In Kirchberg/Jagst, in Rot am See und in vielen anderen Städten und Gemeinden Hohenlohes, sollen Tetrafunk-Mobilfunksender der Behörden und Organsiationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Betrieb genommen werden. Viele Menschen befürchten gesundheitliche Schädigungen durch dieses „dauerstrahlende“ Mobilfunknetz.
Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Podium einseitig mit Befürwortern besetzt
Die Stadt Kirchberg und die Gemeinde Rot am See veranstalten am Mittwoch, 19. Januar 2011, ab 19.30 Uhr in der neuen Festhalle Kirchberg einen Informationsabend zum Thema Tetrafunk. Nach derzeit vorliegenden Informationen ist das Podium nur mit Tetrafunk-Befürwortern besetzt. Gegner der Tetrafunktechnik kritisieren diese einseitige Information der Bevölkerung zu diesem Thema.
Sendemast in Kirchberg nur wenige hundert Meter von Kindergarten und Schulen entfernt
Besondere Brisanz bekommt das Thema in Kirchberg/Jagst, weil der Tetrafunk-Sendemast nur wenige hundert Meter von einer Grund-, Haupt- und Realschule, von einem städtischen Kindergarten und einem Gymnasium mit Internat entfernt steht.
Tagesordnung der Veranstaltung am Mittwoch, 19. Januar 2011, in Kirchberg/Jagst
Folgende Tagesordnung ist für die Veranstaltung in Kirchberg/Jagst vorgesehen (Quelle: Hinweistext im Mitteilungsblatt der Stadt Kirchberg/Jagst vom Freitag, 14. Januar 2011):
„Gemeinsame Informationsveranstaltung Kirchberg/Jagst und Rot am See, BOS-Digitalfunk – Mittwoch, 19. Januar 2011, um 19.30 Uhr, Festhalle in Kirchberg/Jagst
Tagesordnung:
1.) Begrüßung
2.) BOS-Digitalfunk für Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte; Polizeidirektor Manfred Müller, Regierungspräsidium/Landespolizeidirektion Stuttgart
3.) Mobilfunkmessungen und BOS-Immissionsberechnungen in Kirchberg und Rot am See; Dr. Thomas Gritsch, TÜV SÜD Umwelt Service, München
4.) Wirkung von Funkstrahlen auf den menschlichen Körper; Dr. Matthias Otto, Kinderumwelt gGmbH – Beratungsstelle für Allergie- und Umweltmedizin, Osnabrück
5.) Fragen der Bürgerschaft
6.) Schlussworte
Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kirchberg und der Gemeinde Rot am See sind herzlich zu dieser Veranstaltung eingeladen.
Kirchberg/Jagst und Rot am See, Bürgermeister Stefan Ohr und Bürgermeister Siegfried Gröner“
Anmerkung von Hohenlohe-ungefiltert: Nach Aussage von Kirchbergs Bürgermeister Ohr gibt es am Eingang keine Ausweiskontrolle, um festzustellen, ob ein Besucher aus Kirchberg, Rot am See oder sonstwoher ist. Also können sich auch Menschen aus anderen Städten und Gemeinden in der Kirchberger Festhalle informieren. Laut Bürgermeister Ohr sollen Fragen und Kritik der Bürgerinnen und Bürger den Schwerpunkt der Veranstaltung bilden.
Umfangreiche Informationen gegen die Tetrafunk-Technik hat der Mobilfunkkritiker Ulrich Weiner zusammengestellt:
Zusammenfassung von Fakten des TETRA-Mobilfunknetzes der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).
Von Ulrich Weiner, Mobilfunkkritiker
– Tetra ist das 9. (!) Mobilfunknetz.
– Tetra wurde bei der Grenzwerterstellung für die elektromagnetische Belastung bei Menschen nicht berücksichtigt.
– Die Grenzwerte in Deutschland sind mit die höchsten in Europa und gelten nach Studien der EU, als ungeeignet die Bevölkerung zu schützen.
– Dauerstrahlung der Sender: ununterbrochen 24 Stunden pro Tag.
– Teurer Unterhalt durch hohen Stromverbrauch, da Dauerstrahlung. Geschätzte 37 Millionen Euro pro Jahr alleine für Bayern. Zum Vergleich die bisherigen Analogfunknetze kosten 8 Millionen pro Jahr für die ganze Bundesrepublik.
– Tetra ist ein veraltetes System – Entwicklung Ende der 1980er Jahre für eine rein zivile Nutzung. Ziel war es regional arbeitende Unternehmen wie z.B. Handwerker, Fuhrunternehmen etc. mit Bündelfunk zu versorgen.
– Mangelnde Leistungsfähigkeit dieser Technologie: geringe Datenübertragungsrate (9,6 kbit/s: entspricht Faxstandard Anfang der 90er Jahre); hohe Störanfälligkeit; keine Alarmierungsmöglichkeit per Piepser möglich (Paging), dafür wird ein eigenes System benötigt.
– Die Anzahl an neuen Sendeanlagen, ist um ein Vielfaches höher als die Sendestandorte beim bisherigen Analogfunk. In der Ursprungsplanung waren 2.214 neue Basisstationen mit dem dazugehörigen Budget von 1 Milliarde DM genehmigt worden. Schnell wurde klar, dass dies eine „schön gerechnete Zahl“ war. In der Zwischenzeit wird mit 10.207 nötigen Basisstationen gerechnet. Die Kosten dafür werden die 10 Milliarden Euro-Grenze durchbrechen. Daraufhin hat sich der Bundesrechnungshof und der Bund der Steuerzahler eingeschalten, weil er, so wörtlich, „ein Fiasko für die Steuerzahler befürchtet“.
– Bundesweit sind 672 Anlagen bereits installiert und davon 221 in Betrieb (Stand Mai 2010)
– Teure Investitionen auch für die Institutionen, die sich die nötigen Endgeräte neu anschaffen müssen. Allein für Bayern benötigen die Polizei, die Feuerwehren, das DRK, der Zoll, das THW etc. ca. 100.000 neue Funkgeräte. In Baden-Württemberg wird eine ähnliche Anzahl erwartet. Kosten zwischen 800 und 2500 Euro pro Gerät.
– Taktungen liegen sehr nahe an den Gehirnfrequenzen (17,6 Hz) und Muskelfrequenzen (z.B. 1 Hz was dem Herzmuskel entspricht) – damit sind gesundheitliche Beeinträchtigungen und Schäden bei den Anwendern und Anwohnern zu erwarten.
– Bisherige Studien aus England weisen Gefahren für Nutzer und Anwohner nach. 176 Polizeibeamte haben im Januar 2010 Klagen auf Schadensersatz gegen Ihren Arbeitgeber eingereicht.
– Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Konrad Freiberg hat schon 2003 vor den gesundheitlichen Risiken der Tetra Technik gewarnt.
– Das Bundesamt für Strahlenschutz räumt in einer Studie im Dezember 2008 ein, dass bisher noch keine entwarnenden Studien vorhanden ist und sieht Forschungsbedarf innerhalb der nächsten 5 Jahre.
– Die Universität Wuppertal hat 1999 Schäden an Nadelbäumen durch Tetra nachgewiesen
– Das Tetrasystem ist im Katastrophenfall ungeeignet:
– hoher Stromverbrauch, daher nur eingeschränkt notstromfähig
– abhängig von Richtfunkstrecken
– abhängig von zentralem Steuerungsserver
– kein Autarkiebetrieb einzelner Stationen möglich
– nur ein Netz für alle Einsatzkräfte
– starre Gruppenbildung
– hohe Verschlüsselung macht Kommunikation mit anderen Gruppen und Amateurfunkern unmöglich
– Bei digitalem Funk gibt es nur zwei Betriebszustände: geht oder geht nicht. Bei analogem Funk, kann ein geübter Funker auch schwache Funksprüche noch hören. Dort gibt es alle Betriebszustände zwischen gut und nicht mehr hörbar.
– Der Betrieb des Netzes wurde an eine private Firma, Alcatel-Lucent Digitalfunk Betriebsgesellschaft mbH, übergeben
– Berichte aus den Niederlanden und anderen Ländern, die bereits seit einigen Jahren TETRA nutzen, bestätigen diese Mängel im praktischen Einsatz-Alltag. Daher greifen viele wieder auf den analogen Funk zurück. Auch ist in den Berichten von Toten unter den Einsatzkräften die Rede, die aufgrund mangelnder Funkversorgung durch TETRA wichtige Funksprüche nicht erreicht haben und dadurch zu Tode gekommen sind.
– Modernere Techniken mit höherer Leistungsfähigkeit z. B. TETRA 2000 und DMR werden mittlerweile, obwohl es Deutsche Entwicklungen sind, von chinesischen Firmen angeboten. Deutschland als Hochtechnologieland ist wieder einmal dabei den Anschluss an die Weltspitze zu verpassen und überlässt anderen den Gewinn und die Arbeitsplätze.
– Laut Bundesamt für Strahlenschutz lag die Elektrosensibilität der Bevölkerung im Jahre 2003 schon bei zirka 6 Prozent. Das sind zirka 4,8 Millionen Menschen allein in Deutschland und übersteigt damit die Zahl der Diabetiker. Eine neue Studie des BFS aus dem Jahr 2009 räumt bereits 9,8 Prozent ein. Tendenz weiter steigend. Mit einer flächendeckenden Einführung von Tetra gibt es bald keine Überlebensmöglichkeit für elektrosensible Menschen mehr. Elektrosensibilität kann jeden treffen und endet ohne funkarme Rückzugsgebiete meist tödlich.
Die Quellen zu oben angeführten Argumenten und weitere Internetlinks finden Sie unter: http://ul-we.de/category/faq/tetra/ und auf der Internetseite www.abstrahl.de
Weitere Links:
Über 50 Gemeinden leisten alleine in Bayern Widerstand und habe die geplante TETRA-Sendemasten abgelehnt. Aber auch in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern formiert sich der Widerstand gegen diese Technik. Weitere Informationen, Zeitungsberichte und Fernsehbeiträge sowie Details unter http://ul-we.de/category/faq/tetra/
Ausschuss sperrt Geld: Milliarden-Debakel beim Digitalfunk der Polizei
http://www.welt.de/politik/deutschland/article6541887/Milliarden-Debakel-beim-Digitalfunk-der-Polizei.html
Absage an den Polizeifunk
http://www.badische-zeitung.de/loerrach-dreiland/absage-an-den-polizeifunk–30828430.html
Stadt funkt dem Land beim BOS dazwischen: Nein zu Funkmast-Bauanträgen
http://www.badische-zeitung.de/schopfheim/stadt-funkt-dem-land-beim-bos-dazwischen–31997733.html
Polizeibeamte führen Klage wegen „Strahlungsschäden“
www.telegraph.co.uk/health/healthnews/6920973/Police-officers-sue-force-over-radio-injuries.html
Kommentar der Bürgerwelle Schweiz
Das Airwave-Funksystem der britischen Polizei ist das mit gepulster Strahlung arbeitende TETRA-System. Schon kurz nach der Einführung des Systems in Grossbritannien waren seitens der Polizei Klagen über Beschwerden laut geworden. Die deutsche Polizeigewerkschaft berichtete damals, Polizeibeamte in Lancashire und North Yorkshire, die mit den neuen Funkgeräten arbeiteten, hätten sich über Gesundheitsschäden beklagt. In einem Leserbrief in der Mitarbeiterzeitung der Polizei vom März 2002 habe ein Polizist kritisiert, es sei ihm „unbegreiflich“, dass Polizeibeamte nach wie vor mit TETRA-Funkgeräten arbeiten müssten, obwohl zahlreiche Krankheitsfälle aufgetreten seien, die „direkt auf TETRA zurückzuführen sind“. So seien ihm selbst einige Fälle von Hautreizungen, Schlaflosigkeit, Migräne, Depressionen, Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen bekannt. Trotzdem wurde das TETRA-Funksystem in ganz Grossbritannien ausgebaut, und zur Zeit ist TETRA auch in Deutschland im Aufbau begriffen.
In der Schweiz wird das mit ungepulster Strahlung sendende Tetrapol-System eingeführt. Es wird hier „Polycom“ genannt. Über gesundheitliche Beschwerden verlautete unseres Wissens noch nichts. Der Bürgerwelle Schweiz ist eine Polizeibeamtin bekannt, die angibt, im Streifenwagen aufgrund des Polycom-Funksystems jeweils unter Beschwerden zu leiden.
Internet: www.buergerwelle-schweiz.org
Ortschaftsrat lehnt Funkmast begründet ab
http://www.badische-zeitung.de/schopfheim/ortschaftsrat-lehnt-funkmast-begruendet-ab
Stellungnahme zu Vor- und Nachteilen des digitalen TETRA- Funknetzes im Vergleich zum herkömmlichen analogen Funk:
Analogfunk: Jede Blaulichtorganisation hat ihr eigenes Funksystem
Kommunikation ist unabhängig, bei einer Störung kann die Frequenz einer anderen Organisation mitverwendet werden. Ein Umschalten auf das jeweilige andere Funknetz ist mit einfacher Kanalumschaltung möglich. Ein technischer Totalausfall ist unmöglich.
Digitalfunk: Alle Organisationen nutzen ein gemeinsames Funknetz.
Bei einer Störung kann niemand mehr funken. Eine Ausweichmöglichkeit gibt es dann nicht mehr. In England, wo das TETRA Digitalfunksystem seit dem Jahr 2000 läuft, meldet die Polizei alleine in den Jahren 2005 bis 2008, 93 Systemausfälle, siehe http://ul-we.de/britische-polizei-meldet-93-systemausfalle-des-englischen-tetra-netzes-zwischen-2005-und-2008/
Digitalfunk:
Behördenübergreifende Benutzergruppen sind möglich, müssen aber aufwendig programmiert werden. Dies lässt sich nicht kurzfristig z.B. bei einem Schadensereignis durchführen. Die Kommunikation läuft also nur über die entsprechende Leitstelle. Auch kann theoretisch ein Streifenwagen der Polizei direkt mit einem heranfahrenden Krankenwagen kommunizieren, nur benötigt er dafür die jeweilige Rufnummer des Funkgerätes. Diese Nummern sind aber der jeweiligen anderen Organisation nicht bekannt. Eine einfache Kanalumschaltung, wie es jetzt im Analogfunk möglich ist, geht nicht mehr. Behördenübergreifende Kommunikation ist daher zwar technisch möglich, scheitert aber in der praktischen Umsetzung an den zu hohen organisatorischen Hürden.
Das Kanalmanagement des digitalen Bündelfunks TETRA, klingt im ersten Moment zwar intelligent, wird aber von einem zentralen Server aus gesteuert. Dies stellt, gerade für den Katastrophenfall, eine große Gefahr dar. Kommt es dort zu Störungen, kann im ganzen Bundesgebiet niemand mehr funken. Dies passiert aber immer wieder, siehe Beispiele aus England, Dänemark, Schweden und den Niederlanden. Auch sind trotz intelligentem Management die Kanäle beschränkt. Während beim Analogfunk alle eingeschalteten Funkgeräte automatisch mithören, muss beim Digitalfunk jedem Gerät ein eigener Sprachkanal zugewiesen werden und das für alle Blaulichtorganisationen. Bei Großschadensereignisse auch noch gleichzeitig. Ergebnis: Es kommt zu Systemzusammenbrüchen, wie z.B. beim Flugzeugabsturz der Turkish-Airlines am 25. Februar 2009 in Shipol. Der anfallende Digitalfunkverkehr allein von rund 40 Rettungswagen sorgte für den Zusammenbruch des Systems. Als Folge waren die dort eingesetzten Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste von jeglicher Funkkommunikation abgeschnitten. Ebenso beim Attentat auf die Niederländische Königin in Apeldoorn am 30 April 2009.
Weitere Berichte unter http://ul-we.de/frage-gibt-es-erfahrungsberichte-von-tetra-aus-anderen-landern/
Für das Kanalmanagement ist zudem noch ein Organisationskanal notwendig, der 24 Stunden sendet, auch wenn kein einziges Funkgerät in Betrieb ist. Dies führt zu unnötig hohem Stromverbrauch und belastet die Bevölkerung mit weiterem Elektrosmog.
Argument: Die Sprachqualität des Digitalfunks wäre besser
Bei digitalen Modulationen gibt es immer nur zwei Betriebszustände 0 und 1, sprich entweder der Funk geht oder geht nicht. Bekannt ist das vom Handy, entweder man versteht seinen Gesprächspartner oder es kommt zu Aussetzern. Dagegen kann ein geübter Funker auch noch einen schwachen analogen Funkspruch verstehen und die entsprechende Informationen entnehmen.
In den Niederlanden sind bereits einige Feuerwehrleute ums Leben gekommen, weil sie wichtige Funksprüche über den Digitalfunk TETRA nicht erreicht haben, siehe http://ul-we.de/feuerwehrgewerkschaften-in-den-niederlanden-fordern-abschaltung-von-tetra-und-ruckkehr-zum-bewahrten-analog-funk/
Analoge Funkgeräte mit einer VOCODER-Funktion, die störende Umgebungsgeräusche herausfiltern, gibt es genauso wie Digitale. Das ist eine Sache der Funkgeräte und nicht des Funknetzes.
Argument: Der Analogfunk ist relativ leicht abhörbar.
Jede Luftschnittstelle ist abhörbar, das ist nur eine Frage des Aufwandes. Die Verschlüsselung des TETRA-Standard wurde bereits 2005 durch den Chaos Computer Club geknackt und es kann somit auch mitgehört werden. Die nötige technische Ausrüstung ist im Internet frei verkäuflich. Details unter http://ul-we.de/digitaler-polizeifunk-mit-einfachen-mitteln-abhorbar/ Zudem stellt eine hohe Verschlüsselung auch eine Gefahr im Katastrophenfall dar. Im jetzigen Analogfunk ist es möglich, dass Amateurfunker mit einer Modifikation ihrer Geräte den Behörden zu Seite stehen und mit Mensch und Material aushelfen können. Zudem zeigt die Erfahrung aus den verschiedensten Katastrophen, dass es immer die Amateurfunker sind, die sofort Lagemeldungen und Notrufe aus den betroffenen Gebieten absetzen und eine Kommunikation aufrechterhalten können. Dies wird mit dem Digitalfunk unmöglich.
Argument: Für den Analogfunk gibt es keine neuen Geräte und Entwicklungen
Das ist einfach falsch. Klar fahren die führenden Hersteller von TETRA ihre Produktionen von analogen Funksystemen zurück, um das Geschäft mit dem Digitalfunk voranzutreiben. Es gibt aber noch genug Anbieter, die sehr gute analoge Funkgeräte herstellen und auch an weiteren Innovationen forschen. Zudem ist TETRA schon wieder veraltet und die führenden Funkhersteller arbeiten schon längst an den Nachfolgesystemen. Diese werden aber mit TETRA nicht kompatibel sein, so dass wieder eine neue Infrastruktur und neue Geräte verkauft werden können.
Argument: Im Digitalfunk ist eine Datenübertragung möglich
Generell stimmt das, aber da TETRA bereits vor ca. 20 Jahren entwickelt wurde, ist die Übertragungsgeschwindigkeit entsprechend langsam. Sie liegt bei durchschnittlich 3,0 kbit/s mit einiger Modifikation kommt man auf 9,6 kbit/s was der langsamsten Geschwindigkeit eines analogen Faxgerätes entspricht. Im Vergleich dazu liegt ein modernes Handy bei bis zu 760 000 000 kbit/s. Zudem lässt sich auch beim analogen Funk die Datenübertragung implementieren, eine Aufrüstung für wesentlich weniger Geld und bei schnellerer Umsetzung ist möglich. Empfehle dazu den ZDF Beitrag „Digitalfunk unbrauchbar“ http://ul-we.de/frage-wo-gibt-es-den-fernsehbeitrag-von-frontal-21-digitalfunk-unbrauchbar/
Argument: Mit Digitalfunk lässt sich schneller alarmieren
Das stimmt nicht, mit TETRA lässt sich überhaupt nicht alarmieren. Auch lässt sich das Digitalfunksystem nicht als ein Paging-Netz betreiben. Für die jetzigen Rufempfänger muss komplett ein eigenes Funknetz unterhalten werden, wie es schon der Fall ist, oder an einen externen Anbieter wie z.B. www.emessage.de vergeben werden. Eine Übertragung von Textnachrichten ist seit Mitte der 80er Jahre über den analogen POCSAG Standard möglich und wird auch von vielen Blaulichtorganisationen seither mit äußerster Zufriedenheit genutzt.
Argument: Beim Digitalfunk gibt es auch die Möglichkeit, eine Verbindung ins öffentliche Telefonnetz herzustellen (Telefonfunktion)
Das stimmt, aber diese Funktion lässt sich auch im analogen Funk implementieren, wenn das gewünscht ist. Bisher war aber der Konsens der Behörden, dass eine solchen Funktion nur für sehr wenige Teilnehmer notwendig ist und daher nicht eingeführt wurde.
Argument: Der Digitalfunk ermöglicht das Absetzen von Notrufen mit der Übertragung der GPS-Koordinaten des Standortes.
Diese Funktion ist auf analoger Basis seit ca. 10 Jahren verfügbar. Auch hier ist es eine Sache des Funkgerätes (GPS-Empfänger, Datenmodul, etc.) und der Leitstelle (passende Auswertungs- software), nicht des Netzes. Für diese Funktion sind nur neue Funkgeräte nötig, nicht aber ein TETRA-Funknetz.
Argument: Für das TETRA-Digitalfunknetz werden in Bayern nur 953 neue Sendestandorte benötigt, während dann 3500 analoge Standorte wegfallen.
Zu den 3500 Sendestandorte zählt jedes ortsfeste Funkgerät, welches in einer Polizeidienststelle, einer Feuerwehrwache, dem Landratsamt, bei einem DLRG-Stützpunkt, in einem Krankenhaus etc. installiert ist. Daher ist die Zahl so hoch. Von einem wirklichen Sendestandort, der 24 Stunden am Tag sendet, kann hier nicht gesprochen werden. Zudem bleiben auch beim digitalen Funknetz diese Geräte erhalten. Daraus ergibt sich, dass trotz der angeblich 3500 bereits bestehenden Standorte überall neue digitale erschlossen und gebaut werden müssen. Es ist eine einfache Rechnung: 3500 Standorte minus die 953 neuen, müsste ja einen Rückbau von 2547 Sendeanlagen bedeuten. Überall ist aber nur zu hören dass neue gebaut werden müssen.
Argument: Es gibt keinen Widerstand gegen TETRA, alle Gemeinden sind dafür, dass dieses System eingeführt wird.
Alleine in Bayern leisten über 50 Gemeinden Widerstand gegen die Einführung des digitalen Funknetzes nach TETRA, siehe http://ul-we.de/uber-50-gemeinden-alleine-in-bayern-gegen-tetra/ Aber auch in Baden-Württemberg und anderen Bundesländer nimmt die Zahl der Gemeinden, die neue Sendeanlagen ablehnen, ständig zu. Siehe z.B. http://ul-we.de/der-widerstand-gegen-den-veralteten-und-uberteuerten-tetra-digitalfunk-wachst/ Weitere aktuelle Meldungen unter www.ulrichweiner.de
Aber auch der internationale Feuerwehrverband und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) stehen dem Digitalfunksystem sehr kritisch gegenüber, siehe http://ul-we.de/vortrag-uber-die-risiken-von-tetra/