Werner Müller, der Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Hohenlohe ist tot. Absolut unvermittelt, ohne ein Anzeichen erlag er am vergangenen Sonntag einem Herzinfarkt. Die Hohenloher SPD ist geschockt, der Landesvorsitzende der SPD-Baden-Württemberg, Dr. Nils Schmid, reagierte sehr betroffen. Werner Müller genoss große Anerkennung – auch beim politischen Gegner.
Von Nik Sakellariou, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender der SPD im Landkreis Schwäbisch Hall
Seine große Liebe waren die Familie, Fußball und Kommunalpolitik
Werner Müller war Zeit seines Lebens niemand, der sich in die erste Reihe gedrängt hätte. Zu allen Funktionen, die er in seinem politischen Leben ausgefüllt hatte, wurde er gebeten oder gedrängt. Seine große Liebe gehörte neben seiner Familie, dem Fußball und der Kommunalpolitik. Bis zu seinem Tod arbeitete der Krautheimer als Fußballstaffelleiter, eine Funktion, die ihm viel Arbeit und viel Freude einbrachte. Und zahlreiche Erfahrungen, die sich im politischen Alltagsgeschäft auszahlen sollten. „Sorge immer dafür, dass ein unterlegener Gegner auf seinen eigenen Beinen aufrecht vom Platz gehen kann“, war eine seiner Botschaften in der politischen Auseinandersetzung, „sonst beginnst du einen neuen Konflikt“. „Lass uns in der Sache streiten, aber niemals auf der persönlichen Ebene“, eine andere.
„Ich möchte, dass die Menschen die Wahl haben“
Warum wurde jemand wie Werner Müller Mitglied der SPD? Böse Zungen behaupten doch auch heute noch, dass man in Hohenlohe einen Besenstil aufstellen kann, Hauptsache er hat ein Schild angeheftet, auf dem CDU steht. Bei sämtlichen Wahlen, egal ob auf Bundes-, Landes-, oder auf kommunaler Ebene räumt die CDU stets die Mandate ab, jedenfalls die meisten. Dies war zu der Zeit, als Werner Müller Mitglied der SPD wurde auch schon so. Trotzdem war die Entscheidung für ihn eindeutig, obwohl ihm klar war, dass er damit nie die Unterstützung des Hohenloher Mainstreams haben wird. Werner Müller war stets bereit im schwarzen Land bei der Kreistagswahl anzutreten, wohl wissend, dass noch nie ein Roter aus Krautheim ein Mandat errungen hatte – „ich möchte, dass die Menschen die Wahl haben“, sagte er oft.
Werner Müller war auf der Seite der „kleinen Leute“
Der gelernte Fernmeldehandwerker, der sich auch für seine Kollegen einsetzte, war auf der Seite der kleinen Leute. Diesen Grundsatz hat er bis zu seinem Tod persönlich gelebt. Immer! Zusammen mit ein paar Mitstreitern gründete er den SPD-Ortsverein in Krautheim, war viele Jahre lang dessen Vorsitzender. Er vertrat die Menschen von Krautheim und von Neunstetten, seinem Heimatort, viele Jahre als Gemeinderat und Ortsvorsteher. Dass ihn die Neunstetter im Jahr 2009 nicht mehr in den Ortschaftsrat wählten, hat ihn schwer getroffen, obwohl er die demokratische Botschaft klar akzeptierte. Zu dieser Zeit führte er schon jahrelange den SPD-Kreisverband Hohenlohe und gab sich damit klar als Sozialdemokrat zu erkennen. Seine schwäbischen Sekundärtugenden machten ihn zur Idealbesetzung eines Kreisvorsitzenden. Auf Menschen zugehen, war eine seiner großen Stärken. Politik muss ein menschliches Gesicht haben, pflegte er zu sagen.