Einen weiteren Schritt hin zum Anzeigenblättchen hat die Lokalzeitung Hohenloher Tagblatt (HT) vollzogen. Mit Ralf E. Stegmayer bekommt das HT einen neuen stellvertretenden Redaktionsleiter und Chef vom Dienst (CvD). Der 43-jährige Mittelfranke hat bisher für Anzeigenblätter gearbeitet. In solchen kostenlosen Zeitungen wird vor allem PR-Material veröffentlicht, auf keinen Fall aber aufklärerischer Journalismus betrieben.
Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Gier nach Werbeanzeigen verhindert kritischen Journalismus
Erst zu Beginn des Jahres 2010 hatte das Hohenloher Druck- und Verlagshaus (HDV), das die Crailsheimer Lokalzeitung herausgibt, einen neuen Geschäftsführer eingestellt. Thomas Scherf-Clavel leitete zuvor das Anzeigengeschäft der Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg, davor unter anderem die Anzeigensparte des Donaukurier in Ingolstadt. Beides sind keine passenden Qualifikationen, um die HT-Redakteure und freien Mitarbeiter des HT zu mehr investigativem Journalismus zu motivieren.
PR-Journalismus und lokale Seifenopern
Was die Region „Altkreis Crailsheim“ braucht, sind aber nicht noch mehr seichter PR-Journalismus und „lokale Seifenopern“, sondern kritische Geschichten über lokalpolitische, wirtschaftliche, kulturelle, gesellschaftliche und sportliche Themen. Mit der eingeschlagenen Richtung in der Personalpolitik entfernt sich das Hohenloher Tagblatt immer weiter von seinem eigentlichen Auftrag – die Menschen über relevante Dinge, Hintergründe und Missstände umfassend und unabhängig zu informieren.
Andreas Harthan weiter Lehrling als Leiter
Seine Ausbildung „vom Lehrling zum Leiter“ (HT vom 24. Juli 2010) darf der 50-jährige Andreas Harthan beim Hohenloher Tagblatt fortsetzen. Der frühere HT-Kulturredakteur und HDV-Betriebsratsvorsitzende wurde von den HDV-Gesellschaftern in seinem Amt als HT-Redaktionsleiter bestätigt. Seit Anfang 2010 war der gebürtige Stuttgarter, der seit den 1980er Jahren bei der Crailsheimer Lokalzeitung arbeitet, als „kommissarischer Redaktionsleiter“ tätig.
Bartels und Zigan?
Was machen jetzt eigentlich der ehemalige Redaktionsleiter Mathias Bartels alias Mathias Schäfer und sein früherer Stellvertreter Harald Zigan? Die beiden degradierten Redakteure arbeiten laut Impressum noch immer für das Hohenloher Tagblatt – fragt sich nur was?.
Weitere Informationen zum Hohenloher Tagblatt in Hohenlohe-ungefiltert:
Journalisten-Chamäleon Andreas Harthan wechselt die Seiten – Neuer HT-Geschäftsführer Scherf-Clavel war bisher vor allem Anzeigenverkäufer https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=6387
Werter Ralf Garmatter,
ich habe mich bislang nie zu Veröffentlichungen geäußert. Deine Ausführungen zu Ralf E. Stegmayer sind allerdings – gelindem gesagt – eine Frechheit. Zum einen hat R. Stegmayer seine Artikel, die er für das HT- geschrieben hat, stets sauber recherchiert. Er weiß sehr wohl, zwischen kritischen Journalismus und PR zu unterscheiden. Seine unbestreitbaren Fähigkeiten dadurch zu diskreditieren, dass seine Berufung zum CvD „einem weiteren Schritt des HT zum Anzeigenblättchen gleichkommt“ ist unter jeder Würde.
Sie ihm gar abzusprechen, weil er unter anderem für Anzeigenblätter gearbeitet hat – eine Frechheit.
Aber das liegt vielleicht auch daran, dass vermeintliche Journalisten über das was sie schreiben nicht viel wissen und sich mitunter auch nicht die Mühe machen, das notwendige Gespräch zu suchen.
Zumindest aber gehört zum gebührenden Maß an Achtung und Respekt, die Menschen erst den Beweis antreten zu lassen, dass Sie eine Sache beherrschen, bevor ein Urteil möglich ist.
Wirklich kritische Journlisten wissen das.
Beste Grüße
Heribert Lohr
Leiter Verlagsprodukte
Hohenloher Tagblatt
Werter Heribert Lohr,
Respekt, dass Sie als ehemaliger vorgesetzter Kollege von Ralf E. Stegmayer dessen Arbeit hoch bewerten und ihn in Schutz nehmen. Hat er Sie doch in den vergangenen Jahren in der Redaktion des wöchentlichen Anzeigenblatts Hohenloher Wochenpost, dem PR-lastigen Wirtschaftsblatt Regiobusiness und anderen Sonderproduktionen des Hohenloher Druck- und Verlagshauses (HDV) ganz gewaltig entlastet. Ich würde sogar sagen, dass er Ihnen mit seinen KollegInnen die Kärrnerarbeit abgenommen hat.
Zur Klarstellung: Persönlich habe ich Ralf E. Stegmayer in den Jahren 1999 bis 2007 als guten Kollegen der Redaktion Hohenloher Wochenpost (wöchentliches Anzeigenblatt des Hohenloher Druck- und Verlagshauses in Crailsheim) kennengelernt. Soviel zur menschlichen Seite dieser HT-Personalie.
Fachlich-journalistisch lässt sich aber feststellen, dass Ralf E. Stegmayer in seiner bisherigen journalistischen Laufbahn allergrößtenteils für PR-lastige Anzeigenblätter und Sonderveröffentlichungen gearbeitet hat. Diese Verlagsprodukte verfolgen nahezu ausschließlich das Ziel, durch ein möglichst gefälliges redaktionelles Umfeld möglichst viele Firmen zu einer Werbeanzeige zu animieren.
Keineswegs ist Ralf E. Stegmayer bisher durch investigative Recherchen und aufklärerisch-kritischen Lokaljournalismus aufgefallen, der im Altkreis Crailsheim mehr denn je dringend benötigt wird. Das wird beim Hohenloher Tagblatt wahrscheinlich auch weiterhin so bleiben, befürchtet
Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert