„Von religiösen und ethischen Überzeugungen bewegt“, so beginnt die Erklärung, setzt die Katholische Bischofkonferenz sich für eine gerechtere Politik für brasilianische Ureinwohner ein und kritisiert die brasilianische Regierung scharf. Sie habe Geld für Megaprojekte aber keinen politischen Wille, um mit einer viel kleineren Summe die Erwartungen der immer stärker bedrohten und ausgebeuteten indigenen Bevölkerung zu erfüllen.
Von Silvio Meincke, Schwäbisch Hall
Miliz des Agrobusiness übt ungestraft Gewalt gegen Indios aus
Vor allem im Bundessaat Mato Grosso do Sul nehme das Agrobussines, so die Bischofkonferenz, den Índios das Land und die Lebensmöglichkeit. Weil eine Lösung der Konflikte zwischen Großgrundbesitzern und Ureinwohnern seitens der Regierung sich verzögere, steigere sich die Gewalt, der jedes Jahr mehr Índios zum Opfer fallen. Nichts erreiche man in Brasilien ohne Druck, aber wenn die Índios sich organisieren, sagen die Bischöfe, um ihre legitimen Rechte einzuholen, dann werden sie vor Gericht wie Tiere behandelt, weil das Gericht dem Großgrundbesitz hörig ist. Índios würden jahrelang im Gefängnis dahinvegetieren, weil immer wenige Anwälte den Mut zeigten, für sie einzutreten. Das Agrobussines zahle seine eigene Miliz, die ungeachtet aller Gesetze, immer neu und ungestraft die rohe Gewalt gegen die indigene Bevölkerung ausübe.
Brasilianer haben kaum Vertrauen in politische Parteien
Eine Umfrage des IBOPE (Brasilianisches Institut für Volksmeinung und Statistik) hat ergeben, dass die Feuerwehr sich des größten Vertrauens der brasilienischen Bevölkerung freuen kann, mit 88 Punkten, leicht vor den Kirchen, die an zweiter Stelle mit 76 Punkten erscheinen. Ganz unten in der Tabelle erscheinen die politischen Parteien, mit nur 31, das Parlament mit 35 und ide-Gewerkschaften mit 46 Punkten. Die Regierung unter Lula da Silva erreicht 53 und der Präsident selbst 72 Punkte. Im kommenden Jahr will IBOPE die Umfrage auch in anderen Ländern Lateinamerikas machen, mit der Absciht, die Schwankungen im Vertrauen der Bevölkerung zu ihren Instituten und zu einflussreichen Menschen ihres sozialen Umfelds zu messen.