gelingt, bisherige Kraft-Wähler von sich zu überzeugen und bisherige Nicht-Wähler zu mobilisieren. Es bleibt also bis zum 29. November 2009 spannend in Crailsheim.
Bis heute sind noch neue Bewerbungen möglich
Bis zum heutigen Donnerstag, 12. November 2009, können sich noch neue Kandidatinnen und Kandidaten für den zweiten Wahlgang bewerben. Dieser heißt im Verwaltungsjargon nicht zweiter Wahlgang, sondern wird als Neuwahl bezeichnet.
Ich dachte die Wahlbeteiligung lag bei 43 % ? Also sind 57 % nicht zur Wahl gegangen. Im Artikel steht 47 %. Bitte den Artikel sachlich richtig stellen.
So, Krafti, Du willst also keine Wahlempfehlung zugunsten des Herrn Michl für die Neuwahl des Crailsheimer Oberbürgermeisters abgeben?
Das ist Dein gutes Recht. Keine Frage.
Aber es ist unter dieser Konstellation eben wie Nichtwählen. Und darüber hat der große schweizer Dichter Max Frisch einmal gesagt: Wer sich die politische Parteinahme sparen möchte, der hat sie bereits vollzogen – er dient der herrschenden Partei.
Stimmt. Auch keine Frage.
Du willst also dem Wahlsieger helfen. Obwohl Du gar nicht weißt, wer es sein wird. Ihn bestimmen aber willst Du nicht. Warum?
Weißt Du noch, wie wir über die frühen Grünen schmunzelten mit ihren unausgegorenen Ideen und den Sprüchen der 68-er Bewegung? Zum Beispiel diesem: „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!“ Und jetzt? Verrätst Du die Sozialdemokraten? Das wäre ja noch ganz ok. Die scheinen’s derzeit besser kaum verdient zu haben, vor allem einige Spezialisten in Crailsheim, deren Namen hier nicht genannt werden sollen (auch weil sie sowieso jeder kennt).
Aber denkst Du manchmal auch an die Wählerinnen und Wähler dieser Partei? Und auch Deiner eigenen? Die doch mit denen der SPD mehr gemein haben als mit den Marktliberalen oder gar –radikalen von Schwarz-Gelb. Auch mehr als mit dem Haselnußfarbenen, für den grün nicht die Farbe aufgeklärten politischen Bewußtseins, sondern einer dieses zumindest in Grenzen haltenden Uniform ist? Der Bürgerrechte und Personalführung in einer Schnellbleiche auf der Polizeiakademie erfahren haben dürfte? Der seine Erfahrungen im Aufräumen und weil ihm das so Spaß gemacht hat, womöglich damit fortfahren will? Der offenbar stolz darauf ist, als Sheriff verschrieen zu sein. Der eine Stadthalle in Crailsheim erbauen will. Wo doch angesichts knapper Haushaltskassen im Jahre des Herrn 1982 (das ist über ein Vierteljahrhundert her) bereits der von Herbert Wehner zu Recht als Marktgraf verschrieene Count Lambswool sagte: „Wer heute noch eine Stadthalle baut, gehört in dieselbe eingemauert“. Wohlgemerkt, dieses Schicksal wünsche ich Freisleben nicht. Aber sicher weiß er es zu schätzen, daß er – wohl nicht nur – bei diesem Vorhaben auf Hilfe aus dem nahen Satteldorf zurückgreifen kann. Damit’s auch in Crailsheim läuft – wie geschmiert. Wer weiß. Vielleicht auch nicht. Aber wie ich an anderer Stelle schon ausführte: In der Liebe sollte man den schönen Schein so lang wie möglich wahren, in der Politik den bösen von Beginn an meiden.
Du setzt also auf schwarz-grün.
Das ist an sich nicht schlecht. Hast sicher auch gelesen, daß diesem Modell die Zukunft gehört. Und auch Boris Palmer will es. Und das ist ja ein kluger Mann. Ich frage mich nur, ob Du, Krafti, das auch bist. Palmer schrieb dies zu einer Zeit, als man den Eindruck hatte, daß sich in der Union moderne, urban geprägte, moderat wertkonservative Kreise durchsetzen, für die Ursula von der Leyen, Angela Merkel, Norbert Röttgen und der von mir sehr geschätzte und geachtete Günther Oettinger standen. Mit Mappus und Freisleben stehen Dir aber zwei Leute gegenüber, die von anderem Kaliber sind. Denen Du nicht mit Deinen Soft-Skills (falls Du sie noch hast) kommen kannst. Die etwas haben, was Dir fehlt: Killerinstinkt. Das sind Leute, die werden wollen wie Dick Cheney. Oder es schon sind.
Hast Du daran gedacht? Oder bist Du umweht vom süßen Gewölk des Opportunismus, willst für höhere Aufgaben Dich Du empfehlen? Oder mußt es gar, weil Betreuungen schon lange kein lukratives Geschäft mehr sind? Was treibt Dich? Und wohin?
Bist Du sicher, daß es unter den beiden Kandidaten, die höhere Stimmenanteile als Du erzielt haben, keinen gibt, der nicht wenigstens in die Nähe Deines – guten – Programms kommt?
Du wolltest doch „OB werden, da [Dir] die Belange der Stadt am Herzen liegen. Weil [Du] hier gerne [lebst] und weil [Du] seit Jahren, so weit [Dir] das möglich war, an der Gestaltung der Stadt mitgewirkt [hast] und dies auch weiter tun möchte[st].
Und jetzt? Freisleben?
Ich dachte, „[Du hast] einen anderen Stil, weil [Du] Durchsetzungsfähigkeit nicht als einen Akt des polternden Auftritts [siehst], sondern weil Durchsetzungsfähigkeit dann gegeben ist, wenn Ergebnisse erzielt werden, die man sich vorher möglichst gemeinsam gesetzt hat.“
Ist das noch so? Hoffentlich.
Aber warum kannst Du Dich dann nicht mit jemandem identifizieren, der „rathausintern vor allem eine zielgerichtete Zusammenarbeit und eine gute Gesprächskultur im Gemeinderat erreichen sowie die Dienstleistungsfunktion und Transparenz der Verwaltung sichern [will? Für den] die weitere Verbesserung der Ganztagsbetreuung in Kindergärten/Schulen, die schrittweise Realisierung des STEP und die Beziehungen zu Nachbargemeinden kurzfristig aufzugreifende Themen [sind]? [Der] gleichfalls kurzfristig eine Seniorenbeauftragte sowie eine Ehrenamtsbörse installieren [will]? [Dem] Transparenz der Verwaltungsarbeit ein wesentliches Anliegen ist“?
Oder „reizen [Dich nur] die [ganz] großen Herausforderungen, die sich im Rahmen der Aufgabenstellungen durch die demographische Entwicklung, dem Klimawandel, der Globalisierung und den Herausforderungen in der Bildungspolitik und den sozialen Auswirkungen daraus … stellen?“ Krafti, wach auf! Die Zeit, als grüne Hohenloher Weltpolitik machten, ist seit Jahren bereits vorbei.
„Eventuell [könnte] man ja auch [jetzt noch] einen gemeinsamen Kandidaten finden“. [Wenn Du wirklich] sehr viele wohlwollende Kritiker um [Dich weißt], die [Dir] mit Rat und Tat und fachlicher Kompetenz zur Seite stehen“, dann raten sie Dir das.
Du hast Dich noch nicht endgültig auf die Nichtfestlegung festgelegt. Du kannst noch umkehren, und wer A sagt, muß nicht auch B sagen. Er kann auch erkennen, daß A falsch war.
Wenn Du Dich jetzt nicht für Michl aussprichst, dann hast Du – ja Du, Krafti – alles zu verantworten, was Freisleben macht und was er läßt. Denke wohl daran, ob Du das willst.
Quidquid agis, prudenter agas, et respice finem! Was immer Du beginnst, klug sei Dein Handeln, und stets bedenke das Ende !
Auch MICHL-angelo brauchte KRAFT!
Dreh um! Tu es jetzt!
@ Antoculos
Um Gottes Willen was geht denn bei dir ab.
Du hast ja Panik vor der Polizei. Willst unseren Krafti umstimmen. Du musst ja eine Menge ausgefressen haben, dass du so Angst hast.
Das kann man nicht mehr mit ansehen.
Entschuldige bitte aber ich glaube du brauchst dringend Hilfe.
@ Antoculos
Komm mal runter!!!
Eine Empfehlung kann, wie ich meine, nur dann ausgesprochen werden, wenn ein Kandidat überzeugt- scheinbar ist dies hier einfach nicht der Fall gewesen!
Aber tröste Dich ist ja noch Zeit und Dein Favorit kann sich noch mächtig ins Zeug legen um allen zu zeigen, dass er der Richtige ist.
Zu Deiner Aussage, dass Kraft verantwortlich für Freislebens Handeln sein wird, kann ich nur müde den Kopf schütteln.
Für das was Freisleben tut oder nicht tut ist Freisleben verantwortlich und sonst keiner.
Wer ihn wählt gibt ihm eine Chance und kann sich später ärgern oder nicht.
Es ist ja gut für Crailsheim und ein Lob für Kraft, dass Michl und Freisleben ein paar seiner Themen aufgegriffen haben- aber sich nur deshalb einem gleich an den Hals werfen? Schauen wir mal wer sie am besten verkauft!
Antoculos kann man nur beipflichten.
Es bleibt sehr zu hoffen, dass Wilfried
Kraft die RICHTIGE Empfehlung baldmöglichst
ausspricht und zwar bevor sich die Wähler
bereits endgültig entschieden haben bzw.
eventuell sogar dann schon Ihren Brief-
wahlschein abgegeben haben oder – was
sich auch sehr schlecht auswirken könnte,
dass die Kraft-Wähler gar nicht mehr wählen
bzw. wieder den Kraft auf die Liste setzen,
sofern das überhaupt auch bei dieser Wahl
noch möglich ist. Das könnte dann dem
derzeit als „Besten“ herausgestellten
zum Vorteil gelangen. Sofern dies nicht
gewollt wird von Kraft, sollte dieser
baldmöglichst handeln. Manch einer braucht
auch eine eindeutige Empfehlung.
Falls Kraft keine Empfehlung ausspricht,
wäre seine Kandidatur umsonst gewesen.
Liebe Michl-Verfechter und Verfechterinnen!
Die einseitigen Betrachtungsweisen die ich hier lesen muss, kann ich in keinster Weise nachvollziehen!
Man darf sich schon mal die Mühe machen und versuchen die ganze Sache von verschiedenen Blickwinkeln aus zu betrachten!
Die Wahlkampfreden wären doch größtenteils wieder nichts als ermüdende Phrasen geblieben, hätte Kraft nicht seine wichtigen Themen eingebracht.
Schon mal darüber nachgedacht?
Ganz abgesehen davon hat er sehr dazu beigetragen, dass sich viele Menschen für Crailsheims Kommunalpolitik interessieren und engagieren- dies zeigt seine große Lobby und das gute Ergebnis von immerhin 19,5%!
Dazu hat seine Kandidatur das ganze Spektakel doch auch etwas spannender werden lassen.
Vielleicht helfen Euch diese Tatsachen ein bißchen dabei mit Eurer Empörung fertig zu werden?!
@ Sina: Das alles sind keine Argumente dafür, daß sich Kraft zum Steigbügelhalter Freislebens macht. Er muß wissen,wie er damit umgeht. Es ist und bleibt so, daß alles, was Freisleben macht auch von Kraft gemacht und gewollt sein wird – sollte Freisleben gewählt werden.
Die Arroganz aber, mit der Du, eine ganz offensichtliche Grünen-Wählerin, hier gegen die Unterstützer von Michl polemisiertst, zeigt, daß der grüne Schafspelz in Tat und Wahrheit ein schwarzes Wolfsgewand ist.
Schon längst ist bekannt, daß das Pro-Kopf-Einkommen der Grünen-Wähler höher ist als das selbst eines durchschnittlichen FDP-Wählers. Und das kommt auch darin zum Ausdruck, daß die Grünen nach und nach den sozialen Kern ihrer Positionen preisgeben. Was aus dem früheren linken Spektrum bleibt, ist die Gegnerschaft zu Kernkraft und Krieg. Und da finden sie sich mit manchem in der CDU/CSU wieder. Na ja und vielleicht noch ein bissel Datenschutz – das geht in Richtung FDP.
Zusammenfassend, die Grünen sind binnen kurzem eine stinkbürgerliche Partei geworden genauso wie CDU/CSU und FDP. Nur eben im Unterschied zur letzteren die wirkliche Partei der Besserverdienenden. Also eine, die man zu gar nichts braucht.
Und was die Betrachtung von verschiedenen Blickwinkeln aus angeht – grundsätzlich ist das richtig. Du vergißt aber das zeitliche Moment. Jetzt gibt es nur einen einzigen Blickwinkel: Freisleben – ja oder nein?
Willst Du wirklich mit aller KRAFT für Freisleben eintreten?
Jedes Volk hat die Herrschenden, die es verdient. An diesem über 150 Jahre alten Satz ist immer noch eine ganze Menge dran.
es ist schon sehr feige, nicht persönlich für seine meinung einzustehen.
das ist ein verhalten das man nur rügen kann!
zu dem psoido fachgesimpel beleidigtsein spiel spar ich mir lieber meinen komentar.
mit freundlichem gruß
frederik kraft
@ Antoculos bzw. Herr Strohmaier
Es wäre zwar nicht nötig gewesen aber dennoch- Danke für Ihren politischen Exkurs!!!
Sie scheinen das politische Einmaleins perfekt zu beherrschen- ähnlich wie Ihre Mutterpartei:-)
@ Sina: Nichts zu danken, das habe ich doch gerne für so Leute wie Sie getan. Aber warum werde ich jetzt auch noch mit Strohmaier gleichgesetzt, nachdem man mich schon mit Garmatter verwechselt hat?
Egal, ging nämlich wieder daneben. Ich wollte nur aus der Ferne die Geschehnisse in Crailsheim kommentieren und kenne die beiden anderen Herren nicht persönlich. Ich möchte lediglich sagen, daß mich das Konzept des Herrn Strohmaier überzeugt hat. Was mich weniger überzeugt als amüsiert aber, ist die (…Anmerkung: Beleidigung gestrichen) Wut, mit der Sie die längst verratenen Ideale der Grünen noch verteidigen.
Aber was hat Sie so aufgebracht? Daß Kraft Freislebens Steigbügelhalter ist? Ärgern Sie sich etwa auch, wenn jemand sagt, daß es draußen regnet, und es regnet wirklich?
KdF! Kraft dient Freisleben!
Übrigens, was ist denn eine Mutterpartei?
@ Antoculos:
Sie erzählen uns von vielen schönen Farben….blitzt’s bei Ihnen auch?!?!
Ich bin zwar noch nicht dahintergekommen, aus welcher „Einrichtung“ Sie Kontakt zu uns aufnehmen, aber es scheint ziemlich einsam zu sein!
Zuerst war ich nur tierisch amüsiert, inzwischen habe ich jedoch tief empfundenes Mitleid…!