In den Verhandlungen zwischen der Geschäftsleitung der GETRAG GmbH & Cie. KG und der IG Metall-Bezirksleitung über die Restrukturierung der Firma GETRAG hat es einen ersten Durchbruch gegeben. Es wurden Eckpunkte sowohl für die Beschäftigungsperspektiven, als auch über die Restrukturierungsbeiträge der Beschäftigten fixiert. Getrag hat auch ein Werk in Neuenstein.
Von Kai Bliesener, Pressesprecher der IG Metall-Bezirksleitung Baden-Württemberg
Beschäftigte verzichten 2010 und 2011 teilweise auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld
Demnach bleibt das Werk Ludwigsburg erhalten. Bis Ende 2012 werden gemeinsam Umstrukturierungsmaßnahmen an den Standorten umgesetzt, die jedoch keine betriebsbedingten Kündigungen erforderlich machen. Die Beschäftigten tragen durch einen teilweisen Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld 2010 und 2011 unmittelbar zum Gelingen der Restrukturierung bei.
Gremien müssen erst noch zustimmen
Die Verhandlungsparteien sind überzeugt, damit einen Kompromiss über die materiellen Eckpunkte eines Restrukturierungspaketes gefunden zu haben, der für GETRAG den Weg in eine nachhaltige Zukunftssicherung ermöglicht. Die Eckpunkte stehen beidseitig noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien. IG Metall-Verhandlungsführer Frank Iwer: „Trotz schwierigen Ausgangsbedingungen ist es uns gelungen, die Arbeitsplätze für die nächsten Jahre zu sichern. In der Summe ist das ein fairer Kompromiss.“
Weitere Informationen: IG Metall-Bezirksleitung Baden-Württemberg, Internet www.bw.igm.de
Der Inhalt eines Flugblatts der IG Metall vom 1. Juni 2010 vor der entscheidenden Verhandlung:
Verhandlungen bei Getrag am Scheideweg
Am Montag Abend waren wir einer vorläufigen Einigung in den Sanierungsverhandlungen mit der Geschäftsführung sehr nahe. Auf dem Tisch lagen einerseits Regelungen zur Beschäftigungssicherung. Danach würde die Geschäftsführung ihre bisherigen Planungen deutlich korrigieren, fest geschrieben wäre:
• Keine betriebsbedingten Kündigungen bis 31.12.2012 an allen Standorten
• Keine Schließung des Standortes Ludwigsburg
• Personalüberhänge werden mit Instrumenten wie Altersteilzeit, Kurzarbeit, Teilzeit oder Aufhebungsangeboten abgefedert
Im Gegenzug haben wir der Geschäftsführug weitgehende Beiträge der Belegschaft angeboten. Sie würden Folgendes umfassen:
2010 und 2011 würde lediglich das halbe Urlaubsgeld ausgezahlt, statt des Weihnachtsgeldes gäbe es in diesen Jahren 2 Fixbeträge von jeweils 400 Euro bzw. 1.200 Euro. Die Restbeträge sollen ähnlich wie ein Kredit behandelt werden und ab 2012 oder 2013 (hier gibt es noch Streit über das Verfahren) zurück gezahlt werden. Zusätzlich würden die Regelungen aus dem laufenden Ergänzungs-Tarifvertrag bis Ende 2012 verlängert. Um
aber einen ersten Schritt zur Normalität zu gehen, soll die Qualifizierungsstunde in den direkten Bereichen nur noch dort gelten, wo auch wirklich Qualifizierung stattfindet.
In der Summe würde dieses Paket aus unmittelbaren Einsparungen und geringeren Sozialplankosten einen Effekt von zirka 36 Millionen Euro haben.
Masterplan Neuenstein
Dienstagvormittag hat die Geschäftsführung nun zu unserer Überraschung mitgeteilt, dass sie diese Eckpunkte nicht akzeptieren kann. Damit wird leider eine Gelegenheit verpasst, kurzfristig ein erstes Signal zur Beruhigung an die Beschäftigten zu geben. Wir fordern daher die Geschäftsführung auf, kurzfristig zur Vernunft zurückzukehren und dieses Paket, das für alle Beschäftigten erhebliche Belastungen mit sich bringen würde, nicht weiter in Frage zu stellen. IG Metall und Betriebsrat sind dann auch kurzfristig bereit, diese Eckpunkte als Teil des Gesamtpaketes vorab vertraglich zu fixieren. Schließllich sind die Aufgaben, die dann immer noch zu lösen sind, schwierig genug: sei es die Frage des Rückzahlungsverfahrens, der Ausweitung der Mitbestimmung in Form eines Aufsichtsrates, der Masterplan Neuenstein oder auch die Bewältigung des Auftragshochlaufs bei den Kunden.
Unser Angebot steht – jetzt ist die Geschäftsführung am Zug !