„Bauarbeiten zu Stuttgart 21 nachts unter Polizeischutz begonnen“ – Bündnis 90/Die Grünen Hohenlohe nehmen Stellung

Nachts um 23 Uhr begannen am Freitag, 30. Juli 2010, unter Polizeischutz die Bauarbeiten zu Stuttgart 21. Mit dem Abriss des Nordflügels sollen offensichtlich Fakten geschaffen werden.

Von Barbara Bruhn von Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Hohenlohe

Heruntergekommener Bahnhof in Waldenburg

Milliarden Steuergelder werden in dieses Projekt fließen, während andernorts die Infrastruktur der Bahn leidet. Wer sich einmal den Waldenburger Bahnhof ansieht oder in einem abgeschrammelten Regionalzug zwei Stunden von Waldenburg nach Stuttgart gefahren ist (auf der Rückfahrt zwar im neuen Doppelstöcker, aber bei 60 Grad Celsius wegen ausgefallener Klimaanlage), kann kaum glauben, dass diese Summen in ein Bahnhofsprojekt fließen, dessen Sinnhaftigkeit sich auch ohne Wirtschaftskrise, Technik- und Fahrplanproblemen bei der Bahn ernsthaft bezweifeln lässt. Aber das ist unter anderem die Realität, spricht man von Stuttgart 21:

– Berichte des Bundesrechnungshofes zu Stuttgart 21 interessieren die Beteiligten nicht.

– Eine Tunnellösung, die eine Reduzierung der jetzt vorhandenen 16 Gleise auf 8 vorsieht, wird als fortschrittlich propagiert, obwohl dadurch weitere Störungen vorprogrammiert sind.

– Stetig steigende Kosten (1995 2,5 Milliarden, 2007 2,8 Milliarden; April 2009 3,1 Milliarden, Dezember 2009 4,1 Milliarden) lassen die Verantwortlichen ebenfalls nicht ins Grübeln kommen.

Die Liste ließe sich noch fortsetzen.

Gespenstische Szenen – Kommunikationsscheue Politiker

Gleichgültig, wie man zu dem Projekt steht, die Szenen, die sich gestern Abend (Freitag, 30. Juli 2010) in Stuttgart abgespielt haben, waren gespenstisch. Man fühlt sich an Zeiten erinnert, von denen man glaubte, sie lägen lange hinter uns und kämen nie wieder. Und so etwas mitten in Baden-Württemberg. Jetzt darf also die Polizei nachts ihren Kopf für kommunikationsscheue Politiker und sonstige Beteiligte hinhalten. In was für einem Land leben wir eigentlich?

Kontakt:
Barbara Bruhn, Vorstand Bündnis 90/Die Grünen KV Hohenlohe
Hauptstrasse 52, 74676 Niedernhall, Telefon 07940 – 5485 998

Weitere aktuelle Informationen zusammengestellt von Hohenlohe-ungefiltert:

Informationen der Stuttgart 21-Gegner „K 21 Ja zum Kopfbahnhof – Bahnhof mit Vernunft“ auf der Internetseite http://www.kopfbahnhof-21.de/index.php?id=4

Kurzinformation von „K 21 Ja zum Kopfbahnhof – Bahnhof mit Vernunft“:

Abriss droht! Demo am Sonntag, 1. August 2010, um 19 Uhr.
Wo: Natürlich vor dem bei nebelfreier Nacht aufgestellten Bauzaun vor dem Nordflügel.

Weitere Termine:
Montag, 2. August 2010, um 7 Uhr und um 18 Uhr (Montagsdemo)

In der Nacht von Freitag auf Samstag rückte die Firma Wolff & Müller mit Baugerät an. Unter massivem Schutz einiger Hundertschaften Polizei wurde bis gegen 23 Uhr der Bauzaun errichtet. Tausende aufgebrachte Bürgerinnen und Bürger protestierten stundenlang friedlich gegen dieses Vorgehen. In der Innenstadt ruhte rund um den Hauptbahnhof der Verkehr.“

Studie zu Stuttgart 21: „Aufgrund der Brisanz der vorliegenden Resultate ist absolutes Stillschweigen erforderlich.“ http://www.kopfbahnhof-21.de/index.php?id=534

Die tageszeitung in Berlin (taz) schrieb am 28. Juli 2010: „Nach dem Bahnprojekt Stuttgart 21 wird auch die Schnellbahnstrecke Stuttgart-Ulm deutlich teurer als geplant: Mit Mehrkosten von 865 Millionen Euro rechnet die Bahn nach eigenen Angaben. Die Baukosten sollen nun rund 2,89 Milliarden Euro betragen, bisher war das Projekt auf 2,025 Milliarden Euro veranschlagt worden. Die Mehrkosten trägt allein der Bund (…). Der ganze Text auf der Internetseite http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/kostenexplosion-bei-bahnprojekten/

Artikel des BUND Südlicher Oberrhein:

Stuttgart 21 = Geldversenkung: Hohe Kosten für Oettinger Mausoleum

Nachzulesen auf der Internetseite http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/stuttgart-21-kosten-oettinger.html

Die Stuttgarter Zeitung schreibt:

Stuttgart 21: Zweites Gleis Richtung Flughafen – http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2576298_0_9833_-stuttgart-21-zweites-gleis-richtung-flughafen.html

SMA-Studie: Langer Halt – viele Engpässe – http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2573427_0_9223_-sma-studie-langer-halt-viele-engpaesse.html

Vernichtendes Zeugnis Geheimstudie im Internet – http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2571755_0_8331_-vernichtendes-zeugnis-geheimstudie-im-internet.html

Stuttgart 21: Bund will über Kosten reden – http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2573428_0_3694_-stuttgart-21-bund-will-ueber-kosten-reden.html

Föll wegen Beratertätigkeit unter Druck: Oberbürgermeister Schuster lässt Finanzbürgermeister Fölls Nebenjob prüfen – Grüne fordern Konsequenzen http://www.swr.de/swr1/bw/nachrichten/baden-wuerttemberg/-/id=1000278/nid=1000278/did=6733044/pv=video/v1yaho/index.html

Baden-Baden/Stuttgart: Bedenken in der SPD gegen Stuttgart 21 http://www.swr.de/swr1/bw/nachrichten/baden-wuerttemberg/-/id=1000278/nid=1000278/did=6730938/uulkqk/index.html

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2 Gedanken zu „„Bauarbeiten zu Stuttgart 21 nachts unter Polizeischutz begonnen“ – Bündnis 90/Die Grünen Hohenlohe nehmen Stellung

  1. Das Bahn- und Busfahren soll so unattraktiv wie möglich gemacht werden, damit möglichst alle Leute das Auto benutzen und somit die Auto- und Transportindustrie gefördert (subventioniert) wird. Die „kleinen“ Bahnhöfe sind schon alle geschlossen worden, aus diesem Grund. Dem Verkehr wird alles untergeordnet, bis auch der letzte „begreift“: Ohne Auto, LkW, Autobahn geht es nicht mehr. Die Gehirnwäsche ist gelungen…

  2. Wollte nicht der einstige Bahnchef Mehdorn unbedingt das Volkseigentum Bahn verscherbeln, um dann für sich laut Süddeutsche Zeitung bis zu 1,4 Millionen Sonderhonorar zu kassieren. Er nannte diese Sonderzuwendung „Möhrchen“
    Nun, im Fall von Bahn 21, auch ein Projekt an dem Mehdorn wesentlich beteiligt war, sind die Möhrchen, die an behördliche Entscheidungsträger gegangen sind – u.a. in Form von Beraterverträgen bei den zum Zuge kommenden Firmen- schon lange vergeben. Allein aus diesem Grunde gibt es kein Zurück mehr. Alle Nutznießer aus dem Projekt werden sich dafür stark machen, dass die Sache durchgezogen wird. Ob das Projekt als Ganzes so sinnlos ist wie leerstehenden Häuser, die der jüngste Bauboom Spanien beschert hat, und die nun die Küste des Landes verschandeln, ist hier unrelevant. Der spanische Staat kommt für diese Bauruinen auf wie der deutsche Steuerzahler für sinnlose Projekte hier. Die Möhrchen aber verzehren die wenigen, die an solchen Projekten verdienen. Let`s make money! Wie das Ganze läuft, hat der Dokumentarfilm von Erwin Wagenhofer mit eben diesem Titel erfasst.

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