Wie kann Frankreich die Folgen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise bewältigen? Diese Frage hat der französische Präsident Nicolas Sarkozy der Europaabgeordneten Evelyne Gebhardt und seiner Wirtschafts-Beratergruppe gestellt. Die sogenannte Attali-Kommission, der die SPD-Abgeordnete aus Mulfingen (Hohenlohekreis) seit drei Jahren angehört, soll bis Mai Vorschläge ausarbeiten.
Pressemitteilung von Evelyne Gebhardt (SPD), Mitglied des Europaparlaments
Zusammenführen der Interessen von Wirtschaft und Arbeitnehmern
Evelyne Gebhardt ist in diesem hochrangigen Kreis von Präsidentenberatern aus Wirtschaft und Wissenschaft die einzige aktive Politikerin. Sie gilt als Expertin für das Zusammenführen der Interessen von Wirtschaft und Arbeitnehmern. „Auch wenn die Pariser Regierung unsere mehr als 300 Punkte umfassenden ersten Vorschläge für die Modernisierung der französischen Wirtschaft noch nicht vollständig abgearbeitet hat, freue ich mich über den neuen Auftrag des Präsidenten“, erklärte die Abgeordnete am Rande der Plenartagung des Europäischen Parlaments in Straßburg.
Wege sind nur zusammen mit den arbeitenden Menschen zu bewältigen
Evelyne Gebhardt: „Ich werde mich dafür stark machen, dass Frankreich gemeinsam mit den europäischen Nachbarn Wege aus der Krise findet, die uns raffgierige Casino-Kapitalisten eingebrockt haben. Und ich werde zeigen, dass diese Wege nur zusammen mit den arbeitenden Menschen zu bewältigen sind und nicht allein mit den Predigern der ungezügelten Märkte. Präsident Sarkozy lässt in dieser Hinsicht bereits gute Ansätze erkennen“. Die Attali-Kommission, der auch der Mailänder Universitätspräsident und frühere EU-Kommissar Mario Monti sowie die Weltbank-Vizepräsidentin und frühere Europaabgeordnete Anna Palacio angehören, wird sich intensiv mit dem neuen Auftrag beschäftigen. Selbst der Karfreitag steht als Arbeitstag im Terminkalender.
Weitere Informationen: Evelyne Gebhardt MdEP, SPD-Abgeordnete im Europäischen Parlament, Internet www.evelyne-gebhardt-fuer-europa.eu, Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament.
Anmerkung von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert: So erfreulich die neue Aufgabe für Evelyne Gebhardt auch zu sein scheint, stellt sich trotzdem die Frage, ob es die Aufgabe einer Europaabgeordneten aus Deutschland ist, der französischen Wirtschaft wieder auf die Sprünge zu helfen. Evelyne Gebhardts Aufgabe besteht meiner Ansicht nach eher darin, mitzuhelfen, die deutsche und die gesamteuropäische Wirtschaft flott zu machen – auch wenn Evelyne Gebhardts Wurzeln in Frankreich liegen.
Merkwürdig ist auch die selbstgewählte Überschrift der Pressemitteilung aus dem Hause Evelyne Gebhardt „Neuer Auftrag von Präsident Sarkozy“. Wie kommt ein französischer Präsident dazu, einer in Deutschland gewählten EU-Parlamentarierein einen „neuen Auftrag“ zu erteilen? Das kann er bei einem seiner Staatssekretäre, Minister oder dergleichen in Paris tun, aber doch nicht gegenüber einer Frau, die von deutschen Bürgern gewählt worden ist und nur diesen Menschen sowie ihrem Gewissen verpflichtet ist.