Einen Leserbrief zu einem Artikel im Hohenloher Tagblatt vom 20. Januar 2010 hat Walter Leyh aus Schrozberg verfasst. Dabei geht es um eine Äußerung des SPD-Landtagsabgeordneten Nikolaos Sakellariou aus Schwäbisch Hall. Sakellariou sagt, 16 Hauptschulen im Landkreis Schwäbisch Hall seien in ihrer Existenz gefährdet. Nachzulesen auf http://www.swp.de/crailsheim/lokales/landkreis_schwaebisch_hall/art5722,331515
Leserbrief von Walter Leyh, Schrozberg, Förderschullehrer und Mitglied des SPD-Kreisvorstands Schwäbisch Hall
Kultusminister Rau: In zehn Jahren gibt es keine Hauptschulen mehr
In seinem Leserbrief geht der Autor auch auf einen Artikel im Hohenloher Tagblatt vom 18. Dezember 2009 ein. Kultusminister Rau sagte in dem Südwestpresse-Blatt „In 10 Jahren wird es keine Hauptschulen mehr geben.“ Nachzulesen auf http://www.swp.de/bad_mergentheim/nachrichten/suedwestumschau/art4319,299134
Zwei von drei Hauptschulen werden wohl dicht gemacht
Dafür werden alle Schüler die heute die Hauptschule besuchen, in der Werkrealschule sein – oder in den Förderschulen. Der Unterschied zu heute wird dann sein: Die Hauptschulen heißen dann Werkrealschulen; von heute 1176 öffentlichen Hauptschulen werden dann noch zwischen 380 bis 420, dann eben Werkrealschulen, übrig bleiben (laut wissenschaftlichem Gutachten von Prof. Bargel im Auftrag der GEW). Das heißt, von heute drei Hauptschulen wird dann noch eine zurückbleiben. Für die Schulen auf dem flachen Land werden es noch mehr sein, die geschlossen werden sollen. Im Kreis Schwäbisch Hall sind es eben die von Sakellariou genannten 16 Hauptschulen. Verkauft wird das Ganze mit dem alle paar Jahre propagierten, pädagogischen Neuansatz, die Hauptschulen sollten wieder einmal zukunftsfähig gemacht werden. In Wirklichkeit geht es darum, das bestehende dreigliedrige Schulsystem zu erhalten, koste es was es wolle, und sage die pädagogische Wissenschaft, was sie wolle. In diesem Fall bewegen sich die Kosten für dieses Projekt in einem Bereich von 300 Millionen Euro.
Mehr als 70 Prozent der bestehenden Schulstandorte könnte erhalten werden
Die Folgen davon können die betroffenen Gemeinden mit Schulschließungen sehr genau beschreiben: kulturelle Verarmung, weite Schulwege, erhöhte Kosten, Benachteiligung der Bildungswilligen. Dabei gibt es gute Alternativen, die trotz eines deutlichen Rückgangs der Schülerzahlen mehr als 70 Prozent der bestehenden Schulstandorte erhalten könnte, und gleichzeitig das schulische Angebot vor Ort für alle schulischen Abschlüsse bis zu 100 Prozent verbessern würde. Die Antwort wäre eine so genannte integrierte Sekundarstufe, die bis zur Klasse 10 alle Schüler des betroffenen Schulbereichs unterrichtet. Über eine Pädagogik, die konsequent vom einzelnen Schüler ausgeht, würden alle davon profitieren und in dem Tempo lernen können, das ihrer konkreten Leistungsfähigkeit entspricht.
Landesregierung ideologisch verkrampft
Auf dieser Grundlage haben die Siegerländer der internationalen, schulischen Vergleichsstudien, Pisa, ihre hervorragenden Ergebnisse für die starken und die schwachen Schüler zustande gebracht. Die pädagogische Wissenschaft in Deutschland steht ebenfalls überwiegend hinter diesem schulischen Ansatz. Da unsere Landesregierung diesen Schritt aus ideologischer Verkrampfung heraus nicht machen wird, sollten die Gemeinden und die betroffenen Eltern tätig werden mit Eingaben, Beschlüssen und Protesten – wie z. B. Frau Staab (selbst CDU-Mitglied) dies am 25. Januar 2010 mit ihrem Rücktritt getan hat. Wirksam werden sie allerdings erst dann werden können, wenn dieses Thema Wahlen entscheiden wird.
1. Die Schüler auf dem flachen Land fahren großteils jetzt schon, weil die Dorfschulen eben keine Dorfschulen sind, sondern Gemeindeschulen, die auch nicht immer eben besonders zentral liegen (siehe z. B. Unterdeufstetten in Fichtenau). Für viele Dorfkinder wird eine weitere Zentralisierung deshalb keine Verschlechterung bringen.
2. Die von den Sozis angestrebten Gesamtschulen senken nachweislich das Bildungsniveau. Nicht umsonst liegen bei PISA die Bundesländer mit dreigliedrigem Schulsystem vorne.
Das heißt insgesamt: Der von der Landesregierung eingeschlagene Weg ist der einzig Richtige. Die sinkenden Schülerzahlen führen einfach zu mehr Zentralisierung.