Der als Steuersünder verurteilte Milliardär Reinhold Würth aus Künzelsau muss sich möglicherweise doch noch auf die Aberkennung seines Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland gefasst machen. Fast zwei Jahre nach dem Urteil des Amtsgerichts Heilbronn wartet das Bundespräsidialamt auf bei den Behörden in Baden-Württemberg angeforderte Unterlagen, wie der Sprecher des Bundespräsidenten am Samstag dem DAPD sagte und damit einen entsprechenden „Spiegel“-Vorabbericht bestätigte.
Gefunden von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Aktueller Artikel der Stuttgarter Zeitung vom 21. März 2010 online nachzulesen:
Steuersünder Würth: Wird Orden doch aberkannt? http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2428046_0_9223_-steuersuender-wuerth-wird-ihm-der-orden-doch-aberkannt-.html
Artikel der Stuttgarter Zeitung vom 8. März 2010 ebenfalls online nachzulesen:
„Eine Frage des Anstands“ Würth soll Orden zurückgeben http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2412310_0_9223_–eine-frage-des-anstands-wuerth-soll-orden-zurueckgeben.html
Ich finde es äußerst ungerecht und vor allem peinlich, wie irgendwelche selbsternannten Gutmenschen jetzt schadenfroh pharisäerhaft über Herrn Würth herfallen. Zugegeben, er hat „um des lieben Friedens willen“ einen Strafbefehl über 3,5 Millionen Euro akzeptiert und eine Steuerschuld von angeblich 40 Millionen Euro zurückgezahlt. Ich bin mir aber ganz sicher, dass er diese Steuererklärungen nicht selbst erstellt hatte, so wie Du und ich. Dafür hatte er ganz bestimmt Steuer“berater“, die ihm dazu geraten haben, sein großer Fehler war allerdings, dass er sich dann auf deren Rat verlassen hat. Und nach Berufsethos darf ein Steuerberater nur Dinge raten und dann auch machen, wenn er sie selbst für richtig und rechtlich einwandfrei hält! Und das muss wohl der Fall gewesen sein und so liegt – nach meiner unmaßgeblichen Meinung – die zumindest Hauptschuld bei diesen Beratern!
Herr Würth hat sich nicht nur mit dem Schaffen von Arbeitsplätzen insbesondere auch in einer strukturschwachen Region und dem Zahlen von Steuern sondern auch mit seinen verschiedenen Stiftungen, seinem Mäzenatentum usw. große Verdienste erworben, die die Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes sehr wohl rechtfertigen. Wenn jetzt schadenfroh monatelang in den Medien über eine Aberkennung diskutiert wird, zeigt diese Neiddebatte wieder einmal ganz deutlich die Einstellung von uns Deutschen, mit dem Finger auf andere zu zeigen und diesen ihre Erfolge zu missgönnen! Ich gratuliere Herrn Würth ganz herzlich zu seinem 75. Geburtstag und wünsche ihm in seiner neuen Heimat Salzburg alles Gute!
Sehr geehrter Jürgen D,
nennen Sie doch einmal einige Projekte des Herrn Würth, die er nicht zu einem großen Teil aus taktischem Eigennutz gemacht hat. Das wäre sehr erhellend.
Üblicherweise ist die Vorgehensweise Reinhold Würths folgendermaßen: Erst präsentiert er sich gegenüber einer Kommune großzügig (Kunstmuseum in der Stadt Schwäbisch Hall), einige Zeit später kommen dann aber Wünsche und Forderungen wie zum Beispiel der Ausbau des Flughafens und die Zustimmung der Gemeinde dafür.
Echtes Mäzennatentum sieht anders aus. Was Herr Würth in den meisten Fällen macht, ist wirtschaftliches Kalkül, verrührt mit einigen „heimatverliebten Phrasen“ (Siehe Verein Pro Region). Wenn’s dann ernst und unangenehm wird, zieht sich der „wirtschaftliche Retter der Region Hohenlohe“ in die Salzburger Schmollecke zurück.
Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Sehr geehrter Herr Ralf Garmatter,
ich kenne mich en Detail nicht in Ihrer Region aus, auch wenn ich vorletzte Woche auf einen Besuch in Künzelsau war, da haben Sie mir gegenüber sicherlich einen großen Heimvorteil!
Wenn Sie aber schon so überaus kritisch mit Herrn Würth sind, können Sie mich vielleicht in eigener Sache aufklären:
wieviele Arbeitsplätze haben Sie bereits, eigennützig oder uneigennützig, in Ihrer Region oder global geschaffen? Welche Stiftungen oder gemeinnützigen Projekte o. dgl. haben Sie bislang, eigennützig oder uneigennützig, geschaffen?
Was ist „echtes Mäzenatentum“, wer behauptet das von sich, und wieso darf man nicht, wie Sie es nennen, „wirtschaftliches Kalkül“ mit gemeinnützigen Projekten verbinden?
Und wenn es Sozialhilfeempfänger (heute Harz IV) gab/gibt, die ihre Stütze in Florida, Mallorca oder wer weiß wo sonst im Ausland verleben, dann wird es doch wohl einem Menschen, der sein selbst verdientes Geld ausgibt, gestattet sein, dies unkommentiert zu tun, wo immer er auch will!
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen D
Sehr geehrter Herr Jürgen D,
es ist schön wie Sie sich für den geplagten und verfolgten Reinhold Würth ins Zeug legen. Ich denke aber, dass er das nicht braucht.
Er darf sein Geld verdienen – aber bitte auf ehrliche Art und Weise. Er soll seine Steuern bezahlen, wie es im Gesetz steht. Er soll nicht jahrelang rumjammern, wie böse die Steuerbehörden zu ihm sind.
Seien Sie versichert, dass ich meine Steuern in all den Berufsjahren ordnungsgemäß bezahlt habe und nicht wegen eines Steuervergehens vorbestraft bin wie Reinhold Würth. Der gute Mann soll seine Steuern bezahlen und nicht mit dem „unterschlagenen Steuergeld“ den Wohltäter spielen, der er in Wirklichkeit nicht ist.
Es gibt in Deutschland nach wie vor den Grundsatz: Wer viel Geld verdient, muss viel Steuern bezahlen, wer wenig verdient, muss wenig oder gar keine Steuern bezahlen. Dies gilt auch für Reinhold Würth, der eben in den vergangenen Jahrzehnten hohe Gewinne erzielte und deshalb mehr Steuern bezahlen muss als beispielsweise sein Pförtner.
(Ausnahmen bestätigen diese Regel: Beispielsweise macht die Bausparkasse Schwäbisch Hall hohe Gewinne, muss aber keine oder kaum Gewerbesteuer an die Stadt Schwäbisch Hall abführen, weil sie sich durch Verluste der DZ-Bank steuerlich krankrechnen kann…)
Zu den „bösen Steuerfahndern“, die nur Reinhold Würth auf dem Fahndungsschirm haben: Diese Beamte tun ihre Pflicht, um Geld einzutreiben, damit dieser Staat viele notwendige und auch nicht notwendige öffentliche Aufgaben finanzieren kann. Was notwendig ist, wird politisch entschieden. Und da kommt FDP-Mann Würth derzeit doch nicht schlecht weg. Die FDP kümmert sich doch geradezu rührend um ihre Klientel und Spender.
Zurück zum Steuerhinterzieher Würth: Offensichtlich sind die Fahnder bei der Razzia im Hause Würth fündig geworden. Sonst hätte er wohl nicht freiwillig Steuern in zigfacher Millionenhöhe nachgezahlt und ein Bußgeld von zirka 3,5 Millionen Euro bezahlt? Ganz bestimmt hätte er dies nicht getan, wenn es ihm wirklich so weh tut, deshalb vorbestraft zu sein, wie er in zahlreichen Interviews landauf, landab vorgibt.
Reinhold Würth und seine Manager sollten weniger versuchen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Mitleid zu heischen für einen der reichsten Männer Deutschlands. Sie sollen sich darum bemühen, ihre Geschäfte zu machen, kaufmännisch ehrlich und ohne ihre untergebenen Mitarbeiter auszubeuten.
Gibt es im Hause Würth eigentlich einen richtigen Betriebsrat, der mit allen Rechten einer solchen Interessenvertretung ausgestattet ist? Wohl nicht. Das sagt schon einiges über die Stellung gewöhnlicher Mitarbeiter in dem 40000-Mitarbeiter-Konzern aus.
Für das Wehklagen von Menschen, die monatlich nur 350 Euro für den privaten Konsum haben, habe ich volles Verständnis. Nicht aber für das Rumgeheule und Rumgenöle eines in die Jahre gekommenen Milliardärs.
Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Sehr geehrter Herr Garmatter,
ich hatte mir höflich erlaubt, ein paar Fragen an Sie zu stellen. Mit keiner Silbe sind Sie auch nur auf ein einzige davon eingegangen. Einfach vergessen oder gibt es keine Antworten darauf?
Dafür sind Sie in ihrer „Erwiderung“ alles losgeworden, manches sogar mehrfach, was Sie zum Thema Würth und z. T. darüber hinaus noch loswerden wollten! Nur so viel dazu: ich hatte nie bezweifelt, dass Sie Ihre Steuern bezahlen (mache ich übrigens auch, ohne dass es besonderer Erwähnung bedarf!). Und zum Thema Betriebsrat (BR): wie bereits geschrieben, ich kenne mich nicht im Detail in Ihrer Region aus, so weiß ich auch nichts über BR in der Fa. Würth. Es steht aber nirgends geschrieben, dass man einen solchen wählen muß, man kann! Und man muß nicht alles was man kann!!
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen D
Sehr geehrter Jürgen D,
Ihre Fragen habe ich sehr wohl gelesen. Es bleibt aber mir überlassen, ob ich auf jede Ihrer Fragen antworte. Ich wüsste nicht, was Sie – zumal noch als anonymer Fragesteller – meine geschäftlichen Verhältnisse angehen. Ich kann Ihnen nur so viel versichern: Ich vertrete keinerlei Interessen von Lobbyisten/Lobbyistenvereinigungen/Firmen/Parteien oder dergleichen, sondern veröffentliche stets meine eigene Meinung. Diese kann auch im Gegensatz zu der Meinung anderer Mitglieder von Hohenlohe-ungefiltert sein.
So viel noch in Sachen Transparenz: Ich arbeite im Hauptberuf als Freier Journalist und im Nebenberuf als freiberuflich tätiger Sozialpädagoge. Ich bin ausgebildeter Tageszeitungsredakteur (zweijähriges Volontariat mit den dazugehörigen integrierten Theorieblöcken) und Diplom-Sozialpädagoge (FH). Ehrenamtlich tätig bin ich als Fußball-Jugendtrainer und als partei- und fraktionsloses Ortschaftsratsmitglied eines kleinen – bis 1972 eigenständigen Dorfes in Hohenlohe. Ich bin kein Mitglied einer politischen Partei. Im Vorstand oder einem anderen Gremium eines Vereins bin ich nur bei Hohenlohe-ungefiltert aktiv. Dort bin ich eines von drei gleichberechtigten Mitgliedern des Vereinsvorstands und Redaktionsleiter.
Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert