Berlichingen war 400 Jahre lang ein „Judendorf“ – Aktuelle Radiosendungen des Südwestrundfunks

Die Erzählungen von Oma und Tante führten Klaus Schirmer früh in eine fremde, unbekannte Welt, die so gar nichts mit dem Dorfalltag zu tun hatte, den er selbst als Kind erlebte. Jahre später, Oma und Tante leben bereits nicht mehr, kommt er zurück in das hohenlohische Dorf, besucht die Orte seiner Kindheit und forscht nach den Spuren jüdischen Kultur- und Gemeindelebens. Sein Heimatdorf Berlichingen war ein sogenanntes Judendorf, in dem 400 Jahre lang Landjuden lebten.

Gefunden von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Ein Fünftel des Dorfes war jüdischen Glaubens

In der Mitte des 19. Jahrhunderts zählte die jüdische Gemeinde 250 Mitglieder, ein Fünftel der Bevölkerung. Nach 1933 wurden auch dort jüdische Bürger von den Nationalsozialisten verfolgt und deportiert. Der Autor hat als Jugendlicher die Erinnerungen von Helene Schirmer und ihrer Schwester auf Tonband aufgezeichnet: Sie zeugen von der engen Beziehung zu einer jüdischen Familie, vom gemeinsamen Dorfalltag und dem erlittenen Schicksal der Berlichinger Juden während des Dritten Reiches.

Die SWR2-Sendung von Freitag, 16. April 2010, zum Nachhören:

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/leben/-/id=660174/nid=660174/did=6095288/fwtst1/index.html

Eine weitere SWR2-Sendung über die jüdische Gemeinde Berlichingen ist am Freitag, 23. April 2010, von 10.05 bis 10.30 Uhr zu hören:

Titel: „Die Gegenwart der verlorenen Heimat – Der Weg des Simon Berlinger“ von Klaus Schirmer

Ankündigungstext des Radiosenders SWR2 im Internet:

Berlichingen an der Jagst
300 Jahre lang war die Familie Berlinger in dem hohenloheschen Dorf Berlichingen ansässig. Aus ihr gingen viele Rabbiner und jüdische Lehrer hervor. Die Familie verließ das Dorf 1936. Durch den nationalsozialistischen Boykott der jüdischen Geschäfte konnte man die Buchdruckerei nicht halten und wanderte nach Palästina aus. Simon, Jahrgang 1914, besuchte nach dem Krieg immer wieder sein Heimatdorf.
1991 veröffentlichte er ein Buch über die Geschichte der jüdischen Landgemeinde in Berlichingen. Er hielt Vorträge in Schulen und setzte sich für die Wiederversöhnung mit Deutschland ein. Wichtig war ihm dabei, seinen Töchtern und Enkeln die Geschichten vom jüdisch-christlichen Zusammenleben aus seinem Heimatdorf weiterzugeben. Sie begleiteten ihn bei seinen Besuchen und sammelten sehr eigene Eindrücke. Der Autor besuchte die drei Generationen in Haifa. Es ist der zweite Teil über das jüdische Leben in dem ehemaligen Judendorf Berlichingen.

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