Zum Thema „Kopfpauschale stoppen! Die Entsolidarisierung im Gesundheitswesen verhindern“ spricht Herbert Weisbrod-Frey, Bereichsleiter Gesundheitspolitik beim ver.di-Bundesvorstand am Mittwoch, 9. Juni 2010, ab 20 Uhr, in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt am Gänsberg in Schwäbisch Hall ein. Der ver.di-Ortsverein Schwäbisch Hall hofft anschließend auf eine lebhafte Diskussion.
Von Jochen Dürr, stellvertretender Vorsitzender des ver.di-Ortsvereins Schwäbisch Hall
Versicherte zahlen mehr als die Arbeitgeber
Herbert Weisbrod-Frey gilt als Kenner des Gesundheitswesen und wird die Kritikpunkte von ver.di an diesem Abend deutlich herausarbeiten. Zum Hintergrund aus Sicht der Gewerkschaft ver.di: Eigentlich wird die Krankenversicherung paritätisch finanziert, also je zur Hälfte von den Arbeitnehmern und den Arbeitgebern. Doch im Zuge der vergangenen Gesundheitsreformen wurde dieses Prinzip schon aufgeweicht – zum Beispiel mit Zuzahlungen durch die Kranken wie die Praxisgebühr oder bei den Medikamenten. Denn Zuzahlungen oder auch die Zusatzbeiträge müssen die Versicherten und die Kranken alleine bezahlen. Zudem müssen bereits heute die Versicherten 0,9 Prozent mehr zahlen als die Arbeitgeber.
Schwächere belastet, Stärkere entlastet
Starke Schultern werden durch die Kopfpauschale entlastet, Schwächere müssen mehr tragen. Das ist weder gerecht, noch passt das zu einem modernen Sozialstaat. Bei der Kopfpauschale bezahlt jeder den gleichen Krankenkassenbeitrag – die Verkäuferin genausoviel wie der Ingenieur, der Müllmann soviel wie der Informatiker. Derzeit bezahlt jeder einen bestimmten Prozentsatz vom Einkommen – das heißt, für Gutverdiener gilt zwar der gleiche Prozentsatz wie für Menschen mit niedrigem Einkommen, in Euro und Cent aber zahlen die Gutverdiener deutlich mehr. Sie kämen bei einer Kopfpauschale deutlich besser weg als heute, Geringverdiener müssten mehr bezahlen.
Mehr Infos im Internet: https://gesundheitspolitik.verdi.de/kopfpauschale-nein-danke/fragen-und-antworten
Kurzer Rückblick: Am 12. April 2010 veranstaltete der ver.di-Ortsverein Schwäbisch Hall eine Podiumsdiskussion mit der Landesleiterin Leni Breymaier und ParteienvertreterInnen.