Dank der Ausrichtung auf den Export kann Deutschland überdurchschnittlich von der Erholung der Weltwirtschaft profitieren – aber die Risiken sind erheblich. Wenn der Euro weiter steigt oder der Welthandel einen neuerlichen Schwächeanfall erlebt, droht uns Ungemach.
Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert
„Über eine Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit wollen wir dafür Sorge tragen, dass unsere Exporte kräftig steigen und dadurch steigende Einkommen geschaffen werden. Dazu werden die Unternehmen weiter von Steuern und Abgaben entlastet. Dagegen nehmen sich die Entlastungen der Bürger eher bescheiden aus.
Die bedingungslose und alleinige Ausrichtung auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit bringt für Deutschland ein Risiko mit sich. Wenn der Welthandel nochmals einen Schwächeanfall erleben sollte oder wenn eine weitere Aufwertung des Euros die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit wieder zunichte machen sollte, dann wird die deutsche Wirtschaft wieder zu den Hauptleidtragenden gehören.
Was wäre die Alternative: Der Euro-Raum spielt mit seiner Wirtschaftsleistung und seinen über 300 Millionen Einwohnern in einer Liga mit den USA. Als Währungsraum betrachtet, ist das im ökonomischen Sinne unzweifelhaft ein großes Land. Ein solches sollte aber dem Lehrbuch nach sein Wachstum nicht aus dem Außenhandel beziehen, sondern von innen heraus, durch gleichgewichtige Verbesserung der Produktionsmethoden und Erhöhung der heimischen Nachfrage.“
Was willst du denn hier produzieren? Landwirtschaftlich sind wir ausgereizt, Rohstoffe gibt es nicht und Arbeitskraft ist unbezahlbar im Vergleich zu China. Oder würdest du für im wahrsten Sinne des Wortes ’nen Appel und ’n Ei zwölf bis vierzehn Stunden OHNE Pause malochen? Wir hatten das schonmal… Die Leute lebten in Mietskasernen nach dem Prinzip „Warme Koje“.
Wir können in Bildung investieren und uns dadurch gegenüber allen anderen Ländern einen Vorteil verschaffen, indem WIR wieder die führende Entwicklungskraft in der Welt werden und auf fast jede Erfindung ein Patent haben. Zwar läuft das schon gut, ist aber auf einem abstrebendem Ast, da Kreativität in der Schule nicht gefördert wird und das Erfindertum enorme Risiken birgt. Das Patentwesen wurde bereits so umgebaut, dass nur noch Großkonzerne bevorteilt werden. Findige Tüftler bezahlen tausende Euro, um dann zwei Jahre auf die Anmeldung zu warten. Für privatwirtschaftliche Konzerne ist dies kein Problem, aber der kleine Mann wird verhungern.
Deshalb meine Thesen: Wenn wir nachhaltig etwas schaffen wollen, müssen SÄMTLICHE und noch zur Verfügung stehenden Ressourcen in die nachfolgende Generation gepumpt werden (um mal Pispers frei zu zitieren). Außerdem muss das deutsche Patentwesen grundlegend reformiert werden, dass es wieder attraktiv für kleine Erfinder wird. Unser Geist darf nicht auf zehn verschiedene Entwicklungslaboratorien der größten Firmen konzentriert werden. Das ist schädlich!
Ganz nebenbei sollten wir uns dringlichst darum bemühen, uns von der Abhängigkeit des arabischen Ölexports und russischen Gasexportes vollständig abzukoppeln. So kommen wir auch nicht wieder zwischen die Fronten, wenn es mal eng wird. Das zwischen die Fronten geraten hat uns bekanntlich schon mehrfach viel Ärger eingebracht.